Digitalisierung gestalten! Wie neue Kommunikation in den Dienst globaler Nachhaltigkeit gestellt werden kann
Die Digitalisierung wird von vielen Menschen als eine Art globaler Naturgewalt erlebt, die man höchstens nachträglich, teilweise und im nationalen Rahmen regulieren kann. Dieser Vortrag plädiert dafür, die Entwicklung aktiv politisch zu gestalten und an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung auszurichten, die die Vereinten Nationen 2015 verabschiedet haben.
Will man etwa die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit erhalten, muss anfallender Elektroschrott etwa durch Smartphones verringert und zugleich das Potenzial digitaler Technologien für klimaschützende Veränderungen von Verkehrs- und Energiesystemen genutzt werden. Im Bereich der Armutsbekämpfung gilt es, digitale Teilhabe auch jenen zwei Milliarden Menschen zu ermöglichen, die derzeit keinen Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien haben, und die Auswirkungen digitaler Umbrüche auf dem Arbeitsmarkt sozial abzufedern. Friedenspolitisch stellen autonome Waffensysteme und Cyberwars neue Herausforderungen dar.
Der Vortrag, der sich auf Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) stützt, skizziert Gefahren und Potenziale der Digitalisierung für eine Reihe von UN-Nachhaltigkeitszielen und will die Zuhörerinnen zu eigenem politischem oder zivilgesellschaftlichem Engagement inspirieren.
Zur Person
Dr. Uwe Krüger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Zuvor studierte er Diplom-Journalistik und Politikwissenschaft, volontierte bei der „Leipziger Volkszeitung“ und war Redakteur des Medien-Fachmagazins „Message“. Er promovierte über die Netzwerke deutscher Journalisten in Politik und Wirtschaft, durch die ZDF-Satiresendung „Die Anstalt“ wurde diese Netzwerkanalyse einem breiten Publikum bekannt.
Für seine Bücher „Meinungsmacht. Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse“ (Herbert von Halem Verlag, Köln 2013) und „Mainstream – Warum wir den Medien nicht mehr trauen“ (Verlag C.H.Beck, München 2016) erhielt er den Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik der Initiative Nachrichtenaufklärung.
Zurzeit arbeitet er an einer Habilitation zum Thema Konstruktiver Journalismus mit besonderem Schwerpunkt auf Nachhaltige Entwicklung und „Große Transformation“. Er ist Mitgründer und Mitglied des Organisationsteams des Netzwerks Kritische Kommunikationswissenschaft (krikowi). 2018 wurde er vom Deutschen Journalistenverband (Landesverband Sachsen) in den Rundfunkrat des MDR entsandt.
Der Vortrag ist Teil der öffentlichen Ringvorlesung „Digitale Transformation“ im Wintersemester 2018/2019. Der Besuch ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht nötig.