Alumni-Geschichte(n): Energietechnik-Absolvent Kristian Kirpal (Diplom 1997) im Gespräch
Kristian Kirpal studierte 1993-1997 Energietechnik an der HTWK Leipzig. Er ist Geschäftsführer der Kirpal Energietechnik GmbH und seit 2016 Präsident der IHK zu Leipzig.
Wieso kamen Sie zum Studium an die HTWK Leipzig?
Kristian Kirpal: Ich habe mein Abitur parallel zu einer Lehre zum Facharbeiter für Betriebs-, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechniker absolviert – da war ein technisches Studium die logische Konsequenz. Mein Vater hatte damals schon die Firma gegründet. Die frühen 1990er Jahre waren eine sehr unsichere Umbruchsphase, keiner wusste, wie sich alles entwickeln würde. Ich hätte zum Studieren auch weit weg gehen können, habe mich dann aber dafür entschieden, erstmal in der Region zu bleiben.
Woran erinnern Sie sich besonders?
Kirpal: Man musste ordentlich was tun für den Abschluss. Aber im Rückblick war das natürlich für eine fachlich fundierte Ausbildung notwendig. Ich profitiere bis heute davon: Ich habe gelernt, theoretisch zu untermauern, was ich sonst nur nach Erfahrung oder Gefühl hätte entscheiden können. Darauf basiert alles, was ich heute in der Firma mache.
Wie haben Sie die Atmosphäre an der HTWK empfunden?
Kirpal: Wir waren damals ja am Standort in Markkleeberg, etwas abseits vom Campus. Wir hatten immer direkten Kontakt zu den Professoren, auch weil letztlich jeder jeden am Standort kannte. So konnte man effektiv studieren. Und nach den ersten Semestern war unsere Seminargruppe stark geschrumpft, aber auch eine eingeschworene Gemeinschaft. Wir haben, natürlich, auch gemeinsam gefeiert. Alles in allem war es eine sehr schöne und intensive Zeit.
Es wird erzählt, dass Sie immer sehr gute Noten gehabt haben sollen.
Kirpal: Ach ja? Mein Vater hat zu Beginn meines Studiums so einen A5-Zettel, eine Art Vereinbarung, aufgesetzt. Darauf stand, für welche Noten es wieviel Geld gab. Ich konnte mir also mein Studium durch gute Noten oder durch Mitarbeit im Unternehmen meines Vaters finanzieren. Ich habe mich dann rein aus Effektivitätsgründen für die Noten entschieden, denn lernen musste ich sowieso. Mein Vater hat vielleicht unterschätzt, wieviele Noten es gab, all die Klausuren, Scheine und Prüfungen.
Welche Personen haben Sie besonders geprägt?
Kirpal: Etwa Professor Bettenhäuser, der war sehr streng, aber fachlich top und ein sehr fähiger Dozent, er konnte Zusammenhänge hervorragend vermitteln. Oder Professor Kubessa, der hat mich gefordert, aber auch immer unterstützt.
Wie ging es nach dem Studium weiter?
Kirpal: Ich bin in das Unternehmen meines Vaters eingestiegen, habe alle Positionen durchlaufen, von der Baustelle bis zur Projektabwicklung, und habe mich immer weiterqualifiziert, gerade im kaufmännischen Bereich. Ich habe Schritt für Schritt mehr Verantwortung übernommen im Unternehmen und letztlich hat mir mein Vater die gesamte Verantwortung übertragen.
Seit 2016 sind Sie zudem Präsident der IHK zu Leipzig. Was hat sich dadurch geändert?
Kirpal: Das ist ja ein Ehrenamt. Ich habe mich schon immer ehrenamtlich engagiert, war unter anderem auch im Industrieausschuss der IHK zu Leipzig. Letztes Jahr habe ich dann kandidiert und wurde gewählt. Seitdem kommen zu den Aufgaben eines Unternehmers – Kundengespräche, Verhandlungen, Entscheidungen in der Firma – noch weitere Termine dazu. Das ist letztlich ein zweiter voller Terminkalender und beide wollen gut koordiniert sein. Besonders spannend ist, dass ich als IHK-Präsident viel mit Unternehmen aus anderen Branchen zu tun habe. So kann ich mir ein Meinungsbild machen und viel fundierter mit der Politik über Probleme und Herausforderungen der regionalen Unternehmen sprechen. Was hat sich noch deutlich geändert? Als Unternehmer hatte ich bisher kaum öffentlich agiert und nun stehe ich häufig im Rampenlicht.
(Stand: Mai 2017)