Am 12. und 13. März 2024 findet an der HTWK Leipzig die 20. Leipziger Deponiefachtagung statt. Welchen Herausforderungen sich die Branche stellen muss und wohin sie sich entwickelt, erläutert Veranstalter Prof. Dr.-Ing. Said Al-Akel, HTWK-Professor für Grundbau, Bodenmechanik und Umweltgeotechnik.
Was ist die Leipziger Deponiefachtagung und an wen richtet sie sich?
Die Leipziger Deponiefachtagung ist eine technisch-wissenschaftliche Veranstaltung mit Fachvorträgen. Die Tagung dient als Podium zur Diskussion technischer und rechtlicher Fragestellungen des Deponiebaus, der Kreislauf- und Abfallwirtschaft sowie des Umweltschutzes.
Sie richtet sich an Expertinnen und Experten aus Baubetrieben, Planung, Produktherstellung, Anlagenbetrieb, Forschung und Politik.
Wie hat sich die Tagung und die Themen in den letzten 20 Jahren entwickelt? Was sind heutige Herausforderungen?
Die Leipziger Deponiefachtagung begleitet die Entwicklungen im Bereich des Deponiebaus und der Abfallwirtschaft. Die anfänglichen Themen waren überwiegend an der Erfassung und Beseitigung der Abfälle orientiert. Heute stehen weitere Themen wie Abfallvermeidung, die stoffliche und energetische Verwertung des Abfalls und Nachhaltigkeit beim Umgang mit primären Stoffen im Mittelpunkt der Diskussionen. Diese schließt auch Regularien in der Abfallwirtschaft, Kreislaufwirtschaft und den Umgang mit schwer abbaubaren Chemikalien und schwer recycelbaren Verbundstoffen ein.
Was erwartet die Gäste bei der 20. Ausgabe der Fachtagung?
Die HTWK Leipzig, der Zweckverband Abfallwirtschaft Westsachsen und die Stadt Leipzig möchten im Jubiläumsjahr der Leipziger Deponiefachtagung hervorheben, welchen hohen Stellenwert der Umweltschutz im Deponiebau und in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft hat.
Im Mittelpunkt der Vorträge stehen die gesetzlichen Regularien im Deponiebau und bei Geokunststoffen, der Einsatz von Ersatzbaustoffen in der Baubranche, der Umgang mit Deponiegas, Innovationen und Nachhaltigkeit im Deponiebau sowie die Schaffung von neuen Deponiekapazitäten. Auch Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung für Deponien werden diskutiert.
Schirmherr der 20. Leipziger Deponiefachtagung ist Bürgermeister Heiko Rosenthal, Vorsitzender des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Westsachsen und Beigeordneter für Umwelt, Klima, Ordnung und Sport der Stadt Leipzig.
Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Deponiebau?
Beide Themen sind nicht mehr aus unserem täglichen Handeln wegzudenken. Der Wirtschaftskreislauf, die Reduzierung von Treibhausgasen und Abfallmengen sind Hauptthemen der Tagung. Momentan wird das Deponieren als letzte Option in der Wertschöpfungskette angesehen. Jedoch bieten die heutigen Deponien immer noch den effektivsten Weg für eine umweltfreundliche Beseitigung von Schadstoffen aus der Natur. Nicht zu Unrecht werden die Deponien öfter als Schadstoffsenken bezeichnet.
Wie viel Platz haben wir noch für Deponien und welche Orte sind dafür geeignet?
Geeignete Standorte sind wegen der hohen Umweltauflagen und der konkurrierenden Nutzungen tatsächlich rar geworden. Zurzeit sind ehemalige Steinbrüche als Deponiestandort geeignet. Auch das Prinzip „Deponie auf Deponie“, also der Bau einer neuen Deponie auf einer alten Deponie sowie die Erweiterung von vorhandenen Deponien sind möglich.
Die HTWK Leipzig fungiert als Gastgeberin und Tagungsort. In welchen Studiengängen und Forschungsprojekten werden Deponien thematisiert?
Im Bachelorstudium Bauingenieurwesen werden die Studierenden in die Thematik Abfallwirtschaft eingeführt. Im Masterstudium der Studiengänge Bauingenieurwesen und Wirtschaftsingenieurwesen wird vertieftes Wissen im Deponiebau und Altlastensanierung vermittelt. Forschungsprojekte zu den Themen Deponiegas, alternative Abdichtungssysteme sowie zur Kapazitätserweiterung von vorhandenen Deponien sind Gegenstand von abgeschlossenen und noch laufenden Forschungsprojekten.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Katrin Haase.
Mehr Informationen zur Tagung finden Sie unter deponiefachtagung.de