Dr. Gerold Bausch auf neue Stiftungsprofessur an der HTWK Leipzig berufen – Digitalisierung soll größere Rolle im Ingenieur-Studium spielen
Die digitale Transformation der Wirtschaft erfordert ein Umdenken auf allen Ebenen: von der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen bis hin zu Geschäftsmodellen und -prozessen. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen stellt das eine große Herausforderung dar, bei deren Bewältigung gut ausgebildete Ingenieurinnen und Ingenieure eine entscheidende Rolle spielen. Doch die Definition guter Ausbildung unterliegt ebenfalls einem Wandel: Zusätzlich zu den technischen Grundlagen benötigen Ingenieure zunehmend digitale Kompetenzen, unternehmerisches Denken und kreative Problemlösetechniken. Um diese Themen in engem Austausch mit regionalen Unternehmen in die Ingenieur-Studiengänge zu integrieren, hat die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) mit Unterstützung der Leipziger Stiftung für Innovation und Technologietransfer eine neue Stiftungsprofessur geschaffen: Prof. Gerold Bausch lehrt und forscht seit dem Sommersemester 2019 an der Fakultät Ingenieurwissenschaften. Am 16. Oktober um 13:30 Uhr hält er seine öffentliche Antrittsvorlesung zum Thema „Neue Kompetenzen für den Ingenieur 4.0“ (Hörsaal W-08, Wiener-Bau, Wächterstraße 13, 04107 Leipzig).
„Ziel der von unserer Stiftung geförderten Professur ist es, das Berufsbild des Ingenieurs in der Wirtschaft durch neue Lehrmethoden und -inhalte zukunftsfähig fortzuentwickeln. In der Region Leipzig produzieren viele kleine und mittlere Unternehmen, die dringend nach Fachkräften suchen. Deshalb sollen insbesondere Anforderungen der hiesigen Wirtschaft in die Lehre integriert werden. Zugleich wollen wir den Austausch zwischen Unternehmen und Hochschule intensivieren, so den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Wirtschaft stärken“, begründet Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Vorstandsvorsitzender der Leipziger Stiftung für Innovation und Technologietransfer.
„Die Absolventinnen und Absolventen der ingenieurwissenschaftlichen Fächer an der HTWK Leipzig sind ein Motor für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Dank der Finanzierung durch die Leipziger Stiftung für Innovation und Technologietransfer verankern wir mit der Stiftungsprofessur neue Digitalisierungskompetenzen dauerhaft in der studentischen Ausbildung und stärken damit zugleich unser Kooperationspotenzial mit der regionalen Wirtschaft“, sagt Prof. Markus Krabbes, Prorektor für Forschung an der HTWK Leipzig.
Der Elektrotechnik-Ingenieur Gerold Bausch hat in den vergangenen Jahren am Forschungs- und Transferzentrum Leipzig e. V. Medizin- und Industrieanwendungen entwickelt und erforscht, die auf vernetzten Systemen und selbstlernenden Algorithmen für die Signalverarbeitung basieren. Dabei hat er in zahlreichen Projekten mit Unternehmen verschiedener Branchen zusammengearbeitet und selbst ein Unternehmen gegründet. Bausch: „Ich habe in der Zusammenarbeit mit den Unternehmen festgestellt, dass es nicht mehr nur den tüftelnden Fachexperten braucht, sondern kreative Querdenker, die neue Technologien kennen und neue Lösungsansätze entwickeln können. Ingenieure von morgen müssen globaler denken und gemeinsam mit Kunden Prototypen entwickeln können. Mein Ziel ist es, diese Fertigkeiten den Studierenden praxisnah durch neue Lehrformate zu vermitteln.“ Ein erstes Beispiel hierfür ist die Data Week, die im September 2019 zum ersten Mal an der HTWK Leipzig stattfand und in der Studierende in interdisziplinären Teams praxisnahe Einblicke in die Analyse von Daten erhielten. Für die Zukunft plant Gerold Bausch außerdem, einen Maker Space in der Hochschule zu etablieren – eine Art offene Werkstatt, wo Studierende eigene Ideen umsetzen können. Der Raum soll gleichfalls offen sein für Unternehmen, die gemeinsam mit Wissenschaftlern an prototypischen Entwicklungen arbeiten.
Die Stiftungsprofessur wird über drei Jahre von der Leipziger Stiftung für Innovation und Technologietransfer gefördert und anschließend in eine reguläre Professur an der Fakultät Ingenieurwissenschaften überführt. Ein Beirat mit Vertretern sechs in Leipzig ansässiger Unternehmen sichert den regelmäßigen Austausch zwischen Stiftungsprofessur und regionaler Wirtschaft.
Zur Person
Gerold Bausch (40) studierte in Leipzig und im schottischen Paisley Elektro- und Informationstechnik und promovierte an der Universität Rostock zum Doktor-Ingenieur. Seit 2013 forscht er an der HTWK Leipzig in der Arbeitsgruppe „Laboratory for Biosignal Processing“ zu Algorithmen und Verfahren für die Verarbeitung von Signalen und Bildern. Von 2015 bis 2019 war er am Forschungs- und Transferzentrum Leipzig für Projektentwicklung und Technologietransfer im Bereich Eingebetteter Systeme und Bildverarbeitung tätig.