Mit einem großen TagungsFESTIVAL wurde am 28. Oktober im Kunstkraftwerk Leipzig das Projektjahr zu 125 Jahren Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung mit vielen Aktivitäten und Partnerschaften abgerundet.
Die im Rahmen des Themenjahres „Leipzig. Freiraum für Bildung“ 2022 initiierte Projektreihe bot Anlass sich aus wissenschaftlichen, gesellschaftlichen oder künstlerischen Perspektiven mit der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung 1897 zu Leipzig auseinanderzusetzen. Neben der interessierten Öffentlichkeit kamen im Kunstkraftwerk viele Akteure wie das Museum der bildenden Künste, die Schaubühne Lindenfels, das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig, Notenspur Leipzig e. V., Industriekultur Leipzig e. V. oder das Sächsische Wirtschaftsarchiv e. V. zusammen. Eingeladen hatten die Industrie- und Handelskammer IHK zu Leipzig und die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. In ihren Grußworten unterstrichen SMWK-Referatsleiter Gordian Meyer-Plath, Vicki Felthaus, Bürgermeisterin für Jugend, Schule und Demokratie, und IHK-Geschäftsführer Gert Ziener einhellig die Bedeutung der Zusammenarbeit der Projektbeteiligten über das Jahr 2022 hinaus und würdigten die Vielfalt der Perspektiven auf die Ausstellung 1897.
Neben anregenden Gesprächen und individuellen Rückblicken boten die Vortragsblöcke Anlass zu kontroversen Diskussionen. Nach einer Einführung in das Thema durch Enrico Ruge legte im ersten Themenblock Professor Markus Denzel von der Universität Leipzig dar, wie die Stadt Leipzig und besonders ihre Wirtschaft eine anhaltende Resilienz gegenüber Zäsuren und veränderten gesellschaftlichen oder ökonomischen Rahmenbedingungen entwickeln konnte. Professor Markus Krabbes von der Hochschule Merseburg betrachtete die STIGA aus der Perspektive der Industriekultur und stellte an diesem Beispiel auch alternative Zählweisen der industriellen Revolution vor.
Der zweite Block schlug den Bogen zur gegenwärtigen Regionalwirtschaft und begann mit einer aufrüttelnden Keynote von HTWK-Professor Rüdiger Ulrich vom Institut für Regionale Wertschöpfung. Anhand eines im Discounter erhältlichen Marmorkuchens demonstrierte er das zerstörerische Potenzial von Globalisierungsketten und verwies auf die Relevanz eines hohen regionalen Wertschöpfungsgrades. Unter der sachkundigen Moderation des Wirtschaftswissenschaftlers und Autors Dr. Helge-Heinz Heinker erörterten im Anschluss daran Vertreter der IHK zu Leipzig, der Leipziger Messe und des Unternehmerverbandes Sachsen ihre Ressourcen und ihr Engagement für die Regionalwirtschaft. Das Publikum brachte sich dabei aktiv in die Diskussion ein.
Einen bunten Ausklang gaben dem TagungsFestival zum einen die Rückblicke einzelner Projekte auf ihr STIGA-Jahr und zum anderen diverse künstlerische Beiträge, wie zum Beispiel das HTWK-Filmprojekt „STIGA – Mit Sternburg durch die Zeit“, die Videoimmersion des Kunstkraftwerks Leipzig „STIGA leuchtet“ oder die neu arrangierten „STIGA-Kompositionen“ von Mike Demmig und Pianist Torsten Kahle.