Erneut leiden Studierende unter Entscheidungen der Hochschulleitung - dieses Mal sieht der StudierendenRat auch die gesamte internationale Entwicklung der HTWK Leipzig in Gefahr
Dass es an der HTWK Leipzig immer wieder zu fragwürdigen Umstrukturierungen etablierter Hochschuleinrichtungen kommt, ist mittlerweile allgemein bekannt. Nachdem bereits die Prüfungsämter, die bisher an den Fakultäten ansässig waren, in das Zentrale Prüfungsamt zusammengeführt wurden, blickt der StudierendenRat der HTWK Leipzig besorgt auf die aktuellen Strukturänderungen im Akademischen Auslandsamt. Wie der Personalrat am 18. Oktober 2021 mitteilte, wurden im Rahmen von personellen Umstrukturierungen zwei von drei Beschäftigten des Akademischen Auslandsamtes in das dem Kanzlerinbereich zugeordnete Dezernat Studienangelegenheiten versetzt.
Diese Umstrukturierung ist nach Auffassung des StudierendenRates mit einer bedeutenden Verschlechterung der Entwicklungschancen für die Internationalisierung an der HTWK Leipzig verbunden, da interne Prozesse verkompliziert werden und manche Projekte schlicht nicht mehr umsetzbar sein werden. „Zwar sollen die versetzten Mitarbeitenden ihre bisherigen Aufgabengebiete im Dezernat Studienangelegenheiten offiziell behalten, aber eine umfassende Beratung und Betreuung von Austauschstudierenden, wie sie im eingespielten Team des Akademischen Auslandsamtes möglich war, wird es in einer reinen Verwaltungsabteilung sicher nicht mehr geben“, bedauert Amelie Forster, Co-Referentin für ausländische Studierende des StuRa. Auch die übrigen Prozesse rund um die Internationalisierung einer Hochschule werden voraussichtlich nicht mehr wie zuvor umgesetzt werden können, da das Akademische Auslandsamt nun lediglich von einer Person besetzt sein wird. Zum Vergleich: An allen anderen sächsischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften finden sich wesentlich mehr Personalkapazitäten in vergleichbaren Einrichtungen zur Internationalisierung, an der HTW Dresden beispielsweise sieben Beschäftigte.
Für Studierende, die einen Auslandsaufenthalt planen, war die Zusammenarbeit mit dem Akademischen Auslandsamt als zentraler Anlaufstelle bisher unerlässlich und sehr geschätzt: „Ich bin momentan in meinem Auslandssemester und empfinde meinen Auslandsaufenthalt als große Bereicherung für meinen akademischen Werdegang und meine persönliche Entwicklung. Bei der Vorbereitung und Bewerbung waren die Mitarbeitenden des Akademischen Auslandsamtes stets an meiner Seite und haben mich bei allen meinen Fragen und Sorgen beraten. Ohne sie hätte ich das nicht geschafft“, erklärt Matilda Ehrhardt, derzeit Austauschstudierende in Schottland.
„Als Referat für Ausländische Studierende sind wir vor allem auch darüber besorgt, dass zukünftig weniger Studierende aus dem Ausland die Möglichkeit erhalten, an der HTWK zu studieren. Durch die Entscheidung der Hochschulleitung werden eingespielte Prozesse verlangsamt, Abläufe unnötig verkompliziert und der ohnehin schon mühsame Weg zum Auslandssemester an der HTWK nun auch noch zusätzlich erschwert, indem Ansprechpersonen in der Hochschule verteilt werden. Wir befürchten, dass durch die zu erwartenden Unklarheiten und eine im Ergebnis schlechtere Betreuung das Interesse an einem Auslandssemester an der HTWK oder im Ausland stark nachlassen wird. Dies würde zu einem immensen Verlust von interkulturellem Austausch und Diversität an unserer Hochschule führen, denn die Auslandserfahrung und die ausländischen Studierenden stellen eine extreme Bereicherung für die Hochschule dar“, macht Nico Rother, Referent für Ausländische Studierende des StuRa, klar.
Neben all den Verschlechterungen für die Studierenden der HTWK Leipzig und aus dem Ausland widerspricht die Umstrukturierung zusätzlich direkt dem 2017 vom Senat beschlossenen Hochschulentwicklungsplan 2025. Darin wird der „Ausbau der Beratungsangebote für Studierende, die ein Auslandsstudium planen“ fixiert und eine „stärkere Internationalisierung“ als wichtiger Wert bezeichnet. „Und trotzdem wird anstelle der Internationalisierungsstrategie die Stärkung der Verwaltung der Hochschule vorangetrieben. Einmal mehr wird deutlich, dass Prof. Mietzner mehr an der Verwaltung der Hochschule als an ihrer strategischen Entwicklung interessiert ist. Ein wirklicher Stratege für unsere HTWK ist Prof. Mietzner einfach nicht, zum Leidwesen der gesamten Hochschulentwicklung”, schlussfolgert Lyubomyr Tartakovskyy, Sprecher des StuRa.
Der Personalrat äußerte sich bereits überaus besorgt über die erfolgten Umstrukturierungen und merkt an, dass eine Verschlechterung der Bedingungen für sowohl Mitarbeitende als auch Studierende zu befürchten ist. Die ausführliche Pressemitteilung des Personalrates ist hier zu finden (nicht öffentlich, einsehbar über das Intranet der HTWK Leipzig): https://www.htwk-leipzig.de/hochschule/organisation-struktur/personalrat/newsdetails/artikel/4427/
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Der StudierendenRat (kurz: StuRa) ist die gesetzlich verankerte Interessenvertretung aller 6.400 Studierenden der HTWK Leipzig. Für Rückfragen stehen Ihnen und Euch Lyubomyr Tartakovskyy, Sprecher des StuRa (sprecherinnen (at)stura.htwk-leipzig.de)sowie Nico Rother - Referent für Ausländische Studierende und Amelie Forster - Co-Referentin für Ausländische Studierende (refas (at) stura.htwk-leipzig.de) jederzeitzur Verfügung.