Projekttag an der HTWK Leipzig. Die Schüler*innen des Robert-Schumann-Gymnasiums erkunden die Hochschule.
Projekttag an der HTWK Leipzig. Die Schüler*innen des Robert-Schumann-Gymnasiums erkunden die Hochschule. Sie schnuppern in den Studierendenalltag. Die jungen Leute sitzen erstmals in einem Hörsaal, laufen über den Campus, bestaunen den Bücherbestand in der Bibliothek. Und fragen Helen Reichardt sprichwörtlich ein Loch in den Bauch. „Woher wusstest du, was du studieren möchtest?“ „Muss man viele Hausarbeiten schreiben?“ „Wie stressig ist das Studium?“ „Werde ich eine Wohnung in der Stadt finden?“ Helen ist seit dem Vorjahr Campusspezialistin. Das heißt, Schüler*innen und Studierende können sich mit Fragen rund um Hochschule, Studium und Stadt an sie wenden.
An den Projekttagen, organisiert von den Studienorientierungs-Mitarbeiterinnen von Studifit, sind Helens Auskünfte besonders nachgefragt. „Ich bin ein gutes Beispiel dafür, dass man nach seinem Bachelorstudium zunächst raus in die Praxis geht, arbeitet und dann doch noch mal studiert“, sagt die gebürtige Freiburgerin. Und so erzählt sie von ihren Erfahrungen der vergangenen Jahre – zum Projekttag, aber auch auf Berufsmessen, Tagen der offenen Tür etc. „Ich denke, dass die Studierenden in spe weniger Hemmungen haben, ihre Fragen an junge Leute zu stellen. Sie sind einfach näher dran als zum Beispiel ein*e Dekan*in oder ein*e Dozent*in.“
Gerade die Übergangsphase von der Schule ins Studium oder zur Lehre empfindet Helen als heikel. „Deshalb ist es mir so wichtig, mir Zeit für Gespräche nehmen und Hinweise mit auf den Weg geben zu können.“ Sie möchte den Jugendlichen die Scheu nehmen. „Sie dürfen wirklich alles fragen. Ich erkläre dann auch gern so oft, bis sie es verstanden haben, egal ob zwei-, drei- oder viermal. Denn es ist so wichtig, sich seinen Berufs- und Studienwunsch ganz genau anzuschauen, bevor man die Richtung einschlägt.“ Auch Helen selbst profitiert von der Arbeit mit den Schüler*innen und Studieneinsteiger*innen. „Es macht mich total glücklich, nach einem guten Gespräch in ein erleichtertes Gesicht zu schauen“, sagt sie. Immer häufiger nehme sie zuvor einen großen Druck wahr, der auf den jungen Leute lastet. „Einerseits durch die Umstrukturierung des Bildungssystems, andererseits ausgelöst durch die Sorgen der Eltern in Bezug auf den Arbeitsmarkt, die sie auf die Kinder übertragen. So sind es gerade auf Berufsmessen immer mehr 13- und 14-Jährige, die sich schon mit ihrem Werdegang beschäftigen.“ Und auch für sie möchte Helen da sein.
Das Projekt
Helen Reichardt ist eine von drei Campusspezialist*innen an der HTWK Leipzig. In dieser Funktion unterstützt sie auch die Veranstaltungen von „Studifit – Studieren lernen fürs Leben“.
Die Projektmitarbeiterinnen agieren an der Hochschule an der Schnittstelle von Lernen und Lehre, leisten seit Jahren und noch bis September 2020 ihren Beitrag zur Optimierung der Studienbedingungen und zur Steigerung des Studienerfolgs an der Hochschule. Bereits in den ersten beiden Monaten dieses Jahres informierten sich bereits 160 Eltern und 200 Schüler*innen sowie Lehrkräfte und akademische Berater*innen zu den Elternabenden, an Studientagen und Berufswahltagen. Besonders nachgefragt war zuletzt auch der Studienorientierungs-Workshop am Tag der offenen Tür. „Dem großen Andrang konnten wir gar nicht so gerecht werden, wie wir es gern gewollt hätten. Aber er zeigt auch, dass diese freiwilligen Angebote für Studieninteressierte relevant sind und beibehalten werden sollten“, sagt Claudia Bothe, Mitarbeiterin der Studienorientierung.