HTWK Leipzig präsentiert Geschichte des Palmengartens mit einzigartigen Exponaten (bis 28.02.2025, kostenfrei)
Die Kabinettausstellung der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) im Capa-Haus im Stadtteil Lindenau zeigt erstmals seltene Stücke der Sammlung des Leipziger Augenoptikermeisters Hans-Joachim Hädicke und ein Modell des Palmengarten-Gesellschaftshauses von Modellbauer Dietrich Boddin. Der pensionierte Gebrauchsgrafiker ließ bereits zahlreiche verschwundene Leipziger Gebäude als detailgetreue Miniaturen wieder auferstehen.
Der 1899 eröffnete Palmengarten trug als Meisterwerk damaliger Gartenarchitektur nicht nur zur Erholung der Leipziger Bevölkerung bei, sondern setzte mit seinen kulturellen Angeboten sogar internationale Akzente. Dies spiegelt sich auch im Begleitprogramm der jetzigen Ausstellung wider. So werden die Direktorin des Frankfurter Palmengartens, Katja Heubach, und der Direktor des Botanischen Garten Leipzig, Professor Christian Wirth, miteinander ins Gespräch kommen (Fr., 29.11., Botanischer Garten, 17 Uhr). Die Dirigentinnen Eva Meitner und Mary Ellen Kitchens werden die weibliche Musikkultur im Palmengarten um 1900 ergründen („Elfrida Andrée – Galionsfigur der europäischen Frauenbewegung“, Do., 07.11., Festsaal im Alten Rathaus, 18 Uhr).
HTWK-Rektor Professor Jean-Alexander Müller mit Blick auf die Zukunft des Parks: „Mit dieser Ressource gilt es gerade in Zeiten des weiteren Stadtwachstums sowie verdichteter Wohnquartiere behutsam und weitsichtig umzugehen, um ihrer Bedeutung für Mensch, Tier und Ökosystem gerecht zu werden. Die HTWK Leipzig kann dazu einen deutlichen Beitrag leisten“.
Zunächst soll gemeinsam mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer eine Stele am authentischen Platz errichtet werden und an die wechselvolle Geschichte erinnern. Das Gesellschaftshaus musste in der Zeit des NS-Regimes den – nie verwirklichten – Plänen einer nationalsozialistischen Repräsentationsarchitektur weichen.
Professor Ulrich Weferling von der Fakultät Bauwesen der HTWK Leipzig wird seine Erfahrung in der digitalen Rekonstruktion historischer Architekturen einbringen und ein 3D-Modell mittels unterschiedlicher Vermessungsverfahren entwickeln. So bleibt die Auseinandersetzung mit dem Palmengartenareal auch über das Ende der Ausstellung hinaus spannend.
Hintergrund
Seit mehr als einem Jahr hat ein Team der Fakultät Informatik und Medien um Enrico Ruge, Katja Stumpf, Mike Demmig und Anne Roßburger die Jubiläumsschau in Kooperation mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig und dem Referat Strategische Kulturpolitik der Stadt Leipzig vorbereitet. Neben Archiv- und Literaturrecherchen trug vor allem das Leipziger Park- und Gartenkulturnetzwerk meinpark.info mit seiner Expertise zum Gelingen bei.
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags 11 bis 16 Uhr (außer an gesetzlichen Feiertagen) kostenfrei im Capa-Haus zu sehen sowie jeden 3. Sonntag im Monat 11 bis 16 Uhr (außer an gesetzlichen Feiertagen).