Alumni-Geschichten: Steffen Fischer studierte von 1998-2003 Drucktechnik an der HTWK Leipzig. Er war danach im Produktmanagement einer Softwarefirma tätig, bis er 2012 zusammen mit seinem Bruder das Familienunternehmen übernahm – die von seinem Urgroßvater gegründete Druckerei. Die ist heute weit über 90 Jahre alt und mittlerweile ein Medienunternehmen getreu dem Slogan „Print+Digital=Optimal“.
An welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Steffen Fischer: An einen Kurs im Studium generale, in dem wir einen Kurzfilm drehten. Zusammen mit Studierenden anderer Studiengänge mussten wir in drei Tagen ein recht umfangreiches Projekt abschließen – da lernt man was über Teamprozesse und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Natürlich waren auch die Gautschfeste sowie die Druckerfahrten besondere Höhepunkte. Und dann war ich zum Studienaustausch in Russland – das war klasse. Im Gegensatz zu den westlichen Ländern hatte Russland in den 90ern an Attraktivität verloren. Umso herzlicher wurde ich in Moskau begrüßt. Neben den Vorlesungen konnte ich so auch Land und Leute kennenlernen.
Waren Ihre Auslandserfahrungen prägend?
Fischer: Absolut, mein Praxissemester habe ich in Australien absolviert. Die Digitalisierung ist dort unserer Entwicklung um 5 Jahre voraus. Noch heute halte ich Kontakt und erfahre, was uns in den kommenden Jahren bewegen wird.
Heute sind Sie mit Ihrem Bruder Geschäftsführer bei FISCHER druck&medien. So eine lange Tradition kann doch auch eine Last sein, oder?
Fischer: Es ist eine große Verantwortung. Es ist aber auch eine spannende Aufgabe, das Traditionsunternehmen, in dem ich groß geworden bin, in Zeiten der Digitalisierung zu lenken und neu auszurichten. Im Jahr 2011 war ich auf dem Familienunternehmer-Kongress in Witten-Herdecke. Der Austausch mit anderen Familienunternehmern hat Freude geweckt und Mut gemacht. Wenn man hört, welche Hürden manche Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten zu meistern hatten, relativiert das ein ganzes Stück die aktuellen Bewegungen in den Märkten.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Fischer: Der Kontakt mit meinen Kunden. Freude macht es mir, wenn die gesammelten Erfahrungen aus Studium, Praktika und Arbeit bei unseren Aufträgen zur Wirkung kommen und wir ein tolles Produkt an einen zufriedenen Kunden übergeben. Auch das Netzwerken macht mir Spaß. Beim Besuch der holländischen Königsfamilie in Leipzig im Frühjahr 2017 etwa waren wir beim Trade Dinner eingeladen – ein tolles Erlebnis.
Welchen Ratschlag würden Sie Studenten aus heutiger Sicht geben?
Fischer: Schaut über den Tellerrand. Geht raus und redet mit den Leuten. Das Wichtigste dabei: Sammelt Arbeitserfahrung neben dem Studium. Nicht nur für den Lebenslauf, sondern auch um einen Blick dafür zu bekommen, warum es manchmal sinnvoll sein kann, die guten, gelehrten, theoretischen Ansätze in der Praxis doch mal über Bord zu werfen.