Alumni-Geschichte(n): Alumna Romy Wuttke (M.A. Verlags- und Handelsmanagement 2013) im Gespräch
Romy Wuttke, Absolventin Verlags- und Handelsmanagement, hat zu Beginn des Jahres 2017 zusammen mit einer Kollegin ein Unternehmen für Personaldienstleistungen gegründet. Von 2010 bis 2013 studierte sie im Masterstudiengang Verlags- und Handelsmanagement und war danach in verschiedenen Startups, vor allem im IT-Bereich, tätig.
Du hast vor der HTWK an einer Uni studiert. Was war nach dem Wechsel an die Fachhochschule anders?
Romy: Wir waren nur 12 Personen in der Gruppe, da gab es ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Aber besonders gefallen hat mir der Fokus auf die Praxis. Alles, was wir theoretisch gelernt haben, wurde am Beispiel der Buch- und Verlagsbranche praktisch durchgeprobt. Und auch wenn ich heute in einem ganz anderen Feld unterwegs bin, ziehe ich oft den Vergleich zur Verlagsbranche. Wir hatten auch viele externe Dozenten: Etwa Medienrecht bei einem Profi, der hauptberuflich Rechtsberatung für Verlage machte. Diese Dozenten stellten uns lauter praktische Aufgaben, die an ihren eigenen Arbeitsalltag angelehnt waren. Das hat uns letztlich fit gemacht für den Beruf.
Wie sieht Dein typischer Arbeitstag aus?
Romy: Ich mache mich gerade selbständig. Zusammen mit einer Kollegin gründen wir ein Unternehmen, das Personal- und Marketingdienstleistungen für Startups und KMU anbietet. Ich arbeite daher aktuell viel am Konzept, betreibe aber auch Kundenakquise, gehe gleichzeitig zu Behörden oder zum Steuerberater – alles Dinge, für die es in meinen früheren Jobs andere Experten gab. Und dann grabe ich manchmal in meinen Skripten, weil ich mich erinnere: irgendwann hatte ich doch Gründungsmanagement bei Prof. Dieckmann!
Woher kam die Idee, eine eigene Firma zu gründen?
Romy: Ich habe jetzt mehr als fünf Jahre in verschiedenen Startups gearbeitet, die Atmosphäre dort hat mir immer gefallen: das Unfertige, das Bewegliche, die inhaltlichen Überschneidungen. Startups sind in der Anfangsphase meist personell chronisch unterbesetzt. Ich war zwar für Marketing zuständig, konnte mich aber auch in andere Bereiche wie Finanzen, Produktentwicklung oder Büroorganisation mit einbringen. In meinem letzten Job habe ich zusätzlich das Personalmanagement übernommen, weil jemand gebraucht wurde – und mich dort eingearbeitet. Auch hier habe ich viel auf meine Studieninhalte zurückgegriffen und mich u.a. an die Vorlesungen bei Prof. Wald erinnert. Vor allem Recruiting und Personalmarketing finde ich sehr spannend. Zusammen mit einer Kollegin haben wir dann eine Marktlücke identifiziert und nun probieren wir es aus.
Worin besteht die Lücke?
Romy: Es geht einerseits um die Vermittlung von MINT-Fachkräften (d.h. aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), speziell für Startups und KMU. Andererseits bieten wir interim HR-Management und Beratung an. Wir nennen uns „get a MINT“. Was machen wir anders? Wir kommen aus dem Bereich und kennen den Bedarf und die spezielle Situation von kleineren Firmen aus dieser Branche – das macht uns authentisch. Wir vermitteln nicht die meisten, sondern die am besten passenden Bewerber, die den speziellen Anforderungen eines Startups entsprechen. Zudem geben wir den Unternehmen „Starthilfe“ im HR-Management und beraten zu Themen wie Personalstrategie oder Personalentwicklung. Und auch unser Vergütungsmodell ist auf Startups zugeschnitten.
Was gefällt Dir besonders an Deiner jetzigen Tätigkeit?
Romy: Natürlich auch das Vielfältige. Aber mit der Gründung haben wir jetzt gefühlt 1000 Mal mehr Verantwortung. Das ist vielleicht gerade deswegen ein unbeschreiblich tolles, freies Gefühl.
Welchen Ratschlag würdest Du Studierenden Deines Faches aus heutiger Sicht geben?
Romy: Ich finde es immer wichtig, sich nicht nur auf die Themen des Studienfachs zu beschränken, sondern auch nach rechts und links und ein paar Jahrgänge nach oben zu sehen, andere Impulse aufzunehmen. Und, klar, auch Spaß zu haben gehört dazu. Man kann auch mal eine Vorlesung ausfallen lassen, so mutig darf man sein! Und in der Zeit kann man andere Dinge tun, die einen auf anderen Gebieten weiterbringen. Ich beispielsweise habe während meines gesamten Studiums in der Marketingabteilung eines Unternehmens gearbeitet und so für noch mehr Praxisbezug gesorgt.
(Stand: Januar 2017)
Link: www.get-a-mint.de