Viel Aufregung um nichts? Wenn es nach dem Rektor ginge: Sicherlich. Doch die studentische Vertretung überarbeitet den Abwahlantrag und vernetzt sich dazu mit den Senator*innen, um hoffentlich im Januar das Abwahlverfahren einleiten zu können.
Mit der einstimmigen Unterstützung des StudierendenRates reichten die Erweiterten Senator*innen Mitte November den Antrag auf Abwahl des Rektors ein. Aufgrund kleinerer Formfehler wurde eine Behandlung im Senat seitens des Rektorats vorgeschlagen. Diesem eher eigennützigen Vorschlag des Rektors stimmten die studentischen Senator*innen nicht zu, da keine ausreichende Vorbereitungszeit bliebe. Der Abwahlantrag wurde zur Überarbeitung Ende November von den studentischen Vertreter*innen vorerst zurückgezogen.
Dieser Rückzug hinderte den Rektor nicht daran, seine Abwahl selbst auf die Tagesordnung zu setzen. „Nachdem Prof. Mietzner eine Lobeshymne auf sich hielt, wurde die Aussprache eröffnet. Zur Sache wurde jedoch kaum gesprochen, vielmehr wurde die Öffentlichkeitsarbeit des StuRa unter dessen Abwesenheit fehlinterpretiert. Damit stellen wir uns natürlich nicht zufrieden! Es bedarf endlich einer konstruktiven Auseinandersetzung mit den Inhalten unseres Antrags“, verdeutlicht Toni Nabrotzky, studentischer Senator.
Die Vertreter*innen des Senates und des StuRa vernetzten sich Ende des letzten Jahres erneut mit vielen Senator*innen und besprachen dabei vor allem den Abwahlantrag. „In den einzelnen Gesprächen konnten wir bisher im respektvollen Miteinander die jeweiligen Standpunkte gegenseitig verstehen. Wir hören dabei auch viel Unzufriedenheit der Hochschulangehörigen. Selbstverständlich haben viele Mitarbeitende auch Kritik am Abwahlantrag oder unserer Arbeit. Doch selbst für unsere derzeit rege Öffentlichkeitsarbeit konnten wir in den Gesprächen meist ein Verständnis schaffen. Auch wenn unser Abwahlantrag in seiner Gesamtheit sachlich und gut begründet ist, haben viele Gesprächspartner*innen noch zusätzliche Tipps und Ratschläge für die Überarbeitung unseres Antrags“, berichtet Lyubomyr Tartakovskyy, Sprecher des StuRa.
Diese Vielzahl an Gesprächen kostet die Studierenden aber auch viele Kapazitäten. Neben der Organisation der Wahlen der Studierendenschaft bemühe sich der StuRa weiterhin auf allen Ebenen um Abmilderung der studentischen Problemlagen. Einige wenige Mitglieder mussten ihr Engagement dabei bereits zurückstellen, da die kräftezehrenden Belastungen zwischen Studium und Ehrenamt zu groß wurden. Tjark Delfs, Referent für Hochschulpolitik des StuRa erläutert: „Dieser Abwahlantrag ist auch für uns kein Zuckerschlecken und eine echte Belastung. Dennoch steht der StuRa und ein Großteil der Studierendenschaft hinter dem Abwahlantrag - was uns bestärkt. Die Notwendigkeit der erneuten Einreichung bleibt für uns damit nach wie vor bestehen. Wir können die weiteren Fehltritte des Rektors einfach nicht tolerieren." Erst kürzlich veröffentlichte beispielsweise der Personalrat eine Mitteilung zur sachlichen Richtigstellung von Falschaussagen des Rektors während einer Mitarbeitendenversammlung. "Nach den Gesprächen mit den Senator*innen wird daher ein überarbeiteter Antrag eingereicht, welcher hoffentlich auch bei der Mehrheit der Senator*innen auf Zustimmung treffen kann. Dazu muss aber auch eine sachliche Diskussion zu dem Antrag geführt werden, bei der wir die Chance haben unsere Punkte direkt zu erläutern, sodass vor allem eine verantwortungsbewusste Entscheidung für die Entwicklung unserer HTWK getroffen werden kann.“, erklärt Delfs.
--
Der StudierendenRat (kurz: StuRa) ist die gesetzlich verankerte Interessenvertretung aller 6.400 Studierenden der HTWK Leipzig.