Ausstellungen, Lichtspektakel und Führungen in ehemaliger Markthalle am 13. und 14. Mai
Zentrumsnah, am Rande der Altstadt gelegen, im 18. Jahrhundert erbaut - das ist das ehemalige Militär-Proviant-Magazin in Torgau. In den neunziger Jahren als Markt- und Veranstaltungshalle gescheitert, steht es im Prinzip seit den 30er Jahren nahezu vollständig leer. Das L-förmige Gebäude ist trotz seiner Lage und Größe – imposante 6000 Quadratmeter Fläche - selbst in Torgau kaum bekannt. Ein hoffnungsloser Fall also?
Im Architektur-Seminar „Planen, Moderieren, Kommunizieren“ der Hochschule für Technik, Wirtschaft, und Kultur (HTWK Leipzig) nahmen sich 15 Masterstudierende nun dieses denkmalgeschützten Baus an. Unter Leitung von Prof. Ronald Scherzer-Heidenberger erarbeiteten sie in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Konzepte für einen zukunftsweisenden Umgang mit einem solchen Gebäude. Im Mittelpunkt der Ideen stand dabei in erster Linie die Wiederbelebung dieser so besonderen Architektur, weniger ein konkreter Entwurfsansatz.
„Unser Hauptanliegen ist es zunächst, das Gebäude perspektivisch wieder ins Stadtleben von Torgau zu integrieren, damit es sein Potenzial als vielseitiger Anlaufpunkt wieder entfalten kann“, so Scherzer-Heidenberger. Christopher Langner, Mitglied der studentischen Projektgruppe fügt an: „Seine geschichtsträchtige Vergangenheit, die exponierte Lage und das enorme Potenzial der fast in Vergessenheit geratenen Architektur bieten für uns die Herausforderung, Visionen zu entwickeln – auch mit dem Wissen, dass die Einwohnerzahlen deutscher Mittel- und Kleinstädte wie Torgau seit Jahren schrumpfen.“
Ziel des Projekts ist es, den wehrhaften Bau dauerhaft in den Torgauer Alltag einzubinden und einen nachhaltigen Masterplan dafür zu entwickeln. Am Ende dieses Prozesses steht die Vision für eine Nutzung, die nur schrittweise - durch ineinandergreifende und aufeinander aufbauende Maßnahmen - erreicht werden kann. Einen Anfang sollen kleine, temporäre Aktionen machen, um bei den Torgauern erst einmal ein neues Bewusstsein für die Architektur zu schaffen. Als nächsten Schritt sehen die Visionäre der HTWK Leipzig partielle Eingriffe vor, die später konkretisiert werden sollen.
Wie so etwas aussehen könnte, soll ein Veranstaltungswochenende am 13. und 14. Mai 2017 in Torgau zeigen – ein „Tag der offenen Tür“ quasi. Eine Ausstellung rückt die Potenziale des Proviantmagazins in den Vordergrund und zeigt Besuchern neue Perspektiven auf das bislang weitgehend unbeachtete Objekt. Komplettiert wird die Ausstellung durch Entwürfe und Diplomarbeiten von Architekturstudierenden der TU Dresden zum Magazin und zur Stadtkirche St. Marien. Einen größeren Bogen spannt die Ausstellung „Tag der Städtebauförderung 2017“, die das „Magazin Torgau“ und „Städtebau in Torgau - DENKMAL weiter“ thematisiert. Der umgestaltete Veranstaltungssaal lädt die Besucher ein, sich über allgemeine städtebauliche Fördermöglichkeiten sowie die neuesten, erfolgreich realisierten Projekte in Torgau zu informieren.
Bei Entdeckertouren durch das Proviantmagazin können Besucher all die verborgenen Orte und Winkel erkunden, die sonst für die Öffentlichkeit unzugänglich sind. In Kleingruppen, geleitet von zwei Ortskundigen, können sie sich einen Eindruck von der Gebäudestruktur verschaffen. Die riesigen Räume mit ihrem Charme des Unfertigen sollen zum Weiterdenken anregen: Was könnte hier alles entstehen?
Am Samstagabend ab 21 Uhr rückt schließlich eine Projektion unter dem Titel „Das Magazin leuchtet“ den Bau in ein neues Licht: mit einer digitalen Lichtshow auf der Fassade der Hofseite wird eine besondere Atmosphäre geschaffen. Die Themenschwerpunkte Bildung, Sport, Gastronomie und Wellness zeigen neue Nutzungsmöglichkeiten auf. Nicht nur die Einwohner Torgaus sollen so für die Entwicklung ihrer Stadt begeistert werden.
Ort: Ehemaliges Militär-Proviant-Magazin, Kurstraße 15, 04860 Torgau
Zeit: Sonnabend und Sonntag, 13. und 14. Mai ab 12 Uhr
Mehr:https://www.facebook.com/events/1301557099960877/