Alumni-Geschichte(n): BWL-Absolvent Sebastian Ehrhardt im Gespräch
Sebastian Ehrhardt studierte von 2012 bis 2016 Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.) an der HTWK Leipzig. Seit Abschluss seines Studiums arbeitet er als Wirtschaftsprüfungsassistent mit Spezialisierung auf die Gesundheitsbranche. Einprägsam waren für ihn das Auslandssemester in Jaén (Spanien) – und die Begegnungen im Prüfungsamt. Er rät außerdem dazu, sich im Studium nicht selbst zeitlichen Druck aufzubauen.
Wie sind Sie zu dem Studium der BWL gekommen – und warum an der HTWK?
Sebastian Ehrhardt: Nach meiner beruflichen Ausbildung zum Industriekaufmann habe ich zunächst ein Jahr im Projektmanagement gearbeitet. Da ich nicht zu 100% überzeugt war, diesen Job für immer zu machen, wollte ich studieren, und zwar BWL – aufbauend auf meine wirtschaftlichen Kenntnisse. Ob Leipzig, Magdeburg, Berlin oder weitere Hochschulen – es war keine leichte Entscheidung. Letztendlich gab es mehrere Gründe, die für Leipzig sprachen: Zum Einen die Nähe zu meiner Heimatstadt Nordhausen (Nordthüringen), und zum Anderen hatte ich einige Freunde, die schon vom Studentenleben in der Stadt schwärmten.
An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Ehrhardt: Besonders eine Person blieb mir im Gedächtnis – Frau Bennecke vom Prüfungsamt. Man hatte stets Angst, die Tür zu öffnen, schon gar nicht außerhalb der Sprechzeiten. Man hatte Angst, ein falsches Dokument abzugeben und dann Ärger zu bekommen. Aber: Hilfsbereitschaft bewies sie immer, sodass alle Probleme doch gelöst werden konnten. Schließlich war es sicher nicht immer leicht, allen Bedürfnissen der Studenten gerecht zu werden.
Welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Ehrhardt: Mein Auslandssemester in Spanien, in Jaén. Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte: In einer komplett anderen Kultur allein zu leben, erstmal niemanden zu kennen. Es war trotzdem eine wunderbare Zeit. Und dann meine Mitarbeit im Fachschaftsrat, das hat mich auch viel offener für Neues gemacht. Ich habe gesehen, dass man mit eigener Organisation und viel Willen so Einiges umsetzen kann.
Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
Ehrhardt: Die Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat meist Mandanten aus der Gesundheitsbranche. In der „Busy Season“ von Januar bis Juni bin ich oft unterwegs und übernachte im Hotel. Gegen halb 9 geht es zum Mandanten, der für unser Team meist ein Arbeitszimmer zur Verfügung stellt. Wir prüfen nach und nach alle finanzbuchhalterischen Thematiken im Unternehmen und kontaktieren die einzelnen Abteilungen, wenn Fragen auftreten. Feierabend ist meist zwischen 6 und halb 8, danach geht es ins Hotel zurück, dann ist Zeit für private Hobbys oder Sport. Abendbrot essen wir meist zusammen im Team. Nach spätestens zwei Wochen geht es zum nächsten Mandanten.
Wie sind Sie auf ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?
Ehrhardt: Ich wollte gern in Leipzig bleiben, habe bei den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in der Region nach offenen Stellen gesucht – und dabei „meine“ Stelle auf der Website des Unternehmens entdeckt.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Ehrhardt: Sie ist abwechslungsreich, alles ändert sich ständig. Zudem brauche ich alle möglichen Fachgebiete der Betriebswirtschaft, um die Unternehmenszusammenhänge zu verstehen. Und dann kommuniziere ich jeden Tag mit vielen unterschiedlichen Menschen, ob Angestellte, Abteilungsleiter oder Geschäftsführer – alle sind mit involviert.
Was wird Ihre nächste berufliche Station sein?
Ehrhardt: Mir geht es erst einmal darum, Berufserfahrung zu sammeln. In naher Zukunft möchte ich aber auch das Steuerberater- und Wirtschaftsprüferexamen abschließen.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Ehrhardt: Nie aufgeben, denn die Welt der BWL ist groß. Ich habe meine heutige Spezialisierung erst nach dem 3. Semester festgelegt. Zudem sollte man sich nie selbst Druck machen, um alles in der Regelstudienzeit zu schaffen. Dass mein Studium wegen des Auslandssemesters länger dauerte, habe ich zu keinem Zeitpunkt bereut.
(Mai 2017)