Zum vierten Mal in Folge gehen alle drei Förderpreise des VDI Bezirksvereins Leipzig an Absolventen der HTWK Leipzig
An der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) studieren Ingenieurinnen und Ingenieure von Anfang an praxisorientiert, und das mit Erfolg: Wie schon in den vergangenen drei Jahren konnten sich drei Absolventen der HTWK Leipzig bei der Ausschreibung zum Förderpreis des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) Bezirksverein Leipzig e.V. durchsetzen. Mit Preis werden jährlich herausragende Leistungen von Studierenden und Absolventen auf dem Gebiet der Ingenieurwissenschaften prämiert, die sich durch ihren innovativen Charakter, Interdisziplinarität und den Gedanken der Wirtschaftlichkeit auszeichnen. Am 19. Juni wurden die diesjährigen Preis an der HTWK Leipzig verliehen. Dipl.-Ing. Stefan Heuchel vom Vorstand des VDI Bezirksvereins Leipzig e.V. überreichte die Auszeichnungen, die Laudationes verlas der Vorsitzende der Jury, Prof. Klaus-Peter Schulze (HTWK Leipzig).
Die Preisträger
Den 1. Preis erhielt Dr.-Ing. Rico Schulze für seine Doktorarbeit mit dem Titel „Modellbasierte Ablöseregelung radialer Turboverdichter unter Verwendung des Körperschalls“. Darin beschäftigte sich Rico Schulze mit sicherheitsrelevanten Regelungen beim Betrieb von Verdichtern und thermischen Arbeitsmaschinen, die vor allem in der petrochemischen und chemischen Industrie beim Komprimieren von Gasen zum Einsatz kommen. In seiner Arbeit zeigt Schulze, wie Betriebsgrenzen durch Körperschallmessungen am Gehäuse der Verdichter erkannt werden können und entwarf dazu einen Regelungsalgorithmus, der im kritischen Fall automatisch nachsteuert. „Dem Kandidaten ist es gelungen, Lösungen zu entwickeln, die als wissenschaftlich beachtenswerte Beiträge zur nichtlinearen Modellbildung und Regelung von Turbomaschinen zu werten sind“, so die Jurybegründung. Rico Schulze promovierte im kooperativen Verfahren an der HTWK Leipzig und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Betreut wurde er von Prof. Dr.-Ing. Hendrik Richter, (seinerzeit Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik, jetzt Fakultät Ingenieurwissenschaften der HTWK Leipzig) und Prof. Dr.-Ing. Ulrich Jumar, (Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg).
Der 2. Preis ging an Robert Weiße, der sich in seiner Masterarbeit mit den Berechnungsfaktoren für die Evakuierung von Personen aus Gebäuden beschäftigte. Das Brandschutzingenieurwesen arbeitet mit der Analysemethode ASET/RSET, wobei die zur Flucht verfügbare Zeit („available safe egress time" - ASET) stets größer sein sollte als die zur Flucht benötigte Zeit („required safe egress time" - RSET). Robert Weiße hat ein Programm entwickelt, das bereits bei der Brandschutz Consult Ingenieurgesellschaft mbH Leipzig (BCL) zum Nachweis der Personensicherheit in Gebäuden eingesetzt wird. "Damit hat Herr Weiße - neben dem innovativen Charakter seiner Forschung - sowohl einen definitiven Praxisbezug als auch die Wirtschaftlichkeit seiner Arbeit unter Beweis gestellt", so die Jury. Die Arbeit mit dem Titel „Visualisierung von Brand- und Personenstromsimulationen - Generierung von ASET-, RSET- und Differenzkarten“ wurde an der Fakultät Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften der HTWK Leipzig (jetzt Fakultät Informatik und Medien) von Prof. Dr. Karsten Weicker und beim Unternehmen (BCL) von Simon Wollny betreut.
Den 3. Preis erhielt Willi Zschiebsch. In seiner Bachelorarbeit im Rahmen eines internationalen Forschungsprojekts der HTWK Leipzig und der Ben-Gurion-Universität Negev (Israel) untersuchte er eine spezielle Thematik der Bildverarbeitung. Dabei geht es um die „Optimierung des Verbindens von Punktwolken für stereoskopische Tiefenkameras durch die Nutzung von Digitalbildern“. Stereoskopische Tiefenkameras nehmen 3D-Bilder auf, die als sogenannte Punktwolken dargestellt werden. Da die Lage jedes Punktes in dieser Wolke in einem dreidimensionalen Koordinatensystem definiert ist, kann das System zur optischen Navigation in autonomen Fahrzeugen oder bei der sicheren, kollisionsfreien Bewegung von Robotern dienen. Zur Lösung des Problems erarbeitete Zschiebsch einen optimierten Algorithmus. Die Funktionstauglichkeit seiner Forschungsergebnisse konnte er bei der Bewegungsplanung für einen mobilen Roboter im Robotiklabor des Departments of Mechanical Engineering der Ben-Gurion-Universität nachweisen. An der HTWK Leipzig wurde die Arbeit von Prof. Dr.-Ing. Detlef Riemer (seinerzeit Fakultät Maschinenbau und Energietechnik, jetzt Fakultät Ingenieurwissenschaften) betreut, Prof. Dr.-Ing. Amir Shapiro, Leiter des Robotiklabors am Department of Mechanical Engineering betreute sie an der Ben-Gurion-Universität.
Die Förderpreise des VDI Bezirksvereins sind mit der Ausreichung einer Urkunde und einer finanziellen Anerkennung verbunden. Der erste Preis ist mit 1.200 Euro dotiert, der zweite mit 800 Euro und der dritte mit 600 Euro. Das Preisgeld wird von Sponsoren aus der Wirtschaft zur Verfügung gestellt.
Über den Förderpreis
Das Kuratorium des VDI Bezirksvereins Leipzig e.V. ruft alljährlich im Oktober Studierende und junge Naturwissenschaftler auf, bis zum 31. Januar des Folgejahres in Abstimmung mit ihren Betreuungspersonen herausragende Arbeiten einzureichen. Es können sowohl Einzelarbeiten als auch Arbeiten von Projektgruppen eingereicht werden. Die herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Ingenieurwissenschaften müssen als Ergebnis studentischer Studien- und Forschungs- sowie Diplomarbeiten und Dissertationen erbracht worden sein. Die Bewertung erfolgt durch ein Kuratorium unter Beteiligung einer Jury. Das Kuratorium besteht aus ausgewählten Vertretern von Wirtschaft, Industrie, Bildung und Presse.