Die Probleme der Welt in 90 Sekunden. Wenn Komplexität auf die Gesetze der Medien trifft
Wie geht Journalismus mit Komplexität um? Was bedeutet Reduktion von Komplexität und wie kann Berichterstattung dennoch den Anforderungen gerecht werden? Warum sorgt ein Thema für Schlagzeilen, während ein anderes Raum vorkommt? Die Grundregeln des Journalismus sollen helfen, die Komplexität der Welt zu bändigen und in ein verständliches Online-, Radio- oder Fernsehformat zu bekommen. Dennoch reichen diese journalistischen Gesetzmäßigkeiten nicht immer aus – gerade angesichts der Digitalisierung sind Grenzen spürbar und es ergeben sich neue Aufgaben und Fragen. Dazu gehört auch die Beschäftigung mit der „Eindeutigkeitsfalle“ und der Möglichkeit, auch mit Zwischentönen verständlich zu berichten. Am Ende wird es für das Publikum nicht unbedingt leichter, aber hoffentlich besser: bedeutet doch Journalismus im 21. Jahrhundert Komplexität unkompliziert darzustellen und Ambiguität - also Mehrdeutigkeit - auch auszuhalten.
Claudia Nothelle, seit 2018 ordentliche Professorin für TV Journalismus an der HS Magdeburg-Stendal. Sie studierte Theologie, Germanistik und Pädagogik und arbeitete von 1992 - 2006 beim mdr (u.a. ARD aktuell, Reisekorrespondentin in Indien, Pakistan und Afghanistan und im ARD Hauptstadtstudio). Von 2007 bis 2016 war sie zunächst als als Chefredakteurin und später als multimediale Programmdirektorin beim rbb.