Die gesamte Studierendenvertretung fordert erneut die Abwahl des Leiters der HTWK Leipzig. Ein überarbeiteter und neu eingereichter Abwahlantrag belege einmal mehr die fehlende Eignung von Prof. Mietzner für das Amt des Rektors.
In dem am Mittwoch im Senat der Hochschule eingereichten Antrag auf Einleitung eines Abwahlverfahrens erklären die Studierenden erneut die ihrer Ansicht nach mangelnde Eignung von Prof. Mietzner für sein Amt. „Durch die fehlende Verantwortungsübernahme des Rektors wird auch der beschlossene Entwicklungsplan HTWK 2025 nicht konsequent verfolgt. Vielmehr setzt die Hochschulleitung mittlerweile im Alleingang eigene vermeintlich prestigeträchtige Ziele durch. Eine Ausarbeitung eines neuen Hochschulentwicklungsplanes unter Prof. Mietzner wäre eine Katastrophe für die HTWK Leipzig“, fürchtet Tjark Delfs, Referent für Hochschulpolitik des StuRa und studentischer Senator. „Dieses unverantwortliche Handeln sehen wir auch im Hochschulalltag - beispielsweise beim Corona-Management. Zwar lobte sich der Rektor für die Eröffnung des hochschuleigenen Testraums im Oktober, doch bereits kurze Zeit später wurden Vorwürfe über die skandalöse Durchführung der Antigen-Schnelltests bekannt. Eine konsequente Reaktion und gebührende Verbesserung zur Gewährleistung des Gesundheitsschutzes aller Hochschulangehörigen bleibt von Prof. Mietzner aus“, beanstandet Maximilian Fröhling, Mitglied des Erweiterten Senats. Im November wurde bekannt, dass Tests unsachgemäß nach 3 Minuten als negativ bescheinigt wurden. Zuletzt fiel dies kurz vor Weihnachten auf.
Zum Studium und zum Erwerb akademischer Kompetenzen gehört an deutschen Hochschulen neben der Vermittlung von Fachwissen auch immer die Persönlichkeitsbildung der Studierenden1. Diesen Bildungsauftrag sehe die Studierendenschaft durch die mangelnde strategische Entwicklung und die Fokussierung auf die Verwaltung langfristig gefährdet. „Die Stärkung der fächerübergreifenden Kompetenzen von uns Studierenden und die Internationalisierung sind Schwerpunkte im HEP HTWK 2025. Die massive Schwächung des Hochschulkollegs und des Akademischen Auslandsamtes durch das Rektorat widersprechen dieser Zielsetzung und verdeutlichen einmal mehr die zurzeit nur verwaltende Leitung der HTWK Leipzig“, sorgt sich Toni Nabrotzky, studentischer Senator. „Auch bei einer zeitgemäßen Digitalisierung von Studium und Lehre fehlt es an strategischer Entwicklung und Schwerpunktsetzung. Dafür braucht es unbedingt Personal - gerade an den Fakultäten. Doch statt alle 37 neuen Stellen vom Land wie vorgesehen für wissenschaftliches Personal einzuplanen, wurden davon drei Stellen im Bereich des Rektors ausgeschrieben“, fügt Michel Manthey, Co-Referent für Hochschulpolitik des StuRa an.
Neben den Vorwürfen wegen der unverantwortlichen Leitung und der fehlenden Strategie der Hochschule, sind besonders die Vorwürfe zur Missachtung der studentischen Interessen seit Monaten öffentlich. „Seit mittlerweile zwei Jahren fordern wir den ernsthaften Einbezug von uns Studierenden und eine Berücksichtigung der studentischen Vertretung durch die Hochschulleitung. Der Rektor verhindert mit seinen etablierten Informationsformaten eine wirksame Beteiligung von StudierendenRat und Personalrat, Dekanaten und Zentralen Einrichtungen sowie den Stabstellen. Diese Missachtung demokratischer Prinzipien haben wir nun mit einem kürzlich veröffentlichten Bericht nochmals untermauert“, informiert Lyubomyr Tartakovskyy, Sprecher des StuRa.
Aus Sorge um ihre Hochschule forderten die Studierenden die Abwahl des Rektors im November erstmals öffentlich. Die erste Version des studentischen Antrags wurde jedoch zur Korrektur zurückgezogen, sodass letztlich das Rektorat selbst einen solchen Antrag stellte. „Für den nun eingereichten Abwahlantrag haben wir uns intensiv mit weiteren Senator*innen und Hochschulangehörigen vernetzt, um auch die Ansichten und Perspektive der Mitarbeitenden und Lehrenden besser nachvollziehen und im Antrag berücksichtigen zu können. Mit diesem Antrag blicken wir zuversichtlich auf einen konstruktiven Diskurs über die tatsächlichen Problemlagen unserer Hochschule. Denn trotz fehlgeleiteter Diskussion über die Öffentlichkeitsarbeit des StuRa vergangene Senatssitzung, wurde die vom Rektorat beantragte Abwahl nur mit knapper Mehrheit abgelehnt“, verdeutlicht Sabine Giese, studentische Senatorin. „Zum Wohle unserer Hochschule hoffen wir nun auf eine Genehmigung unseres Antrags: Denn die Abwahl des Rektors bedeutet langfristig einen wesentlich geringeren Rückschlag für die Hochschule als zweieinhalb weitere Jahre mit Prof. Mietzner als Leiter unserer HTWK Leipzig“, erklärt Mara Boege, Mitglied des Erweiterten Senats, abschließend.
1 Senat der Hochschulrektorenkonferenz (2018): Die Hochschulen als zentrale Akteure in Wissenschaft und Gesellschaft https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-01-Beschluesse/HRK_-_Eckpunkte_HS-System_2018.pdf
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Der StudierendenRat (kurz: StuRa) ist die gesetzlich verankerte Interessenvertretung aller 6.400 Studierenden der HTWK Leipzig.