Das BetonkanuTeam HTWK Leipzig war auch bei der 18. Betonkanu-Regatta in Brandenburg erfolgreich
Am 10. Juni 2022 war es wieder soweit: Die 18. Betonkanu-Regatta fand bei schönstem Wetter auf der Regatta-Strecke auf dem Beetzsee in Brandenburg statt. 700 Studierende in 80 Teams aus 30 Institutionen paddelten in 45 Kanus um den Sieg. Wieder vorn dabei war das BetonkanuTeam Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) mit dem Kanu „BOOTANIK“. Frederike Neuhaus und Johanna Jachmann gewannen überragend bei den Damen, Jakob Hank und Willi Neuhaus verteidigten die Spitzenposition der Leipziger Kanuten. Zu fahren waren 100 Meter geradeaus mit einer anschließenden 180-Grad-Wendung. Um zwei Bojen ging es im Slalom dann 100 Meter zurück ins Ziel.
Der Beetzsee, ein alter Bekannter
„Trotz starker Konkurrenz unter anderem aus Dresden, Weimar und Hannover konnten wir den Titel der Herren verteidigen und zusätzlich den Titel der Damen zurück nach Leipzig holen“, freut sich Teammitglied Jan Teuchert. Seit mittlerweile sieben Jahren tüftelt das BetonkanuTeam HTWK Leipzig an schnellen und leistungsfähigen Kanus aus Textilbeton.
Die erste Regatta für das Team fand 2015 auch auf dem Beetzsee statt. Mit von der Partie war damals neben der „Weißen Elster“ auch die „BUGAtti“, mit welcher die Damen in einem packenden Finale auf Platz vier paddelten. So war es folgerichtig, dass in diesem Jahr die „BUGAtti“ als Trainingsboot und Glücksbringer mitkam. „Den Pechpreis wollten wir nach der letzten Regatta unbedingt vermeiden“, erinnert Leon Voigt an das dramatische Damen-Finale 2019 in Heilbronn. Als strahlende Sieger gingen beide Mannschaften aus den Rennen hervor. Die HTWK Leipzig zieht mit dem nun dritten Doppelsieg im sportlichen Wettkampf nach 2007 (Vorgänger-Team) und 2017 in der Historie mit der Uni Twente gleich.
Erfolgreiche Weiterentwicklung der Kanus
Die Geometrie des Kanus stellt einen Kompromiss aus Wendigkeit und Geradeauslauf dar. Letzterer wurde durch eine eigens Betonfinne unterstützt. Optimiert wurde in diesem Jahr vor allem die Betonmischung und das Bewehrungskonzept. „Wir versuchen die Materialien für die Bewehrung sehr gezielt nach dem jeweiligen Bedarf einzusetzen“, erklärt Ludwig Hertwig. Anwendung fanden technische Textilien wie Carbon, Polyvinylalkohol (PVA) und Basalt. Diese textilen Bewehrungen ermöglichen die Herstellung von sehr dünnen Wandstärken. Die Wandstärke der 53 Kilogramm schlanken „BOOTANIK“ ist durchschnittlich 5 Millimeter. Zum Vergleich: Ein handelsübliches Kanu für zwei Personen wiegt um die 30 Kilogramm. Die Reling des Kanus wurde mit Carbonstäben verstärkt. Eine Anpassung der Leichtbetonmischung für den Einsatz von längeren Kurzfasern aus PVA war notwendig. „Das Team hat es auch dieses Mal eindrücklich geschafft, die zum Teil gegensätzlichen Anforderungen an die Konstruktion in Einklang zu bringen und zu einem stimmigen Gesamtkonzept zu verschmelzen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Klaus Holschemacher, der das Team fachlich betreut. „Innerhalb kurzer Zeit hat das Team dieses Projekt auf die Beine gestellt und konnte mit dem Betonkanu "BOOTANIK" an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen.“ resümiert Jan Teuchert die Saisonleistung.
Hintergrund
Das BetonkanuTeam HTWK Leipzig besteht vor allem aus Studierenden des Bauingenieurwesens und hat sich zum Ziel gesetzt, technisch anspruchsvolle Kanus aus Textilbeton zu konstruieren. Seit der Gründung vor sieben Jahren haben die Teammitglieder 14 Kanus gebaut und sich damit eine Spitzenposition im Betonkanu-Rennsport erfahren. Die Betonkanu-Regatta wird alle zwei Jahre vom Bundesverband der Deutschen Zementindustrie e.V. ausgerichtet und ist „eine Mischung aus Beton- und Bootsbautechnik, sportlichem Wettkampf und vor allem viel Spaß“, so der Veranstalter. Die Teilnehmenden kommen aus berufsbildenden Schulen, Fachhochschulen, Hochschulen und anderen Institutionen, an denen Betontechnik gelehrt wird. Die Regatta ist die größte Veranstaltung ihrer Art in Europa.
Nach der Regatta ist vor der Regatta. Wer sich also nicht scheut anzupacken und zu organisieren, kann sich gern unter betonkanu (at) htwk-leipzig.de melden. Denn wer kann schon von sich behaupten, ein Boot selbst gebaut zu haben?