Wirtschaftsprofessor Bodo Sturm und zwei Fachkollegen veröffentlichen im „Wirtschaftsdienst“ Handlungsempfehlungen für die Diesel-Debatte
Sind Fahrverbote für Diesel ein probates Mittel, um die Luftqualität in den Städten zu verbessern? Über diese Frage wurde in den letzten Jahren teils erbittert gestritten. Die Ökonomen Prof. Bodo Sturm von der HTWK Leipzig, Dr. Martin Kesternich vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Dr. Martin Achtnicht vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung argumentieren in einem gemeinsamen Policy-Brief zur Diesel-Debatte, dass Luftverschmutzung besser mit einem Preis versehen werden sollte als Fahrverbote zu verhängen.
Ihr Vorschlag: Eine City-Maut abhängig von lokaler Luftverschmutzung und Verkehrsaufkommen. „Wer viel fährt, zahlt viel, wer nur selten mit dem Auto in die Stadt fährt, wird seltener zur Kasse gebeten“, so die Vision des Dossiers. Um zusätzliche ökonomische Anreize für den Klimaschutz zu setzen, argumentieren die Wissenschaftler, müssten CO₂-Emissionen insgesamt teurer werden. Dabei seien Pkw-Kraftstoffe bereits relativ hoch besteuert, die CO₂-Zertifikate im EU-Emissionshandel hingegen eher billig. Ein sinnvoller Schritt in Richtung mehr Klimaschutz sei deshalb, die Anzahl der CO₂-Zertifikate weiter zu reduzieren und damit den Preis pro Tonne CO₂ zu erhöhen. „Das Thema wird uns in Zukunft noch lange begleiten“, betont Sturm.
Der Policy Brief ist auf der Website des ZEW kostenlos verfügbar. Im August 2018 erschien er leicht verändert in der Zeitschrift Wirtschaftsdienst (DOI: 10.1007/s10273-018-2333-4)
Dieser Text ist ein Vorabdruck aus der 2018er Ausgabe des HTWK-Forschungsmagazins EINBLICKE. Hier können Sie das Magazin kostenfrei abonnieren.