Feierliche Immatrikulation im Gewandhaus zu Leipzig – HTWK Leipzig weiter stark nachgefragt
An der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) wurden gestern (14.10.2019) mit einer Feier im Gewandhaus zu Leipzig die neuen Studierenden immatrikuliert. Zum aktuellen Wintersemester 2019/2020 beginnen 1.810 Erstsemester ihr Studium an der Hochschule, darunter 1.327 Bachelor-, 442 Master- und 41 Diplom-Studierende. Insgesamt sind damit aktuell rund 6.300 Studierende an der HTWK Leipzig eingeschrieben.* Die beliebtesten Studiengänge waren wie in den Vorjahren Betriebswirtschaft und Soziale Arbeit, bei denen teilweise mehr als 20 Bewerbungen auf einen Studienplatz kamen. Ebenfalls stark nachgefragt waren die Studiengänge International Management und Bauingenieurwesen.
Nach dem feierlichen Einzug des Senats in den Großen Saal des Gewandhauses zu Leipzig begrüßte HTWK-Rektor Prof. Mark Mietzner die Studierenden – die Erfolgreichen der insgesamt mehr als 10.000 Bewerber und Bewerberinnen: „Seien Sie mutig, aber auch demütig vor all dem Wissen, vor den Zusammenhängen von Theorien, Methoden und praktischen Herangehensweisen, vor den Kompetenzen Ihres Studienfachs.“ Bildung sei kein Streamingdienst, sondern vielmehr ein Strom lebenslangen Lernens, und vorhandenes Wissen solle durch einen eigenen Beitrag erweitert werden. Dabei könne die HTWK Leipzig den Studierenden helfen. Scherzhaft fügte er an, er könne sich sehr gut in die Lage der Studienanfänger und -anfängerinnen versetzen – schließlich sei auch er ein „Ersti“: Mark Mietzner ist seit 1. Oktober im Amt; Anfang Juni hatte ihn der Erweiterte Senat der Hochschule zum Rektor gewählt.
Toni Nabrotzky und Sabine Giese, Sprecher bzw. Sprecherin des Studierendenrates, überbrachten die Grüße der Studierenden und gaben den Erstsemestern einige Tipps für den Studienstart mit auf den Weg: das Studium zu genießen, dabei gelassen zu bleiben und alles zu hinterfragen. Vor allem jedoch sollen sich engagieren, politisch sein: „Wir brauchen Menschen, die verstehen, wie Demokratie funktioniert und welchen Stellenwert sie für uns haben muss“, so Giese und Nabrotzky.
Dem schloss sich Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Mitglied des Hochschulrates der HTWK Leipzig an: „Wir brauchen junge Leute, die sich friedlich streiten und die Flagge zeigen: für eine offene Welt und eine offene Stadt!“
Dr. Mathias Reuschel, Vorsitzender des Hochschulrates der HTWK Leipzig, erinnerte an den Mut der Menschen, die vor 30 Jahren die Friedliche Revolution herbeiführten und rief die Studierenden auf, ihre Studienzeit vor allem auch für ihre persönliche Entwicklung zu nutzen.
Musikalisch gestaltet wurde die Immatrikulationsfeier vom HTWK-Hochschulorchester unter Leitung von Matthew Lynch.
Preisverleihungen: Jakob-Leupold-Medaille, Dissertationspreis und DAAD-Preis
Alljährlich werden anlässlich der Immatrikulation der HTWK Leipzig verschiedene Preise verliehen. Die Jakob-Leupold-Medaille für Verdienste um die Hochschule wurde in diesem Jahr zwei Mal vergeben: an Prof. Ulrike Herzau-Gerhardt und Prof. Klaus Hänßgen.
Prof. Ulrike Herzau-Gerhardt wurde 1992 auf das Lehr- und Forschungs¬gebiet Druckprozesse berufen. Seitdem haben sich die Bedingungen und auch die Technologien der „Druckprozesse“ teilweise radikal geändert. Prof. Herzau-Gerhardt war viele Jahre als Studiendekanin mitverant¬wortlich für die inhaltliche Gestaltung der Studien¬gänge im Bereich Drucktechnik. Seit diesem Semester heißt der Studiengang „Digitale Print-Technologien“. Dass die Absolventinnen und Absolventen dieser Studiengänge auch heute in einem völlig anderen Umfeld erfolgreich sein können ist auch ihr Verdienst. Zudem hat sie viele Jahre geradezu idealtypisch die Einheit von Lehre und Forschung gelebt. Nicht zuletzt war sie langjähriges Mitglied des Hochschulrats der HTWK Leipzig.
Prof. Klaus Hänßgen wurde im Jahre 2000 auf das Lehr- und Forschungs¬gebiet „Informationssysteme/Multimedia-Technologie“ berufen. Er war aktiv am Aufbau der damals neu entwickelten Medieninformatik-Studiengänge beteiligt. Sein fachlicher Schwerpunkt waren Hochgeschwindigkeitsnetze. Darüber hinaus knüpfte er vielfältige Netzwerke ins Ausland: Für die HTWK Leipzig ermöglichte er Kontakte in rund 30 Länder. Seine Partner würdigten sein Engagement durch die Vergabe zahlreicher Ehrendoktor- und Ehrenprofessor-Titel.
Der mit 3.000 Euro dotierte Dissertationspreis der Stiftung HTWK - gestiftet in diesem Jahr vom Energieversorger enviaM (Mitteldeutsche Energie AG) - geht an Dr. Max Vollmering für seine Dissertation: “Damage Localization of Mechanical Structures by Subspace Identification and Krein Space Based H∞ Estimation”. Darin begründet Vollmering, der an der HTWK-Leipzig Bauingenieurwesen studiert hat, eine Methode zur automatischen Erkennung von Strukturveränderungen und Schadensfrüherkennung an Bauwerken und Anlagen. Zunächst entwickelte er eine theoretische Schadens-lokalisations-Methodik, die er anschließend in Laborversuchen an der HTWK Leipzig überprüfte. Dr. Max Vollmering forscht in der Arbeitsgruppe Mechanik/Dynamik von Prof. Armin Lenzen, der die wissenschaftliche Arbeit betreut, an einem Langzeitversuch zur Identifikation mechanischer Strukturen im Rahmen eines geförderten Projektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die entwickelte und erprobte Methodik ist in Praxis und Industrie nutzbringend, da strukturelle Schäden im Betriebszustand zwischen Wartungsintervallen von exponierten Bauwerken wie z.B. Brücken oder Windenergieanlagen präventiv festgestellt und lokalisiert werden können. Begutachtet wurde die ausgezeichnete Dissertation durch Prof. Carsten Könke (Bauhaus-Universität Weimar), Prof. Christian Bucher (TU Wien) und Prof. Armin Lenzen (HTWK- Leipzig).
Der DAAD-Preis für den besten ausländischen Studierenden, der zum 23. Mal in Folge verliehen wurde, ging an Ahmad Mahmod. Er stammt aus Damaskus (Syrien) und kam im Oktober 2014 als Flüchtling nach Deutschland. Innerhalb kurzer Zeit lernte er Deutsch und studiert im Masterstudiengang Maschinenbau. Trotz der fachlichen und sprachlichen Herausforderungen bestand er alle Prüfungen auf Anhieb. Im Moment forscht Ahmad Mahmod im Roboter- und Mechatroniklabor der Fakultät Ingenieurwissenschaften für seine Masterarbeit zum Thema „Entwicklung eines Robotergreifers für Miniatur-Roboter". Neben seinem Studium engagiert er sich sozial: Er übersetzt für arabisch sprechende Geflüchtete, unterstützt sie bei ihrer Alltagsorganisation und unterrichtet in Deutschvorbereitungskursen.
Der Förderpreis für Angewandte Digitalisierung wurde in diesem Jahr zum ersten Mal für Bachelor- bzw. Masterarbeiten vergeben. Stifter ist der Industriedienstleister Actemium, der im Bereich der Elektro-, Automatisierungs- und IT-Technik tätig ist.
Den 1. Preis erhielt Marina Jostina für ihre Arbeit „Architektur ohne Architekten? Alternative Wohnformen/Modularbauweise“, die von Prof. Matthias Grunwald betreut wurde und mit 2.500 Euro dotiert ist. Der 2. Preis ging an Wiebke Kestler und ihr Thema „Building Information Modeling (BIM) im Bestand – Erarbeitung einer Prozesskette für die Erstellung eines BIM-Modells und Anwendung auf ein Beispielgebäude der DB Immobilien“ (BIM steht für eine kooperative Planungsmethode, die auf digitalen Gebäudemodellen basiert). Betreuerin war Prof. Monica Rossi, der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert. Mit dem 3. Preis wurde Christian Mahlburg für seine Arbeit „Embedded Linux – Entwurf eingebetteter Systeme mithilfe des Yocto-Projekts“ ausgezeichnet. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Andreas Pretschner (Fakultät Ingenieurwissenschaften), dotiert ist der Preis mit 500 Euro.
* Anmerkung: Für diese Daten gilt als Stichtag der 14. Oktober 2019 (Vorlesungsbeginn Wintersemester). Diese Zahlen sind vorläufig, beispielsweise, weil der Immatrikulationsprozess in einigen Studiengängen noch nicht abgeschlossen ist.
Alle Fotos: Robert Weinhold/HTWK Leipzig