Für Studieninteressierte
FP: Unser Grundgesetz wird 75 Jahre alt – Ist es noch aktuell bzw. wurde es in all den Jahren mal verändert?
ML: Änderungen des Grundgesetzes gab es immer wieder. Dabei bezogen sich Reformen häufig auf Staatsorganisationsrecht oder die Gesetzgebung, so etwa im Rahmen der Föderalismusreform 2006. Die Grundrechte sind demgegenüber unverändert geblieben. Sie dürfen in ihrem Wesensgehalt nicht angetastet werden (Art. 19 Abs. 2 GG). Dies schützt zum Teil unsere freiheitlich-demokratische Staats- und Gesellschaftsform. Eine echte Garantie für Grundrechtsverwirklichung in der Praxis gibt es aber nicht, wie es auch einige autokratische Staaten veranschaulichen. Sie haben formal Grundrechte in der Verfassung geschrieben stehen, die aber in der Realität - z.B. aufgrund der Unterminierung der Gewaltenteilung und Verbotsgesetzen - nicht oder nun noch sehr eingeschränkt ausgeübt werden können.
Das Bundesverfassungsgericht findet auch zu aktuellen Themen immer wieder eine sachbezogene Auslegung des Grundgesetzes, sei es zu staatlichen Restriktionen aufgrund der Corona-Pandemie, zur Sterbehilfe, zum Schwangerschaftsabbruch etc. Als veraltet kann man das Grundgesetz daher jedenfalls in Bezug auf seine Grundrechte nur schwer ansehen. Die mit den Grundrechten manifestierten Freiheitswerte sind aus meiner Sicht zeitlos. Sie sind und bleiben fundamental für eine auf individuelle Freiheit gerichtete Staatsform, wie sie Staatsphilosophen vor allem in der Aufklärung vorgedacht und konzipiert haben. Werden die verfassungsrechtlichen Grundfreiheiten zur Disposition gestellt, endet faktisch das freiheitlich-demokratische Staatsmodell.
FP: Warum heißt es in Deutschland Grundgesetz und nicht Verfassung?
ML: Der Hintergrund für die Terminologie ist der ursprünglich vorläufige Charakter des Grundgesetzes, das nur für den westlichen Teil des von Beginn an als Einheit verstandenen gesamtdeutschen Staatsgebiets gelten konnte. Entsprechend hieß es in der Präambel der Erstfassung des Grundgesetzes: „Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.“ In rechtlicher Hinsicht ist die Begriffsfassung heute ohne Bedeutung. Das Grundgesetz ist unsere Verfassung.
FP: Besprechen Sie das Thema auch mit Ihren Studierenden? Was hat uns allen das Grundgesetz heute noch zu sagen?
ML: Die Grundrechte haben einen enormen Stellenwert in der gesamten Medienkommunikation. Da Meinungsäußerungen immer stärker im öffentlichen Raum - z.B. über Soziale Medien - verbreitet werden, leuchtet die praktische Bedeutung für die gesamte Medienrecht sofort ein. Egal ob Medienstrafrecht, Jugendschutz, Wettbewerbs- oder Marketingrecht, egal ob Rundfunk- oder Presserecht. Im Kern geht es häufig um Äbwägungen individueller Freiheiten, die im Spannungsfeld miteinander stehen. Erdogan gegen Böhmermann, hoheitliche Sperrungsanordnungen gegen Access-Provider, Content Löschung und Account-Sperrungen in Sozialen Medien, aber auch Fan-Fiction und Sampling im Kontext des Urheberrechts, Bildnisaufnahmen und die Verarbeitung personenbezogener Daten. Immer sind Grundrechtspositionen berührt wie die Meinungsfreiheit, die Informationsfreiheit, die Kunstfreiheit oder das Persönlichkeitsrecht.
FP: Welcher ist für Sie persönlich der wichtigste Artikel aus dem Grundgesetz?
ML: Für mich persönlich kommt mit Art. 5 Abs. 1 GG der Meinungs- und Informationsfreiheit eine zentrale Bedeutung zu. Im digitalen Zeitalter sind diese Freiheiten die entscheidende Demarkationslinie, die eine liberal-demokratische Gesellschaft von autokratischen und tendenziell totalitären Staatsformen unterscheidet. Können sich Menschen nicht mehr im freien Diskurs austauschen und ihre Meinung sagen und bilden, ist Demokratie und Freiheit im Grunde nicht mehr existent.
]]>Auch in diesem Jahr engagieren sich Studierende der Fakultät Informatik und Medien ehrenamtlich bei der Gestaltung und Betreuung der Web- und Social-Media-Auftritte des Festivals. Das Team um Professor Gunter Janssen und Enrico Ruge besteht aus Katja Stumpf vom Veranstaltungsbüro der Fakultät sowie den Studentinnen Kathrin Töpfer, Helene Fechner, Nele Müller, Josefine Renkert und Lilly Trützschler. Alle Beteiligten freuen sich auf das bunte musikalische Statement, dass 17:30 Uhr durch Julius Fischer und Tim Thoelke anmoderiert wird. „So ist es gelungen, mit der Hamburger Punkrock-Band Swiss und die Andern, der Rapperin Antifuchs, der aus Chile stammenden Rockband Frank’s White Canvas und der Leipziger Batiar Gang ein beeindruckendes Programm zusammenzustellen“, meint Kathrin Töpfer. Katja Stumpf ergänzt: „Auch die Gewinnerband des Jugendfestivals 'Junge Musikerinnen und Musiker gegen Gewalt und Rassismus' wird der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein Markt der Demokratie lädt ab 16:00 Uhr auf den Platz vor der Moritzbastei ein. Dabei stellen sich vielfältige Leipziger Vereine und Initiativen wie die Stiftung Friedliche Revolution, das Programm 'Paten für Geflüchtete' der Johanniter, Omas gegen Rechts und Einige mehr vor.“
Seit mehreren Jahren unterstützt die Hochschule das Open-Air-Festival und das Orga-Team um den Musiker Sebastian Krumbiegel. Laut Professor Gunter Janssen wollen Studierende des Studiengangs Buch- und Medienwirtschaft damit ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen: „Denn demokratische Werte sind die Grundlagen für ein friedliches gesellschaftliches Zusammenleben und damit auch für unsere Hochschule elementar.“ Wie Enrico Ruge anfügt, sind auch „Wissens- und Kulturtransfer, Austausch und Kooperation über Ländergrenzen hinweg ein unverzichtbares Gut für unsere weltoffene Hochschule“.
]]>Alle Studieninteressierten und ihre Eltern sind herzlich zum Hochschulinformationstag (HIT) willkommen! Von 10 bis 15 Uhr können sie einen umfassenden Einblick in die mehr als 40 Bachelor- und Masterstudiengänge gewinnen und den Campus kennenlernen. Ab 14 Uhr schließt sich nahtlos die Lange Nacht der Computerspiele an.
Hochschulinfotag
Der Hochschulinformationstag bietet zahlreiche Möglichkeiten, um die HTWK Leipzig und ihre Studiengänge kennenzulernen. Im Foyer des Nieper-Baus erwartet die Besucherinnen und Besucher ein Infopoint mit den verschiedensten Infoständen und Gesprächsmöglichkeiten zu Studiengängen, Finanzierungsmöglichkeiten, Auslandsaufenthalten und Studienalltag. Besonderes Highlight: "Frag die Studis" statt, bei der Studierende über ihre Erfahrungen berichten. In Kombination mit Vorträgen von Lehrenden zu den einzelnen Studiengängen kann man sich einen umfassenden Eindruck zum Wunschstudiengang verschaffen – für ausreichend Popcorn zur Stärkung ist auch gesorgt.
Eine Infoveranstaltung richtet sich speziell an Studieninteressierte und ihre Eltern. Hier werden Fragen zu Numerus Clausus (NC), Bewerbung und Studienangebot der HTWK Leipzig beantwortet. Zudem findet eine Podiumsdiskussion statt, bei der die Frage diskutiert wird, welche Ingenieursdisziplin „die beste“ ist.
Während des Hochschulinformationstags haben die Gäste außerdem die Möglichkeit, Labore zu besichtigen und an Führungen teilzunehmen, denn Studieren an der HTWK Leipzig heißt: Praxisnähe und Anwendungsorientierung. Außerdem wird an diesem Tag der neue Studiengang "Medienproduktion" mit seinen Inhalten und Perspektiven vorgestellt.
Wie wichtig ein Besuch der potentiellen zukünftigen Hochschule im Rahmen des Studienwahlprozesses ist, betont HTWK-Studienberaterin Anne Herrmann: „Auch wenn alle Modulbeschreibungen gelesen und das Netz nach Meinungen zum Studiengang durchforstet wurde: Eine Hochschule zu besuchen und unmittelbar zu erleben ist ein unverzichtbarer Schritt auf dem Entscheidungsweg zum Studium. Kann die HTWK Leipzig meine Hochschule werden? Passt die Atmosphäre am Campus für mich, fühle ich mich wohl? Das geht nur analog im echten Leben, so meine Erfahrung aus vielen Gesprächen mit Studieninteressierten“.
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Wege ins Ausland - Informationen zu studienbezogenen Auslandsaufenthalten
Bei dieser Infoveranstaltung erfahren Sie alles über Möglichkeiten für Auslandsaufenthalte während des Studiums.
Regeln und Praxis des Zitierens
Überblick über das Zitieren im wissenschaftlichen Kontext sowie die verschiedenen Möglichkeiten des Zitierens Alle Infos zur Schulung
Freiheit, Unfreiheit, Befreiung. Überlegungen zur Vielschichtigkeit des Freiheitsbegriffs
Dr. Christian Schmidt
Studium generale Ringvorlesung
Freiheit verstehen. Herausforderungen und Perspektiven in einer liberalen Gesellschaft
Experimentieren im Ländlichen - positionen
24. April 2024 19.15 Uhr
Lina Maria Mentrup, Architekturbüro Mentrup, Kahla
Experimentieren im Ländlichen
Vortrag und Gespräch