Öffentliche Ringvorlesung im Studium generale der HTWK Leipzig im Sommersemester
Krise – wie inflationär dieses Wort heute verwendet wird! Und meist in negativem Sinn. Dabei birgt der Wendepunkt, den eine Krise darstellt, neben der Möglichkeit der Verschärfung auch die einer Chance.
Ausnahmezustände scheinen derzeit die Regel zu sein. Täglich prasseln Nachrichten auf die Menschen ein, die kaum dazu kommen, alle Informationen zu verarbeiten. Verunsicherung und ein Gefühl der Dauer-Anspannung gehören deshalb mittlerweile für viele von uns zum Alltag.
Ein sich stetig wandelndes globales Machtgefüge begleitet den Lauf der Welt und Gesellschaften müssen sich immer wieder anpassen. Denn immer mehr ist alles mit allem verbunden, zwischen- und innerstaatliche Konflikte haben Konsequenzen auch für scheinbar abgelegene Weltregionen und vermeintlich unbeteiligte Individuen. Der Ukraine-Krieg hat diese Fragilität der Welt einmal mehr aufgezeigt, die schon mit der Corona-Pandemie aufschien und in der Klimakrise ihren dramatischsten Ausdruck findet. Kurzum: Unsere Welt ist so komplex wie unsicher geworden.
„Die Ringvorlesung unternimmt den Versuch, diese Komplexität zu beleuchten und Zusammenhänge aufzuzeigen. Einfache Lösungen sind natürlich nicht zu erwarten. Aber verschiedene Perspektiven helfen, die aktuellen Krisen besser einzuordnen, ihnen einen Rahmen zu geben und Unsicherheiten zu minimieren. So kann ein Verständnis dafür entwickelt werden, warum Probleme, die eigentlich auf dem weltpolitischen Parkett zu lösen sind, mittlerweile so großen Einfluss auf das individuelle Leben der Menschen haben“, so Dr. Martin Schubert, Leiter des Hochschulkollegs.
Von Wirtschaftspolitik bis psychische Gesundheit
„(Un)Sicherheit durch (Ab)Rüstung?“ - in ihrem Vortrag spricht Dr.in Sybille Bauer, Leiterin der Abteilung Rüstung und Abrüstung beim Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstitut (SIPRI) am 26. April über die Jahre der sogenannten Friedensdividende und den momentanen Trend in Richtung Aufrüstung.
Am 31. Mai hält Prof. Felix Ekardt, Gründer und Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig und Berlin, einen Vortrag zur „Klima- und Wirtschaftspolitik in Zeiten von Ukraine-Krieg und Letzter Generation“. Ekardt forscht seit 25 Jahren zu Recht, Ethik, Politik und Transformationsbedingungen der Nachhaltigkeit und hat die erfolgreiche Klimaklage vor dem Bundesverfassungsgericht initiiert. In seinem Referat legt er dar, warum das Ende der fossilen Brennstoffe zwingend nötig ist.
„Psychische Gesundheit und Krise – Herausforderung und vor allem Chance!“ ist der Titel des Vortrages von Prof.in Katarina Stengler vom Helios-Parkklinikum Leipzig am 7.6. Die gute Nachricht: Auch und gerade in Krisenzeiten sind Menschen resiliente Wesen, die sogar extreme Herausforderungen bewältigen können.
Weitere Themen sind unter anderem gesellschaftliches Zusammenleben und „demokratischer Streit“ in der Krise mit Politikwissenschaftler Dr. Hendrik Hegemann (03. 05.), Journalismus in schwierigen Zeiten mit Medienprofessorin Claudia Nothelle (17. 05.), und nichts weniger als das Ende des Kapitalismus mit Autor und Dramatiker Thomas Köck (12. 07.).
Ort und Zeit: Die insgesamt 13 Vorlesungen finden bis zum 12.07.2022 mittwochs von 17.15 Uhr bis 18.45 Uhr im Hörsaal N001 (Nieper-Bau), Karl-Liebknecht-Straße 134, 04277 Leipzig statt.
Lediglich die Vorträge am 24.05., 07.06. und 14. 06. finden im Gebäude T, Raum A1.40 in der Gustav-Freytag-Straße 43-45 statt (ehemalige Hochschule für Telekommunikation).
Der Besuch ist kostenfrei, Anmeldung ist nicht nötig.
Die Vorträge werden live ins Internet übertragen.
Die Aufzeichnungen finden Sie auf dem Mediaserver der HTWK Leipzig, meist ab dem folgenden Tag.