Alljährlich wird an die besten Architekturstudierenden bzw.-absolventen der HTWK Leipzig der Bremmer-Preis vergeben - Stifter Prof. Gerhard Bremmer ist immer dabei
Prof. Gerhard Bremmer hatte sich an diesem 9. Januar mit seiner Frau Ute unters Publikum in den Bänken des Hörsaals Li415 in der Architekturetage des Lipsius-Baus gemischt. Knapp 200 Menschen saßen da, um erst Alumnus Etienne Duval zuzuhören , der in der „Positionen“-Reihe über sein „yo.studio“ sprach, und dann zu erfahren, wer die diesjährigen Bremmer-Preisträgerinnen und Preisträger sind. Stifter Gerhard Bremmer, inzwischen 82, hatte den Preis anlässlich seines 60. Geburtstages ins Leben gerufen. 2019 wurde er schon zum 23. Mal vergeben, und Bremmer war bisher jedes Jahr persönlich bei der Verleihung dabei.
Vom Erstsemester-Studierenden bis zum Masterabsolventen kann im Prinzip jede und jeder den mit insgesamt mit 1.500 Euro dotierten Preis erhalten, der an der HTWK Leipzig Architektur studiert. „Ziel ist es, Begabungen zu entdecken und Leute, die Konzepte entwickeln können. Dieser Preis soll sie auf das Berufsleben vorbereiten“, so Bremmer zur Intention.
Bei der diesjährigen Ausschreibung waren insgesamt 24 Arbeiten eingereicht worden. Drei Preise wurden ausgereicht und zwei Anerkennungen ausgesprochen . „Eine Herausforderung dabei: alle Informationen zu einem Projekt müssen auf ein DinA1-Blatt passen“, sagt Gerhard Bremmer. Nicht nur, aber auch wegen der Ausstellung, die anschließend zwei Wochen lang gezeigt wird. Es geht schließlich darum, die Leute zum Thema Architektur ins Gespräch zu bringen – sie sollen sich die Entwürfe anschauen, ihr Wissen teilen, die ausgestellten Visionen diskutieren.
„Prof. Gerhard Bremmer ist als Honorarprofessor dem Bereich Architektur an der HTWK seit seiner Gründung 1992 sehr eng verbunden und nutzt immer wieder neue Wege der ideellen Unterstützung“, erklärt Dekanin Prof. Annette Menting. „Mit dem Preis fördert er Baukultur schon in einem ganz frühen Stadium, nämlich bei Architekturstudierenden – das ist einfach grandios, zumal der Preis schon fast ein Vierteljahrhundert von ihm gestiftet wird.“ Die Fakultät sei ihrem Honorarprofessor sehr dankbar, so Menting.
Prof. Gerhard Bremmer: „Mir bedeutet dieser Preis sehr viel. Vor allem freue ich mich über den Kontakt zu den Studierenden.“ Er selbst hat an der TU Berlin und in Wien an der Akademie der Bildenden Künste studiert und „hatte dann drei Jobs: 40 Jahrelang, bis 2001, hatte ich ein eigenes Büro mit zeitweise mehr als 70 Leuten - früher BLFP Bremmer, Lorenz, Frielinghaus, (heute BLFP Frielinghaus Architekten ) in Friedberg. Dann war ich ‚Architekt der ersten Stunde hier an der HTWK‘ und außerdem 20 Jahre lang Präsident der hessischen Architektenkammer.“
1992 hat Bremmer den Studiengang an der HTWK Leipzig mit aufgebaut, 2006 wurde er emeritiert. Er ist noch regelmäßig in Leipzig, beteiligt sich nach wie vor an Jurysitzung und Preisverleihung. Seine Frau Ute begleitet ihn des Öfteren – so langsam wolle er den Staffelstab für den Bremmer-Preis an sie weiterreichen. Denn, so der Stifter: „Ein Ende ist nicht geplant – unabhängig von meiner Person.“
Fotos: Anna Marks