Medaillen und Sonderpreise machen Hoffnung auf weitere Erfolge bei der 17. Deutschen Betonkanu-Regatta Ende Juni in Heilbronn
Sie hatten versprochen, nicht mit leeren Händen nach Leipzig zurückzukehren - und tatsächlich wurden die Mitglieder des BetonkanuTeams der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) ihrer Favoritenrolle beim „BetonKanoRace“ in den Niederlanden am vergangenen Wochenende gerecht. Ihre Bilanz: fünfmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze. „Die Auszeichnung des Teams in den verschiedenen Kategorien zeugt von dem hohen Niveau der Studierenden, sich Herausforderungen ganzheitlich zu stellen“, sagte Klaus Holschemacher, Professor für Stahlbetonbau und fachlicher Leiter des Teams.
Für die Damen gab es in s’Hertogenbosch Gold über 100 Meter, und mit zweimal „Gold“ wurden auch das „KanU Quietscheentchen“ für das schönste und mit 46 Kilogramm leichteste Kanu der Regatta ausgezeichnet (ein herkömmliches Plastikkanu wiegt um die 30 Kilogramm). Außerdem gab es für die Leipziger Gold in der Gesamtwertung der qualitativ hochwertigsten Boote und noch einmal Gold für die erfolgreichste Hochschule insgesamt. Das Mixed-Team holte über 100 Meter zudem Silber, im Überraschungsrennen belegten die Leipziger Platz drei. Bei Letzterem mussten auf dem Wasser treibende Bälle eingesammelt werden.
Die Mannschaft war nach dem siegreichen Wochenende in 's-Hertogenbosch euphorisch: „Mein erstes Rennen auf einem Betonboot und gleich eine Goldmedaille – Wahnsinn! Super Team, super Atmosphäre“, meinte Johanna Jachmann. Kapitän Jan Teuchert ergänzt: „Mit einer starken Teamleistung – beim Training, beim Bau der Boote und bei der Ideenfindung – haben wir gezeigt, dass wir zum Favoritenkreis bei der großen Regatta Ende Juni in Heilbronn zählen.“
Am 28. und 29. Juni geht es für die Kanuten und Kanutinnen an und auf den Neckar zur 17. Deutsche Betonkanu-Regatta. Hatte ’s-Hertogenbosch noch Trainingscharakter, wartet im Baden-Württembergischen die größte europäische Veranstaltung dieser Art auf die Studierenden der HTWK Leipzig. „Zur Vorbereitung waren die Starts in den Niederlanden gut. Wir konnten viel ausprobieren, uns selbst testen und können jetzt im Endspurt für Heilbronn noch einmal an unseren Schwächen feilen“, erklärt Vize-Kapitän Ludwig Hertwig. Leider sei es auf der Veranstaltung etwas chaotisch zugegangen, sodass einige Rennen ausfielen und manche Teams gar nicht starten konnten. Auch die wichtige Disziplin über 200 Meter - 100 Meter eine Strecke, 180-Grad-Wendung und zurück - sei vom Veranstalter gecancelt worden. „Wir haben das Rennen inoffiziell selbst organisiert und uns gegen unsere Hauptkonkurrenten TU Twente und OTH Regensburg deutlich behaupten können. Damit haben wir ein Ausrufezeichen gesetzt und Mut für Ende Juni geschöpft.“
Spätestens dann könnte es auch eine Ankündigung geben, die das Team besonders freuen würde: Momentan sucht der Veranstalter, die deutsche Zement- und Betonindustrie, nach einem Austragungsort für die Regatta 2021. „Wir hoffen auf einen Zuschlag für Leipzig!“, so Hertwig. Das würde dem Team wohl einmal mehr Aufwind geben.
Hintergrund
Das BetonkanuTeam HTWK Leipzig besteht vor allem aus Studierenden des Bauingenieurwesens und hat sich zum Ziel gesetzt, technisch anspruchsvolle Kanus aus Textilbeton zu konstruieren. Seit der Gründung vor vier Jahren haben die Teammitglieder 14 Kanus gebaut und sich damit eine Spitzenposition im Betonkanu-Rennsport erfahren. In ’s-Hertogenbosch gingen sie mit „KanU Quietscheentchen“ und „KanU Beat us“ an den Start. Letzteres erlaubt durch seine neue Form eine Wendung auf dem Punkt. Eine Finne aus Beton stabilisiert das Boot während der Geradeausfahrt, ebenso wie die vorgefertigten Schotts. An der Zusammensetzung des Betons selbst haben die Studierenden zuletzt wenig verändert, denn er hatte sich in den vergangenen Jahren bewährt. Ganz neu verwendet wird jetzt allerdings ein Basalt-Gelege, eine spannende Alternative zu Carbon und Glasfaser. Denn: „Je leichter sich ein Gelege verarbeiten lässt, desto glatter werden die Oberflächen und desto gleichmäßiger ist die Wanddicke des Bootes“, erklärt Ludwig Hertwig.
alle Fotos: BetonkanuTeam