MaNuGrün
Management außergewöhnlicher Niederschlagsereignisse im urbanen Raum mithilfe von Gründächern
Laufzeit: 01.03.2022 – 28.02.2025
Förderung: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (BDU)
Welche Auswirkungen haben Gründächer auf die städtische Infrastruktur?
Projektleitung
Durch den stetig geringer werdenden Anteil von Wasser- und Grünflächen bilden sich ungünstige Luftfeuchtigkeitsverhältnisse, Wärmeinseln und schlechte Luftqualität in den Städten sind die Folge. Eine Möglichkeit, diesen Phänomenen entgegenzuwirken, ist der verstärkte Einsatz von Gründächern. Im Zuge des Klimawandels kommt es jedoch immer häufiger zu Wetterereignissen wie Starkregenereignisse und Trockenperioden, die sich auf Gründächer im urbanen Raum und insbesondere auf deren Effektivität bezüglich des Rückhaltes von Niederschlägen unterschiedlich auswirken. Längere Trockenperioden führen zum völligen Durchtrocknen des Gründachsubstrates und verändern das Wiederbefeuchtungsverhalten bei darauffolgendem Starkregen oder wiederholten Niederschlagsereignissen mit unterschiedlicher Intensität und Dauer.
Vor diesem Hintergrund soll die Resilienz von verschiedenen Gründachsystemen untersucht werden. Im Rahmen des Projektes werden zehn Gründächer mit verschiedenen Systemaufbauten unter variierenden Niederschlagsbelastungen untersucht. Ziel ist es, konkrete Aussagen hinsichtlich des Schutzeffektes und des Rückhaltevermögens der Anlagen zu treffen. Weiterhin werden spezifische Eigenschaften der verwendeten Substrate, wie Speicherkapazität, Porenvolumen etc. genauer untersucht, um eine ganzheitliche Wasser- und Energiebilanz für verschiedene Gründachtypen zu erstellen. Anhand dieser Grundlage können siedlungswasserwirtschaftliche Simulationsmodelle die Wirkung von verschiedenen Gründachaufbauten auf die Abflusssituation besser abbilden.
Anhand des geplanten Vorhabens soll auch bestimmt werden, welche Einsparungspotentiale bei der Dimensionierung von neugeplanten Kanalisationen existieren. Aufgrund des Wasserrückhaltevermögens von Gründächern ist es möglich, die Kanaldimensionierung zu reduzieren und somit bei Erschließungen oder Leitungsänderungen auch kleinere Schutzstreifen zu realisieren. Parallel ist geplant, ein sächsisches Netzwerk „Gründach“ aufzubauen sowie einen Handlungsleitfaden zur Nutzung von Gründächern für Kommunen, Gemeinden und Planungsbüros zur Nutzung von Gründächer zu erarbeiten. Für Fachleute und interessierte Bürger werden Führungen und Beratungen in der Versuchsanlage angeboten. Am Ende des Projekts wird ein Workshop „Gründach“ für Vertreter von Verwaltung, Behörden, Planungs- und Ingenieurbüros durchgeführt, im Rahmen dessen die Projektergebnisse vorgestellt und diskutiert werden. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, Gründächer als „Werkzeuge“ beim Management außergewöhnlicher Niederschlagsereignisse im Verbund mit anderen geeigneten Technologien im urbanen Raum optimal einzusetzen.
Die HTWK Leipzig befasst sich insbesondere mit der Analyse der Auswirkungen der Retentionsfähigkeit von Gründächern auf die Kanalhydraulik bei verschiedenen Niederschlagsereignissen. Ziel des Teilprojekts ist eine Bilanzierung von Gründächern mithilfe von Zeitreihen des Deutschen Wetterdiensts auf beliebige Jahre oder Standorte in Deutschland, die Nutzung der Daten für die Abflusssimulation von Gründächern für den Einsatz in Kanalnetzsimulationsprogrammen, die Definition von Standardparametern für den Einsatz unterschiedlicher Gründachvarianten zur Implementierung im Kanalnetzberechnungsprogramm.
Projektteam
Projektleitung
Projektpartner
Kooperationspartner
- Bildungs- und Demonstrationszentrum Dezentrale Infrastruktur - BDZ e.V. (Federführung)
- Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH
- Stadtentwässerung Dresden GmbH
- Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
- Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ