Maschinelle Problemlösung, Computerintelligenz und künstliche Intelligenz
Seit etwa 20 Jahren gibt es vermehrt allgemein nutzbare Computeranwendungen, die eine erhebliche qualitative Steigerung hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit und ihres Problemlöseumfanges aufweisen. Dabei gibt es zunehmend Fälle, in denen die menschliche Problemlösefähigkeit erreicht und zum Teil sogar übertroffen wird. Beispiele sind Anwendungen in der Bild- und Spracherkennung, z. B. bei der Identifizierung von Gesichtern oder der Klassifizierung und Übersetzung von natürlicher Sprache, aber auch in der Mustererkennung im medizinischen, naturwissenschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Bereich. Viele dieser Anwendungen benutzen Methoden und Algorithmen, die in der Informatik und der Informationstechnik dem Gebiet der Computerintelligenz zugeordnet werden. Diese Methoden und Algorithmen werden allgemein auch unter dem Begriff der künstlichen Intelligenz subsummiert.
In der langläufigen Wahrnehmung suggeriert der Begriff der „künstlichen Intelligenz“ zuweilen einen Vergleichsmaßstab und Abgrenzungsgegensatz zur (nur Menschen eigenen) „natürlichen Intelligenz“. Dies und die bereits angesprochenen Leistungssteigerungen führten und führen meiner Beobachtung nach dazu, dass das Thema der Computerintelligenz und künstlichen Intelligenz nicht länger nur in der Informatik und Informationstechnik diskutiert wird, sondern einen breiten gesellschaftlichen Diskurs erlebt. Dieser breite Diskurs ist nützlich und sinnvoll, um die sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Nutzung dieser Technologien zu begleiten und deren Akzeptanz und sinnfällige Applikation zu befördern. Zum anderen beobachte ich in der Diskussion zuweilen aber auch eine gewisse Ferne von den mathematischen und informationstechnischen Details der Methoden und Algorithmen. Zudem kann das Thema auch zur Projektionsfläche für möglicherweise unrealistische Hoffnungen und Befürchtungen werden.
Der Vortrag diskutiert diese Fragestellungen aus dem Blickwinkel von Informatik und Ingenieurtechnik und spannt einen Bogen von den mathematischen und informationstechnischen Grundlagen der Methoden und Algorithmen der Computerintelligenz zu den allgemeinen Fragen, die in den gesellschaftlichen Diskurs über künstliche Intelligenz münden können.
Der Vortrag ist Teil der öffentlichen Ringvorlesung „30 Jahre HTWK Leipzig“ im Wintersemester 2022/2023. Der Besuch ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht nötig.