23. Kleinverlegertag: Independent Verlage diskutieren die Herausforderung ihrer Branche
Am 10. November 2016 war es wieder so weit: Der Studiengang Buchhandel/Verlagswirtschaft veranstaltete in Kooperation mit der Interessengemeinschaft unabhängiger Verlage des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den traditionsreichen Kleinverlegertag an der Fakultät Medien der HTWK Leipzig. In diesem Jahr waren unabhängige Kleinverlage eingeladen, die Mitglieder der für die Vielfalt der Literatur- und Verlagsszene eintretenden Kurt-Wolff-Stiftung sind. Die diesjährigen Gäste auf dem Kleinverlegerpodium waren Annette Wassermann (Pressesprecherin und Lektorin im Verlag Klaus Wagenbach), Daniel Beskos (Mairisch Verlag), Volker Surmann (Satyr Verlag) und Dr. Katharina Meyer (Merlin Verlag).
Nach einführenden Worten von Rolf Nüthen, Geschäftsführer des Verleger-Ausschusses im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, referierte Dietrich zu Klampen, Buchhändler und Verleger, zur Situation der Verlage und des Buchhandels. Im Anschluss daran stellten die Gäste sich selbst, ihren Verlag und sein Programm vor – und die Zuhörerinnen und Zuhörer hatten Gelegenheit, kurzen Textauszügen aus aktuellen Verlagspublikationen zu lauschen.
Nach der Mittagspause ging es in der Podiumsdiskussion insbesondere um die Frage, mit welchen Herausforderungen unabhängige Verlage umgehen müssen, um sich neben den großen Verlagskonzernen zu behaupten. Diskutiert wurde darüber, wie sich verlegerische Ideale und Publikumsgeschmack vereinen lassen, welche Marketingmaßnahmen sich für Kleinverlage lohnen, wie man es in den stationären Buchhandel schafft und ob man sich für das E-Book-Geschäft öffnen sollte. Der Tenor der Debatte blieb trotz aller dargestellten Schwierigkeiten optimistisch und ermutigend, was Annette Wassermann treffend resümierte: „Bücher haben eine gesellschaftliche Bedeutung, die nicht schwinden wird. Und wir unabhängigen Verlage sind Foren für unabhängiges Denken.“ Die im Jahr 2000 gegründete Kurt-Wolff-Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene spielt bei der Förderung unabhängigen Denkens eine wichtige Rolle. Sie initiierte das Leseforum „Die Unabhängigen“ auf der Leipziger Buchmesse und vergibt regelmäßig Preise an unabhängige Verlage.
Am Ende der Veranstaltung wurde Rolf Nüthen feierlich verabschiedet. Nüthen war Mitbegründer und langjähriger Partner des Kleinverlegertages. Er begleitete als Geschäftsführer des Verleger-Ausschusses 23 Kleinverlegertage und tritt demnächst in den wohlverdienten Ruhestand.