Die Hochschulleitung verwehrt den studentischen Vertreter*innen ihren Zugang zum eigenen Büro und droht gleichzeitig mit kompletter Haushaltssperre, wenn der StuRa seiner Arbeit nicht nachkommt.
Seit einigen Monaten kommen die Studierenden der HTWK Leipzig nicht mehr wie vor dem Lockdown rund um die Uhr in die Gebäude der Hochschule. Der Zugang ist den Studis nur zu den regulären Öffnungszeiten zwischen 06 - 21 Uhr möglich. Ein riesiges Problem für die Mitglieder der studentischen Selbstverwaltung, denn neben den Vorlesungen, die teilweise von 7.30 bis 20.30 Uhr gehen, bleibt kaum noch Zeit, um die gesetzlichen Aufgaben einer Studierendenvertretung zu erfüllen.
„Wie die Mitarbeitenden der Hochschule benötigen auch wir für die Bewältigung unserer Arbeit den Zugang zu unseren Büros - besonders am Wochenende. Anders als die Beschäftigten kommen wir jedoch nicht rund um die Uhr in die Hochschulgebäude. In Anbetracht unserer Vorlesungszeiten ist das reinste Schikane. Besonders unseren Finanzreferenten traf das nun schwer. Denn für die Anfertigung des Haushaltsabschlusses, der Ende Oktober abgegeben werden musste, benötigten wir auf jeden Fall den Zugang zu den digitalen Laufwerken, Arbeitsmaterialien und Ordnern im Büro. Dass die Hochschulleitung mit einer kompletten Sperre der finanziellen Mittel der Studierendenschaft droht, wenn wir diese Frist nicht einhalten, und uns gleichzeitig die Zugänge am Wochenende verwehrt, macht es nicht wirklich leichter.“, erläutert Franziska Schmottlach, Kassenprüferin des StuRa.
Keine leichte Aufgabe also für den Referenten für Finanzen des StuRa Christoph Schnell: „Ich bat den Rektor darum, dass wir zumindest an den letzten Wochenenden vor Ablauf der Frist den Zugang zu unserem Büro erhalten. Dieser hielt dies jedoch nicht für notwendig. Also musste ich die 12 Ordner einpacken und mit nach Hause schleppen.“, berichtet er. „Da wir zur Fertigstellung des Haushaltsabschlusses jedoch dringend Arbeitsmatialien benötigten, verschafften wir uns letzten Sonntag über den Notdienst Zugang zu unserem eigenen Büro - schließlich drohte uns ja die Haushaltssperre des Rektorats. Bis zum letzten Moment haben wir in der Nacht also gearbeitet, nachdem wir zuvor nicht ins Büro konnten aufgrund fehlender Zugänge. Wir sind wahnsinnig froh, dass wir diese Aufgabe trotz der Umstände bewältigen konnten. Auf Verständnis des Rektors konnten wir dabei jedoch nicht hoffen. Auf Nachfrage wurde mir der verwehrte Zugang lediglich damit begründet, dass der Rektor schließlich das Hausrecht habe“, erläutert er.
"Wir blicken bereits kritisch den nächsten großen Aufgaben entgegen. Für den diesjährigen Haushaltsabschluss und die anstehenden Wahlen wird wieder viel Arbeit im Büro notwendig. Insbesondere in die Zeit zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel, an dem die Hochschule geschlossen ist, fallen viele wichtige Fristen zu den Wahlen und den Finanzen. Dass wir den Zugang zu den Schließzeiten der Hochschule erhalten, sehen wir jedoch pessimistisch. Denn schließlich lässt der Rektor wohl keine Gelegenheit aus, um uns zu tyrannisieren.", schließt Lyubomyr Tartakovskyy, Sprecher des StuRa.
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Der StudierendenRat (kurz: StuRa) ist die gesetzlich verankerte Interessenvertretung aller 6.400 Studierenden der HTWK Leipzig.