Brückenmodellwettbewerb 2016 in Versuchshalle
Über sieben Brücken musst du gehen. Oder 40 Brückenmodelle musst du testen. Beim diesjährigen Brückenmodellwettbewerb in der Versuchshalle der HTWK wurden 20 Teilnehmer registriert. So viele wie noch nie zuvor. Entsprechend groß war auch der Zuschauerandrang an diesem 29. Juni. Bei Freibier und Bratwurst war die Stimmung gut und die hydraulische Presse hinter einer Plexiglaswand bereit, die Modelle eins nach dem anderen an die Belastungsgrenze zu bringen.
Ein Brückenmodell konnte jeder einreichen, der die Teilnahmevoraussetzungen erfüllte: Das Modell durfte nicht schwerer als 800 Gramm, nicht länger als 60 Zentimeter und nicht höher als 10 Zentimeter über der Auflagerebene sein. Der Belastungspunkt lag diesmal nicht etwa in der Mitte der Brücke, sondern genau am Beginn des letzten Brückendrittels – so die Vorgabe. „Wir überlegen uns jedes Jahr eine neue Herausforderung für die Teilnehmer“, erklärt Bauingenieur Prof. Dr.-Ing. Volker Slowik, der als Moderator durch die Veranstaltung führt. „Man kann immer viel vom Tragverhalten der Modelle lernen und es passiert jedes Jahr auch Unerwartetes“, so Slowik weiter.
Die Materialien, aus denen die eingereichten Versuchsobjekte bestehen, reichen von Holz über Bambus, Aluminium und Stahl bis zu verstärktem Kunststoff oder sogar Beton.
Die Testergebnisse werden in Echtzeit an einer großen Leinwand in der Halle angezeigt. Es stellt sich schnell heraus, dass Ästhetik nichts mit Belastbarkeit zu tun hat. Die unauffälligeren Modelle halten oft mehr aus als die aufwändig gestalteten. Trotzdem werden an diesem Abend nicht nur die stärksten Brücken ausgezeichnet, sondern auch die schönsten. Den Gestaltungspreis, der mit 150 Euro dotiert ist, vergibt eine Fachjury. Bei besonders filigranen Modellen wird die Presse rechtzeitig angehalten, bevor die Konstruktionen vollends zerbrochen wären.
Der Sieger stammt in diesem Jahr aus dem Masterstudiengang Bauingenieurwesen. Ludwig Hertwig hatte gleich mehrere Modelle eingereicht und mit seinem besten Versuch 23,9 Kilonewton erreicht. Das entspricht etwa 2,4 Tonnen, die für kurze Zeit auf seiner Brücke lasteten (etwa das Gewicht eines Asiatischen Elefanten). „Ich hätte nicht gedacht, dass ich gewinne“, sagt Hertwig nach der Siegerehrung. Er war zwar schon zum wiederholten Mal bei dem Wettbewerb dabei, bleibt aber trotz des Gewinns bescheiden: „Eigentlich war es eine sehr einfache Konstruktion aus Furniersperrholz. Nur am Auflager habe ich zwei Schrauben eingesetzt“.
Den zweiten Platz machte Tim Bäcker und auf dem dritten Platz landete Johann Hinkel, beide ebenfalls aus dem Masterstudiengang Bauingenieurwesen. Milan Keim konnte mit seinem liebevoll gestalteten Modell aus vielen Kleinteilen den Designpreis gewinnen.
Im Anschluss an den Wettbewerb wurde bei bestem Sommerwetter draußen noch ein wenig gefeiert. „So eine Veranstaltung ist eine sehr gute Verbindung zwischen Studium und Freizeit“, findet Bauingenieurstudentin Edith Bendix, die mit ein paar Kommilitonen zum Zuschauen gekommen war. Insgesamt hatten etwa 200 Schaulustige den Weg in die Bauversuchshalle gefunden.