Es summt immer lauter auf dem Dach des Föppl-Baus. Für das studentische Imker*innen Team der HTWK Leipzig und seine fleißigen Schützlinge läuft es richtig gut. Ein Ausflug zu den hauseigenen Bienenstöcken mit Annik, Tim und Simon
Während nur wenige HTWK-Studierende die Hochschule im letzten Jahr zu Gesicht bekamen, hielten die Bienenvölker auf dem Dach des Föppl-Baus munter die Stellung. Seit mehr als zwei Jahren imkert dort ein Team aus Studierenden, dem neben Initiator Simon Hauser auch HTWK-Absolventin Annik Hetzel und Tim Grimmert, Kunstpädagogik-Student an der Universität Leipzig angehören. Für Tim war es die erste Saison als Teil des Teams, das zurzeit aus ungefähr zehn Leuten besteht. Schon jetzt habe er sehr viel gelernt, erzählt er begeistert. Je nachdem, wo genau man sich im „Bienenjahr“ befindet, gibt es unterschiedliche Aufgaben zu erledigen, erklärt Annik. So bekommt man bei dem Projekt schnell einen ganzheitlichen Eindruck vom Imkern. Auch den Lockdown im vergangenen Winter hat die Gruppe gut gemeistert. Weil Bienen Haustiere sind, um die man sich natürlich auch während einer Pandemie kümmern muss, wurden jeweils Dreiergruppen gebildet, die sich regelmäßig getroffen haben. Weil sich Bienenstöcke im Freien befinden und es im Winter ohnehin weniger zu tun gibt, war es in Ordnung, erklärt Annik. Simon ergänzt: „Für den einen oder die andere war es wahrscheinlich auch eine schöne Abwechslung, um in Lockdown-Zeiten mal rauszukommen.“
Viel Honig für die Hochschule
Sowohl Bienen als auch Imker*innen haben im vergangenen Jahr ganze Arbeit geleistet. Das Team hat seine Völker gut durch den letzten Winter gebracht, sodass die Bienen zwischen Mai und Juli stark genug waren, um fleißig die große Blütenvielfalt, inklusive der vielen Leipziger Linden, abzufliegen. Eines der Bienenvölker konnte sogar geteilt werden, so dass inzwischen bereits drei Bienenvölker die Hochschule umschwirren.
Auch mit der diesjährigen Honigernte sind alle sehr zufrieden: während im letzten Jahr neun Kilogramm Honig geerntet wurden, waren es nun fast 40 Kilogramm. „Das ist eine Steigerung von fast 400 Prozent!“, freut sich Simon. Den Erfolg erklärt er mit dem regenreichen Wetter, dem eine lange Blühphase zu verdanken war. Der feuchte Sommer, welcher dennoch genug Sonnenstunden hatte, sorgte für ein äußerst vielfältiges Nahrungsprogramm. Dabei sind zwei verschiedene Sorten Honig entstanden: Zuerst die Frühjahrsblüte, ein etwas dunklerer Honig, der zum Beispiel von Kastanienblüten kommt, und die hellere Sommerblüte. Die beiden Ernten unterscheiden sich nicht nur deutlich in ihrer Farbe, sie schmecken auch verschieden. Trotz der üppigen Ernten wurde noch genug Honig in den Bienenkästen gelassen, um die Tiere auch sicher durch den bevorstehenden Winter zu bringen.
Wie kommen die Bienen durch den Winter?
Die Imker*innen sind mit Herzblut bei der Sache. Das zeigt sich bei der gemeinsamen Kontrolle der Bienenkästen, welche im Fachjargon auch Beute genannt werden. Bevor es an die Arbeit geht, wird sich Schutzkleidung übergezogen und das benötigte Equipment aus einer Kammer im Föppl-Bau geholt. Doch nicht alles geschieht in der Hochschule. Wenn die Zeit zum Schleudern des Honigs gekommen ist, können sich die Imker*innen zum Beispiel auf Jochen Holdt, Dozent an der Fakultät für Bauwesen, verlassen. Als Hobbyimker und Mitinitiator des Projektes unterstützt er die Studierenden tatkräftig, indem er zum Beispiel seine private Honigschleuder und Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Mit dem Schleudern ist es in diesem Jahr aber schon vorbei, vielmehr geht es aktuell darum, dass die Bienen gut überwintern können. Dafür füllt Tim Glukosesirup in die Futterzargen der Bienenkästen. Der Sirup ist neben dem übriggelassenen Honig ein zusätzlicher Futtervorrat, damit die Bienen im Winter nicht verhungern. Für ausreichend Futter ist also gesorgt. Und wie überleben die kleinen Tierchen die frostigen Temperaturen? “In der kalten Jahreszeit bilden die Bienen eine Art Traube in ihrem Stock, mit der Königin in ihrer Mitte. So halten die Tiere einander warm. Außerdem wechselt die Aufgabenverteilung immer wieder, das heißt, die äußeren Arbeiterinnen lösen die inneren ab“, erzählt Annik.
Veränderungen im neuen Semester
Nicht nur bei den Bienen hat sich viel getan, auch das Team wandelt sich: Sowohl Annik als auch Simon haben ihr Studium abgeschlossen und widmen sich künftig ihrem Start ins Berufsleben. Für Tim hingegen geht das Imkern weiter, er wird zukünftig sogar noch mehr Verantwortung übernehmen als zuvor. Da das Team aus Studierenden besteht, ist es nicht ungewöhnlich, dass es sich mit jeder Saison ein wenig verändert. So freut sich die Gruppe auch immer über Interessierte aller Leipziger Hochschulen, die Lust haben, sich anzuschließen und auszuprobieren. Vorkenntnisse braucht es dafür nicht. Vielleicht, so der Gedanke, inspiriert das Projekt sogar die eine oder andere Person, auch nach dem Studium mit dem Imkern weiterzumachen.
Neugierig geworden? Das Team der studentischen Imker*innen freut sich über motivierte Neu-Imker*innen!