Förderverein der HTWK zieht Bilanz seiner Corona-Spendenaktion für Studierende: 121 Anträge bewilligt, fast 10.000 Euro ausgezahlt
Der HTWK-Förderverein hatte im April 2020 eine Unterstützungsaktion für Studierende der HTWK Leipzig ins Leben gerufen, die durch die Coronakrise in Not geraten waren. Unbürokratisch und schnell zu helfen war das Ziel – und das wurde erreicht.
Wie geht es weiter? Prof. Markus Krabbes, Vorsitzender des HTWK-Fördervereins, im Gespräch.
Wie fällt Ihre Bilanz zur Aktion aus?
Markus Krabbes: Wir sind aus heutiger Sicht sehr zufrieden darüber, diese Hilfsaktion ins Leben gerufen zu haben. Das liegt daran, das wir tatsächlich in zahlreichen Fällen ganz unterschiedlicher Notlagen schnell und unbürokratisch Unterstützung anbieten konnten. Und auf der anderen Seite hatte unser Spendenaufruf breite Resonanz insbesondere durch viele persönliche Zuwendungen an den Förderverein für dieses Programm. Dies gibt uns bis heute die Möglichkeit, alle berechtigten Anträge auf Soforthilfe genehmigen zu können. In vielen Fällen haben wir sogar bereits mehrfache Wiederholungsanträge bewilligt – lange bevor überhaupt Förderinstrumente von staatlicher Seite zur Verfügung standen. Damit können wir weiterhin unser Ziel der Hilfsaktion verfolgen, dass so wenig wie möglich Studierende der HTWK Leipzig wegen der Umstände der Corona-Pandemie ihr Studium abbrechen müssen.
Was sind die häufigsten Gründe der Studierenden, diese Förderung zu beantragen?
MK: Häufigste Ursache zu Beginn waren wegbrechende Nebenjobs zur Studienfinanzierung – das erstreckt sich vom Einzelhandel über Gastronomietätigkeiten bis hin zur Veranstaltungsbranche: Letztlich sind alle Arbeitgeber betroffen, die selbst Kurzarbeit oder andere staatliche Hilfen in Anspruch nehmen müssen. Andere Studierende konnten nicht mehr von ihren Eltern finanziert werden, weil diese selbst in wirtschaftliche Notlage geraten sind. Es gab aber auch Fälle von unmittelbarer Betroffenheit durch COVID19-Erkrankung im eigenen Umfeld mit damit verbundener Quarantäne oder Pflegebedürftigkeit.
Welche Studierenden sind besonders betroffen?
MK: Auf ganz besondere Weise sind ausländische Studierende betroffen, die normalerweise aus ihrem Heimatland finanziert werden, aber infolge der Pandemiesituation dort aus unterschiedlichsten Gründen keine Geldüberweisungen mehr empfangen. Hier bestehen die allergrößten Schwierigkeiten, irgendeinen Job zur Finanzierung des Studiums in Deutschland anzunehmen.
„Bis heute haben wir die Möglichkeit, alle berechtigten Anträge auf Soforthilfe genehmigen zu können. In vielen Fällen haben wir sogar bereits mehrfache Wiederholungsanträge bewilligt – lange bevor überhaupt Förderinstrumente von staatlicher Seite zur Verfügung standen.“
Kann ein Förderverein überhaupt solche Folgen auffangen?
MK: Die Soforthilfe des Fördervereins in Höhe von 80 Euro kann allein sicherlich keine Notlage beheben. Aber zum einen haben wir gespürt, dass sie in der konkreten Situation eine unmittelbare Unterstützung war, damit die Betroffenen sich um die Bewältigung ihrer Herausforderungen kümmern konnten. Anderseits ist dieses Instrument als ein Zeichen der Solidarität angelegt, das mit allen weiteren Formen der Unterstützung unserer Studierenden kombiniert werden kann und soll. Für die Hilfsprogramme von staatlicher Seite gilt das ja leider nicht.
Wie geht es weiter – wird die Hilfsaktion fortgesetzt?
MK: Die vielen eingegangenen Spenden, für die ich im Namen des Vereins an dieser Stelle herzlich ‚Danke!‘ sagen möchte, ermöglichen uns absehbar die Fortführung des Programms. Die Anzahl der monatlichen Anträge war im vergangenen Jahr während der Sommermonate vorübergehend zurückgegangen – eine Prognose für dieses Jahr wage ich nicht. Möglich sind Soforthilfen weiterhin auch bei Wiederholungsanträgen von Betroffenen, deren unverschuldete Notlage nachweislich anhält. Die hohe Spendenbereitschaft wird für den Verein insgesamt Anlass sein, auch nach Überwindung der Corona-Krise einen besonderen Hilfsfonds für in Not geratene Studierende einzurichten. Darüber haben wir im Vorstand und in der Mitgliederversammlung bereits beraten.
Auf einen Blick
- Gesamtzahl der Anträge (ausschließlich Corona-Soforthilfeanträge): 121, davon 48 Wiederholungsanträge
- Anzahl der geförderten Studierenden: 65
- Auszahlungsbetrag insgesamt: 9.680 Euro
- Höhe der eingeworbenen Spenden: 15.575 Euro
(Stichtag der Angaben: 2. Juni 2021)