SIWO
Sicher Wohnen – Mehr Wohnraum für ein gewaltfreies Leben
Laufzeit: 01.01.2025 – 30.06.2026
Förderung: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS), Europäischer Sozialfonds Plus (ESF+)
Gewaltprävention durch sicheren Wohnraum
Projektleitung
Das Projekt SIWO adressiert die Herausforderungen für Menschen, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind, eine eigene und sichere Wohnung zu finden. Es erprobt und entwickelt innovative Wege insbesondere dort, wo – wie in Leipzig – zu wenige Angebote für bezahlbaren und geeigneten Wohnraum auf dem freien Markt zu finden sind, und zugleich die Bedarfe einer steigenden Anzahl gewaltbetroffener, schutzsuchender Frauen* und Kinder kaum noch von den vorhandenen Schutzhäusern gedeckt werden können.
Diesen Menschen eine sichere Wohnung anzubieten – das könnten Wohnungsunternehmen und private Vermietende häufiger tun. Gemeinsam mit einer zivilgesellschaftlichen Organisation wird dazu im Projekt SIWO eine persönliche Beratungs- und Vermittlungsstelle für gewaltbetroffene Frauen* sowie Wohnungsanbietende geschaffen. Die 'Kontaktstelle Wohnen' unterstützt nicht nur bei der Wohnungssuche, sondern berät beide Seiten individuell zu Alltagsfragen und Sicherheitsaspekten auch nach der erfolgreichen Vermittlung. Interessierte Wohnungsanbietende, z.B. Wohnungsgenossenschaften, Maklerbüros oder Privatvermietende, können dazu ab sofort Kontakt aufnehmen.
Diese Maßnahmen werden vom Forscherinnen-Team der HTWK Leipzig mit Datenerhebungen und -auswertungen begleitet. Auf deren Grundlage werden während der Projektlaufzeit Anpassungen der Unterstützungsangebote sowie der Ansprache von Wohnungsunternehmen vorgenommen. Mit einer Direkt-Kampagne, einem Online-Portal und Informationsmaterialien für Vermietende sollen sowohl mehr geeignete Wohnungen akquiriert als auch neue Anbietergruppen erschlossen werden. Darüber hinaus zielt das Projekt darauf ab, Hindernisse und Vorurteile gegenüber Gewaltbetroffenen zu erkennen, abzubauen und Wohnungsanbietende zu motivieren, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
Die zu erwartende Wirkung des Projekts erstreckt sich über kurz-, mittel- und langfristige Zeiträume. Nach der Modellphase des Projekts wird eine überregionale Ausweitung angestrebt. Dazu werden die sozialunternehmerischen Kompetenzen bei beiden Verbundpartnern im Projektverlauf gestärkt.
Das innovative Potential des Vorhabens liegt in der Erweiterung und der Beschleunigung des Zugangs zu Wohnraum für Gewaltbetroffene und soll zur Verkürzung der Verweildauer in sächsischen Frauen*schutzhäusern beitragen. Damit werden Frauen*schutzhäuser entlastet und die Chancen auf eine eigene, sichere Wohnung für Gewaltbetroffene gesteigert. Gewaltkreisläufe können so früher durchbrochen werden. Durch größere Autonomie und ein verbessertes Sicherheitsgefühl ergibt sich zudem ein positiver Impact auf Bildungs- und Erwerbschancen von Frauen und deren Kindern. Mit diesem neuartigen Ansatz zur Verbesserung der Wohnsituation für Gewaltbetroffene leistet das Projekt langfristig einen Beitrag zur Umsetzung der Istanbul-Konvention.
Zur interdisziplinären Forschungsstelle „Sicheres Wohnen und Häusliche Gewalt“
Projektteam
Weitere Projektbeteiligte
- Selma Matzberger
- Anna Wolf
Kooperationspartner
- 'Kontaktstelle Wohnen' im Projektverbund des Zusammen e.V.