In diesem Semester wird das Modul „Think. Make. Start“ unter der Leitung von Dr. Gerold Bausch im Rahmen des Studiums Generale an der HTWK Leipzig zum ersten Mal angeboten
Worum wird es in dem Modul „Think. Make. Start“ gehen?
Der Name „Think. Make. Start” drückt es ganz gut aus: Wir wollen gemeinsam wagen, in eine neue Richtung zu denken und das über den Tellerrand der eigenen Fachrichtung hinaus. Ich bin davon überzeugt, dass die Teilnehmenden es schaffen werden, in kleinen Teams diverse spannende Lösungsansätze zu entwickeln, die wir dann prototypisch umsetzen werden. Wir wollen zeigen und erleben, wie in relativ kurzer Zeit aus anfänglichen Einfällen ernstzunehmende Gründungsprojekte werden können. Gerade auch Studierende, die bereits eigene Ideen haben, bisher aber noch nicht den Mut oder die Zeit gefunden haben, sich mit diesen intensiv auseinanderzusetzen, sind herzlich zu dem Seminar eingeladen. Wir freuen uns auf Techies, Kreative, BWLer und Sozis gleichermaßen!
Sie haben selbst einen technischen Hintergrund und arbeiten am Laboratory for Biosignal Processing (LaBP). Warum beschäftigen Sie sich mit solchen, eher wirtschaftlichen Themen?
Sehen Sie, da zeigt sich schon das grundlegende Problem. Gründen wird von vielen automatisch noch mit der Betriebswirtschaftslehre gleichgesetzt. Zugegeben, die BWL hat ihren berechtigten Anteil daran, aber Entrepreneurship beinhaltet viel mehr. Dabei geht es vor allem um den Entdeckergeist, um die Lust, Dingen auf den Grund zu gehen und an ihnen herumzuschrauben, bis alle Elemente optimal zusammenspielen und dabei etwas Neues entsteht, das sinnvoll ist. Das sind Eigenschaften, die vor allem auch Studierende ingenieurwissenschaftlicher Fachrichtungen mitbringen. Jedoch wird meiner Meinung nach an der Stelle durch diese veraltete Sichtweise heute noch zu viel gutes Potenzial verschenkt. Nehmen Sie zum Beispiel Elon Musk: So umstritten er auch manchmal sein mag, keiner zweifelt an seinen Fähigkeiten als genialer Gründer und das mit einem vorwiegend technischem Hintergrund. Und Musk ist nur ein Beispiel von vielen.
Was dürfen denn die Studierenden in dem Modul denn genau erwarten?
Wir haben ein abwechslungsreiches Programm ausgearbeitet, das Impulse aus verschiedenen Richtungen setzen wird. Wir haben beispielsweise einige Gastredner eingeladen, die von ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen beim Gründen berichten werden. Die Studierenden dürfen sich außerdem auf viele verschiedene Anwendungen freuen: Wir werden gemeinsam einen Raspberry Pi programmieren und mit einem 3D-Drucker experimentieren. Uns ist vor allem wichtig, dass alle Teilnehmenden sich austoben können - gedanklich und praktisch!
Das klingt ja wirklich spannend! Sind denn noch weitere Veranstaltungen in diese Richtung geplant?
Ja, auf jeden Fall! Gemeinsam mit Prof. Dr. Holger Müller (SCM) von der Fakultät Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen (WW) werden wir im Mai einen interdisziplinären Hackathon an der HTWK Leipzig veranstalten. Auch hier steht das Ausprobieren und Entdecken wieder im Fokus. Wir wollen Studierende dazu ermutigen, sich kritisch mit Daten auseinanderzusetzen und Datenanalyse nicht als reine Excel-Tabelle zu verstehen. Mehr Informationen und Bewerbungen auf die limitierten Plätze gibt es übrigens unter www.htwk-hackathon.de.
Noch eine letzte Frage: Was würden Sie Studierenden technisch geprägter Studiengänge, die mit der Idee spielen, zu gründen, mit auf den Weg geben?
Ich möchte alle Studierenden – egal welcher Fachrichtung – dazu ermutigen, das Studium zu nutzen, um verschiedene Dinge auszuprobieren und die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Die Hochschule ist eine Spielwiese, die jedem die Möglichkeit bietet, sich mit neuen Methoden, disruptiven Technologien und innovativen Ideen auseinanderzusetzen. Gründen ist nur was für Betriebswirte? Weit gefehlt! Der Grundstein eines erfolgreichen Start-ups basiert in den meisten Fällen auf keiner Einnahmen-Ausgaben-Rechnung sondern vielmehr auf einer spannenden neuen Erkenntnis, die Lust darauf macht, tiefer zu graben. Insofern lautet mein Aufruf an alle, gerade auch an die „Techies“: Einfach mal machen!
Vielen Dank für Ihre ausführlichen Antworten! Wir sind gespannt, was Sie und die Teilnehmenden am Ende des Semesters über das Modul berichten werden.
Das Modul „Think. Make. Start“, das immer mittwochs von 15.30 bis 17 Uhr stattfinden wird, ist auf 20 Plätze limitiert.
Mit Gerold Bausch sprach Alexandra Huber.