Johannes Gutenberg
Die HTWK Leipzig ehrt den Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Metall-Lettern Johannes Gutenberg mit dem Namenspatronat für das Lehr- und Laborgebäude „Gutenberg-Bau“ der Fakultät Medien in der Gustav-Freytag-Straße 42.
Über Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, und sein Wirken ist nur wenig bekannt. Als Sohn eines wohlhabenden Patriziers und Kaufmanns ist der Besuch einer Lateinschule wahrscheinlich. Ein Universitätsstudium lässt sich im Hinblick auf seine späteren Tätigkeiten ebenfalls vermuten, die Universität Erfurt ist naheliegend.
Ab 1434 bis 1444 lässt sich sein Aufenthalt in Straßburg belegen, und er leitet dort verschiedene Geschäftsgemeinschaften, die auch mit dem „Drucken“ zu tun haben. Belegt ist sein Aufenthalt in Mainz erst wieder ab 1448.
Um 1450 waren Gutenbergs Experimente so weit fortgeschritten, dass er mit dem Satz und Druck von Einblattdrucken und Büchern begann. Seine frühen Drucke umfassten zum einen Kleindrucke, wie Wörterbücher, Kurzgrammatiken, Ablassbriefe, Kalender und zum anderen die lateinische Bibel (Gutenberg-Bibel).
Gutenberg erfand den neuartigen Buchdruck durch Weiterentwicklung der Druckverfahren zu einem Gesamtsystem. Der Kern waren das Handgießinstrument, mit dessen Hilfe eine größere Anzahl von Drucklettern einzeln, schneller und feiner mit einer Blei-Zink-Legierung gegossen werden konnte (Replikenverfahren), die spezielle Druckerpresse und die entscheidend verbesserte Druckfarbe.
Die einzelnen Blei-Lettern wurden mittels eines Winkelhakens zu Zeilen zusammengefügt. Diese gesetzten Zeilen wurden in einem Setzschiff zu einer Seite zusammengestellt. Der somit erhaltene Satz wurde mit Druckfarbe bestrichen, in die Druckerpresse eingelegt und auf Papier übertragen.
Als spezielle Druckfarbe für Blei-Lettern entwickelte Gutenberg eine Emulsion aus Leinölfirnis und Ruß, die zähflüssig war (Viskosität) und schnell trocknete, was den Druck auf Vorder- und Rückseite ermöglichte.
Er druckte nach dem beschriebenen Verfahren die 42-zeilige Gutenberg-Bibel. Diese gilt noch heute als eines der schönsten Erzeugnisse der Druckkunst, da sie nach über 500 Jahren noch aussieht wie zur Zeit ihrer Entstehung.
Die Verwendung von beweglichen Lettern (Mobilletterndruck) ab 1450 revolutionierte die Buchproduktion und löste eine Medienrevolution aus. Gutenbergs Buchdruck verbreitete sich schnell in Europa, später in der ganzen Welt und wird als ein Schlüsselelement der Renaissance betrachtet. Insbesondere sein Hauptwerk, die zwischen 1452 und 1454 entstandene Gutenberg-Bibel, wird allgemein für ihre hohe ästhetische und technische Qualität gerühmt.
Das besondere Verdienst Gutenbergs liegt darin, alle Komponenten zu einem effizienten Produktionsprozess zusammengeführt zu haben, der später die maschinelle Massenproduktion von Büchern ermöglichte.
Es existieren zahlreiche Gutenberg-Denkmäler, Gutenbergstraßen und -plätze wurden benannt; in Leipzig als Buch- und Medienstadt die „Gutenbergstraße“ und die „Neue Gutenbergstraße“, der „Gutenbergplatz“ mit der „Gutenbergschule“ als Berufliches Schulzentrum sowie der Gutenberg-Bau der HTWK Leipzig.