Alumni-Geschichten: Akimo Markov kam eigentlich aus dem technischen Bereich, wollte dann aber mehr als Mechanik und Elektronik – und studierte so von 2008 bis 2011 an der HTWK Leipzig International Management. Ebenfalls seit 2008 ist er Geschäftsführer von MARKOV&MARKOV | Orchestrales Marketing & Kommunikation. Die hat ihren Sitz unweit des Campus – so genießt er es, hin und wieder in die Mensa zu gehen. Ansonsten ist er deutschlandweit zu seinen Kunden unterwegs. Studierenden rät er, vor allem Lebenserfahrung zu sammeln, ob in Nebenjobs oder im Ausland.
Was haben Sie vor dem Studium gemacht? Warum haben Sie sich entschieden, an der HTWK zu studieren?
Akimo Markov: Ich habe bei Mercedes-Benz in Hannover meine Ausbildung nebst technischem Abitur absolviert und war anschließend lange in Dublin als TÜV-Prüfer tätig. Nach einiger Zeit hatte ich genug von Mechanik und Elektronik und fing an, mich stärker für menschliches Verhalten und Ökonomie zu interessieren. So kam ich nach Leipzig und machte einen Abschluss zum sozialpsychologischen Trainer, bevor ich dann das Glück hatte, über ausreichend Wartesemester in den begehrten International-Management-Bachelor der HTWK hineinzukommen. Parallel zum Studium habe ich eine Kommunikationsagentur gegründet, womit ich auch die eine oder andere Fehlstunde in Statistik rechtfertige. Einen Master in Marketing und Communications habe ich 2015 abgeschlossen.
An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Markov: Der Deutsche urteilt bei der Bewertung von Veranstaltungen immer gern auf Basis des Catering. Dieser Tugend will ich es nachmachen und erzähle noch heute gern vom tatsächlich guten Mensaessen. Unser Agentursitz ist in der Media City – quasi um die Ecke, weswegen wir auch heute noch ab und an in der Mensa Academica Mittagessen gehen und Studi-Luft schnuppern. Noch stärker aber sind mir meine ehemaligen Professoren in Erinnerung. Ob Prof. Wink, Prof. Vielmeyer oder Prof. Amling, die Vorlesungen und Seminare waren didaktisch sehr gut aufbereitet, inhaltlich stark und menschlich sympathisch gestaltet – ich erinnere mich gern daran zurück.
Welches Erlebnis/welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Markov: Nachhaltig geprägt hat es mich sicherlich nicht, doch ich erinnere mich gut daran, die Mathematikprüfung aufgrund einer harten 5 zweimal geschrieben haben zu müssen. Im zweiten Anlauf wurde es dann aber eine 1,3.
Auf welche Erfahrung hätten Sie gern verzichtet?
Markov: BGB und HGB hätten nicht sein gemusst. (Anm.: BGB - Bürgerliches Gesetzbuch, HGB - Handelsgesetzbuch.)
Wie hat das Studium Sie auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet?
Markov: Das Studium hat mich gelehrt, strukturiert an stresserzeugende Problemstellungen heranzugehen. Mein Verständnis hinsichtlich Deutung und Verarbeitung komplexer Zusammenhänge hat sich an der HTWK ungemein gestärkt.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus? Markov:
„Typische“ Arbeitstage gibt es in unserer Branche nur selten. Im klassischen Agenturgeschäft, wo wir Werbekampagnen entwickeln oder Business Events planen, sieht jeder Tag anders aus, wenngleich wir versuchen nicht vor 9.30 Uhr zu beginnen, da es Abends leider häufig später wird und einige Wochenenden im Jahr dabei ebenso draufgehen. Von Kreativarbeit, harten Denkprozessen, leeren Kaffeemaschinen und langweiliger Office-Arbeit ist tatsächlich alles dabei. Doch es gibt auch genügend Tage in der Beratung beim Kunden oder wenn ich Kommunikations- und Führungskräftetrainings gebe. Hierzu bin ich viel auf der Autobahn unterwegs, um dann Einblick in unterschiedlichste Unternehmen und Branchen gewährt zu bekommen, wofür ich in diesem Job sehr dankbar bin.
An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Markov: Hinsichtlich strategischer Kommunikation machen wir momentan viel für die Verbundnetz Gas AG, für meinFischer fahren wir diverse B2C Kampagnen, die sich auch auf Leipziger CLP-Flächen im Innenstadtring wiederfinden und bei der BMW AG geben wir deutschlandweit Kommunikationstrainings, wofür wir meistens sehr zeitig aufstehen, da wir uns an deren Schichtzeiten halten müssen. Da klingelt der Hotelwecker schon gegen 4.00 Uhr morgens!
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Markov: Meine persönliche Meinung: Falls ihr noch nicht studiert, versucht nicht gleich mit Lineal, Zirkel und Buntstift vom Abitur in den Bachelor und Master hinein zu stolpern. Bereist die Welt und geht arbeiten, um auch Lebenserfahrung zu sammeln. Theorie mit Praxisbezug bekommt ihr an der HTWK – die Realität aber kann wehtun, wenn man mit falschen Vorstellungen vom Arbeitsleben mit gerade einmal 23 und ohne Lebensfalte im Gesicht ausstudiert exmatrikuliert wird – denn nur die wenigsten sitzen mit Mitte 20 auf Direktorenebene und verdienen 120K p.a.
Und diejenigen, die bereits studieren?
Markov: Sucht euch Nebenjobs in dem Business, wo ihr meint, später mal arbeiten zu wollen. Schnuppert in die Branchen hinein, schaut wie die Menschen dort ticken. Lernt nicht nur für die Hochschule – lernt auch für euch selbst, am Leben. Erasmusprogramme ermöglichen Auslandssemester und Urlaubssemester eignen sich für tiefgründige Joberfahrungen im In- und Ausland besser als ein sechswöchiges Pflichtpraktikum.
Was würden Sie heute anders machen?
Markov: In der Vorlesung weniger mitschreiben, dafür mehr nachfragen und beim Lernen mehr Mut zur Lücke aufbringen.
(Stand: Februar 2018)