Erzähl doch mal: Drucktechnik
Für den ersten Teil unserer Studiengangsvorstellung haben wir zwei Drucktechniker, Kilian und Marco, eingeladen. Beide studieren derzeit im vierten Semester und versuchen euch heute ein paar persönliche Einblicke in den Studiengang Drucktechnik zu geben.
Kilian ist gelernter Mediengestalter und arbeitet nebenher als selbständiger Webentwickler und Fotograf. Marco ist ebenfalls gelernter Mediengestalter, fasziniert von Technik. Ein Grund, warum er sich für die Drucktechnik entschieden hat.
HTWK-Insider:Drucktechnik, das klingt schon etwas antik?
Kilian:Na ja, was heißt antik. Es ist geschichtsträchtig, aber der Studiengang an sich ist sehr zukunftsweisend strukturiert. Es werden viele innovative Entwicklungen mit in die Vorlesung eingegliedert und in Projekten bietet sich die Möglichkeit diese dann auch mal selber auszuprobieren. Gucken wir zum Beispiel Richtung Funktionsdruck von leitfähigen Schichten in Displays oder Solarzellen. Wichtiger neben den Innovationen ist es natürlich die Grundlagen zu beherrschen. Wir bewegen uns heute in einem Präzisionsbereich, der sich mit Mikro- und Nanometer beschäftigt. Da muss einfach alles passen und so exakt muss ein Drucktechniker am Ende eben auch arbeiten. Wir müssen so genau arbeiten wie die Maschinen und die Maschinen müssen so genau arbeiten, wie wir sehen und fühlen können.
HTWK-Insider:Also wir haben Drucktechnik immer mit etwas Antikem verbunden. Was verbindet ihr mit Drucktechnik an der HTWK?
Kilian:Im Prinzip einen sehr innovativen Studiengang. Der Drucktechniker ist ein äußerst wichtiger Schnittstelleningenieur. Wenn man sich die Art der Module genauer anschaut, dann sieht man, dass die Druckverfahren der Schwerpunkt sind, aber wir haben daneben auch noch Informatik, Elektrotechnik, Maschinenbau, Messtechnik und Naturwissenschaften, wie Mathematik, Physik und Chemie. Wir müssen als Drucktechniker einfach den Überblick haben, um z. B. zwischen den Maschinenbauern und Informatikern zu vermitteln. Und nicht zu vergessen sind die wirtschaftlichen Fächer wie BWL, Fabrikplanung...
HTWK-Insider: Welches Modul fandet ihr bisher richtig spannend?
Marco:Sehr interessant für mich war das Modul „Fabrikplanung“. Ich komme ja aus der Branche und kenne mich etwas aus, aber dieses Themengebiet war komplett neu. Vor dem Modul denkt man sich „ich kauf eine Maschine, stelle die in meine Firma und lass sie arbeiten“. Doch da steckt viel mehr hinter. Ein weiterer spannender Teil war das 3D-Design. Hier haben wir mit SketchUp gearbeitet und auch einen sehr guten Einblick in dieses Gebiet bekommen.
HTWK-Insider:Wie ist das Klima in eurem Studiengang unter den Studenten und zwischen den Studenten und den Professoren?
Kilian:Angenehm, wir sind ein relativ kleiner Studiengang. Man kennt sich untereinander und es ist auch kein Problem kurzfristig die Professoren um Rat zu fragen. Ein Kommilitone beispielsweise hat während seiner Semesterferien gearbeitet und hatte Probleme mit der statistischen Auswertung, also ist er zu unserem Mathe-Professor gegangen und dieser hat ihm dann bei der Erstellung geholfen.
Marco: In Vorlesungen ist es ebenfalls angenehm. Durch die kleine Kursgröße kann der Professor viel individueller auf Fragen eingehen, als es in großen Gruppen der Fall wäre.
Kilian:Selbst die Kommunikation unter den Matrikeln ist super. Wir hatten gerade ein semesterübergreifendes Projekt, ein internationaler Wettbewerb einer Drucksimulations-Software, bei dem wir den dritten Platz mit der HTWK gemacht haben!
HTWK-Insider: Studium heißt an sich auch viel Lernen und Selbstdisziplin. Wie kommt ihr damit klar?
Marco:Wir sind seit dem ersten Semester mit weiteren Kommilitonen in einer Lerngruppe, da hilft man sich gegenseitig. Durch den Austausch mit den Mitstudenten, die alle unterschiedliches Vorwissen haben, versteht man einige Sachverhalte viel besser und wenn sie merken, dass es bei einem gerade nicht so läuft, motiviert man sich gegenseitig. Für mich ist es gerade wichtig auf andere zurückzugreifen und auch sich mit den anderen auszutauschen und dafür haben wir hier alle Möglichkiten.
HTWK-Insider:Bereut ihr eure Entscheidung für die Drucktechnik?
Marco und Kilian:Nein!
Kilian:Ich bereue es auf gar keinen Fall. Nach der Schule hatte ich bereits überlegt zu studieren, aber die Studienordnung hat mich dann doch etwas abgeschreckt. Stattdessen habe ich dann eine Ausbildung gemacht und etwas gearbeitet. Meine Berufsschullehrer haben mich dann wieder auf Drucktechnik gebracht. Dann habe ich mich mit einem Abteilungsleiter aus einem Kinderbuchverlag unterhalten und der hat mir dann explizit die HTWK empfohlen. So habe ich mich dann beworben. Im Nachhinein muss ich auch sagen, dass die Studienordnung sich schlimmer liest, als das Studium dann tatsächlich ist.
Marco:Nach meiner Ausbildung zum Mediengstealter ist mir sehr schnell klar geworden, dass ich mich nicht mehr in der Gestaltung wieder finde, sondern eher in der technischen Schiene sehe. Deshalb habe ich mich auch bewusst für einen Ingenieurstudiengang entschieden.
HTWK-Insider: Was könnt ihr den Studieninteressierten mit auf den Weg geben?
Marco: Informiert euch über den Studiengang. Es lohnt sich! Es gibt ja auch den Flyer von Drucktechnik im Internet, der hilft einem schon mal einen Überblick zu bekommen, was muss ich können, was erwartet mich. Kilian: Drucktechnik ist mehr als Grafikdesign. Es ist auch kreativ, aber nicht vorrangig. Das ist das Wichtigste, was man beachten sollte. Es ist ein Ingenieursstudiengang und das zurecht.