Die HTWK Leipzig untersucht gemeinsam mit Partnern zehn Dächer auf ihre Fähigkeit, Wasser zurückzuhalten. Im Mai öffnete die Versuchsanlage
Seit Ende Mai 2024 stehen in Leipzig zehn verschiedene Flachdächer nebeneinander und werden regelmäßig künstlich beregnet. Die Versuchsfläche für Gründächer ist Teil des Forschungsprojekts MaNuGrün, bei dem unter Federführung des Bildungs- und Demonstrationszentrum Dezentrale Infrastruktur (BDZ) Leipzig die HTWK Leipzig, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), die Leipziger Wasserwerke und die Stadtentwässerung Dresden ein gemeinsames Ziel verfolgen: Sie untersuchen das Management und die Resilienz verschiedener Gründachsysteme bei Starkregenereignissen und Trockenperioden im urbanen Raum. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt finanziert das Projekt.
Von den zehn Dächern, die ein Jahr lang untersucht werden, sind acht kommerziell verfügbare Gründachsysteme, daneben gibt es ein Kiesdach und ein konventionelles Bitumendach zum Vergleich.
Das Institut für Wasserbau und Siedlungswasserwirtschaft der HTWK Leipzig analysiert die Ergebnisse der Versuchsreihen, dabei werden verschiedene Niederschlagsereignisse ausgewertet – von schwach bis extrem –, um sogenannte Abflussbildungsparameter von jedem Gründachtyp zu ermitteln. Diese werden als wichtige Grundlage für die modelltechnische Abbildung von Gründächern bei siedlungswasserwirtschaftlichen Simulationen benötigt.
Wasser optimal speichern
„Die versiegelten Flächen nehmen in vielen Städten zu. Für Kanalisationen, Kläranlagen und Gewässer stellt dies eine neue Herausforderung dar, vor allem, wenn extreme Niederschläge auftreten. Anhand der hier erlangten Daten erhoffen wir uns Erkenntnisse über den bestmöglichen Aufbau für das optimale Wasserrückhaltevermögen von Gründächern“, sagt der Technische Geschäftsführer der Wasserwerke, Dr. Ulrich Meyer.
Die Auswahl der Gründächer soll eine möglichst weite Spannweite abdecken: „Von variierenden Substratstärken, über verschiedenartige Dränage-Elemente bis zur verwendeten Vegetation sollten die Möglichkeiten von Gründächern in den Simulationsmodellen der Entwässerungsplanung realitätsnah abgebildet werden können“, erklärt Tilo Sahlbach vom Institut für Wasserbau und Siedlungswasserwirtschaft der HTWK Leipzig.
Neben den natürlichen Niederschlägen werden mithilfe einer Beregnungsanlage konkrete Regenstärken simuliert. Durch eine Sensorik können die Forschenden somit die Rückhaltekapazitäten der Dachsysteme für Starkregenereignisse sehr genau im direkten Vergleich beurteilen. Die Erkenntnisse sollen schließlich einen wesentlichen Beitrag auf dem Weg zu einer wassersensiblen Stadtentwicklung leisten.