Studierendenvertretungen betonen den Stellenwert der Studierendenwerke und fordern dabei mehr politische Unterstützung für ein besseres BAföG und insbesondere ein Corona-Nachsorge-Paket
Nach dem Dresdner Jubiläum im letzten Jahr feierte am gestrigen 07.09.2021 auch das Studentenwerk Leipzig [sic.] sein 100-jähriges Bestehen. Studierende schlossen sich am 07.09.1921 in einem Verein zusammen, um ihre Kommiliton*innen in der schwierigen Nachkriegszeit zu unterstützen – ein Paradebeispiel für die studentische Selbstverwaltung, wie sie auch heute noch existiert. Heute ist das Studentenwerk ein nicht mehr wegzudenkender Teil für die sächsischen und Leipziger Studierendenschaften, welche gerade in der aktuellen gesellschaftlichen Situation diese Unterstützung dringend benötigen.
Alle wesentlichen Entschlüsse des Studentenwerkes werden im Verwaltungsrat und dessen Ausschüssen getroffen. Das Gremium ist dabei paritätisch zur Hälfte mit Studierenden besetzt. Verwaltungsratsvorsitzender und Studierender der Universität Leipzig Dominik Schwarz erklärt: “Egal ob BAföG, Mensen, Studierendenwohnheime, Fahrrad-Selbsthilfewerkstätten oder sogar Studierenden-Clubs – das Studierendenwerk bildet den Grundpfeiler studentischen Lebens. Seit seinen Ursprüngen spielen die Interessen der Studierenden in der Ausgestaltung aller Angebote der Studierendenwerke eine immense Rolle. Dass im Leipziger Verwaltungsrat kein Beschluss entgegen der studentischen Mitbestimmung gefasst wird, ist daher eine gelebte Kultur. Hier spürt man noch die große Rolle der studentischen Belange, bei der sich einige Hochschulen – und auch die Politik – ein Beispiel nehmen können.”
Auch Studierendenvertretungen der Leipziger Hochschulen sowie der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) beglückwünschten das Studentenwerk zum Geburtstag. Klar ist jedoch von Seiten der Studierendenschaften, dass die politischen Rahmenbedingungen unbedingt verbessert werden müssen: “Auch unser Studierendenwerk kann nur so viel für uns tun, wie es der politische und finanzielle Rahmen hergibt. Wir sehen aktuell – besonders durch die Coronapandemie – enorme Problemlagen und Existenzängste unter den Studierenden. Neben der auch von Staatssekretärin Franke angesprochenen dringend notwendigen BAföG-Reform, muss endlich ein Corona-Nachsorge-Paket – insbesondere im Bereich der psychosozialen Beratung – für uns Studierende her, wie es die sächsischen Studierendenwerke jüngst in einem gemeinsamen Positionspapier forderten. Nur so können die immensen psychosozialen Probleme der Studierenden verringert und Studienerfolge nach der Pandemie gesichert werden.”, betont Sabine Giese, Sprecherin der KSS.
Zur Jubiläumsfeier traten auch Studierende der Theaterwissenschaft der Universität Leipzig auf und stellten Studierende aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vor, die die Angebote des Studentenwerkes nutzen. Im Anschluss an ihre Vorstellung machten sie im Anbetracht der anwesenden Vertreter*innen aus Politik und Wissenschaft auf eine ebenso prekäre Situation in ihrem Studiengang aufmerksam. “Vor fast 100 Jahren wurde auch der Studiengang Theaterwissenschaft begründet – heute unterliegen wir ständigen Mittelkürzungen und fürchten immens um die Qualität unserer Lehre.”, erklärt Daniel Maier, Mitglied des Fachschaftsrates Theaterwissenschaft und verdeutlicht dabei, was Studierende bereits seit über 100 Jahren tun: Sich zu organisieren und die Stimme solidarisch für alle Studierenden zu erheben.
Der StudierendenRat (kurz: StuRa) ist die gesetzlich verankerte Interessenvertretung aller 6.400 Studierenden der HTWK Leipzig.