Norbert Wiener
Der Mathematiker und Begründer der interdisziplinären Wissenschaftsdisziplin Kybernetik Norbert Wiener (*1884 Columbia, †1964 Stockholm) kam im US-Bundesstaat Missouri zur Welt und ist der Sohn des Harvard-University-Dozenten Leo Wiener.
Norbert Wiener ist Namenspatron des HTWK-Gebäudes in der Wächterstraße 13. Als Außenstandort der Hochschule ist der Wiener-Bau die Heimat der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik.
Bereits mit 18 Jahren verteidigte er seine Dissertation zu Fragen der Philosophie der Mathematik. Anschließend beschäftigte er sich mit Problemen der Wahrscheinlichkeitsrechnung, der Potentialtheorie, der Funktionalanalysis und der mathematischen Physik.
Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er an der Entwicklung elektronischer Geräte für ballistische Berechnungen. Dabei entstand bei ihm das Interesse an Problemen der automatischen Steuerung und der Kommunikation. Im Jahre 1948 veröffentlichte er sein berühmtes Buch „Cybernetics, or control and communication in the animal and the machine“ und begründete damit eine neue Wissenschaftsdisziplin. Die Kybernetik ist stark interdisziplinär geprägt. Die Analyse von Systemen und Mensch-Maschine-Interaktionen war Wieners wichtigstes Thema. Die Begründung der Kybernetik und Grundlagen der Informationstheorie sind seine bedeutendsten wissenschaftlichen Beiträge. Die eng mit dem Rückkopplungsprinzip verbundene Regelungstechnik sowie Automaten und Rechenanlagen sind Teilgebiete der Kybernetik. Die grundlegenden Prinzipien der Funktion technischer Systeme und der Organisation von Lebewesen sind Informationsaufnahme, -verarbeitung und -weitergabe sowie das Rückkopplungsprinzip – ein grundlegendes Prinzip der Natur. Diese fächerübergreifende Betrachtungsweise Norbert Wieners, die der Kybernetik, liefert Modelle für die Beschreibung und die Analyse komplexer Systeme, etwa der Technik, der Biologie, der Wirtschaft und der Gesellschaft.
Für das 21. Jahrhundert wird das Zusammenwirken und das Wechselwirken der Disziplinen die Quelle außerordentlicher wissenschaftlicher Entwicklungen sein.