Mit der Gründung des Kompetenzzentrums sollen interdisziplinäre Projekte zur Werkstoffforschung an der HTWK Leipzig gestärkt werden
Am 8. Juni 2021 hat die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) ein neues Kompetenzzentrum für Werkstoffforschung gegründet. Damit erleichtert die Hochschule eine interdisziplinäre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Materialforschung und eine fakultätsübergreifende Nutzung vorhandener Gerätetechnik für analytische und werkstoffdiagnostische Fragestellungen. Die Gründung wurde im Beisein von Prorektor Prof. Dr.-Ing. Ralf Thiele und den fachlich beteiligten Professoren Robert Böhm (Professur für Leichtbau mit Verbundwerkstoffen), Paul Rosemann (Professur für Werkstofftechnik), Christian Wagner (Professur für Baustoffe) und Klaus Holschemacher (Professur für Stahlbetonbau) vollzogen.
Prof. Dr.-Ing. Ralf Thiele, Prorektor Forschung an der HTWK Leipzig: „Wir als HTWK Leipzig fühlen uns der FONA-Strategie, der Forschung für Nachhaltigkeit, verpflichtet. Dabei nimmt die Erforschung und Entwicklung von ressourcenschonenden und nachhaltigen Baustoffen und Hochleistungswerkstoffen zunehmend eine zentrale Rolle ein, um auf vielfältigen Wegen nach Lösungen für gesellschaftlich relevante Herausforderungen insbesondere in Bezug auf den Klima- und Umweltschutz zu forschen. Mit der Konzentration und Bündelung der Kompetenzen und dem Ausbau des Bereichs durch das neu geschaffene Kompetenzzentrum für Werkstoffforschung wollen wir künftig noch besser wissenschaftliche Fortschritte für Branchen wie die Bauindustrie, den Maschinenbau oder die Energietechnik erzielen.“
Ziel: Werkstoffforschung als Forschungsschwerpunkt etablieren
Die Mitglieder des neugeschaffenen Kompetenzzentrums für Werkstoffforschung wollen in der Zukunft gemeinsam interdisziplinäre Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Materialforschung anstoßen, die Beschaffung neuer Großgeräte organisieren und so in den nächsten Jahren die Werkstoffforschung als einen zukünftigen Schwerpunkt an der HTWK Leipzig etablieren. Dabei ist eine Zusammenarbeit mit dem Analytischen Zentrum des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Zentrums (MNZ) der Hochschule genauso vorgesehen wie mit interessierten Forscherinnen und Forschern aller Fakultäten.
Am Kompetenzzentrum für Werkstoffforschung sind fachlich beteiligt die vier Initiatoren:
Prof. Dr.-Ing. habil. Robert Böhm bekleidet seit 2020 die Professur „Leichtbau mit Verbundwerkstoffen“ an der Fakultät Ingenieurwissenschaften. Er ist ausgewiesener Experte in den Bereichen Leichtbau, Faserverbundwerkstoffe (FVW), multifunktionale Werkstoffe, Werkstoffmechanik und experimentelle Werkstoffdiagnostik. Er arbeitet auf dem Gebiet der maßgeschneiderten Verbundwerkstoffe und befasste sich in den letzten Jahren mit der Entwicklung maßgeschneiderter Kohlenstofffasern (CF) für Anwendungen im Bauwesen, in der Luftfahrt und im Automobilbau.
Prof. Dr.-Ing. Paul Rosemann bekleidet seit 2021 die Professur „Werkstofftechnik“ an der Fakultät Ingenieurwissenschaften. Als ausgewiesener Experte in den Bereichen Werkstofftechnik, Metallurgie, Wärmebehandlung, Werkstoffprüfung, Struktur-, Gefüge- und Oberflächenanalytik, Schadensanalyse sowie Korrosion metallischer Werkstoffe beschäftigt er sich in Forschungsprojekten und Publikationen u.a. mit der Interaktion zwischen Gefüge, Oberfläche und Korrosionsbeständigkeit nichtrostender Stähle. Für diese Werkstoffgruppe entwickelt und nutzt er verschiedene neuartige elektrochemische Prüf- und Untersuchungsmethoden.
Prof. Dr.-Ing. Christian Wagner bekleidet seit 2017 die Professur „Baustofflehre“ an der Fakultät Bauwesen. Er verfügt über langjährige Erfahrungen und internationale Branchenkenntnisse in den Bereichen Beton- und Stahlbetonbau, Instandsetzung und Verstärkung von Bauwerken, mineralisch gebundene Baustoffe mit Kurzfaserbewehrung, Baustoffprüfung sowie Qualitätssicherung von Baustoffen. Unter anderem entwickelte er Hochleistungsbaustoffe und Modelle für das Verbundverhalten zwischen Altbeton und faserverstärkten Instandsetzungs- oder Verstärkungsschichten.
Prof. Dr.-Ing. Klaus Holschemacher bekleidet seit 1996 die Professur für Stahlbetonbau. An der Fakultät Bauwesen gründete er 2006 das Institut für Betonbau (IfB) und leitet es bis heute. Das IfB befasst sich mit Massivbau und nachhaltigem Bauen. Umweltkonforme und nachhaltige neue Baustoffe spielen eine wichtige Rolle in Forschungsprojekten, ebenso baustoffliche und bauteilspezifische Analysen. Das IfB wirkte auch am weltweit ersten Gebäude aus Carbonbeton mit und ist zudem der dritte Standort des Carbonbetontechnikums Deutschland. In weiteren Forschungsschwerpunkten befasst er sich mit der Entwicklung von Hochleistungsbeton, faserbewehrtem Beton und Holz-Beton-Verbundwerkstoffen.