Energie, Mobilität und die Zukunft von Printprodukten waren die Fokusthemen der diesjährigen innoPrint.
Die vergangenen Monate waren geprägt von politischen, dabei teils polemischen Diskussionen rund um Energie und Mobilität. Manchmal scheint dabei ingenieurwissenschaftliches Faktenwissen zu kurz zu kommen. Bei der diesjährigen innoPRINT-Veranstaltung trugen die Vorträge und die Podiumsdiskussion dazu bei, das Thema Energie und Ressourcen auf eine sachliche Basis zu stellen. Wie gewohnt führte Beatrix Genest vom Sächsischen Institut für die Druckindustrie (SID) durch das Programm.
Dr. Gert Schlegel, HZwo – Hydrogen Technology Cluster, stellte die Frage, ob Wasserstoff der Energieträger der Zukunft sein kann und welche Herausforderungen bei der Umsetzung alternativer Antriebskonzepte bestehen. Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum. Mit seiner Herstellung aus regenerativen Energien wie Photovoltaik oder Windkraft und seiner Nutzung in Brennstoffzellen lässt sich Wasserstoff selbst in einen grünen Energieträger umwandeln. Die Nutzung von Wasserstoff-Brennstoffzellen beispielsweise zur Mobilität kann immer da sinnvoll sein, wo große Lasten transportiert, große Entfernungen zurückgelegt oder 24 Stunden Einsatz gefordert sind.
Dr. Ralph Dittmann, WKS Druckholding GmbH, widmete sich Katalogen und Prospekten. Printwerbung – ist die nicht out? So „ungrün“? Der Referent nahm die Zuhörer mit auf eine statistische Reise, auf der mit Mythen über unökologische Printprodukte aufgeräumt, aber auch die derzeitige prekäre Situation auf dem Papiermarkt mit ihren Auswirkungen auf Druckereien aufgezeigt wurde. Anhand von Daten zeigte er zum einen das Leseverhalten in Bezug auf Printprodukte und zum anderen den CO2-Abdruck auf, den wir durch Nutzung digitaler Medien verursachen.
„Resilient und erfolgreich – mit Energie in die Zukunft", unter diesem Motto bestritten Christian Heinrich, Salzland Druck, Professor Stephan Schönherr, HTWK Leipzig, sowie die beiden Referenten Dr. Gert Schlegel und Dr. Ralph Dittmann unter Leitung von Professor Lutz Engisch, HTWK Leipzig, die Podiumsdiskussion. Die Einführung nachhaltiger Energiekonzepte stellt Unternehmen wie auch Privatpersonen vor Herausforderungen. Schwierigkeiten, von der technischen Umsetzung, über die Finanzierung bis zu den zeitaufwändigen Genehmigungsverfahren, sieht Heinrich besonders für kleine Mittelständler. Hier wünscht er sich einen Leitfaden für die Umsetzung der Energiewende auf Firmenebene. Wäre das Durchspielen von Szenarien im Rahmen von studentischen Abschlussarbeiten dabei nicht eine Hilfe? Schönherr kann sich das gut vorstellen.
Lieber kleine Schritte gehen als große Reden halten, war das Resümee. Auch ohne Umstellung der gesamten Energieversorgung lässt sich bei exakter Analyse der Verbrauchsstellen das eine oder andere Verbesserungspotenzial aufdecken, und sei es nur der Austausch einer Glühlampe gegen eine LED.
Im letzten Teil der Veranstaltung stellten Studierende Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Arbeit vor. Natalie Früholz untersuchte die Auswirkungen von Verpackungsfolien aus konventionellem und Biokunststoff auf die Umwelt. Im Ergebnis konnte keine Folie als die umweltfreundlichste herausgestellt werden. Vielmher stellt die biologische Abbaubarkeit derzeit keinen ökologischen Vorteil dar.
Arne Schmidt befasste sich mit dem „Verdrucken von Nanocellulosefasern in konventionellen direkten Druckverfahren auf Karton und anschließendes Prägen mit Hilfe von 3D-gedruckten Prägewerkzeugen“. Hintergrund sind die in Millionenhöhe angefallenen Corona-Selbsttest-Kits aus Kunststoff, für die eine kunststofffreie abbaubare Alternative gesucht wird.
Unter dem Motto „Lernen dann, wenn man aufnahmefähig ist, nicht wenn es der Stundenplan vorsieht“ hat sich Bianca Gierth-Scheer mit eLearning-Plattformen auseinandergesetzt. Die Referentin stellte das frei verfügbare, kostenfreie interaktive Tool H5P mit Anwendungsbeispielen vor.
In ihrem wissenschaftlichen Beleg hat Janna Rabe Tropfenformationen im Continuous Inkjet untersucht. Sie modellierte den Zusammenhang zwischen Frequenz, Anfangsamplitude und Abrisszeit des Tropfens. Eine experimentelle Prüfung der Ergebnisse sei noch notwendig.
Die Moderatorin verabschiedet die Gäste mit der Aufforderung, über den Branchenrand zu blicken und das Gespräch mit Fachfremden zu den angesprochenen Themen zu suchen. Fakultäts- und institutionenübergreifende Zusammenarbeit istgefragt.
Ein Wiedersehen in dieser Runde gibt es zur innoPRINT Leipzig im nächsten Jahr am 09.11.2024.