ABGESAGT | Begegnung mit süchtigen Klient*innen – eine unvermeidbare Herausforderung zum gemeinsamen Handeln
Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) ist aus dem Stadium der Diskussion in der Realität angekommen und wirksam. Wohlfahrtsverbände konnten bei den Verhandlungen der Landesrahmenverträge mit den Bundesländern in Teilen die Situation und Bedarfslage Betroffener einbringen und Veränderungen bewirken.
Seit dem 1.1.2020 sind weitere diverse Regelungen des BTHG in Kraft getreten. Sie geben Betroffenen mehr Rechte, führen aber auch zu völlig neuen Verfahrensweisen, deren Auswirkungen nun auf dem Prüfstand stehen. Organisatorisch erfolgt die Trennung der Fachleistungen von den existenzsichernden Leistungen, was zu unterschiedlichen Zuständigkeiten führt. Die Suchtkrankenhilfe ist insbesondere im Bereich des Betreuten Wohnens, ambulant und stationär, tagestrukturierender Maßnahmen und Tagesstätten vom BTHG betroffen. Stationäre Wohnformen wie im bisherigen Sinn werden künftig wegfallen, stattdessen werden besondere Wohnformen eingeführt. Zur Förderung der Selbständigkeit können künftig pauschale Geldleistungen u.a. für die Assistenz zur Alltagsbewältigung in Anspruch genommen werden.
Wie lassen sich die neuen Formen der Unterstützung in das Suchthilfesystem integrieren? Welcher Änderungen bedarf es in den bereit gehaltenen Hilfen? Werden Suchtmittelabhängige mit dem BTHG künftig überfordert? Werden die in Anspruch genommenen Hilfen punktgenauer wirksam, auch weil die Betroffenen in der Auswahl stärker einbezogen werden? Und wie fördert ein „Mehr“ an Selbstbestimmung die Gesundung und Teilhabe von Suchtkranken? In drei Einführungsvorträgen und sieben Foren soll diesen Fragen nachgegangen werden.
Die vier Veranstaltungsträger repräsentieren Bereiche, in denen eine Vielzahl der Klient*innen abhängig ist und Sucht eine herausragende Rolle spielt. Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Fakultät Sozialwissenschaften, befasst sich in der Lehre mit der Suchthilfe. Gemeinsam sollen Fragen aus der Alltagspraxis der Suchthilfe diskutiert und das BTHG auf seine Alltagstauglichkeit geprüft werden.
Wir laden Sie herzlich zu unserem Fachtag „Begegnung mit süchtigen Klient*innen – eine unvermeidbare Herausforderung zum gemeinsamen Handeln“ nach Leipzig ein.
Die Vorbereitungsgruppe
<link https: www.dgsp-ev.de tagungen aktuelle-tagungen fachtag-sucht.html more>Anmeldung
Programm
Tagesmoderation: Thomas Bader
- 09:45 Uhr Begrüßung durch Vertreter*innen der Hochschule und der Stadt Leipzig
- 10:00 Uhr Zur Entstehungsgeschichte des neuen BTHG –
Warum konnte nicht alles bleiben wie bisher? ❱ Tina Lindemann - 10:40 Uhr Zur Selbstbestimmung suchtkranker Klient*innen im neuen BTHG:
Warum die Sichtweise betroffener Klient*innen noch mehr berücksichtigt werden muss ❱ Martin Reker - 11:20 Uhr Pause
- 11:40 Uhr Nutzen des BTHG für Menschen, die aufgrund einer Suchterkrankung behindert sind/werden? ❱ Karl-Heinz Schön
- 12:30 Uhr Mittagspause
- 13:30 – 15:30 Uhr Foren I – VII
- 15:30 – 15:45 Uhr Kaffeepause
- 15:45 Uhr Interview zur Grundfrage: Was taugt das BTHG für die Suchthilfe?
Thomas Bader befragt Tina Lindemann, Martin Reker und Karl-Heinz Schön zur Perspektive der Suchtarbeit unter dem neuen BTHG - 16:15 Uhr Ende des Fachtags