Im Projekt ProHydroComp der Fakultät Ingenieurwissenschaften sollen innovative Verbundwerkstoffe entwickelt werden
Gegenwärtig benötigt die ukrainische Wasserkraftindustrie Unterstützung bei der Bewältigung laufender Wartungsprobleme und der Vermeidung des vorzeitigen Ausfalls von Großgeräten und Betonstrukturen aufgrund von Korrosion, die durch die aggressive Kriegsführung Russlands noch verschärft wird. In diesem Kontext hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2024 deutsch-ukrainische Kooperationsprojekte für den nachhaltigen Wiederaufbau der ukrainischen Infrastruktur ausgeschrieben. Die HTWK Leipzig – in Kooperation mit der Pryazovskyi State Technical University (PSTU) Mariupol-Dnipro – war bei dieser Ausschreibung erfolgreich und hat am 01.01.2025 das Projekt ProHydroComp („Entwicklung von Technologien zum Schutz und zur Sanierung von Wasserkraftanlagen mit Verbundwerkstoffen“) gestartet.
„ProHydroComp zielt darauf ab, die Energieversorgung der ukrainischen Wirtschaft zu stabilisieren, indem werkstoffbasierte Instandhaltungsmaßnahmen zum Schutz vor korrosionsbedingten Schäden in ukrainischen Wasserkraftwerken entwickelt und erprobt werden. Mein Kollege Dr. Rassokhin hat bereits während seiner Tätigkeit an der PSTU in Mariupol ähnliche Materialsysteme entwickelt, konnte diese Konzepte aber aufgrund der Zerstörung von Mariupol nicht mehr großskalig umsetzen. Ich bin daher froh, dass diese kostengünstigen und effizienten Schutzmaßnahmen nun durch eine Forschungskooperation mit der HTWK Leipzig weiterverfolgt werden können“, erläutert Projektleiter Prof. Robert Böhm (Professur für Leichtbau mit Verbundwerkstoffen). In ProHydroComp sind auch Maßnahmen des wissenschaftlichen Personenaustauschs geplant, um die Forschungskooperation zwischen Deutschland und der Ukraine zukünftig stärken.
„Unsere Beschichtungstechnologie basiert auf nanopartikelverstärkten Duroplasten, die kostengünstig und großflächig einsetzbar sind und vor Ort in der Ukraine erprobt werden können. Diese Beschichtungen erhöhen die Zuverlässigkeit bestehender Anlagen in Wasserkraftwerken, indem sie deren Lebensdauer um das Drei- bis Vierfache erhöhen und gleichzeitig neue Korrosionsschäden vorbeugt. Unsere Partner in Dnipro werden unsere verbesserte Beschichtung in bestehenden Anlagen in einem in Betrieb befindlichen Wasserkraftwerk erproben. Perspektivisch soll die Beschichtung auch in anderen Bereichen Anwendung finden.“, erklärt Dr. Dmytro Rassokhin den wissenschaftlichen Neuigkeitsgrad des Vorhabens. Das Projekt ProHydroComp läuft bis Ende Juni 2026.