URBANPRIVACY
Eine Kollektion für die Privatsphäre!
Laufzeit: 01.01.2022 – 31.12.2022
Förderung: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Exist-Gründerstipendium
Fashion Tech: Intelligente Kleidung schützt vor Überwachungstechnologien
Projektleitung
URBANPRIVACY vereint nicht nur Mode und Technologie, sondern thematisiert einen Bereich, der meist unbeachtet bleibt: die Privatsphäre. Mit der tragbaren Kollektion erhält der Träger eine größtmögliche Variation an Verteidigungsmechanismen, um sich gegen bestehende oder zukünftig neu entwickelte Überwachungstechnologien im urbanen Raum zu schützen. Ziel ist es, die Privatsphäre mithilfe unserer technisch orientierten Modekollektion nachhaltig zu stärken und gleichzeitig eine neue Nische im Modesegment zu etablieren. Mithilfe von diversen in die Kleidung integrierten Technologien und dem intelligenten Design werden Systeme zur biometrischen Auswertung und Überwachungskameras mit Nachtsichtfunktion abgewehrt und dem Träger die Kontrolle über seine eigene Privatsphäre und das Grundrecht auf Freiheit im öffentlichen Raum zurückgegeben. Die ersten Prototypen wurden bereits entwickelt und erfolgreich in der Praxis getestet.
Nicole Scheller (Modedesignerin), Marcel Göbe (Informatiker) von URBANPRIVACY, hinterfragen die Funktion von Kleidung und wovor sie schützen sollte. Besonders in einer stark digitalisierten Welt, in der wir ständig von Informationsstrukturen umgeben sind, bleibt es schwierig sich vor einer Auswertung der eigenen persönlichen Daten schützen.
Bei Regen schützt eine Regenjacke vor der Nässe oder bei Kälte Handschuhe unsere Hände. Doch geraten wir in das Fadenkreuz einer uns erfassenden Technologie, gibt es kaum Wege, um einer Aufnahme zu entgehen. Besonders gefährdet sind biometrischen Daten, wie z.B. unser Gesicht, die Art, wie wir uns bewegen oder sprechen. Sie gehören zu den Informationen, die uns eindeutig identifizieren können. Mit neuen Verfahren und der Hilfe von künstlicher Intelligenz zur Auswertung von biometrischen Daten entstehen auch neue Fehlerpotentiale. Neben Identitätsdiebstahl, Rasterfahndung und Falschfahndung gehören rassistische Einordnungen auf Basis des äußeren Erscheinungsbildes zur größten Fehlerquelle der Systeme. Daraus resultierte die Idee, Mode als eine Art Schutzkleidung für die Privatsphäre und gegen die Sammlung und Auswertung unserer biometrischen Daten zu schaffen. Ein selbstbestimmter Umgang mit der Privatsphäre und Identität fördert nicht nur eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung, sondern ist auch Basis für ein demokratisches Gesellschaftssystem.
Im Rahmen der angegebenen Förderzeit wird der Fokus auf die technische Weiterentwicklung des LED-Mantels "URBANGHOST" und die schwarz- weiße Oberflächengestaltung "FACEPTION" gelegt. Ausgehend vom bisherigen Prototypen sollen neben dem Einbau der Leuchtelemente und Leiterbahnen, besonders der Einschaltmechanismus des LED-Mantels verbessert werden. In Zusammenarbeit mit den Fakultäten Medieninformatik und Informatik unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Both von der HTWK Leipzig, werden Studenten aus dem dritten Semester und Masterstudenten, im Rahmen des Moduls "Softwareprojekt", innerhalb von zwei Semester, eine Musterentwicklungssoftware entwerfen. Mithilfe dieser Musterentwicklungssoftware sollen zukünftig verschiedene Szenarien erproben werden, die für die Oberflächengestaltung "FACEPTION" der Kollektion die Grundlage bilden.
Auszeichnungen
- Auszeichnung Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland
- Nominierung für den Sächsischen Staatspreis für Design 2018
- Im Finale beim Internationalen Design-Wettbewerb Make Me (Łódź Design Festivals, Polen)
Projektteam
Nicole Scheller
Modedesignerin
Marcel Göbe
Informatiker