Der Direktor des Leipziger Naturkundemuseum ist neuer Honorarprofessor an der HTWK Leipzig
Was genau machen Sie in Ihrem Lehr- und Forschungs-Gebiet bzw. was haben Sie vor?
RML: Studiert habe ich Biologie, Geologie und Paläontologie in Halle/S. und Leipzig, promoviert habe ich als Paläobiologe bzw. Paläoichthyologe (fossile Fische) mit einem Thema über rezente und fossile Haie, Titel der Arbeit: „Morphometrische Analyse der Kieferbezahnung fossiler wie rezenter carcharhinider Selachier“. Die Forschungen im Rahmen meiner Doktorarbeit führten mich 2008 für mehrere Monate unter anderem ans weltgrößte Naturkundemuseum, das Smithsonian National Museum of Natural History nach Washington DC und ans Florida Museum of Natural History, University of Florida. Nach langjähriger wissenschaftlicher Tätigkeit als Paläobiologe, parallel an der Geologisch-Paläontologischen Sammlung der Universität Leipzig und dem Museum der Westlausitz, verschlug es mich 2014 als PostDoc zurück ans Florida Museum of Natural History, an welchem ich für knapp drei Jahre am US-weiten Projekt iDigBio mitverantwortlich war für die Digitalisierung vieler Hundertmillionen Datensätze der Sammlungsbestände an US Museen, Instituten und Universitäten und auch meine eigene Forschung zu fossilen Haien (u.a. Megalodon) erfolgreich weiterführen konnte. Im Dezember 2016 kam ich dann zurück nach Leipzig als frisch berufener Direktor des Naturkundemuseums Leipzig, mit dem Auftrag ein neues, modernes und wegweisendes Naturkundemuseum für Leipzig zu schaffen, inklusive Personalplanung, Sammlungsumstrukturierung u.v.m.
Das ist die Vorgeschichte, die eigentlich ableitende Antwort: Meine langjährigen Erfahrungen als Direktor des NKM Leipzig, die Arbeit in den verschiedensten Bereichen naturwissenschaftlicher Sammlungen national wie international und die damit direkt verknüpfte wissenschaftliche Forschung fließen nun auch als Lehrinhalt in die Ausbildung der Museologie an der HTWK. Grundlegende Prinzipien der naturwissenschaftlichen Sammlung und deren Dokumentation werden vermittelt – Nomenklatur, Systematik, Taxonomie, Digitalisierungsstandards u.v.m. Daher auch der Titel der Professur: Dokumentation in naturwissenschaftlichen Sammlungen. Es geht darum, ein Verständnis zu schaffen, wie Naturwissenschaftler in entsprechenden Sammlungen arbeiten und welche Besonderheiten und Herausforderungen dementsprechend auf die Museologinnen und Museologen an Naturkundemuseen zukommen.
Was begeistert Sie daran?
Schon als Kind wollte ich immer Naturforscher werden, die Dinge ergründen die unsere Welt zusammenhalten und zu dem machen was wir jeden Tag um uns vorfinden. Besonders das Leben in seiner mannigfaltigen Form und die Funktionsweise unseres Planeten faszinieren mich. Wie kam es dazu, welche Gesetze stehen dahinter, wie wird es sich weiterentwickeln?
Die HTWK Leipzig ist für mich …
… eine der bedeutendsten Technischen Hochschulen Deutschlands mit internationaler Reputation und fast 40 Jahre nachdem die berühmte Ilse Jahn als Professorin naturwissenschaftliche Inhalte in der Museologie vermittelte, endlich auch wieder eine Lehrstätte mit Professur ebensolcher Themen. Ein wichtiger Beitrag nicht nur für die breit angelegte Lehre in der Museologie, sondern auch für den Natur- und Umweltschutz.