Kleinverlage berichten über ihren Mut, unkonventionelle Bücher zu machen
Der 25. Kleinverlegertag am 7. November 2018 an der HTWK Leipzig stand ganz im Zeichen des Kinderbuches. Zu Gast waren Monika Osberghaus, Verlegerin von Klett Kinderbuch, Lena Anlauf, Lektorin im Verlag Kunstanstifter, sowie Sylvia Mucke, Chefredakteurin von Eselsohr, einer Fachzeitschrift für Kinder- und Jugendmedien. Susann Struppert, die Inhaberin der Kinderbuchhandlung Serifee auf dem Leipziger Feinkostgelände, erweiterte die Runde um die Perspektive des Buchhandels.
Welche Themen kann man Kindern zumuten?
In ihrer Keynote kritisierte Sylvia Mucke den Mainstream-Kinderbuchmarkt mit seinen gefälligen Prinzessinnen- und Glitzerbüchern. Sie hielt ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, Kindern in Büchern auch schwierige Themen anzubieten – nicht zuletzt, weil sie selbst häufig von diesen betroffen sind. Trennung der Eltern, neue Familienkonstellationen, Tod und Gewalt – all das seien Themen, die Kinderbücher anbieten sollten, damit Kinder sie finden können, wenn sie wollen. „Vor allem kleine Verlage haben hier Mut zu außergewöhnlichen Themen und künstlerische Ausdrucksformen“, so die Beobachtung der Chefredakteurin.
Verlegen, was gefällt – Freiheit oder Leichtsinn?
Bücher fernab vom Mainstream zu produzieren stellt ein finanzielles Risiko dar. Dennoch beweisen vor allem kleine Verlage immer wieder den Mut, Titel zu verlegen, die vermutlich nicht kostendeckend verkauft werden können. Dass es dabei nicht nur um Geld geht, schildert Monika Osberghaus: „Besondere Bücher helfen dem Image des Verlages und sind immer auch Lerngelegenheiten für uns. Sie sind damit immer sinnvoll.“ Unkonventionelle Bücher machen zu können sehen die Diskutierenden vor allem als Privileg, das sie als kleine Verlage innehaben. „Es gibt in meinem Verlag keinen Zwang zu wachsen“, resümiert Osberghaus und beschreibt damit eine Freiheit, die kleine Verlage großen Buchkonzernen voraushaben.
Der Kleinverlegertag findet jährlich statt und wird organisiert von Studierenden des Studiengangs Buchhandel/Verlagswirtschaft in Kooperation mit der Interessengruppe kleinerer unabhängiger Verlage im Börsenverein des Deutschen Buchhandels.