report 18 19

1992 gegründet Wissen schafft Verbindung 6 Fakultäten sind 1 Hochschule 1 Studiengänge für 49 6.186 Studierende 178 Professuren für angewandte Forschung und Lehre 12,14 Millionen Euro Drittmittel für neue Erkenntnisse 148 34 Partnerhochschulen in Ländern weltweit 2 640 Mitglieder im Förderverein 55 Partner beim Deutschlandstipendium alle Zahlen Stand 2018, außer 1 Stand 10/2019 Fakultät Digitale Transformation in Gründung außer 2 Stand 08/2019

inhalt 3 gesellschaft 67 Intro 68 LNDW 2018: Durch die Nacht, die Wissen schafft 69 Wissenschaftskino 2018: Mensch Maschine Moral 70 Die Zukunft von Verpackungen: Interview mit Prof. Eugen Herzau 72 ARD/ZDF-Medientechnikpreis 2018: Aruscha Kramm 73 Umweltfreundlicher Beton campus 85 Intro 86 Menschen an der HTWK Leipzig 88 Nao-Team HTWK: Weltspitze werden, Weltspitze bleiben 90 Eine Leipziger Institution wird 65: Der Ba-Hu Faschingsverein feiert 91 Zum 50. Geburtstag der HTWK-Turnhalle wurde „Der Geist der Sporthalle“ gesucht – und gefunden 92 Ausgezeichnet: HTWK-Preisträger 93 Neue Lernangebote der Hochschulbibliothek 94 Lageplan finanzen 105 Intro 106 Finanzübersicht 2018 110 Auszug aus dem Lagebericht 111 Hintergrund zum Finanzbericht international 75 Intro 76 Studieren international: Partnerschaften und Statistik 80 Von Afghanistan nach Deutschland: Masterstudentin Elaha Fakhri 82 Playful Design: HTWK-Alumnus Etienne Duval 83 DAAD-Preis 2018: Jamshid Moghimi struktur 97 Intro 98 Organigramm der HTWK Leipzig 100 Strukturen und Gremien: Wer macht was? 103 Gesichter der HTWK: Aufruf zur Fotoaktion für HTWK-Beschäftigte 112 impressum

editorial 5 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie dieses Heft in den Händen halten, ist das jetzige Rektorat in seiner aktuellen Zusammensetzung bereits nicht mehr im Amt. Zum 01.10.2019 bekommt die HTWK Leipzig einen neuen Rektor und in Kürze auch neue Prorektoren. Im zurückliegenden Jahr wurden viele sehr bedeutende Wei- chen gestellt: Die HTWK Leipzig hat sich deutlich verändert. Es gibt neue Studiengänge, neue Fakultäten und Einrichtungen, ja eine ganze neue Stiftungsfakultät, jede Fakultät hat einen eigenen Entwicklungsplan. Und auch optisch ist alles neu geworden, mit einem erneuerten Außenauftritt. Vieles ist noch ungewohnt, manches zwickt etwas, mit manchen Dingen fremdeln wir noch. Nicht alle Veränderungen sind so gekommen, wie wir sie uns vorgestellt haben. Das gilt für alle an der Hochschule – auch wir als Rektorat mussten hin und wieder unsere Vorstellungen korrigieren und Kompromisse schließen. Die Veränderungen wurden gemeinsam mit allen Beteiligten ausgehandelt. Sie sind der bestmögliche gemeinsam er- reichbare Konsens. Es gilt jetzt, die neuen Strukturen zu leben und die dort gemeinsam angelegten Möglichkeiten für die HTWK Leipzig bestmög- lich zu unserem Vorteil zu nutzen. Wir sind sicher, dass das gelingen kann. Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen mit der aktuellen Ausgabe des HTWK.reports und dem Rückblick auf das vergan- gene Jahr! Das Rektorat der HTWK Leipzig Prof. Dr. Gesine Grande Rektorin Prof. Dr. Lutz Engisch Prorektor Bildung Prof. Dr. Markus Krabbes Prorektor Forschung Prof. Dr. Swantje Rother Kanzlerin

chronologie 21. 06. Wir sind Weltmeister! In einem atemberaubenden Finale erkämpfen sich die Roboter-Fußballer des Nao-Teams der HTWK Leipzig in Montreal erstmals den Weltmeistertitel bei der RoboCup-WM. ( S. 88) Im Gewandhaus begrüßen die Rektorin Prof. Gesine Grande und der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung 1.932 neu immatrikulierte Erstsemester. Im Rampenlicht stehen nicht nur die Neuzugänge. Traditionell werden anlässlich der feierlichen Immatrikulation die Jakob-Leupold-Medaille für Verdienste um die Hochschule ( S. 92), der Dissertationspreis ( S. 60) und der DAAD-Preis ( S. 83) verliehen. 08. 10. Gemeinsam mit den Nao-Robotern Fußball spielen oder sich voll- automatisiert eine Limo einschenken lassen. Ein Blick in den digi- talisierten Spiegel verrät geschätztes Alter und aktuellen Puls. Das und vieles mehr bietet die Lange Nacht der Wissenschaften. Stets neben den Exponaten: Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die unermüdlich die Zusammenhänge erklären und Fragen beantworten. Eine Rekordzahl von rund 2.500 Besuchern besucht die über 40 Veran- staltungen aus allen Wissenschaftsgebieten der Hochschule. ( S. 68) 22. 06.

chronologie Wandzeitungen, Schulterpolster und Aerobic – die Turnhalle verwandelt sich in eine Zeitkapsel und nimmt alle Anwesenden mit auf eine rasante Reise durch 50 Jahre (Hochschul-Sport-)Geschichte. Mit einem aufwändig inszenierten Musical feiert der Hochschulsport den 50. Geburtstag seiner Sporthalle. ( S. 91) 23. 11. Nun ist es offiziell: Die Deutsche Telekom AG stiftet 17 Professuren für Digitalisierung an der HTWK Leipzig. Der Freistaat Sachsen, die Deutsche Telekom AG und die Hochschule stellen bei einer Presse- konferenz das gemeinsame Vorhaben der Gründung einer Fakultät „Digitale Transformation“ vor. Die zweite gute Nachricht: Es bleibt nicht bei den Professuren, auch 15,5 Mitarbeiterstellen im wissen- schaftlichen und im Verwaltungsbereich sowie die notwendige Sachausstattung für das gemeinsame Projekt stiftet die Deutsche Telekom AG und wird somit alle anfallenden Kosten tragen. 30. 11. Die Jahresversammlung des Fördervereins der Hochschule hat einen besonderen Tagesordnungspunkt. Nach langjähriger Amtszeit stellen sich der erste Vorsitzende Prof. Klaus-Peter Schulze und der Schriftführer Dr. Jochen Staude nicht erneut zur Wahl. Nun wird ein neu gewählter Vorstand unter dem Vorsitz von Prof. Markus Krabbes die künftige Entwicklung des Vereins gestalten. ( S. 60) 23. 01.

chronologie Der Erweiterte Senat der Hochschule wählt Prof. Mark Mietzner zum neuen Rektor. Mark Mietzner ist Hochschulmanager, Wissenschaftler und Unter- nehmer. Seit 2015 ist er Dekan und kaufmännischer Leiter der Zeppelin Universität Executive Education in Friedrichshafen. Seine Amtszeit an der HTWK Leipzig beginnt am 1. Oktober 2019. 05. 06. Der ehemalige Porsche-Leipzig-Chef Siegfried Bülow hält seine Antrittsvorlesung an der Fakultät Ingenieurwissenschaften. Er wurde zum Honorarprofessor bestellt und wird Vorlesungen zum Projekt- management für Ingenieure und zu speziellen Themen aus der Pro- duktionsplanung und -steuerung für Studierende der Studiengänge Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen halten. 05. 07. Stiftungsfakultät „Digitale Transformation“, die Dritte: Das bundes- weit einmalige Stiftungsprojekt von Hochschule und Deutscher Telekom AG wird gefeiert. Rund 180 Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft waren geladen. Glückwünsche und Grußworte kamen von Dr. Thomas Kremer, Vorstandsmitglied Deutsche Telekom, von Uwe Gaul, dem Staatssekretär im sächsischen Wissenschaftsministerium, dem sächsischen Wirtschaftsminister Martin Dulig und der Hochschul- Rektorin Prof. Gesine Grande. Dem Anlass gebührend umrahmte in Echtzeit programmierte Digitalmusik von Lennart Melzer den Festakt. 19. 06.

Willkommen! Am 8. Oktober 2018 begann für 1.936 Neu-Immatrikulierte an der HTWK Leipzig ein neuer Lebensabschnitt. Bei den Erstis mit dabei: Die ersten Studierenden der neu konzipierten Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen ( S. 18) und dank eines Vorvertrages die ersten rund 130 Studierenden der Studiengänge Informations- und Kommunikationstechnik sowie Telekommunikationsinformatik der künftigen Stiftungsfakultät Digitale Transformation ( S. 20). Plus 2 2 Wochen nach der Vorstellung der geplanten Gründung einer Fakultät „Digitale Transformation“ beschließt der Sächsische Landtag im Dezem- ber 2018, 2 zusätzliche Professuren für das geplante Querschnittsprofil „Angewandte Digitalisierung“ an der HTWK Leipzig einzurichten. Sie sollen Themen an den Schnittstellen zwischen Digitalisierung und den bestehenden anwendungsbezogenen Fachgebieten der HTWK Leipzig entwickeln. Attraktiv Die HTWK Leipzig gehört zu den 20 „attraktivsten Arbeitgebern in Leipzig“. Zu diesem Ergebnis kam im Mai 2019 eine Umfrage des Hamburger Datenportals „Statista“. Die beste Bewertung erhielt die Hochschule in der Kategorie „lokales Engagement“. „Wir freuen uns über die Bestätigung, dass wir zu den Top-Arbeitgebern in der Stadt gehören. Wir unterstützen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vielerlei Hinsicht. Wir haben ein Personalentwicklungskonzept ver- abschiedet, das uns dabei hilft, die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Mitarbeiter zielgerichtet und strukturiert anzugehen, sind seit Jahren als familiengerechte Hochschule zertifiziert, bieten Gesund- heitsmanagement- und Sportkurse, Beratung zur Pflege von Angehö- rigen, Englischkurse, ein Jobticket und vieles mehr“, sagt Constanze Soppa, Dezernentin Personal der Hochschule.

entwicklung 15 Welches Thema stand im akademischen Jahr 2018/19 auf Ihrer Agenda ganz oben? Ohne Frage hat uns die Umsetzung des Hochschulentwicklungsplanes in ganz besonde- rer Weise gefordert und es ist eine bemerkenswerte Leistung aller Beteiligten an unserer Hochschule, dass wir alle Projekte erfolgreich angelegt und im Zeitplan über die Ziel- linie gebracht haben. Daneben gewann jedoch ein anderes Thema an der HTWK Leipzig enorm an Fahrt und entwickelte sich zu einer großen Chance für uns: Die Angewandte Digitalisierung. Schon länger gab es aus der Hochschule heraus Aktivitäten im Bereich der digitalen Lehre – und auf der anderen Seite vielfältige Forschungsaktivitäten im Gebiet von Künstlicher Intelligenz und Angewandter Digitalisierung. Wir haben eine hohe Expertise und durch unsere Vielfalt in den Disziplinen und Fächern auch ein riesi- ges Potential, aber irgendwie fehlte noch eine gemeinsame Strategie, eine integrative Idee, um unsere Möglichkeiten als digitale Hochschule zu entdecken und zu nutzen. Welche Dinge haben Sie unternommen? Zuerst hat sich, so würde ich es beschreiben, eine Jahrhundertchance eröffnet durch die Gründung der Stiftungsfakultät Digitale Transformation. Nach innen und außen hat das die Wahrnehmung der HTWK als Hochschule mit einer besonderen Expertise für Angewandte Digitalisierung sehr gestärkt. Das hat sicher dazu beigetragen, dass unsere jahrelange politische Arbeit für eine Stärkung der HTWK in den Verhandlungen zum letzten Doppelhaushalt des Freistaates ungewöhnlich belohnt wurde: Dank massiver Unterstützung aus der Landespolitik wurden uns zwei neue, zusätzliche, unbefristete „Digitalisierungs-Professuren“ zur Verfügung gestellt. Wir haben im Rektorat diesen Rückenwind genutzt, um das Konzept eines Kompetenzzentrums Angewandte Digi- talisierung an der HTWK Leipzig auf den Weg zu bringen. Stiftungsfakultät, Digitalisie- rungsprofessuren und bereits vorhandene Expertise der Fakultäten sind dafür wichtige Säulen. Darüber hinaus haben wir die strategische Entscheidung zur Umwidmung von Haushaltsstellen getroffen, damit alle Fakultäten eine zusätzliche Professur an der Schnittstelle zwischen Fachdisziplinen und angewandter Digitalisierung einrichten können. Und auch ein Institut für Digitales Lehren und Lernen wurde jüngst gegründet. Gemeinsam mit der neuen Stiftungsfakultät und den vielen Personen an der HTWK Leipzig, die sich bereits jetzt ganz selbstverständlich mit Digitalisierungsthemen in Technik, Wirtschaft oder Kultur beschäftigen, kann sich dieses Zentrum zu einem Leuchtturm der Angewandten Digitalisierung entwickeln. Was bleibt zu tun? Wir haben viele Dinge gerade erst begonnen, die ersten Berufungen sind auf den Weg gebracht. Es bleibt also fast alles zu tun, um diese Vision mit Leben zu füllen, Kollegen und Partner einzubinden, das Profil an der HTWK Leipzig zu verankern und wirklich zum Leuchten zu bringen. Daneben ist es sicher in den nächsten Jahren eine zentrale Aufgabe, auch die Digitalisierung unserer eigenen Prozesse und Abläufe voran zu bringen. Das betrifft weit mehr als die Implementierung eines Campus-Management- Systems oder die Einführung eines neuen ERP-Systems. Das betrifft uns alle, unser tägliches Handeln und unsere liebgewordenen Gewohnheiten. Dafür wünsche ich uns Kraft, Einsicht und ein bisschen Glück.

entwicklung 17 trotechnik und Informationstechnik vereint: „Wir ha- ben lange miteinander diskutiert, und Trennendes, aber auch Verbindendes gefunden. Auf dem wollen wir aufbauen. Eine besondere Chance war die Erstellung des gemeinsamen Fakultätsentwicklungsplanes.“ Aber nicht nur die „neuen“, sondern alle Fakultäten haben erstmals seit Gründung der Hochschule eigene Entwicklungspläne aufgestellt ( S. 17). „Ein großer Schritt auf dem Weg zu mehr Strategiefähigkeit und zielgerichteter Entwicklung der Fakultäten. Ich freue mich, dass das Instrument so gut angenommen wur- de“, sagt Rektorin Gesine Grande. Einzige Ausnahme ist dabei die Fakultät „Digitale Transformation“ – ihre Gründung ist für Ende September 2019 datiert, der Plan soll erst danach erarbeitet werden. — st Fakultäten bis 04/2019 F AS: Architektur und Sozialwissenschaften F B: Bauwesen F EIT: Elektro- und Informationstechnik F ME: Maschinenbau und Energietechnik F M: Medien F IMN: Informatik, Mathe- matik, Naturwissenschaften F W: Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftsingenieurwesen Wirtschaftsingenieurwesen Wirtschaftsingenieurwesen a ti k I n f o r m Mathematik und Naturwissenschaften Fakultäten und MNZ ab 04/2019 F AS: Architektur und Sozialwissenschaften F B: Bauwesen F IM: Informatik und Medien F ING: Ingenieurwissenschaften F WW: Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen F DIT: Digitale Transformation MNZ: Mathematisch-Natur- wissenschaftliches Zentrum Beispiele für Entwicklungsfelder der neuen Fakultät „Ingenieurwissenschaften“ Beispiele für Entwicklungsfelder der neuen Fakultät „Medien und Information“ ȃ Ausbau der Fachgebiete Vernetzte Energie- ȃ Ausbau des problemorientierten Lernens, systeme, Gebäudeleittechnik, Medizintechnik ȃ Erarbeitung eines identitätsstiftenden Leitbilds der Fakultät Integration von stärker aktivierenden Lehrformaten ȃ Einführung eines Prodekanats Forschung ȃ Entwicklung von Joint-Degree-Studiengängen ȃ Verbesserung der Studienerfolgsquoten mit ausländischen Partnerhochschulen ȃ Neuordnung von Fakultätsmanagement und -verwaltung ȃ Aufbau eines forschungsunterstützenden Mittelbaus ȃ Integration neuer Inhalte mit Digitalisierungsbezug

HTWK Dem Wirtschaftsingeniör ist nichts zu schwör Wirtschaftsingenieure führen seit Jahren die Rankings der Einstiegsgehälter mit an – und das Studium ist als besonders anspruchsvoll bekannt, schließlich vereinen die Absolventen als Generalisten betriebswirtschaftli- che Kenntnisse mit einer Ingenieursdisziplin. Sie sind als Übersetzer oder Wanderer „zwischen den Welten“ bekannt. An der HTWK Leipzig hatten sich historisch verschiedene Wirtschaftsingenieur-Studiengänge er- folgreich etabliert: im Bauwesen, in der Elektrotech- nik, in Maschinenbau und Energietechnik. „Aber die Studiengänge hatten unterschiedliche Philosophien, und oft wurden Ressourcen, die für alle wichtig wa- ren, doppelt vorgehalten“, erinnert sich Rektorin Prof. Gesine Grande. Seit Oktober 2018 gibt es nun die „neu- en“ Studiengänge: Mit überarbeiteten Inhalten, ange- glichenen Curricula, einer gemeinsamen wirtschafts- wissenschaftlichen Ausbildung sowie mehr Wahlmög- lichkeiten für die Studierenden. „Bei der Erarbeitung war viel Herzblut im Spiel, die Beteiligten mussten manch schmerzlichen Kompromiss schließen“, so Stu- diendekanin Prof. Annett Bierer. Im Ergebnis sind aber alle Studien- und Prüfungsordnungen nicht nur über- arbeitet, sondern sogar miteinander harmonisiert. Na- türlich „ruckelt“ die Organisation durch die neuen Ver- antwortlichkeiten zwischen den Ingenieurs- und der Wirtschafts-Fakultät hin und wieder noch etwas, was die Studierenden bestätigen. Aber die Grundlagen sind gelegt. „Und anspruchsvoll ist das Studium nach wie vor“, so Studiendekanin Bierer. — st Fakten: ȃ Studienprogramme (Bachelor und Master): Wirtschaftsingenieurwesen Bauwesen, Elektrotechnik, Energietechnik, Maschinenbau ȃ Studierende gesamt zum 01.11.2018: 669 ȃ Absolventen gesamt 2018: 176 Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen Dahinter stehen immer Menschen Die Bausteine, aus denen „Studiengangshäuser“ ge- baut sind, heißen „Module“. Sie sind die organisato- rischen und didaktischen Einheiten, in denen Lehre stattfindet. Logistiker wissen, dass es von enormem Vorteil ist, wenn man sein Materiallager gut ordnet und vor allem einen Überblick darüber hat, was wo vorhan- den ist und wie es genutzt werden kann. Keine der Leistungen der HTWK Leipzig wird durch „die HTWK Leipzig“ erbracht – hinter allen Aktivitä- ten stehen Menschen mit ihren eigenen Bedürfnissen, Zielen und Möglichkeiten. Und eine Hochschule benö- tigt sehr spezifisches, sehr unterschiedliches und hoch qualifiziertes Personal – im wissenschaftlichen wie im nicht-wissenschaftlichen Bereich. Seit Sommer 2019 wird an der HTWK Leipzig die Daten- bank „modulux“ eingeführt. „Dabei geht es gar nicht um Ablage der Module, sondern ums Wiederfinden und Weiterentwickeln“, so Prof. Lutz Engisch, Prorek- tor Bildung. Dank eines Rechte- und Freigabesystems sollen Weiterentwicklungen effizienter werden: Ein Studiengang ist schließlich ein extrem kompliziertes „Produkt“. Auch die Studierenden können künftig die Bestandteile ihres Studiums leichter finden, und auf Knopfdruck „sucht“ die Datenbank sich die richtigen Päckchen „von selbst“ zusammen. In Kürze sollen die Module aller Studiengänge so organisiert sein. — st Nach intensiver Diskussion konnte das erste Personal- entwicklungskonzept der HTWK Leipzig verabschiedet werden. Handlungsfelder sind: Personalgewinnung professionalisieren, Lehrkompetenz stärken, For- schungs-, Innovations- und Transferfähigkeit fördern, berufliche und persönliche Entwicklung unterstützen, sowie Führungsfähigkeit, Gleichstellung, Diversity und Familiengerechtigkeit und nicht zuletzt die Internatio- nalisierung stärken. Die Strategie ist mit je einem kon- kreten, fortzuschreibenden Maßnahmenplan für das wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Perso- nal untersetzt. — st

entwicklung 21 Kommunikationstechnik und Informatik zu gewinnen. Der Konzern ist einer der wichtigsten Akteure der Digi- talisierung – er ist mit mehr als 200.000 Beschäftigten Europas größtes Telekommunikationsunternehmen und betreibt technische Netze für den Betrieb von In- formations- und Kommunikationsdiensten. Gespräche mit der HTWK Leipzig, dem direkten Nachbarn der bis- herigen Hochschule, liegen nah – nicht nur räumlich, sondern auch aufgrund der fachlichen Anschlussmög- lichkeiten. Aus den gemeinsamen Gesprächen entsteht die Idee einer Stiftungsfakultät ‚Digitale Transforma- tion‘, die im Konzern auf offene Ohren und Türen stößt: in den bestehenden Strukturen der HTWK Leipzig, aber separat finanziert, bei Übernahme aller Kosten für zehn Jahre durch die DTAG (und sogar im Falle einer Beendigung darüber hinaus). Die Politik: Bevor diese Idee aber umgesetzt werden kann, sind viele Details zu klären. Das Vorhaben ist nicht nur visionär, es ist auch bundesweit in dieser Form und Größe einmalig. Die beteiligten politischen Akteure vom sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer bis zur Wissenschaftsministerin Dr. Stange verstehen aber sofort, welche Perspektiven sich hier eröffnen, und un- terstützen das Projekt enorm. Die Vision: Die Stiftungsfakultät soll ihre Expertise mit den an der HTWK Leipzig bereits vorhandenen ingenieur-, informations-, wirtschafts- und sozial- wissenschaftlichen Fachdisziplinen bündeln und mit den Kompetenzen der DTAG verbinden, um für alle Be- teiligten einen Mehrwert zu schaffen. Die geplante neue Fakultät mit dem sprechenden Namen „Digitale Trans- formation“ soll für die Hochschule, für die Stadt Leipzig, die Region und ganz Sachsen einen starken, positiven Impuls erzeugen, soll die Wissenschaftslandschaft in Leipzig stärken – und neue Möglichkeiten der Zusam- menarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen aufzeigen. Wobei sich alle Seiten einig sind, dass die Eigenständigkeit der HTWK Leipzig, der Stiftungsfakul- tät und der einzelnen Hochschullehrer notwendig und gewünscht ist. Am Ende wird der gemeinsame, öffent- lich einsehbare Vertrag unterzeichnet (Eckdaten siehe Infokasten): Die HTWK Leipzig wird künftig um 17 Pro- fessuren und 500 Studierende in den Bereichen Infor- matik und Kommunikationstechnik wachsen. Die Umsetzung: Die geplante Stiftungsfakultät weckt bereits früh ein breites Interesse und sorgt schon im Vor- feld für sehr viel positive Dynamik in der Hochschule. „Das ist eine Jahrhundertchance: Mit der Stiftungsfakultät können innerhalb der HTWK Leipzig neue Möglichkeiten für enge Koopera- tionen entstehen. Dadurch kann sich ein neuer innovativer Profil- schwerpunkt in der Angewandten Digitalisierung entwickeln.“ Prof. Gesine Grande, Rektorin HTWK Leipzig Dank einer Übergangsvereinbarung können sich schon im Oktober 2018 mehr als 120 Studierende in das Studium einschreiben. Prof. Jean-Alexander Müller (Fakultät Informatik und Medien) wird zum Gründungs- dekan ernannt und mit der Verantwortung für den Auf- bau der Fakultät „Digitale Transformation“ beauftragt. Zu klären: Eigentlich alles. Noch gibt es weder Räume noch Personal, 17 Berufungsverfahren für die neuen Professuren sind auf den Weg zu bringen. Die Grün- dung wird durch das Rektorat zum 1. Oktober 2019 be- schlossen. Der Aufbau der Fakultät geht weiter. — st Eckdaten ȃ 17 Professuren ȃ 10,5 MA lehrunterstützendes Personal, 5 MA Verwaltung ȃ 500 Studierende ȃ Studiengänge: Informations- und Kommunika- tionstechnik (B. Eng.), Telekommunikations- informatik (B. Eng.), Masterstudiengang in Planung ȃ Laufzeit 2018 bis 2031 (Verlängerung wird angestrebt) ȃ Finanzielle Ausstattung: W2-Professuren gemäß Finanzierungsschlüssel der HTWK Leipzig ȃ Einrichtung einer eigenen Fakultät zur Transparenz der Finanzierung

entwicklung 23 Miteinander reden statt „stille Post“: die monatliche Dienstberatung der Studiendekane Bereits Ende 2017 eingeführt – und längst unverzicht- bar: Die monatliche Dienstberatung der Studiendeka- ne, in der sich Prof. Lutz Engisch, Prorektor Bildung, Rolf Hagge, sein Referent, Margit Banusch, Dezernen- tin Studienangelegenheiten und natürlich die Studien- dekane – insgesamt rund 30 Personen – austauschen. Kurz, aber regelmäßig geht es um übergreifende The- men bei der Weiterentwicklung von Lehre und Stu- dium an der HTWK Leipzig, beispielsweise um Fragen der Systemakkreditierung, Verbesserung des Studien- erfolgs und der Organisation von Lehrveranstaltun- gen und ähnliches. Ziel ist letztlich die Verbesserung der Studienqualität. Die Beratung ist eins der „Werk- zeuge“ zur Umsetzung des Hochschulentwicklungs- plans HTWK2025. Außerdem gewährleistet es die enge Anbindung der Studiendekane an das Rektorat und an- dersherum. Prof. Lutz Engisch, Prorektor Bildung: „Die regelmäßigen Treffen wecken gegenseitiges Verständ- nis für die Arbeit aller Beteiligten. In meinen Augen ein Format mit Potenzial, das erst anfängt zu wachsen und natürlich gepflegt werden muss.“ Prof. Dr. Holger Müller (SCM) ergänzt: „Die Kommu- nikationswege in die Fakultäten werden dadurch deutlich verkürzt, das halte ich für sehr wichtig. Zum zweiten ist es sehr interessant, zu erleben, wie andere Fakultäten so „ticken“. Das hilft zu verstehen, warum bestimmte Entscheidungen so und nicht anders ge- troffen werden. Aber um Probleme in Gänze und ab- schließend zu diskutieren, ist die Gruppe zu groß.“ Prof. Dr. Heike Förster: „Eventuell würden auch Treffen alle zwei Monate genügen. Für mich als relativ ‚neue‘ Studiendekanin ist die Beratung aber die Möglichkeit, die anderen Kolleginnen und Kollegen zu sehen und direkt ansprechen zu können. Da muss man das Fahr- rad nicht zweimal erfinden.“ — st Kolloquium „MINT ohne Frauen?“ Am 15. Mai 2019 fand zu Ehren der langjährigen Gleich- stellungsbeauftragten der HTWK Leipzig, Andrea Müller, die in den Ruhestand verabschiedet wurde, eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „MINT ohne Frauen?“ statt. Beteiligt waren Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Gesine Grande, Rektorin der HTWK Leipzig, Prof. Helene Götschel von der Hochschule Hannover, Dr. Mechthild Koreuber, Zentrale Frauenbeauftragte der Freien Universität Berlin sowie Franziska Pestel, Leiterin des Projekts „Frauen gestalten die Informa- tionsgesellschaft“ an der Universität Paderborn. „Mehr Frauen in MINT-Berufen – das bedeutet Verbes- serung der Chancengleichheit und ist eine Notwendig- keit für die sächsische Wissenschaft und Wirtschaft, wenn sie auf hohem Niveau mithalten will. Wir brau- chen die Kompetenzen, die Kreativität und die Bega- bungen von Frauen: Sie bevorzugen die Teamarbeit, soziale Aspekte und bedenken bei der Lösungssuche nicht nur das Detail, sondern auch den großen ge- sellschaftlichen Maßstab mit. Es gibt gute Programme der Hochschulen, Jugendliche und dabei vor allem Mädchen für MINT zu begeistern. Wir müssen aller- dings bereits früh beginnen, Neugier zu wecken und Mädchen für Naturwissenschaften begeistern“, so Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange. Prof. Gesine Grande, Rektorin der HTWK Leipzig: „Wir haben technische Studiengänge und Professuren, für die sich kaum Frauen bewerben. Wir müssen unsere Angebote attraktiver machen, Barrieren verstehen, die Perspek- tive von Frauen in Studium, Lehre und Forschung als unverzichtbar wertschätzen.“ — st  Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Dr. Eva-Maria Stange

entwicklung 25 Katrin Wenke, Geschäftsführerin Wenke&Rottke GbR „Ich bin selbst Absolventin der HTWK Leipzig, Dipl.-Ing. für Verlags- herstellung. Ich habe mir zum Beispiel immer gewünscht, dass mein Zeugnis ansprechender gestaltet wäre, dann hätte ich es nach dem Abschluss lieber vorgezeigt. Aber im Ernst: Das neue CD ist eine Chance, Klarheit und gleichzeitig Gestaltungsfreiheit in den Auftritt der HTWK Leipzig zu bringen und diese als Marke zu stärken. Es wirkt einfach zeitgemäßer als das jetzige CD, und ich freue mich, dass die Hochschule diesen Weg mit uns gemeinsam geht. Mit dieser doch radikalen Veränderung beweist sie viel Mut.“ Dr. Martin Schubert, Leiter des Hochschul- zentrums für überfachliche Bildung „Ich kann den Argumenten für eine freie Schrift und eine neue Farbpalette nur zustimmen. Anderen aber nicht. Der Verzicht auf den Leipzig-Zusatz im Logo wird wohl auch zu einem sprachlichen Ausschleichen des Stadtbezugs führen. Das ist schade, denn das treibt das Kürzel – zumindest außerhalb des sächsischen Hochschulbiotops – in die Beliebigkeit. Die Entscheidung ist gefallen und ich werde die Umsetzung nun nach Kräften befördern, denn das Einhalten eines gemeinsamen CI halte ich für sehr wichtig.“ Heiko Hartmann, Professor für Marketing in Medien- unternehmen /Buchhandel & Verlage „Logos dienen dazu, ein Leistungsversprechen zu visualisieren und Wiedererkennbarkeit zu sichern. Und sie müssen sowohl praxistaug- lich als auch variabel sein, z.B. beim Druck auf Zeugnissen und Visitenkarten. Das neue Corporate Design der HTWK erfüllt beides: Es kommuniziert markant Modernität und Fun- diertheit und passt gut zu einer Hochschule, die für Technik- und Wirtschaftskompetenz steht.“ April 2018: Auftragsvergabe an Wenke&Rottke GbR aus Berlin Mai 2018: Creative Workshop mit Mitarbeitern, Professoren und studentischen Vertretern der HTWK Leipzig Juli 2018: Konzeptpräsentation vor Mitarbeitern und Vertretern aller Fakultäten Oktober 2018: offene Auftaktveranstaltung mit Vorstellung des CD-Konzeptes mit an- schließendem Intensiv-Workshop für Gestalter April 2019: Beginn der Anwendung des neuen CD in der Außendarstellung  Die Basiselemente des neuen CD werden auf der inneren Umschlagseite am Ende des Heftes vorgestellt.

Kostenlos, aber nicht umsonst: Ferien-Zusatzkurse Die HTWK Leipzig bietet in der vorlesungsfreien Zeit zahlreiche berufs- orientierte Zusatzkurse an, mit denen zum Ende jedes Semesters Stu- dierende begehrte Qualifikationen und anerkannte Zertifikate erwer- ben können. Von Projektmanagement über Mauerwerksbau bis hin zu AutoCAD werden ganz unterschiedliche Themenfelder bedient. Für insgesamt 24 Kurse (im Sommersemester 2019) gab es 587 Anmeldun- gen – fast alles ist aus- bzw. überbucht. Seit 2017 werden die Zusatz- kurse vom Studienerfolgsprojekt StudiFlex realisiert und wachsen seit- dem beständig: Alleine zum vergangenen Sommer hat sich die Nach- frage mehr als ver2facht (also verdoppelt ) Kosten pro Kurs: 0 Euro. Binge Watching 499 Stunden Videomaterial, 838 hochgeladene Medien, 112.800 Seiten- zugriffe, Tendenz steigend – so der Stand am 31.07.2019: Der Media- server der HTWK Leipzig erfreut sich bei Lehrenden und Studierenden wachsender Beliebtheit. Seit August 2016 ist er in Betrieb. Zu sehen sind zum Beispiel Aufzeichnungen der Ringvorlesungen im Studium generale, der Hochschulversammlung 2018 und Erklärvideos zu ausgewählten Stu- diengängen. Tägliche Nutzerinnen und Nutzer: 542. Wir meinen: 1A! Weg-weisend 2 Studifit-Mitarbeiterinnen, 1 Mission: Studienorientierung. 2.611 Schüler und 841 Eltern besuchten ihre Projekttage an der Hochschule, Studienorientierungsworkshops und Infoveran- staltungen – 94 Veranstaltungen seit Januar 2018, hinzu kommen Weiterbildungen für ungezählte Lehrer und Berufsberater. Dafür kooperieren sie mit 40 Schulen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Berlin. Die Resonanz ist 1.-klassig: 95,5% (n = 961) der Schüler und 100% (n = 84) der Multiplikatoren würden die Veranstaltungen weiterempfehlen. (Mehr zu Studifit  S. 32)

studium 29 Erlebnispädagogik: Getragen, geführt, gehalten An drei Nachmittagen im Juni 2019 blieb der Raum des Seminars „Soziale Arbeit mit Gruppen“ im Lipsius-Bau leer. Schuld daran waren nicht mangelnde Studier- motivation wegen sommerlicher Temperaturen oder die bald beginnende Prüfungszeit. Vielmehr trafen sich die Studierenden des zweiten Semesters im Stu- diengang Soziale Arbeit (B.A.) mit Robert Schiffler und Janice Rogalla vom HTWK-Hochschulsport im Leip- ziger Auwald, um vier Stunden lang Erlebnispädagogik selbst auszuprobieren und aktiv kennen zu lernen. Ein Bericht von Prof. Anja Pannewitz: „Seit einigen Jahren kooperiere ich an der Fakultät Architek- tur und Sozialwissenschaften mit dem Hochschul- sport der HTWK im Themenbereich Erlebnispäda- gogik des Seminars „Soziale Arbeit mit Gruppen“. Be- gonnen hat es im Sommer 2016 als „Testballon“ in der HTWK-Sporthalle: Studierende durften sich erstmals unter professioneller Anleitung im Balancieren und Klettern ausprobieren und selbst erkunden, wie sich diese erlebnispädagogischen Medien für die Soziale Arbeit mit Gruppen nutzen lassen. So wurde beispiels- weise gemeinsam auf (umgekehrten) Bänken und auf der Slackline balanciert, blind und geführt an der Boul- derwand geklettert. „Erst jetzt habe ich eigentlich ver- standen, worum es in der Erlebnispädagogik so richtig geht. Nach dem reinen Lesen des Textes für das Semi- nar war mir das noch nicht so klar“, sagte ein Student in der Auswertungsrunde. Ich freue mich vor allem über die Entwicklungen, die ich an den Studierenden und in der Gruppe wahrneh- men kann - und sei es manchmal nur durch ein Leuch- ten in den Augen. Die Erlebnispädagogik ist eine hand- lungsorientierte ganzheitliche Methode der Sozialen Arbeit, die vor allem in der Kinder- und Jugendhilfe verbreitet ist. Das Lernen findet dabei vorrangig als gruppenpädagogisches Arrangement statt – oft in der Natur. Ihre Wurzeln gehen bis auf Jean-Jaques Rousseau und David Henry Thoreau zurück, deren Idee es war, die Welt als Lernprinzip anstelle belehrender Formen erzieherischen Handelns einzusetzen. Durch unser erlebnispädagogisches Exkursionsangebot an der Fakultät AS können unsere Studierenden Wir- kungsweisen der sozialen Gruppenarbeit / Gruppen- pädagogik und Erlebnispädagogik selbst erfahren: etwa, wie aus persönlichen Ängsten, Schwächen und Grenzen durch die Gruppe eine Weiterentwicklung er- möglicht werden kann, welche Effekte es haben kann, von einer Gruppe unterstützt und – auch buchstäblich – getragen zu werden.“ Nun sind schon fast drei Jahre vergangen. In jedem Sommersemester haben wir das Exkursionsangebot bisher wiederholt, inhaltlich aufgefrischt und teil- weise auch an andere Orte verlegt. Robert Schiffler: „Immer verband uns bei allen Aktionen der gemeinsa- me Wunsch, draußen zu sein. Hier entfaltet Erlebnis- pädagogik ihre ganze Kraft. Die Natur als Lehrmeiste- rin: Wenn dich die Mücke im Auwald piekt, setzt dieser kleine Blutsauger ein Achtungszeichen. Mensch… Du bist Teil eines großen Ganzen, bewahre es!“. Unsere Kooperation soll im Sommersemester 2020 fortgesetzt werden. — ap Klettern und gegenseitiges Sichern fördern Mut und (Selbst-)Vertrauen.

studium 31 Zeitgemäßes Bauen ist digital Bauen heißt heute, Gebäude digital zu entwerfen, zu planen und zu errichten – und das in jeder Phase, mit allen Beteiligten vernetzt und abgestimmt. Die Methode heißt BIM – „Building Information Model- ling“ – und steht für Bauwerksdatenmodellierung. Die HTWK Leipzig ist als erste Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) unter den Bildungsanbietern für Bauwerksdatenmodellierung für das „building SMART / VDI Zertifikat BIM-Qualifikationen – Basis- kenntnisse“ in Deutschland gelistet worden. Im März 2019 erhielten die ersten 33 Studierenden nach einem Intensivkurs und einer Prüfung das international an- erkannte Zertifikat. um Planungsprozesse effizienter zu gestalten und so Fehler und Kostenüberschreitungen zu vermeiden. „Das Zertifikat ist für die meisten Studierenden im Hinblick auf ihre anstehenden Bewerbungen auf dem Arbeitsmarkt sehr attraktiv“, sagte Timo Kretschmer von der Fakultät Architektur und Sozialwissenschaf- ten. Er sieht die Absolvierenden am Puls der Zeit. „Uns selbst ist es wichtig, dass wir die Lehre nach unseren Vorstellungen im Rahmen einer anwendungsorientier- ten Projektarbeit umsetzen und dabei auf internatio- nale Standards, deren Entwicklung und Rahmenbedin- — fp / al / ab gungen hinweisen.“ Mit BIM wird eine Arbeitsmethode beschrieben, bei der Gebäudeplanungen vor dem Bau digital modelliert und mit allen relevanten Daten ausgestattet werden. Ziel ist es, möglichst alle Aspekte des zukünftigen Gebäudes schon vor dem Bau so genau wie möglich abbilden und überprüfen zu können. BIM basiert auf der Vernetzung aller Beteiligten über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Die Methode wird zunehmend eingesetzt, Die HTWK Leipzig ist als eine der ersten Bildungseinrich- tungen für Bauwerksdaten- modellierung zertifiziert. Lisa Mätzold studiert Architektur im Master und war eine der Kursteilnehmerinnen. Sie arbeitet in einem Architekturbüro und hat täg- lich Einblicke in die Baubranche. Weiterbilden möchte sie sich,„um mit den Entwicklungen der Branche mithalten zu können und auf mög- liche Umbrüche vorbereitet zu sein. BIM spart Zeit und Kosten, kann somit auf Veränderungen reagieren“, sagte die 23-Jährige. Auch  Martin Hafemann, Student der Ener- gie-, Gebäude- und Umwelttechnik, sieht die Chancen, die sich durch BIM auftun könnten: „Ich möchte mir die Möglichkeit offenhalten, wieder in die Baubranche zu gehen und dort innovativ mit BIM zu arbeiten. Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass BIM in der Energie- branche ankommt. Dann werde ich einer der Ersten sein, die damit vertraut sind – und auf dem Arbeitsmarkt einen Wettbewerbsvorteil haben.“

studium 33 Studierende haben unterschiedliche Voraussetzungen, Talente und auch Probleme. Studifit unterstützt sie mit einer Vielzahl verschiedener Maßnahmen und Formate. Von der ersten Orientierung über den optimalen Ein- stieg bis hin zu Lern- und Beratungsangeboten beglei- ten die Mitarbeiterinnen des viel beachteten Projektes den Weg der jungen Leute durchs Studium. Noch bis September 2020 läuft das Projekt an der Hochschule. „Was genau ist der NC noch mal?“ – Studienorientierung 19.839 Studiengänge stehen den Studieninteressier- ten laut Hochschulrektorenkonferenz im Jahr 2019 allein in Deutschland zur Wahl. Doch für welches Stu- dienfach soll man sich nach dem Schulabschluss ent- scheiden? Die Studifit-Mitarbeiterinnen im Bereich Stu- dienorientierung – Schwerpunkt Schule – arbeiten an dieser Schnittstelle und geben Orientierung im Hoch- schul-Dschungel. Dafür organisieren sie z. B. Projekt- tage an der Hochschule, Studienorientierungswork- shops, Infoveranstaltungen an Schulen und für Eltern sowie Weiterbildungen für Lehrer und Berufsberater. Studifit-Fachberaterinnen – wichtige Schnittstellen an den Fakultäten? „Wir brauchen ein Tutorium – machen Sie das?“, „Ich hänge in meinem Studium. Helfen Sie mir?“ Diese und viele andere Fragen begegnen den Studifit-Fachbera- terinnen täglich. Als Schnittstelle vermitteln sie an den Fakultäten, vernetzen Angebote und sind Ansprech- partnerinnen für die Studierenden und die Mitarbeiter der Fakultät. Sie unterstützen bei der Organisation der studiengangsinternen Einführungswochen und bei der Konzeption, Organisation und Betreuung von Tutorien, Exkursionen, Lern- und Praxiswerkstätten und helfen bei der Auswahl und Betreuung der Ersti-Coaches und Tutoren sowie der Entwicklung von Modulen zur Aus- bildung von Schlüsselkompetenzen. Außerdem bera- ten sie Studierende bei der individuellen Organisation des Studiums und bei Problemen. Eine qualitative Erhebung aus dem Jahr 2019 zeigt: Die Studierenden erachten die von den Studifit-Fachbe- raterinnen angebotenen Formate als äußerst wichtig für ihr Studium und begrüßen es, einen neutralen An- sprechpartner an ihrer Fakultät zu haben. Stressfreier Studieneinstieg – mit Vorkursen Peerinvolvement – ein Erfolgskonzept Mathematik und Chemie sind nicht die beliebtesten Schulfächer, bilden jedoch für technische Studien- gänge wesentliche Grundlagen. Studienvorbereitende Vorkurse in diesen Fächern erleichtern Studienanfän- gern den Einstieg. Seit dem Jahr 2012 ist Studifit feder- führend für das Angebot verantwortlich. 550 Studien- anfänger nahmen 2018 an den 17 Vorkursen teil. Das Feedback zeigt, Studierende wie Tutoren sind regel- mäßig sehr zufrieden. Nicht nur das Lösen studien- gangsspezifischer Aufgaben schätzen die Teilnehmer. Studierende höherer Semester sind als Tutoren der Kurse gefragte Ansprechpartner und bereits vor Se- mesterbeginn lernen die Erstsemester die Hochschule und die zukünftigen Kommilitonen kennen. Mit der Gründung des Mathematisch-Naturwissen- schaftlichen Zentrums (MNZ) fanden die Vorkurse ab April 2019 eine neue Heimat. Bis zur endgültigen Übergabe zum Wintersemester 2020 unterstützen die Studifit-Mitarbeiterinnen das MNZ bei der Vorberei- tung, der Durchführung sowie der Qualifizierung und Betreuung der Tutoren. Die Idee heißt Unterstützung auf Augenhöhe: Kommili- tonen begleiten Mitstudierende als Mentoren, Tutoren und Coaches. Durch die eigene Nähe zu den Problem- lagen und den niederschwelligen Zugang sind die so- genannten „Peers“ oftmals die ersten Ansprechpartner für Studierende. Studifit bereitet die Peers in regelmä- ßigen Schulungen auf die wichtige Aufgabe vor und be- treut sie mit begleitenden Coachings. So gelang es, die Peerarbeit auf einem qualitativ hohen Niveau an allen Fakultäten als Erfolgskonzept zu etablieren. Daneben stand das Thema E-Learning bei Studifit im Fokus. Lesen Sie dazu auf  S. 30 weiter. — kd Im Jahr 2018 waren 242 Studierende als Peers eingesetzt. Aus Projektmitteln standen dafür ca. 140.000 Euro bereit. Es engagierten sich 117 Tutoren, 31 E-Tutoren, 51 Ersti-Coaches, 5 Mentoren und 38 Vorkurstutoren.

studium 35 Öffentliche Ringvorlesung Aus verschiedenen Perspektiven nähern sich Referentinnen und Referenten unterschiedlicher Professionen jedes Semester einem Thema an. Müll – Klappe zu und weg? – Die Reihe setzte im Sommersemester 2018 Abfall in Bezug zu unserem Lebensstil. Problemursachen und Einflussfaktoren wurden von unterschiedlichen Experten beleuchtet und technische Lösungen und die Möglich- keiten menschlicher Verhaltensänderungen hinterfragt. Mülltrennung und smarte Technologien mögen unser Gewissen retten, aber nicht unseren Planeten. Denn menschliches Wirtschaften kann langfristig nur gelingen, wenn es sich einfügt in die ökologische Haushaltsführung unserer Erde. Digitale Transformation – Bits und Bytes haben die Welt verändert. Kaum ein Bereich unseres Wirtschaftens und unseres Lebens kommt noch ohne Mikroprozessoren aus. Die damit erzielten Fortschritte in der Medizin und in der Technik sind zweifellos gran- dios. Freier Zugang zu Information und Wissen ermöglicht Teilhabe in nie geahntem Ausmaß. Doch mit dem Fortschritt muss auch die Debatte über unerwünschte Auswir- kungen auf unser Ich, auf Beruf, Familie und Demokratie intensiviert werden. Wie und ob es möglich ist, die digitale Transformation gemeinsam zu gestalten, betrachtete die Ringvorlesung im Wintersemester 2018/2019. Umbrüche – Blicke in die Welt und in die deutsche Geschichte zeigten im Sommer- semester 2019 Wege und Potenziale von Veränderungsprozessen auf. Entwicklungs- parallelen wurden offenbar. Der Blick in die Geschichte kann erschrecken, wenn man den Populismus heutiger Tage mit dem der späten 20er Jahre vergleicht. Er kann aber auch Mut machen, mehr Demokratie zu wagen, wenn man an den gewaltfreien Wan- del von 1989 denkt oder an den Kampf um das Frauenwahlrecht vor 100 Jahren. Branchenwissen auch für Gäste Außerhalb des Hochschulkollegs bieten etliche Fakultäten weitere Vorlesungsreihen an, die trotz ihrer fachspezifischen Ausrichtung externen Inte- ressierten ebenso offenstehen wie die zentrale Ringvorlesung. Aus der Fakultät Medien stammen die Reihe Byzanz und der Westen und die Ringvorlesung Current in Publishing. Aktuelles Baugeschehen Trends kommt beim Forum Bau zur Sprache, das – ebenso wie das Geotechnikseminar – von der Fakultät Bau- wesen verantwortet wird. Die Fakultät Architektur und Sozialwissenschaften initiiert regelmäßig Posi- tionen zu Architektur, Kultur, Stadt und Gesellschaft. In Zusammenarbeit mit dem Verein für Industrie- kultur hat sich an der Fakultät Ingenieurwissen- schaften die Reihe Perspektive Industriekultur eta- bliert. Ebenda gibt es die Reihe Hidden Champions, die in Kooperation mit dem VDI Bezirksverein Leip- zig Unternehmen vorstellt, die auf ihrem Gebiet marktführend und zukunftsweisend sind, aber der breiten Bevölkerung weitestgehend unbekannt.  Die Vorlesungen werden online übertragen und jeweils im Anschluss als Aufzeichnung bereitgestellt.

studium 37 1.936 Studierende im 1. Fach- semester insgesamt Stichtag: 15.10.2018 Museumspädagogik | Bildung und Vermittlung im Museum: F M ȃ F IM M. A. Soziale Arbeit: F AS B. A. M. A. Structural Engineering: F B M. Eng. (Auslandskooperation) Telekommunikationsinformatik (neu): F IMN ȃ F IM ( ȃ F DIT) B. Eng. (kooperativ) Verlags- und Handelsmanagement: F M ȃ F IM M. A. Verpackungstechnik: F M ȃ F IM B. Eng. Wirtschaftsingenieurwesen Bauwesen (neu): F WW B. Eng. M. Sc. Wirtschaftsingenieurwesen Elektrotechnik (neu): F WW B. Eng. M. Sc. Wirtschaftsingenieurwesen Energietechnik (neu): F WW B. Eng. Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau (neu): F WW B. Eng. Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau/ Energietechnik (neu): F WW M. Sc. * 92 26 18 74 20 31 39 24 40 17 20 21 23  ab Sommersemester | * alle 2 Jahre | Stichtag: 01.11.2018 htwk-leipzig.de/studieren/studiengaenge

studium 39 … davon 953 Graduierungen MINT (75,1 %) Graduierungen … davon 745 Bachelor (58,7 %) 524 Master/Diplom (41,3%) Kalenderjahr 2018 1.269 Graduierungen Herkunft der Studierenden 79 % 59 % 15 % 6 % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2014 2015 75 % 75 % 55 % 54 % 18 % 7 % 18 % 7 % 2016 70 % 45 % 23 % 7 % 2017 Neue Bundesländer Sachsen Alte Bundesländer Ausland Die HTWK Leipzig wird bei Studierenden aus den alten Bundes- ländern und aus dem Ausland immer beliebter. 66 % 41 % 23 % 11 % 2018 Stand 2014: 15.10.2014 | Stand 2015: 20.10.2015 | Stand 2016: 14.10.2016 | Stand 2017: 10.10.2017 | Stand 2018: 01.11.2018

Auf dem Weg zum Doktortitel 2018 promovierten an der HTWK Leipzig 79 Wissenschaft- lerinnen und Wissenschaftler in Kooperation mit einer Univer- sität. 15 Promovierende erhielten über die Hochschule ein Stipendium. 6 verteidigten erfolgreich ihre Doktorarbeit. Über 2 von ihnen lesen Sie mehr auf  Seite 42 und 43. Vom Tagebau zum Baugrund Ein geotechnischer Großversuch südlich von Leipzig: Erprobt werden hier Bodenmischsäulen zur Baugrundverbesserung. Insgesamt 70 Betonblöcke á 2,5 t waren von Herbst 2017 bis Sommer 2019 neben der Baustelle zur neuen A 72 zu zwei Belastungstürmen aufgestapelt. Darunter: 10 m lange Boden- säulen zur Stabilisierung des Kippengeländes. Entwickelt wurde die neue Technologie von der G² Gruppe Geotechnik der HTWK Leipzig. Multitasking in High Speed ASi-5 für die Industrie 4.0: Die neueste Generation des Auto- matisierungsstandards ASi wurde an der HTWK Leipzig mit- entwickelt. Über die charakteristisch gelben ASi-Kabel können innerhalb von 1,2 Millisekunden bis zu 24 Geräte mit einer Datenbandbreite von bis zu 16 Bit miteinander kommunizie- ren. Bei einer Zykluszeit von 5 Millisekunden sind es sogar bis zu 1.536 Sensoren und Aktoren, die miteinander in Einsen und Nullen kommunizieren. ( S. 44)

Ausgezeichnete Robotik-Forschung Die enorme Kraft und Ausdauer von Robotern mit der Flexibilität und Intelligenz des Menschen sinnvoll zu kombinieren, daran forscht Dr. Florian Müller. In sei- ner Doktorarbeit zur Mensch-Roboter-Interaktion be- schreibt er, wie Industrieroboter Menschen bei schwe- ren Tätigkeiten unterstützen können, indem sie die vom Menschen eingesetzte Kraft verstärken und durch virtuelle Kraftfelder in geeignete Bahnen lenken. „Ziel meiner Forschung war, die Bedienung solcher Roboter für den Nutzer zu vereinfachen und intuitiver zu gestalten. Zu diesem Zweck habe ich eine Roboter- steuerung entwickelt, die den Menschen unterstützt und seine Bewegungen auf eine geeignete Bahn lenkt“, sagt Florian Müller und erklärt: „Der Roboterarm trägt die Hauptlast, muss aber vom Nutzer im Raum geführt werden. Innerhalb einer vorgegeben Bahn erleichtert der Roboter die Bewegung, möchte der Nutzer den Arm darüber hinausführen, wird eine Gegenkraft er- zeugt.“ In zwei Nutzerstudien konnte Müller nachwei- sen: Die von ihm entwickelte Steuerung reduziert die Fehleranzahl der Probanden im Schnitt um die Hälfte und hat positiven Einfluss auf die Arbeitsbelastung der Arbeiter. Für seine an der HTWK Leipzig verfasste Disserta- tion „Assistierende virtuelle Kraftfelder bei hand- geführten Robotern“ wurde Müller im Mai 2019 mit Richard-Hartmann-Preis des Industrievereins Sachsen 1828 e. V. ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis wird jährlich verliehen. Prämiert wird stets eine Arbeit mit herausragenden industrienahen wis- senschaftlichen, technischen und betriebswirtschaft- Florian Müller entwickelt die Steuerung für einen Roboter, der die vom Nutzer eingesetzte Kraft verstärkt. lichen Ergebnissen mit einem hohen Neuheitsgrad und einer positiven Wirkung auf die sächsische Wirtschaft. Florian Müller hat Elektro- und Informationstechnik an der HTWK Leipzig studiert und anschließend in ver- schiedenen Forschungsprojekten unter der Leitung von HTWK-Professor Jens Jäkel zur Mensch-Roboter- Interaktion geforscht. Dabei kooperierte er eng mit Unternehmen wie dem BMW-Werk-Leipzig und dem Maschinenbau-Unternehmen Continental Trebbin. In diesem Umfeld erarbeitete er die Grundlage zu seiner Promotion, die er in Kooperation mit der Technischen Universität Chemnitz schrieb. Seit Anfang 2018 ist er dort am Lehrstuhl seiner Doktormutter Prof. Ulrike Thomas tätig. — rs An der HTWK Leipzig promovieren aktuell rund 80 junge Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler in Kooperation mit Universitäten in ganz Deutschland. Mehr als zwei Drittel der Pro- movierenden arbeiten vor Ort, 13 erhalten aktuell ein Stipendium aus Mitteln des Europäischen Sozialfonts.

forschung 45 Auch wenn die meisten noch nie von AS-Interface (ASi) gehört haben – in unserem Alltag begegnen wir dem System regelmäßig. So sorgt ASi zum Beispiel dafür, dass am Flughafen jedes Gepäckstück zum richtigen Flieger findet, in Parkhäusern die freien Plätze ange- zeigt werden oder dass sich in großen Gebäuden bei einer Feuermeldung die Fluchttüren öffnen – automa- tisch. Daran, dass all das reibungslos funktioniert, haben Automatisierungsforscher der HTWK Leipzig entscheidenden Anteil. Denn die gesamte Kommunikation zwischen Licht- schranken, Scannern, automatischen Klappen und anderen Geräten läuft über die charakteristischen gel- ben ASi-Kabel. Heute ist ASi ein weltweiter Standard, ähnlich wie Dolby Surround und USB, nur für den Auto- matisierungsbereich. Prof. Tilo Heimbold leitet am Forschungs- und Trans- ferzentrum (FTZ) der Hochschule das weltweit erste akkreditierte Prüflabor für alle ASi-Systemkomponen- ten. „AS-Interface wird in den unterschiedlichsten Pro- zessen und Anwendungen eingesetzt. Da der Standard auf der untersten Ebene der Fabrikautomation zum Einsatz kommt – in den Anlagen selbst, wo in Einsen und Nullen kommuniziert wird. Auf dieser Feldbus- Ebene sind hunderte Aktoren und Sensoren miteinan- der vernetzt. Dafür stehen die Buchstaben A und S“, erklärt Heimbold. Das Faszinierende: Über ein und das- selbe Kabel kann ein sogenannter Master mit zahlrei- chen Sensoren und Aktoren kommunizieren, ohne dass die Signale einander stören – und er kann diese sogar mit Strom versorgen. „AS-Interface ist unschlagbar robust und preiswert“, erläutert Heimbolds Forscher- kollege Tobias Rudloff die Vorteile des Systems. „Und es lässt sich innerhalb von Sekunden montieren oder umbauen.“ Wirft man das Kabel in Wasser oder gar in Öl, passiert – nichts. Auch Hitze und Kälte können dem System nichts anhaben. Global entwickelt sich die Industrie 4.0: Die Digitalisie- rung der Industrieproduktion setzt eine umfassende Vernetzung fast aller Maschinen und Geräte innerhalb einer Fabrik voraus. Bislang konnte ASi einen Master mit 186 Sensoren und Aktoren vernetzen – das ist für die Verwirklichung von Industrie 4.0 zu wenig. In dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Pro- jekt „Interdisziplinäre System-Infrastrukturen für die Gerätetechnik“ loteten die Leipziger Forscher gemein- sam mit Industriepartnern und Wissenschaftlern aus Stuttgart und Rostock die Möglichkeiten einer nächsten ASi-Generation aus. Ihr Ansatz: Die simplen 1/0-Werte der einzelnen Geräte werden zur Übertragung in ein Rauschen umgewandelt, welches im Master wieder entschlüsselt wird. Dadurch können viel mehr Daten in der gleichen Zeit über dasselbe Kabel laufen. Fast acht Jahre lang arbeiteten die Wissenschaftler seitdem im engen Austausch mit der Industrie an der Weiterent- wicklung des Kommunikationsstandards. Die gesamte Technologie wurde parallel auf einen Chip integriert, der nicht einmal die Abmessungen eines Fingernagels hat und störungsfrei mit dem aktuell am Markt befind- lichen ASi-Verfahren auf dem gleichen Kabel betrieben werden kann. Im November 2018 war es endlich so weit: Die neue ASi-5-Generation wurde auf der Automati- sierungsmesse SPS IPC Drives in Nürnberg dem Fach- publikum vorgestellt. Voraussichtlich noch im Laufe des Jahres 2019 werden diese neuen Systeme in Fabriken, Parkhäusern und Flughäfen in aller Welt zum Einsatz kommen – und dazu beitragen, dass „Industrie 4.0“ Wirklichkeit wird. — rs

 OP-Training am chirurgischen Simulationssystem Anja Karliczek das chirurgische Lernsystem aus (links im Bild Werner Korb). Zur Hannover Messe 2019 probierte Bundesforschungsministerin dierende und Assistenzärzte ein reales Operationssze- nario trainieren. Über ein Mikroskop sieht der Opera- teur direkt in die Operationswunde hinein. Die künst- lichen Muskeln, Knochen und das Gewebe können mit echten Operationsinstrumenten operiert werden. Sensoren nehmen die Kraft auf, mit denen der Chi- rurg auf empfindliche Strukturen einwirkt, und die im Projekt entwickelte Auswertungssoftware präsentiert die entsprechenden Kurven auf einem Bildschirm. Ein Vergleich mit den Daten eines Experten zeigt dann, an welchen Stellen der zukünftige Chirurg zu viel Druck ausgeübt hat. Testoperationen sowohl mit Assistenzärzten als auch mit erfahrenen Wirbelsäulenchirurgen bescheinigen dem Wirbelsäulensimulator eine hohe Realitätsnähe und zahlreiche Einsatzmöglichkeiten in der Aus- und Weiterbildung. Im Herbst 2018 stellten die Wissen- schaftler das Projekt im Rahmen der „Informationstour Erfahrbares Lernen“ des BMBF einer breiten Öffentlich- keit vor. Nach Projektabschluss konzentriert sich Prof. Werner Korb ganz auf den Transfer der erarbeiteten For- schungsergebnisse in die Praxis. Dazu beitragen wird sein Start-up Vocationeers GmbH, das sich seit 2019 die berufliche Weiterbildung durch neue Technologien zur Aufgabe macht. — ef / rs

forschung 49 Los geht es üblicherweise mit einem kleinen Riss. Hier sammelt sich Wasser, das über Nacht gefriert. Dabei dehnt es sich aus und sprengt ein kleines Loch in den Asphalt. Bei entsprechender Witterung wiederholt sich dieser Vorgang jede Nacht – und vergrößert dabei ste- tig das Schlagloch. Eine schnelle Reparatur könnte die- sen Prozess aufhalten. Dazu wird um die Schlaglöcher herum ein rechteckiges Loch geschnitten, in welches erst eine Art Grundierung und dann heißer Asphalt ge- füllt wird. Zum Schluss wird die neue Fläche planiert und die Fuge zwischen neuem und altem Asphalt mit Bitumen verschlossen. So einfach die ordentliche Re- paratur einer Straße im Sommer ist, so schwierig ist die Angelegenheit im Winter. Für einen großflächigen Einsatz wie beim Straßenneubau kühlt Heißasphalt einfach zu schnell ab und für Kleinmengen zum Repa- rieren lohnt es nicht, Asphaltmischwerke zu betreiben. Die meisten Mischwerke machen deshalb im Winter Pause. Werden heutzutage Schlaglöcher überhaupt im Winter repariert, wird daher meist sogenannter Kalt- asphalt verwendet. „So etwas hält oft nicht mal bis zum Frühlingsanfang. Wenn man dann im Sommer nochmal ranmuss, verdoppeln sich Kosten und Aufwand bei- nahe“, erklärt der Bauingenieur Martin Arlt, der in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe von HTWK Leipzig und Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) unter Leitung von Dr. Ulf Roland tätig ist. An einer Lösung für diese „verfahrenstechnische Lücke“ – so nennen es die Fachleute – arbeiten Wissenschaft- ler der HTWK Leipzig und des UFZ gemeinsam mit zwei Praxispartnern seit mehreren Jahren. In dem Projekt soll eine mobile Radiowellen-Erwärmungseinheit für Reparaturasphalt entwickelt werden. Die mobile Anla- ge soll das ganzjährige Reparieren von Schlaglöchern ermöglichen – schnell und energiesparend. „Mit unserer Anlage kann man zukünftig Reparatur- asphalt-Stücke direkt neben dem Schlagloch auf die erforderliche Temperatur von rund 160 Grad Celsius erwärmen. Stellen Sie sich die Funktionsweise vor wie bei einer großen Haushaltsmikrowelle auf einem Anhänger, nur dass eben Radiowellen anstelle von Mikrowellen eingesetzt werden. Ein Asphaltstück in typischer Schlaglochgröße kann damit innerhalb von wenigen Minuten erwärmt werden“, erklärt Prof. Bernd Karwatzky, Projektleiter seitens der HTWK Leipzig. Für die Tests wird ein Reparaturasphalt namens PFA verwendet, der speziell für die Schlaglochsanierung entwickelt wurde. „Wenn man Reparaturasphalte ein- setzen will, muss man bislang die warme Asphalt- mischung in Thermocontainern zum Einsatzort trans- portieren und gegebenenfalls sogar die Flickstelle mit einem Heizgerät vorwärmen. Diesen Aufwand würde man sich mit der mobilen Radiowellen-Anlage sparen“, sagt Silvio Schmidt vom Bauunternehmen Arlt, das als Praxispartner im Forschungsprojekt die Technologie in Zukunft als Dienstleistung anbieten möchte. Eine mobile Radiowellen- Erwärmungseinheit für Reparaturasphalt soll das ganzjährige Reparieren von Schlaglöchern ermöglichen – schnell und energiesparend. Aktuell arbeiten die Forscher daran, die Anlage so weit zu automatisieren, dass sie ein Facharbeiter im Stra- ßenbau ohne zusätzliche Kenntnisse bedienen kann. Und kleiner soll das Gerät auch werden – bei gleich- zeitiger Beschleunigung des Erwärmungsverfahrens auf angepeilte fünf Minuten. Der weitere Plan: Schon im Winter 2019/2020 soll der Versuchsaufbau aus dem Labor so weiterentwickelt sein, dass die ersten Schlaglöcher in Leipzig testweise mit dem neuen Ver- fahren repariert werden können. In nur wenigen Jah- ren soll die Anlage dann auf den Markt kommen. Dafür sorgen wird auch Martin Arlt ganz persönlich: Der Bau- ingenieur, zwei Wissenschaftler des UFZ und eine Be- triebswirtin planen, auf Grundlage der Technologie ein eigenes Unternehmen zu gründen. — rs RWTec Bereits 2014 gründeten das UFZ und die HTWK Leipzig gemeinsam mit 13 Unternehmen aus ganz Deutschland das Netzwerk RWTec. Seit 2017 wird dieses Netzwerk am FTZ Leipzig e. V. koordiniert. Gemeinsam wollen sie neue Anwendungsgebiete für die Nutzung von Radiowellen zur gezielten Erwär- mung von Materialien erforschen. RepAsphalt ist eines dieser Projekte.

forschung 51 Freier Zugang zu wissen- schaftlichen Erkenntnissen Am 1. Februar 2019 hat die HTWK Leipzig die Berliner Erklärung über den offenen Zugang (engl. open access) zu wissenschaftlichem Wissen unterzeichnet. Die Hochschule bekennt sich damit zur Förderung des freien Zugangs zu wissenschaftlichen Publikationen, Forschungsdaten und anderen digitalen Objekten. Das Referat Forschung und andere Akteure in der Hoch- schule arbeiten eng zusammen, um in diesem Pro- zess Beratungsangebote und Services aufzubauen. Ein Ziel ist die Wirksamkeit von Veröffentlichungen HTWK-Angehöriger zu erhöhen. Die Qualität der kos- tenfreien und zur weiteren Nutzung zugänglichen Pub- likationen hat die Hochschule dabei stets im Blick. Praktische Unterstützung finden Autoren der Hoch- schule in der Hochschulbibliothek. Die vielfältigen Erfahrungen bei der Bereitstellung von Medien sowie die Kenntnisse des Publikationsmarktes fließen in die Beratungen ein. Die Palette reicht dabei von der Re- cherche nach passenden Veröffentlichungsmöglichkei- ten bis zur Beratung zur Vergabe von Lizenzen. Da der Open-Access-Gedanke auch über die indivi- duellen Beratungen hinaus in der Hochschule noch wirksamer werden soll, wurde die Leiterin der Hoch- schulbibliothek, Astrid Schiemichen, als Open-Access- Beauftragte benannt. Als Schnittstelle zwischen For- schenden, Hochschulleitung, Bibliothek und anderen Serviceeinrichtungen macht sie beschlossene Maß- nahmen bekannt und prüft ihre Wirksamkeit. „Durch gute Vernetzung aller Partner kann die Entwicklung der Open-Science-Strategie zielgerichtet vorange- bracht werden“, sagt Schiemichen. Parallel dazu arbeitet HTWK-Professor Alexander Grossmann an dem Projekt „Open-Access-Hochschul- verlag“. Es soll eine Lösung für das Dilemma finden, das aktuell frei zugängliche Veröffentlichungen mit sich bringen: In den Verlagen fallen für die Aufbereitung der Texte Kosten im vier- bis fünfstelligen Bereich an, die auf die Autoren umgelegt werden. In Hochschulen in Deutschland ist dafür derzeit kein Geld vorgesehen. Über eigene Hochschulverlage könnten die Ergebnisse öffentlich geförderter Forschung für jeden zugänglich gemacht werden, ohne dass dafür große Summen an- fallen. Grossmann und sein Team analysieren, wie ein solcher Verlag gestaltet werden kann, damit ein Großteil des Publikationsprozesses automatisch und somit weitest- gehend kostenneutral abläuft. „Heutzutage ist es pro- blemlos möglich, mit nur wenigen Klicks aus einem medienneutralen Datensatz ein PDF, ein E-Book oder ein gedrucktes Buch zu erzeugen, das über den Buch- handel erhältlich ist. Aber dazu braucht es klar defi- nierte Abläufe und passende Schnittstellen“, so Gross- mann. Zu diesem Zweck hat er mit seinem Team den Entwurf eines allgemeingültigen, medienneutralen sowie kosten- und personaleffizienten Publikations- workflows für Open-Access-Bücher entwickelt. Derzeit arbeiten sie daran, Strukturen für einen Hochschul- verlag an der HTWK Leipzig zu etablieren, um dann zu überprüfen, ob sich dieser Workflow ohne größeren Aufwand auch auf andere Hochschulen übertragen — rs / am lässt. Im Projekt Open-Access-Hochschulverlag entsteht ein Work- flow, mit dem aus einem Datensatz ein beliebiges Ausgabe- format erstellt werden kann.

Voll im Trend Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erhielten 2018 bundesweit insgesamt 27.229 Studierende ein Deutschland- stipendium, 5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die HTWK Leipzig folgt der Tendenz: Gegenüber 2017 ist die Anzahl der Geförderten mit 72 um 29 Prozent gestiegen. Damit ist die Hochschule überdurchschnittlich gut aufgestellt. ( S. 58) Abgesahnt Zum 4. Mal in Folge räumten 3 Absolventen der HTWK Leipzig alle 3 Förderpreise des VDI Bezirksvereins Leipzig ab. Karriere bei der Stadt Leipzig Im September 2019 konnten Studentinnen der HTWK Leipzig am Mentoringprogramm „WISSENSCHAFT findet STADT“ teilneh- men – gemeinsam mit Studentinnen der Universität Leipzig erhielten sie einen Einblick in die vielen Facetten der Stadtverwaltung, bekamen persönliche Impulse für die weitere Laufbahnplanung und lernten erfahrene Führungskräfte auf Amtsleitungsebene kennen. Für September 2020 ist bereits eine Fortsetzung geplant.

Wer den Campus der HTWK Leipzig durchquert, dem bleibt kaum verborgen, wie viele junge Menschen hier studieren. Was man aber nicht auf den ersten Blick wahrnimmt: die zahlreichen Wissenschaftler, die in ihren Büros und Laboren tagtäglich an neuen Lösun- gen und Technologien arbeiten. Die Anregungen für die Forschungsprojekte kommen stets aus der Praxis: Von Unternehmen der Region, von Kommunen und von öf- fentlichen Einrichtungen. Allen gemeinsam: Sie müssen Herausforderungen meistern, die mit der Expertise von Wissenschaftlern besser zu bewältigen sind. Am Ende profitiert so eine ganze Region von „ihrer“ Hochschule. Allerdings: Nicht für jedes praktische Problem hat die Hochschule vor Ort die passenden Wissenschaftler. Die fünf Hochschulen für Angewandte Wissenschaf- ten (HAW) in Sachsen haben sich deshalb im Transfer- verbund Saxony⁵ (sprich: „Saxony five“) zusammen- geschlossen. Die zentrale Idee: Durch die Vernetzung sollen die Kompetenzen der fünf unterschiedlich pro- filierten Hochschulen in Leipzig, Dresden, Mittweida, Zittau/Görlitz und Zwickau noch sichtbarer und für Außenstehende noch einfacher zugänglich werden. Vorbild für die Zusammenarbeit sind moderne Energie- versorgungsnetze: In Smart Grids sind Energieerzeuger und Abnehmer dezentral über ein intelligentes Strom- netz verbunden. Dadurch steht allen immer genügend kooperation 55 Energie zur Verfügung. Saxony5 als „Smart University Grid“ möchte Wissen in ähnlicher Weise intelligent ver- netzen. Mit diesem Ansatz setzte sich der Verbund 2017 als eines von 32 erfolgreichen Konzepten im Bund-Län- der-Wettbewerb „Innovative Hochschule“ gegen 118 andere Projekte durch. Der an der HTW Dresden koor- dinierte Transferverbund erhält von 2018 bis 2022 rund 15 Millionen Euro Förderung. Auf die HTWK Leipzig ent- fallen daraus knapp 2,4 Millionen Euro. Zur öffentlichen Auftaktveranstaltung am 4. Mai 2018 in Leipzig stellten die fünf Hochschulen ihre Strategie und Pläne für die kommenden fünf Jahre rund 150 Gästen aus Wissen- schaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vor. Zu den konkreten Maßnahmen des Saxony⁵-Verbundes gehören sechs hochschulübergreifende Transfer- labore, in denen Wissenschaftler der fünf Hochschulen und Unternehmen gemeinsam an der Lösung aktueller Herausforderungen arbeiten. Darüber hinaus suchen die Hochschulen verstärkt den Dialog mit Unterneh- men und Bürgern. Neben einer Weiterentwicklung von etablierten Veranstaltungen wie der Langen Nacht der Wissenschaften steht an der HTWK Leipzig die gesamte Vielfalt der Kommunikation mit der Öffentlichkeit im Fokus. Daneben wollen die Hochschulen neue Wege erproben, um den Austausch mit Unternehmen und Bürgern zu befördern. — rs Die Transferlabore An allen sechs Saxony⁵-Transferlaboren ist die HTWK Leipzig beteiligt: Prof. Jens Jäkel und Robert Thiel geben in „Fabrik der Zukunft“ ihr Know-how an Unter- nehmen weiter, die ihre Produktion mit kooperativer Robotik und autonomen Transportsystemen umstellen. Prof. Andreas Pretschner und Martin Leutelt bündeln ihre Kompetenzen zur Ladeinfrastruktur und Elektromobilität mit der Expertise der anderen Hochschulen zum intelligenten Energiemanagement und zum autonomen Fahren im Labor „Vernetzte Mobilität“. Prof. Lutz Engisch und Alexandra Hodes bringen ihre Expertise zu Papier und Karton in das Transferlabor „Oberflächentech- nik“ ein. Prof. Hubertus Milke und Tilo Sahlbach entwickeln für „Versorgungsinfra- struktur“ Simulationswerkzeuge für die Ableitung von Starkregen und dezentrale Abwasserlösungen weiter. Dr. Ulf Roland und Dr. Frank Holzer arbeiten im Rahmen von „Landwirtschaft und Biodiversität“ an einer Alternative zu Pestiziden: der Radiowellen-Technologie. Für „Additive Fertigung“ verbinden Prof. Alexander Stahr und Martin Dembski in einem offenen Versuchslabor Forschung zur Herstellung großmaßstäblicher Bauteile aus dem 3D-Drucker und Workshops zum Umgang mit der digitalen Technik in der Architektur.

kooperation 57 Wie kamen sie zum Studium an die TH Leipzig? Eigentlich wollte ich in Berlin Ökonomie studieren, Zahlen haben mir schon im- mer Spaß gemacht. Das war Ende der 1980er Jahre in der DDR, damals hieß es: Wer studieren will, muss vorher einen dreijährigen Wehrdienst absolvieren. Aber während ich dort war, fiel die Mauer und damit der Zwang, die komplette Zeit abzuleisten. Ich habe mich nach einem Studienplatz in der Nähe umgesehen – und die Technische Hochschule Leipzig, Vorgängerin der HTWK, führte gerade einen völlig neuen Studiengang ein, Wirtschaftswissenschaften. Das marktwirtschaftliche System und die Rechtsordnung waren damals für alle Neuland. Alles das, was wir bis dahin erlebt und gelernt hatten, meine ganzen 20 Jahre bis dahin, das konnte ich großteils über Bord werfen. Nur manches, etwa die Gesetze der Mathematik, der Statistik und die Wahrscheinlichkeits- rechnungen, die waren gleichgeblieben. Am herausfordernsten fand ich die Informatikthemen. Wir hatten nagelneue Rechner von Intel, 386er. Ich wollte nicht Programmieren lernen, ich wollte lernen, wie man sich erfolgreich am Markt behauptet. Wie ging es dann weiter? 1991 war dann klar, dass die Technische Hochschule Leipzig abgewickelt wird, parallel entstand ab 1992 die HTWK. Ich hätte dann mit dem Zeugnis einer Ein- richtung dagestanden, die es nicht mehr gab. Ich und ein paar meiner Kommili- tonen wollten für das Hauptstudium unbedingt „rüber“ in den Westen, uns das alles direkt ansehen. So bin ich nach dem Vordiplom an die TU Dortmund, und habe dann dort mein Studium abgeschlossen. Hat Ihr Studium Sie auf Ihre heutigen Tätigkeiten vorbereitet? Ich hatte mich im Studium auf Marketing und Unternehmensführung speziali- siert, das zieht sich bei mir als roter Faden durch. Aber BWL ist so unglaublich vielfältig, da gibt es noch Controlling, Finanzwirtschaft, Personalwirtschaft, Rechnungswesen, Steuerlehre und so weiter. Ich kann nur sagen: Du brauchst später jeden Teil davon, wenn du erfolgreich sein willst. Das ganze Interview gibt es online unter: htwk-leipzig.de/alumni Dirk Thärichen studierte ab 1990 an der Technischen Hochschule Leipzig, der Vorgängerin der HTWK Leipzig, Wirtschaftswissenschaften. Mit dem Vordiplom wechselte er an die TU Dortmund. Nach Stationen u.a. im Sport- business und der Medienbranche ist er seit 2014 Vorstand der Konsum Leipzig eG. Als Partner der HTWK Leipzig beim Deutschlandstipendium fördert er mit seinem Leipziger Traditionsunternehmen nun selbst leistungs- starke Studierende der Wirtschaftswissenschaften.

kooperation 59 Sichtbares Engagement: Filmdreh mit der ARLT Bauunternehmen GmbH. Studium im Labor.  Rechts: Sebastian Martin und Martin Tiessen auf der Baustelle am Tauchaer Bahnhof. Links: Stipendiat Martin Tiessen beim Lebendige Netzwerke: Von der Wirtschaftsprüfungs- gesellschaft über das regionale Architekturbüro bis zum Softwareentwickler: Das Deutschlandstipendium ist längst ein etabliertes Instrument für die Suche nach engagierten Nachwuchskräften. Vor allem für kleine und mittlere regionale Unternehmen wie die 1991 ge- gründete ARLT Bauunternehmen GmbH ist der Schul- terschluss mit der Hochschule ein vielversprechender Weg, um gegen den Fachkräftemangel anzugehen. Neben speziellen Mentorenprogrammen sind es vor allem Praktika oder Netzwerktreffen, die den Kontakt der Studierenden zu den Unternehmen befördern sol- len. Teilnehmen müssen die Geförderten nicht, doch die meisten tun es, weil auch sie vom Wissenstransfer profitieren möchten. Im kommenden Semester plant Martin Tiessen ein Praktikum bei seinem Förderer zu absolvieren. Die Chancen stehen gut. — jg „Durch die 300 Euro monatlich kann ich mich voll auf mein Studium konzentrieren. Meine neugewonnene Zeit nutze ich, um mich beruflich fortzubilden. Ein doppelter Erfolg!“ Martin Tiessen Hintergrund Im Sommersemester 2011 startete das Deutschlandstipendium, die größte öffentlich-private Bildungspartnerschaft, auch an der HTWK Leipzig. Das Deutschlandstipendium fördert Studierende sowie Studienanfängerinnen und -anfänger, deren Werdegang herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt, einkommensunabhängig mit 300 Euro im Monat. Die Hälfte davon tragen private Stifter, die andere Hälfte der Bund. Honoriert werden neben herausragenden Leistungen gesell- schaftliches Engagement sowie besondere persön- liche Umstände.

kooperation 61 Filter für saubere Elektroenergie Dr. Andreas Reinhold erhält den Dissertationspreis 2018 Energie fließt in Form von Strom und Spannung nicht ungestört durch elektrische Netze. Die Energie kann, für den Laien vergleichbar mit Wasser in Leitungen, bei der Übertragung verunreinigt werden. Wie Wasser un- terliegt auch die Elektroenergie bestimmten Qualitäts- anforderungen. Die Energiequalität elektrischer Netze kann durch nicht „netzfreundliche“ elektrische Geräte gestört werden. Solche Geräte produzieren so genann- te Oberschwingungen, die dem Stromnetz schaden. Dr. Andreas Reinhold hat sich mit aktiven Filtern befasst. Das sind Geräte aus elektrischen Leistungshalbleitern, die Gegenschwingungen aufbauen, welche die schäd- lichen Schwingungen kompensieren. Konkret hat er den speziellen Aufbau eines aktiven Filters untersucht und simuliert, damit ist es zukünftig möglich gleichzei- tig die Energiequalität von Wechsel- und Gleichspan- nungsnetzen zu verbessern. Insbesondere in der Indus- trie eröffnet das neue Optionen. Schließlich ermöglicht Reinholds neuartiger Ansatz, die Energieeffizienz zu steigern – was sowohl Kosten reduziert als auch der Umwelt hilft. Bei der Feierlichen Immatrikulation am 8. Oktober im Gewandhaus zu Leipzig erhielt der Nach- wuchswissenschaftler dafür den Dissertationspreis der Stiftung der HTWK. Betreut wurde seine Arbeit „Theoretische Untersu- chung und Simulation einer aktiven Filteranlage mit parallel-serieller Struktur für sechspulsige Dioden- gleichrichter" von Prof. Dr. Grohmann (HTWK Leipzig) und Prof. Dr. Petzold (TU Ilmenau). Im Dezember 2017 hat Dr. Reinhold sie an der Technischen Universität Ilmenau verteidigt. Bereits während der Promotionszeit war Dr. Reinhold an der HTWK Leipzig als Laboringenieur tätig und hat dort Studierende betreut. Auch heute lehrt er weiter an der Fakultät Ingenieurwissenschaften und forscht dort am Institut für Elektrische Energietechnik. Aktuell untersucht er leistungselektronische Geräte, die die Interaktion zwischen Energiespeichern und am Netz regeln. Ein Vermögen für den Nachwuchs Sommer 2012: Als wichtiges Fundraising-Instrument der Hochschule wird die Stiftung HTWK gegründet. 20 Unternehmer und Privatleute stiften zusammen das Gründungsvermögen von 100.000 Euro. Damit wurde der Grundstein für den langfristigen Aufbau einer Stiftung durch weitere Zustiftungen gelegt. Zu den adressierten Geldgebern der Stiftung zählen vor allem regionale Unternehmen, die persönliche Fürsprache durch Alumni der Hochschule ist dabei nicht zu unter- schätzen. Einer gemeinnützigen Stiftung ein Stück vom persönlichen Nachlass zu vererben, ist ebenfalls möglich. „Zustiftungen sind jederzeit gern gesehen“, sagt Prof. Markus Krabbes, Prorektor Forschung und Kuratoriumsmitglied. Während der HTWK-Förderverein seine Aktivitäten auf das aktive Studierenden- dasein und die Internationalisierung fokussiert, soll das Wirken der Stiftung die Ausstrahlung der Hochschule in Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft fördern. Insbesondere die Auslobung des mit 3.000 Euro dotierten Dissertationspreises fußt auf dem Engagement der Stiftung. Im Jahr 2018 wurde der bereits zum fünften Mal vergebene Preis von RTI Automation GmbH gestiftet.

kooperation 63 Querdenker für das Ingenieurwesen 4.0 Die digitale Transformation der Wirtschaft erfordert ein Umdenken auf allen Ebenen: von der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen bis hin zu Geschäftsmodellen und -prozessen. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen stellt das eine große Herausforderung dar. Gut ausgebildete Ingenieurinnen und Ingenieure spielen daher eine entscheidende Rolle in diesem Prozess. Doch die Definition guter Ausbil- dung unterliegt ebenfalls einem Wandel: Zusätzlich zu den technischen Grundlagen sind zunehmend digitale Kompetenzen, unternehmerisches Denken und krea- tive Problemlösetechniken gefragt. Um diese Themen in engem Austausch mit regionalen Unternehmen in die Ingenieur-Studiengänge zu integrieren, hat die HTWK Leipzig mit Unterstützung der Leipziger Stiftung für Innovation und Technologietransfer eine neue Stif- tungsprofessur geschaffen: Prof. Gerold Bausch lehrt und forscht seit dem Sommersemester 2019 an der Fakultät Ingenieurwissenschaften. „Die Absolventinnen und Absolventen der HTWK Leipzig sind ein Motor für die wirtschaftliche Entwick- lung der Region. Dank der Finanzierung durch die Leipziger Stiftung für Innovation und Technologie- transfer verankern wir mit der Stiftungsprofessur neue Digitalisierungskompetenzen dauerhaft in der studen- tischen Ausbildung und stärken damit zugleich im Be- reich Forschung und Transfer unser Kooperationspo- tenzial mit Unternehmen“, sagt Prof. Markus Krabbes, Prorektor für Forschung an der HTWK Leipzig. Der Elektrotechnik-Ingenieur Gerold Bausch hat in den vergangenen Jahren am Forschungs- und Transferzen- trum Leipzig e. V. geforscht. Dabei arbeitete er in zahl- reichen Entwicklungsprojekten mit Unternehmen ver- schiedener Branchen zusammen und gründete selbst ein Unternehmen. „Ich habe in der Zusammenarbeit mit den Unternehmen festgestellt, dass es nicht mehr nur den tüftelnden Fachexperten braucht, sondern krea- tive Querdenker, die neue Technologien kennen und neue Lösungsansätze entwickeln können. Ingenieure von morgen müssen globaler denken und gemeinsam mit Kunden Prototypen entwickeln können. Mein Ziel ist es, diese Fertigkeiten den Studierenden praxisnah durch neue Lehrformate zu vermitteln“, so Bausch. Ein erstes Beispiel hierfür ist der Data Hackathon, der im Mai 2019 zum ersten Mal stattfand und in dem Studierende in interdisziplinären Teams praxisnahe Einblicke in die Analyse von Daten erhielten. Für die Zukunft plant Gerold Bausch außerdem, einen soge- nannten Maker Space in der Hochschule zu etablieren – eine Art offene Werkstatt, wo Studierende eigene Ideen umsetzen können. Der Raum soll gleichfalls offen sein für Unternehmen, die gemeinsam mit Wissenschaftlern an prototypischen Entwicklungen arbeiten. — rs Gerold Bausch (40) studierte in Leipzig und im schottischen Paisley Elektro- und Informations- technik und promovierte an der Universität Rostock zum Doktor-Ingenieur. Seit 2013 forscht er an der HTWK Leipzig in der Arbeitsgruppe „Laboratory for Biosignal Processing“ zu Algorithmen und Verfahren für die Verarbeitung von Signalen und Bildern.

Der HR Innovation Day findet seit nunmehr acht Jahren an der HTWK Leipzig statt. 2012 haben Sie diese Tagung ins Leben gerufen. Wie kam es dazu? Ich hatte 2012 in Berlin an einem BarCamp teilgenom- men, also einer offenen Tagung bzw. Netzwerktreffen mit Workshops, deren Themen die Teilnehmenden selbst entwickeln und gestalten. Mir gefiel dieses lockere Format, so etwas wollte ich auch meinen Studierenden mit dem Schwerpunkt Personal anbieten – als andere Form der Lehrveranstaltung, wo sich interessante Leute treffen, austauschen und in „familiärer Atmosphäre“ netzwerken können. Inzwischen haben wir die „180er- Marke“ bei der Teilnehmerzahl geknackt – und damit auch die Grenze des Machbaren erreicht. Welche Zielgruppe sprechen Sie damit an? Das „Stammpublikum“, wenn man so will, sind 30–40 Leute aus der deutschsprachigen HR-Szene. Alle ande- ren, die kommen, sind immer neu dabei, hinzu kom- men natürlich meine rund 40 Studierenden sowie viele Alumni. Unter den Keynote-Speakern sind aber auch internationale Experten, zum Beispiel aus den Nieder- landen, Schweden, Ungarn und 2019 aus Kanada. Das Event richtet sich an „Personaler“, die sich für innovati- ve Themen und neue Entwicklungen interessieren, die offen für frischen Input sind und auch selbst welchen geben wollen. 2020 folgt die nächste Auflage – mit welchem Schwerpunktthema?* Schon 2019 war das Motto „Unternehmen in Bewe- gung bringen“. Das möchte ich gern fortsetzen bzw. noch einmal aufgreifen, denn Bewegung ist auch im Personalmanagement wichtig: Unternehmen müssen innovativer denn je sein, um attraktiv für neue Mit- arbeiter und Mitarbeiterinnen zu sein. Denn die haben heute ganz konkrete Anforderungen an ihren Job und an die Firma, in der sie eventuell arbeiten werden. Wer als Unternehmen nicht in Bewegung ist und bleibt, be- kommt ein Problem – ich spreche da aber ungern vom viel beschriebenen Fachkräftemangel, sondern eher von „Fachkräfte-Engpässen“. Was sind die aktuellen, drängenden Themen in der HR? Wie überall: die digitale Transformation und New Work, also durch die Digitalisierung beeinflusste Veränderun- gen und ein neues Wertesystem für die Arbeitswelt, also ein Wertesystem für die Arbeitswelt, in dem – kurz ge- sagt – Handlungsfreiheit, Mitbestimmung und Teilhabe kooperation 65 eine große Rolle spielen. Diese Idee aus den 1970er Jah- ren bekommt durch die Digitalisierung derzeit einen neuen Schub. Die Digitalisierung ist in der Wirtschaft schon lange auf dem Vormarsch, das ist klar. Aber bei HR war das vor allem bei standardisierbaren Aufgaben der Fall. Neu ist die Digitalisierung in den – nennen wir es mal „anspruchsvolleren Prozessen“ von HR: Personalentwicklung und -beschaffung, Mitarbeiter- kommunikation zum Beispiel. Was möchten Sie Ihren Studierenden vor allem vermitteln? „Meine“ Studierenden sollen in der Lage sein, eine (Junior-)Position im Personalbereich zu übernehmen sowie die Werkzeuge der digitalen Transformation und neue Arbeitsweisen erfolgreich umzusetzen. Dafür sollen sie über „neue Demut“ verfügen: D wie digitale Kompetenzen, E wie Empathie, und den Mut besitzen, Neues zu entwickeln. Mit Peter M. Wald sprach Franka Platz. * Hinweis: Der Termin stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Human Ressources (HR): zu Deutsch: Personalwesen bzw. Per- sonalwirtschaft oder auch Personalmanagement, ist der Bereich der Betriebswirtschaft, der sich mit dem Produktionsfaktor Ar- beit beschäftigt. Kernaufgaben sind die Bereitstellung und der zielorientierte Personaleinsatz. In der Praxis beziehen viele Unter- nehmen neben den Führungsprozessen auch die Interaktionen und Emotionen der Mitarbeiter ein. Tagungen und Branchentreffs – Mit zahlreichen Kooperationspartnern organisiert die Hochschule jedes Jahr unzählige Fachveranstaltungen. Regel- mäßig finden neben dem HR Innovation Day bei- spielsweise die Tagungsreihe Betonbauteile, die Leipziger Deponiefachtagung, die Fachtagung Energie Umwelt Zukunft, der Leipziger Fassaden- tag, das Symposium innoPRINT für die Druck-, Verpackungs- und Beschichtungstechnologie und der Kleinverlegertag statt.

Klimawandel = Handlungsbedarf Im Vorfeld der Europawahl gingen am 24.05.2019 weltweit tausende Schüler für eine aktive Klimapolitk auf die Straße. Die HTWK Leipzig lud sie an diesem Tag zur Diskussion mit Wissenschaftlern der Universi- tät Leipzig und HTWK Leipzig ein. Sie beantworteten die brennenden Fragen der Schüler, was uns zukünftig konkret erwarten kann und wie man darauf reagieren sollte. Gemeinsam gegen Rechts „Die sächsischen Universitäten und Hochschulen stehen für Weltoffenheit und Toleranz, Menschlichkeit und Respekt. Dies sind – wie auch die Freiheit von Forschung und Lehre – un- antastbare Werte. Sie sind sowohl Grundlage für das Miteinander der Gesellschaft als auch für Spitzenleistungen in Forschung und Lehre“, heißt es in einem Aufruf der Landesrektorenkonferenz Sachsen vom September 2018. Sie ruft dazu auf, gemeinsam für demokratische Werte einzustehen, sich stärker rechtsradikalen Tendenzen entgegenzustellen und aktive Zivilcourage zu leben. Gemeinsam initiierten die 14 Hochschulen die Aktion „Welt- offene Hochschulen – weltoffenes Sachsen“ Rekordverdächtig So viele wie noch nie, rund 2.500 Besucher kamen am 22.06.2018 zur Langen Nacht der Wissenschaften. Geboten wurde geballtes Wissen aus allen Wissenschaftsgebieten der Hochschule: Mehr als 40 Mitmach-Aktionen, Vorträge und offene Labore luden zum Lernen und Staunen ein. ( S. 68)

gesellschaft 69 Mensch Maschine Moral Bis zur 30-Grad-Marke kletterte das Thermometer am ersten Dienstag im Juni 2019. Doch anstatt den Abend im Park oder am See zu verbringen, kamen rund 160 Leipzigerinnen und Leipziger zum Wissenschafts- kino im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig. Dort lief kostenfrei der Science-Fiction-Film „Ex Machina“ des britischen Regisseurs Alex Garland. Wieviel die fiktive Handlung mit der aktuellen wissenschaftlichen Reali- tät zu tun hat, darüber diskutierten die Professoren Jens Jäkel und Detlef Riemer von der HTWK Leipzig sowie Professor Nihat Ay vom Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften (MPI-MIS). Eine Stunde lang beantworteten sie Fragen aus dem Publikum. Garlands Filmdebüt handelt von dem jungen Pro- grammierer Caleb. Von seinem Chef bekommt er den Auftrag, die neu entwickelte, noch geheime Künstliche Intelligenz Ava zu testen. Ava, die in einem attraktiven weiblichen Roboterkörper steckt, hat ein eigenes Be- wusstsein entwickelt und fürchtet, nach dem Test zer- stört zu werden. Caleb versucht ihr zu helfen – und die Situation eskaliert. Nach der Vorführung erläuterte Nihat Ay zunächst, dass es in der Wissenschaft verschiedene Definitionen von „Intelligenz“ und erst recht von „künstlicher Intelli- genz“ (KI) gebe. Dabei sorgte er für einige Lacher, als er auf den Unterschied zwischen schwacher und starker KI abhob: „Schwache Intelligenz begegnet uns jeden Tag.“ Er spielte damit auf adaptive Systeme wie Navi- gationsgeräte oder Suchmaschinen an, die wir bereits im Alltag nutzen. Starke Intelligenz, die wie Ava aus eigenem Antrieb handelt, gebe es noch nicht. Damit beantwortete er die dringlichste Frage aus dem Publi- kum: Ist die KI-Forschung annähernd so weit, wie in „Ex Machina“ dargestellt wird? Dem fügte Jens Jäkel erläuternd hinzu, dass derzeitige Roboter vor allem auf einzelne Aufgaben wie Staub- saugen, Übersetzen, Fußball oder Go spielen speziali- siert seien: „Es wird noch lange dauern, bis eine Künst- liche Intelligenz mehrere dieser Fähigkeiten in sich vereinen kann“, so Jäkel. Auch brauche es noch viele Jahre intensiver Forschung, bis sich Roboter so ge- schmeidig wie Lebewesen bewegen können, erklärte Detlef Riemer. Ohnehin läge der aktuelle Fokus in der Robotik-Forschung nicht auf dem möglichst genauen Nachbau der Natur, sondern in der Übernahme ausge- wählter Prinzipien. Auch Fragen zu ethischen Aspekten bewegten das Pub- likum, beispielsweise der mögliche Missbrauch von KI zur Steuerung von Waffen oder zur Manipulation von Wahlen und Kaufverhalten. „Das Böse steckt immer im Menschen, nicht in der Technik“, positionierte sich Nihat Ay. Er plädierte für eine breitere Diskussion inner- halb der Gesellschaft und eine politische Regulierung auf internationaler Ebene. Mit dem Wissenschaftskino Leipzig haben die Leipziger Wissenschaftseinrichtungen in Kooperation mit dem Zeitgeschichtlichen Forum und dem Referat Wissens- politik der Stadt eine Veranstaltungsreihe für Leipzig entwickelt, die zwei unterschiedliche Formate – Film und Diskussion – mit Wissenschaft verknüpft. Die Reihe — pr geht 2019 ins fünfte Jahr. Rund 160 Gäste kamen zum Wissenschaftskino zu Robotik und künstlicher Intelligenz.

gesellschaft 71 Am 1. Januar 2019 ist in Deutschland ein neues Ver- packungsgesetz in Kraft getreten. Was hat sich mit dem neuen Gesetz geändert? Hersteller werden mehr als bisher in die Produktver- antwortung genommen – und zwar nicht nur für ihre Ware, sondern auch für die Verpackung. Die Recycling- quoten wurden erhöht und recyclinggerechte Verpa- ckungen „belohnt“. Deutschland nimmt mit dem neu- en Gesetz europa- und weltweit eine Vorreiterrolle ein, denn Verpackung ist eben nicht gleich Müll und damit lästig. Abfälle sind Wertstoffe. Ein alter Gedanke, der nun konsequent weitergedacht und gesetzlich noch besser verankert wird. Was heißt das konkret? Die Hersteller – übrigens auch Online-Händler ver- packter Waren – sind nach dem Verursacherprinzip gefordert. Sie müssen sich zunächst bei einer neu ge- schaffenen Stelle registrieren lassen, der „Stiftung Zen- trale Stelle Verpackungsregister“. Außerdem müssen sie sogenannte Beteiligungs- bzw. „Lizenzentgelte“ be- zahlen, damit sie sich überhaupt an dem Entsorgungs- bzw. Rückholsystem beteiligen dürfen. Neu ist aber, dass diese Entgelte auch nach ökologischen Kriterien vergeben werden. Wer weniger Kunststoffe für seine Verpackungen verwendet, muss auch weniger zahlen. Warum ist solch ein „strengeres“ Gesetz überhaupt nötig? In Deutschland herrscht – vor allem im Lebensmit- tel-Handel, wo mit am meisten verpackt wird – ein ex- tremer Wettbewerb. Der wird über den Preis und über die Verpackung geführt, denn darüber erreichen Her- steller die Aufmerksamkeit potentieller Käufer zuerst. Und zumindest in Westeuropa hat der Kunde ein Qua- litätsbewusstsein, das sich auch auf die Verpackung erstreckt: sie steht für den Inhalt. Also übertreffen die Hersteller einander. Die Verpackungsverordnung, die bis 2018 galt, gab es übrigens erst seit 1991 – vorher war nichts geregelt. Heute unvorstellbar! Die sozialen Medien sind voll mit dem Thema Ver- packung, es gibt Facebookgruppen wie „Plastikfrei leben“ und ähnliche – Verpackung und Müll sind Trendthemen. Wie erklären Sie sich das? Das ist ein sehr emotionales Thema. Vielleicht, weil wir täglich damit konfrontiert sind – beim Einkaufen, aber auch an der Mülltonne. Oder wenn Fotos von Meeres- tieren inmitten von Plastikpartikeln verbreitet werden. Das sind starke Bilder, die hängenbleiben. Außerdem möchten die Verbraucher alles frisch und hygienisch verpackt haben und unterschiedliche Waren stellen unterschiedliche Anforderungen an die Verpackungen. Senf gibt es z.B. in Gläsern, in Bechern, in Tuben und in Flaschen, die Vielfalt nimmt ständig zu. Muss das sein? Wer braucht 30 Sorten Senf? Es verkauft sich. Das reguliert der Markt. Ursache sind wir, die Kunden selbst – wir leben im Überfluss, kaufen die Waren und sind bequem. Wir möchten zum Beispiel eine wiederverschließbare Verpackung, einen Sprüh- kopf auf dem Putzmittel, aber wir möchten nicht so gern den Müll aufwändig trennen. Wer nimmt es schon auf sich, mit wiederbefüllbaren Gläsern und Flaschen in „Unverpackt“-Läden zu gehen? Vieles Verpackte ist auch deswegen preiswert, weil es automatisiert herge- stellt wurde – automatisch verpackt und transportiert ist oft billiger als von Hand vor Ort produziert. Das wird genau kalkuliert. Nicht zuletzt lässt sich Verpacktes oft auch besser stapeln und damit transportieren. Lebens- mittel bleiben so länger haltbar – und damit wird ja auch die Verschwendung von Ressourcen vermieden. Wie wird das Thema an der Hochschule zukunftsfähig gemacht? Mit dem Wintersemester 2019/20 haben wir erstmals in den Studiengang „Verpackungstechnologie und Nachhaltigkeit“ (bisher: Verpackungstechnik) imma- trikuliert. Die Nachfrage war enorm! In diesem Ba- chelorstudiengang werden neben den Kenntnissen zu den Werk- bzw. Packstoffen und den Verfahren zur Herstellung von Packmitteln auch Kenntnisse zu nach- haltigen Verpackungskonzepten, zu Ökobilanzen und zum Umweltmanagement und Recycling vermittelt. Den Erfordernissen aus den Unternehmen wird auch durch die Vermittlung des Wissens zu Industrieverpa- ckung, Verpackungsprüfung und Wechselwirkung Ver- packung-Gut Rechnung getragen. Mit Eugen Herzau sprach Franka Platz. Eugen Herzau ist seit 1992 Professor für Verpackungs- technologie an der HTWK Leipzig und Studiendekan des Bachelorstudienganges Verpackungstechnologie und Nachhaltigkeit. Schwerpunkte seiner Lehr- und Forschungstätigkeit sind die Herstellungsverfahren von Verpackungen sowie die Verpackungsprüfung. Er ist Vorsitzender der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Fördertechnik und Verpackung Dresden e. V. (WGFV) und Mitglied im Vorstand des Bundes der Verpackungs- ingenieure e.V. (bdvi), im Präsidium der Deutschspra- chigen Flexodruck-Fachgruppe e. V. (DFTA) und im Deutschen Verpackungsinstitut e. V. (dvi).

Umweltfreund- licher Beton Beton interessiert Antonella Polzin, Absolventin des Leipziger Wilhelm-Ostwald-Gymnasiums, schon länger – mindestens seit zwei Jahren: Bereits in der zehnten Klasse absolvierte sie ein Praktikum am Institut für Be- tonbau der HTWK Leipzig. Seitdem ist sie dem Thema treu geblieben: Für ihre Arbeit „Geopolymerbeton – ein umweltfreundlicher und effizienter Baustoff“ wurde die 18-Jährige im April 2019 mit dem 3. Preis im Fachgebiet Technik des säch- sischen Landeswettbewerbs „Jugend forscht“ ausge- zeichnet. Außerdem erhielt sie drei Sonderpreise: den Sonderpreis „Klimaschutz“, den Sonderpreis future- SAX sowie den Sonderpreis Ressourceneffizienz vom Helmholtz-Institut Freiberg. „Jedes Jahr entstehen Millionen von Tonnen Koh- lendioxid (CO2) durch die Betonindustrie, da Zement bei 1.450 Grad Celsius gebrannt werden muss. Ich habe nach einer umweltfreundlichen Alternative ge- sucht, die ich im Geopolymerbeton gefunden habe“, so Antonella Polzin. Geopolymerbeton enthält keinen Zement. Stattdessen werden latenthydraulische Bin- demittel verwendet und Laugen zu deren Aktivierung genutzt. Dabei können sogenannte sekundäre Roh- stoffe wie Hüttensande und Flugaschen zum Einsatz kommen – Abfallprodukte von Kraftwerken. „Das be- deutet, dass diese Stoffe mehrfach und damit nach- haltig genutzt werden können“, so Polzin. Unterstützt wurde sie bei Ihrer Arbeit von Dr. Stefan Käseberg, Wissenschaftler am Institut für Betonbau (IfB) der HTWK Leipzig. „Antonella Polzin war ungefähr alle 14 Tage bei uns im Labor und hat Versuche gemacht, recherchiert und sich mit unserer Unterstützung inten- siv mit dem Werkstoff auseinandergesetzt.“ So untersuchte Antonella Polzin die Umweltfreund- lichkeit und Effizienz von Geopolymerbeton: Sie stell- te einen solchen Beton selbst her und prüfte ihn dann auf seine Verarbeitbarkeit und seine Druck- und Biege- zugfestigkeit. Außerdem recherchierte sie, wie viel CO2 bei der Herstellung der Ausgangsstoffe entsteht und bei der konnte anschließend berechnen, wie viel CO2 gesellschaft 73 Antonella Polzin nutzte die Labore des IfB für ihre Arbeit. Beton-Alternative eingespart werden kann. Fazit: Geo- polymerbeton ist fast doppelt so umweltfreundlich wie herkömmlicher Beton. Warum wird das nicht längst industriell angewendet? „Aufgrund der strengen Bau- normen hat es dieser Beton in Deutschland schwer – in den USA zum Beispiel wird solcher Beton schon seit den 70er Jahren verbaut“, so Polzin. „Antonella hat sich eine spannende und anspruchs- volle Aufgabe gesucht. Wir sind stolz, dass sie bei dem Wettbewerb so gut abgeschnitten hat und haben sie gern unterstützt. Wir versuchen generell, unseren Prak- tikantinnen und Praktikanten so gut wie möglich Ein- blick in unsere Forschungsarbeit zu geben und sie ein- zubeziehen“, sagt Käseberg. Nach ihrem Abitur plant Antonella Polzin an der HTWK Bauwesen zu studieren – das Thema Beton lässt sie ein- fach nicht mehr los. — fp

Ausgeflogen Insgesamt 8.354 Tage verbrachten HTWK-Studierende im Kalenderjahr 2018 zum Studium im Ausland – Das entspricht ca. 23,2 Jahren! (1 Monat = 30 Tage) In 22 verschiedenen Län- dern weltweit studierten die 81 Erasmus+ und und PROMOS- Stipendiaten. Fast jeden 3. zog es nach Großbritannien. 16 % haben ihren Studienaufenthalt außerhalb Europas verbracht, z.B. in Äthiopien, Vietnam oder Neuseeland. Viele Wege führen nach Leipzig Die weiteste Anreise aller 76 Austauschstudierenden unserer Partner- hochschulen hatte 2018 eine Studentin aus Santa Maria in Brasilien mit 11.082 km. Internationale Teilstudierende aus 15 Ländern ent- schieden sich in dem Jahr für die HTWK. Man lernt nie aus Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HTWK zog es in die Ferne: 16 nutzten das Erasmus+ Programm, um sich in 9 verschiedenen Ländern weiterzubilden. 8 gingen so ins Ausland, um dort selbst zu lehren.

international 77 78 Erasmus+ Partner- hochschulen* * Stand: 2018  Frankreich – IUT Paris Descartes Äthiopien – Mekelle University Neue Partnerhochschulen 2018 ­ Belarus – Polotsk State University ­ Frankreich – Université de Caen ­ Frankreich – École Nationale Supérieure d'Architecture de Marseille ­ Ghana – Kwame Nkrumah University of Science and Technology ­ Italien – Marche Polytechnic University ­ Italien – University of Cassino and Southern Lazio ­ Pakistan – University of Management and Technology (UMT) ­ Russische Föderation – Tuvan State University ­ Schweiz – Zurich University of Applied Sciences (ZHAW) ­ Spanien – Universitat Jaume I ­ Tschechien – Technical University of Liberec ­ Ungarn – Budapest University of Technology and Economics Liste aller Partnerhochschulen online unter: htwk-leipzig.de/international/hochschulkooperationen/

international 79  Uganda – Uganda Christian University Neuseeland – Otago Polytechnic Internationale Studierende aus 64 Ländern 303 220 30 32 42 805 Studierende aus dem Ausland 57 121 Österreich Vietnam Syrien Marokko China Indonesien weitere Länder Stand: 29.11.2018, inkl. Beurlaubte, Teilstudierende Ermittlung nach Nationalität (ohne Gasthörer, Externate) Internationale Studierende streben einen Abschluss an der HTWK Leipzig an

international 81 Ein großer Tag für Elaha Vor vier Jahren kam Elaha Fakhri als Geflüchtete mit ihrer Familie aus Afghanistan nach Deutschland: Ihr Weg führte über das Aufnahmelager in Chemnitz nach Torgau und von dort aus weiter nach Leipzig, wo sie seit 2017 an der HTWK Bauwesen studiert. Rückblende, Afghanistan: In dem Jahr, als sie ein- geschult werden sollte, marschierten die Taliban in Kabul ein und verboten Mädchen den Schulbesuch. Ihre Mutter wurde gezwungen, die Burka zu tragen. Elaha blieb das erspart, da sie noch zu jung war. Eine Lehrerin unterrichtete sie zu Hause. Ab Klasse sechs konnte sie die High School in Afghanistan besuchen und 18-jährig mit dem Abitur abschließen. Der Berufs- weg war ihr wohl in die Wiege gelegt: Mutter und Vater sind Bauingenieure. So nahm auch sie das Studium zur Bauingenieurin auf und schloss nach vier Jahren an der Universität in Kabul erfolgreich mit dem Bachelor (Sc.) ab. Danach arbeitete sie zwei Jahre lang als Bau- ingenieurin in der Projektierung. Als ihre Familie be- schloss, das vom Krieg gezeichnete Land zu verlassen, hatte Elaha Fakhri den festen Willen, ihren beruflichen Weg fortzusetzen. Deutschland, 2014: Ein völlig neuer Anfang. Elaha konnte kein Wort Deutsch. Ihre Muttersprache ist Dari, eine Variante des Neupersischen. Sie lernte schnell, sich auf Deutsch etwas zu verständigen. Nach ein paar Wochen Sprachkurs in der Volkshochschule kam das Aus. Die Bundesrepublik beschloss, nur noch Men- schen aus wenigen ausgewählten Ländern eine besse- re sprachliche Ausbildung zu gewähren. Afghanistan war nicht dabei. Doch Elaha gab nicht auf: Selbstän- dig erarbeitete sie sich den Stoff zweier umfangreicher Deutschbücher. Vor allem aber halfen ihr deutsche Freunde, darunter ein Bauingenieur im Ruhestand, der ihr deutsches Fachwissen vermittelte. So konnte sie schließlich, ohne je an einem Kurs teilgenommen zu haben, die Sprachprüfung Deutsch B1 an der Volks- hochschule in Torgau mit sehr gutem Ergebnis ab- schließen. Dies war der Schlüssel zur nächsten Etappe: Voraus- setzung für die Studienbewerbung. Weil Bauingenieure auch mobil sein müssen, erarbeitete sich Elaha Fakhri den PKW-Führerschein. Anfang 2016 besuchte sie die HTWK Leipzig am Tag der offenen Hochschultür. Ihr afghanisches Hochschulzeugnis wurde geprüft. Die be- dingte Zulassung zum Studium folgte. „Bedingt“ – das hieß, für die Aufnahmeprüfung zu einem einjährigen Deutschkurs an der Hochschule in Zittau delegiert zu werden. Die Anforderungen waren hart, doch Elaha Fakhri bestand auch diese Prüfung. Nur fünf von 13 Teilnehmern ihrer Gruppe hatten den Kurs erfolgreich beendet. Sie war die einzige Migrantin unter ihnen. Die Zulassung zum Masterstudium an der HTWK Leipzig folgte auf dem Fuße. „Ich bin sehr froh darüber, dass ich deutsche Studieninhalte und Standards kennen- lernen und später beruflich nutzen kann.“ Die Immat- rikulationsfeier im Gewandhaus zu Leipzig im Oktober 2017 war ein großer Tag in Elahas Leben. Inzwischen hat sie ihr 4. Fachsemester erfolgreich abgeschlossen. Parallel dazu arbeitete sie als Werkstudentin in der Materialprüf- und Forschungsanstalt Engelsdorf, um sich auf ihre Masterarbeit im 5. Semester vorzuberei- teten. Voraussichtlich im Wintersemester 2019/20 wird sie ihr Studium abschließen. — jh

„Buddy“ Jamshid Am 8. Oktober 2018 wurde – anläßlich der feierlichen Imma- trikulation im Gewandhaus zu Leipzig – der DAAD-Preis für den besten ausländischen Studierenden vergeben. Die Aus- zeichnung wurde bereits zum 22. Mal in Folge verliehen und ging an Jamshid Moghimi, Master-Absolvent des Studien- gangs Maschinenbau aus dem Iran. Seine Stärken liegen unter anderem auf den Gebieten Simu- lation, CAD einschließlich der Freiformflächenmodellierung, Getriebetechnik und Mechatronik. Er schloss sein Studium mit dem Gesamtprädikat 1,6 ab und wurde von seinem Prak- tikumsbetrieb, der Goldschmidt-Thermit GmbH in Leipzig, direkt als Entwickler eingestellt. Die Firma hatte auch seine Masterthesis mitbetreut. Jamshid Moghimi wird von Lehren- den und Kommilitonen als „überdurchschnittlich leistungs- bereit, ehrgeizig und sehr zuverlässig“ gelobt. Er war über sein Studium hinaus engagiert, arbeitete unter anderem im Fachschaftsrat seiner Fakultät mit und beteiligte sich am soge- nannten „Buddyprogramm“ des Studentenwerks Leipzig, das ausländischen Studierenden beim Start in Leipzig hilft. — fp

Hörsaal-Flimmern Von Oktober 2018 bis September 2019 gab es 26 „Flimmer- sessions“ an der HTWK. Das Hörsaalkino wurde von Studierenden für Studierende meist dienstagabends in G 327 organisiert. Erstmals gab es auch 4 aushäusige „Gastspiele“ im Anatomie-Hörsaal der Veterinärmedizin der Uni Leipzig. Insgesamt 1.807 Besucherinnen und Besucher wollten es flimmern sehen – das sind rein rechnerisch 69,5 pro Streifen. Der Renner war „Bohemian Rhapsody“ über die Rockband „Queen“ – er toppte mit 185 Gästen alle anderen Filme. Neue*r Mitarbeiter*in im Hochschulsport entdeckt! Seit das Team des Hochschulsports an einem schönen Sommertag im September 2018 in den Bäumen vor der Sporthalle das Faultier LOU ent- deckt hat, gehört es zur Familie und wurde bald zum Maskottchen des stu- dentischen Gesundheitsmanagements der HTWK Leipzig „UND DU SO?“. Lou liegt gern auf der faulen Haut und lässt die Seele baumeln, aber ab und zu durchfährt es ein neuer Bewegungsdrang. Weil es beim Hochschulsport über 110 Angebote gibt und das Faultier in seiner Entscheidung etwas lang- sam ist, probiert es einfach alle aus. So rollt sich Lou beim Yoga in seine Lieb- lingspose, stemmt Gewichte, schwimmt mit Studierenden um die Wette, und und und. Aber ganz hervorragend ist Lou beim Klettern! Wer jetzt neugierig ist, kann Lou beim Sportprogramm sogar begleiten.  @und_du_so_  @und.du.so.htwk Mensa-Konsum An Spitzentagen verkauft das Studentenwerk Leipzig 1.400 Mahlzeiten an hungrige Abnehmerinnen und Abnehmer in der Mensa Academica. 2018 gingen dabei allein 6.500 kg Pasta über die Theke. Im gleichen Zeitraum wurden 466 kg Kaffee verbraucht – bei durchschnittlich 10 g pro Tasse sind das 46.000 Tassen Kaffee im Jahr.

menschen Lydia Schott Promovierende F ING Davide Prandelli ERASMUS-Student F ING DIE HARTNÄCKIGE Stipendiatin, Forscherin, Kämpferin und Solar-Enthusiastin: mit Geduld und Ehrgeiz zum Doktor-Titel an der HTWK. „Wissenschaftliches Arbeiten erfordert einen langen Atem, denn die Erfolge stellen sich erst später ein. Aber den habe ich.“ Als Quereinsteigerin sammelte Schott nach ihrer Ausbildung zur Grafikerin erste berufliche Erfahrungen in einer Photovoltaik-Firma. Dank Selbststudiums wurde sie zum Beratungsprofi und die erneuerbaren Energien zu ihrer Leidenschaft. Auch wenn ihre Großmutter zunächst keine Perspektiven für eine Frau in dieser Branche sah, sollte ihre Enkelin sie eines Besseren belehren. Das Bachelor-Studium der Solartechnik an der Hochschule Anhalt bot die Möglich- keit, ihre Kenntnisse wissenschaftlich zu fundieren. Lydia Schott ließ sich von der 2012 in Deutschland einsetzenden Krise der Branche nicht beirren und entschied sich, ihr Fach- wissen mit einem Master der Energietechnik an der HTWK Leipzig weiter auszubauen. Nun promoviert sie zum Thema 'Echtzeitnahe drahtlose Kommunikation in kooperativen und verteilten IoT-Systemen'. „Das Thema und ich wachsen langsam zusammen. Die Kommunikation auf Augenhöhe mit anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meiner Fakultät, allen voran Prof. Faouzi Derbel, bietet optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Promotion.“ Daran besteht auch bei Schotts Großmutter mittlerweile kein Zweifel mehr. — cs DER MUSIKER „Ich liebe mein Leben in Leipzig“, schwärmt der Italiener Davide Prandelli. Im Sommersemester 2019 hat er an der HTWK Leipzig Elektrotechnik und Informationstechnik studiert. Seine Begeisterung rührt jedoch auch von anderer Stelle her: Der Perkussionist spielte die Pauken im HTWK-Orchester. Das war ein perfekter Anknüpfungs- punkt für sein neues Leben in Leipzig. Ein persönliches Highlight war das Proben-Wochenende. „Drei Tage nur mit Musik. Das war eine tolle Erfahrung.“ Dank der intensiven gemeinsamen Proben waren die ersten Ver- ständigungsprobleme und das anfängliche Gefühl der Fremdheit schnell überwunden und neue Freundschaf- ten geknüpft. Eigentlich hätte er Ende September seine Koffer gepackt. Doch als man ihn fragte, ob er zur feier- lichen Immatrikulation Mitte Oktober im Gewandhaus noch einmal die Pauken spielen würde, musste er nicht lange überlegen. „Das kann ich einmal meinen Kindern erzählen“, freut sich der Musiker. — am

Gut vorbereitet war das Nao-Team HTWK Ende Juni 2019 knapp 16.000 Kilometer zur RoboCup-WM 2019 nach Sydney/Australien gereist. Die Mission: den Vor- jahres-Weltmeistertitel zu verteidigen. Down under spielte das HTWK-Team ein grandioses Turnier: Spiel um Spiel absolvierte es ohne Gegentref- fer und lag nach dem Halbfinale bereits in Führung ge- gen seinen „Intimfeind“ B-Human, die Mannschaft der Universität Bremen und des Deutschen Forschungs- zentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Auch im Finale gegen B-Human führte das Nao-Team HTWK in der ersten Halbzeit zunächst mit 1:0. In der zweiten Halbzeit gab es jedoch Probleme mit einigen Robotern, die immer wieder umfielen. DIE Chance für den Gegner – der die WM mit einem 2:1 in allerletzter Minute für sich entscheiden konnte. (Zu allem Überfluss lief es im Mixed-Team-Wettbewerb ähnlich – auch dort der Vize- titel für die Leipziger und ihr Partner-Team aus Frank- furt, auch denkbar knapp.) „Wenn man in zwei Halb- zeiten im Finale dominiert oder mindestens ebenbür- tig ist, dann ist der technische Verlust dreier Roboter kurz vor Schluss niederschmetternd. Wir sind in einem hochkarätigen Finale Zweiter geworden", resümier- te Prof. Klaus Bastian, langjähriger Mentor des Nao- Teams. Er kann das beurteilen – Klaus Bastian darf mit Fug und Recht als „graue Eminenz“ des HTWK-Roboter- fußballs bezeichnet werden. Er lehrte bereits im Fachbereich Informatik an der Technischen Hochschule Leipzig, einer Vorgängerein- richtung der HTWK Leipzig. Mit seinen Projekten war er stets am Puls der Zeit: Er holte den Global Game Jam an die Hochschule. Gemeinsam mit einem Team hat er jah- relang die Lange Nacht der Computerspiele organisiert – 3.000 Besucherinnen und Besucher sind Standard. 2016 sorgten er und das Nao-Team HTWK maßgeblich dafür, dass die RoboCup-WM in Leipzig stattfand (bei dem die HTWK-Lokalmatadoren übrigens Bronze er- rangen). Im April 2019 verabschiedete sich Klaus Bastian in den Ruhestand, Prof. Jens Wagner hat die fachliche Betreuung des Nao-Teams HTWK über- nommen. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass Klaus Bastian weiter beobachten wird, wie seine „Schützlinge“ sich schlagen. Kurzum: In den zehn Jahren seines Bestehens ging es für das Nao-Team HTWK steil nach oben. 2018 war das bisher erfolgreichste Jahr: Meistertitel bei den Deut- schen Meisterschaften und den Iran Open wiesen den campus 89 In den zehn Jahren seines Bestehens ging es für das Nao-Team HTWK steil nach oben. 2018 war das bisher erfolgreichste Jahr. Weg zum ersten WM-Sieg beim RoboCup in Montreal/ Kanada – gegen B-Human. Der Titel war die bisherige Krönung einer beispiellosen HTWK-Erfolgsgeschichte – und nicht zuletzt verschaffte das Hochschulteam im WM-Jahr 2018 der Bundesrepublik ganz „nebenbei“ doch noch einen deutschen Fußball-Weltmeister. Dass B-Human im Finale der RoboCup-WM 2019 dann wie- der die Nao-Nase vorn hatte und die HTWK-Roboter- kicker Vize wurden – geschenkt. Denn nach dem Spiel ist vor dem Spiel… — fp Hintergrund Beim RoboCup treten Hoch- schulteams in verschiedenen Ligen gegenein- ander an. Das Nao-Team HTWK startet in der „Standard Plattform Liga“, in der alle Teams die gleichen Modelle nutzen – die Herausfor- derung besteht in der Programmierung. Die Dominanz der deutschen Hochschulen liegt laut Klaus Bastian vor allem an der Breite des Teilnehmerfeldes hierzulande – rund zehn Hochschulen sind aktiv. Sie messen sich regelmäßig in kleinen Turnieren, sammeln auf diese Weise Daten und verbessern die Software. Das HTWK-Team besteht aus rund 15 Mit- gliedern, die an der HTWK Leipzig Informatik studieren oder als Absolventen und Absolven- tinnen bereits im Berufsleben stehen. Rico Tilgner und Thomas Reinhardt, die das Team 2009 während ihrer Studienzeit an der HTWK ins Leben gerufen haben, unterstützen immer noch – inzwischen nebenberuflich – bei sämt- lichen Wettkämpfen als Teamleiter bzw. Soft- wareentwickler. Übrigens: Ziel des RoboCups ist es, dass im Jahr 2050 Fußballroboter den amtierenden Weltmeister aus Fleisch und Blut besiegen.

Der Geist der Sporthalle  Mit einem Musical wurde der 50. Geburts- tag der HTWK- Turnhalle gefeiert Zurück in die Zukunft: Eine psychedelische Zeitmaschi- ne nahm HTWK-Hochschulsportlehrer Peter Pausch, Robert Schiffler und rund 400 Gäste am Abend des 23. November 2018 mit durch die Weltgeschichte – von den 60er Jahren über die Jahrtausendwende bis in die Gegenwart. Herakles als Schutzpatron der Sport- stätten – in einer Paraderolle: TV-Stimme Hans Henrik Wöhler – war der Drahtzieher, der die Zeitreise ausge- heckt hatte! Der ganze Saal – pardon, die Sporthalle – durfte nicht nur am Leben der beiden Sportlehrer teilhaben, sondern auch an den gleichzeitig stattfin- denden politischen Ereignissen, die in der 50-jährigen Hallengeschichte gespiegelt wurden. Ein zweistün- diger Musical-Parforceritt durch die „große“ Geschich- te am Beispiel des HTWK-Sports. Jedes Jahrzehnt wurde mit Sport, Tanz und Musik wiederbelebt. Live von der Funk-Band „Black Coffee“ aus Leipzig eingespielt: Rock’n Roll statt Gerätetur- nen, Aerobic und Hip Hop statt Leichtathletik. Wer es bis dahin noch nicht wusste, erfuhr es spätes- tens an diesem Abend: an den beiden Sportlehrern sind echte Entertainer verlorengegangen. Rund ein Jahr hatten die Vorbereitungen für das musikalische Sport-Spektakel gedauert: Buch schreiben, Einstu- dieren, Casten, Zuschauertribünen besorgen und sel- ber schleppen. Mehr als 70 Mitwirkende aller künst- lerischen „Gewerke“ waren beteiligt. „Ohne ganz viel Feuer und Herzblut wäre das nicht möglich gewesen – damit konnten wir aber auch die vielen Unterstüt- zer und Helfer gewinnen. Nicht zuletzt war ‚Der Geist der Sporthalle‘ aber auch eine besonders praxisnahe Vertiefung der Inhalte für die Lehrveranstaltungen ‚Veranstaltungstechnik‘ und ‚Veranstaltungsmanage- ment‘ “, so Christian Birkner von der Fakultät Informa- tik und Medien, der – gemeinsam mit Dekan Prof. Uwe Kulisch – maßgeblichen Anteil an der Show hatte. „Ich war beeindruckt, mit welcher Akribie Christian Birkner und Peter Pausch diese Story zusammengetragen ha- ben. Die große Anstrengung der vergangenen Wochen und Monate wurde durch die Freude über den gelun- gen Abend wieder wettgemacht“, resümierte Robert Schiffler. Das Publikum dankte es mit Begeisterung. Heim- licher Stargast des Abends war Hans Dieter Wöhler – im „echten“ Leben geistiger Vater des HTWK-Sports. Wöhler war es, der Peter und Robert „seine“ Halle 2006 übergeben hatte. „Darauf bin ich heute noch stolz, dass ich die beiden als Nachfolger gefunden habe“, so Wöhler zufrieden. Nach fast 40 Dienstjahren als HTWK-Sportlehrer und zuletzt Leiter des Hochschul- sports ging er damals in Rente, ist dem HTWK-Sport aber immer noch eng verbunden. Doch auch er ist nicht der ominöse „Geist der Sport- halle“. Wer verbirgt sich nun dahinter? Schließlich kam Robert Schiffler die Erleuchtung: „Die Menschen!“ Die Menschen, die diese Halle bevölkern, egal in welcher Funktion. Rektorin Prof. Gesine Grande: „Ich bin sehr stolz, dass an unserer Hochschule so besondere Dinge möglich sind, wie dieser Abend.“ — fp

campus 93 Raus aus dem Mittagstief, rein in die Bibliothek „15 Minuten – ohne Anmeldung – mit Gratis-Kaffee.“ Unter diesem Motto versorgten Bibliotheksmitarbei- terinnen Ende 2018 Interessierte mit koffeinhaltigen Getränken und Präsentationen rund um die Biblio- thek, E-Books und wissenschaftliches Arbeiten. Beim Format der Coffee Lectures geht es grundsätzlich kurz und zwanglos zu: Während einer Kaffee- (oder Tee-) Pause gibt es Informationen zu Themen wie „Neu in der Bibliothek? Erste Schritte“, „Alles rund um den Biblio- thekskatalog“ und „Zeitschriftenartikel: Wie finde ich den Volltext?“. Kurzweilig und informativ: die Hochschulbibliothek macht neue Lernangebote das Angebot „Book a Librarian“ als Einzelberatung mit passgenauen Lösungen zur Verfügung. Unter den Schlagworten „Schreibwerkstatt“ und „Me- dien- und Informationskompetenz“ haben Mitarbeiter der Hochschulbibliothek gemeinsam mit dem Hoch- schulkolleg studienbegleitende Einzelangebote der Bibliothek mit den curricularen Fachangeboten ver- schränkt. Seit Oktober 2018 ergänzt nun die Schreib- werkstatt den Workshop-Reigen. Der Kurs „Schreiben als Prozess“ vermittelt Strategien und Tipps für einen strukturierten Schreibprozess von der Themenfindung bis zur finalen Fassung. In „Quellenbewertung“ lernen die Kursteilnehmer, geeignetes Quellenmaterial für ihre Zwecke auszuwählen, und in „Die formale Gestaltung einer schriftlichen Arbeit“ erhalten sie einen Überblick über Vorgaben zu Struktur und zum Layout wissen- schaftlicher Arbeiten sowie zum Zitieren. Studierende der Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen können im Rahmen des Moduls „Überfachliche Kompetenzen“ mit ihrer Teilnahme sogar ECTS-Punkte erwerben. Die Coffee Lectures sind Teil des im Jahr 2018 aus- giebig überarbeiteten Kursangebotes der Hochschul- bibliothek. So wurden mit Beginn des Sommersemes- ters die Kurse zur Recherche geeigneter Literatur für Seminar- und Abschlussarbeiten neu auf unterschied- liche Zielgruppen zugeschnitten: Seither bekommen Recherche-Neulinge im Grundlagenkurs erste Einblicke in das elektronische Angebot der Bibliothek, lernen be- währte Suchstrategien kennen und erhalten hilfreiche Tipps rund ums Suchen und Finden. Für Recherche- Erfahrene geht es im Aufbaukurs darum, Angebote wie elektronische Zeitschriften und Fachdatenbanken in- tensiv zu nutzen. Sie erfahren zudem, welche Zugänge zu Literatur und Quellen über die Bibliothek hinaus es noch gibt. Für ganz individuelle Fragestellungen steht Informativ und kurzweilig zugleich waren auch die „Lange Nacht des wissenschaftlichen Arbeitens“ und die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“. Die beiden neuen Schulungsangebote im lockeren Format lockten im Sommer 2019 zahlreiche Besucher in die Bibliothek. Geboten wurden – neben Raum zum Arbeiten bis in die späten Abendstunden – zahlreiche Vorträge zum wissenschaftlichen Arbeiten, zur Litera- turverwaltung mit Citavi und zum Schreibprozess. Auch individuelle Beratungen sowie Motivations- und Entspannungstechniken kamen nicht zu kurz. Eine Neuauflage ist bereits in Planung. Für die Coffee Lectures gilt dasselbe – also auf bald bei einer Tasse Kaffee oder Tee in der Bibliothek! — kg

lageplan Föppl-Bau Laborgebäude Naturwissenschaften Eichendorffstraße Geutebrück-Bau Medienzentrum Forschungszentrum Campus Gutenberg-Bau Nieper-Bau Forschungszentrum „LS & E” Hochschulbibliothek Wiener-Bau Sporthalle Lipsius-Bau Zuse-Bau Gustav-Freytag-Straße

Neu gewählt I Cornelia Manger-Nestler, Professorin für Deutsches und Interna- tionales Wirtschaftsrecht an der Fakultät Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen, ist seit 01.10.2018 die zentrale Gleichstellungsbeauftragte der HTWK Leipzig. Sie wurde durch die Gleichstellungsbeauftragten der Fakultäten sowie zentralen Bereiche für eine Amtszeit von 3 Jahren gewählt. Neu gewählt II Prof. Lutz Engisch, Professor für Werkstoffe der Druck- und Verpackungstechnik, wurde im April 2018 durch den Senat zum Prorektor für Bildung der HTWK Leipzig gewählt. Er folgt auf Thomas Fischer, der das Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Die Amtszeit dauert bis Ende September 2019. Neu gewählt III Die Hochschulmitglieder haben vom 18. bis 20.06.2019 die neuen Vertreter und Vertreterinnen für Senat und Erweiterten Senat der HTWK gewählt. Die Amtsperiode für beide Gremien beginnt am 01.10.2019 und dauert 3 Jahre. Die Wahlbeteiligung lag in der Gruppe der Professoren und Professorinnen bei 86 Prozent und in der Gruppe der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei 71 Prozent.

struktur 99 Rektorin | Kanzlerin | Prorektor für Bildung | Prorektor für Forschung Rektorat Dezernate und Referate Stabsstellen Dezernat Finanzen Dezernat Personal Dezernat Studienangelegenheiten Dezernat Technik Referat Forschung Beauftragte Controlling Diversity, Inklusion und Familiengerechte Hochschule Öffentlichkeitsarbeit Qualitätsmanagement Recht/Justiziar Rektorat/Strategie Antikorruption | Arbeitssicherheit | Ausländer | Behinderte | Berufungen Datenschutz | Familie | Frauen | Gefahrenstoffen | Gleichstellung IT-Sicherheit | Konflikte | Strahlenschutz | Schwerbehinderte | Umwelt Förderverein Stiftung HTWK

struktur 101 Dekaninnen und Dekane* Prof. Annette Menting (FAS) Prof. Uwe Kulisch (FIM) Prof. Falk Nerger (FB) Prof. Jens Jäkel (FING) Prof. Jean-Alexander Müller (FDIT Gründungsdekan) Prof. Andreas Piel (FWW) Hochschulbeauftragte Antikorruption Dieter Birkenmaier Arbeitssicherheit Steffen Schindhelm Studierende aus dem Ausland Dr. Birgit Päßler Beschäftigte mit Behinderung Sabine Fröhlich Studierende mit Behinderung Christiane Rasch Berufungen Constanze Soppa Datenschutz Kristin Beyer Frauen Christiane Rasch Gleichstellung Prof. Cornelia Manger-Nestler Gefahrenstoffe Dr. Jürgen Gebhardt Konflikte mit Beschäftigten Christiane Rasch (seit 2019) Dieter Birkenmaier IT-Sicherheit Harald Wanke Strahlenschutz Prof. Ralf Thiele Umwelt Steffen Schindhelm Vertrauensperson d. Schwerbehinderten Henning Nagel Studierendenrat Stephanie Ameling, Carolin Andree, Jens Burkard, Florian Chemnitz, Kai Dawidowski, Marie-Theres Ebersoldt, Daniel Ehnert, Maria Fuchs, Sophie Gehle, Florian Gerlinghoff, Sabine Giese, Anna Lena Giesert, Marion Großmann, Haiko Hertes, Jakob Hürten, Mathias Jäger, Marcus Klöppel, Franziska Kürsten, Martin Lingslebe, Jan Lorenz, Lisa Mätzold, Thomas Moutsios, Toni Nabrotzky, Philipp Noack, Fabian Ohlig, Robin Pischko, Mandy Reinhold, Niklas Rosendahl, Martin Schroeder, Lisa Schulz, Pauline Schumann, Anne Starun, Manuel Stiebing, Tim Streicher, Jonas Thie, Madeleine Uxa, Steve Watzke, Alexa Wiechmann, Max Winkler, Malte Winzenburg, Robert Wolfsteller, Nico Zech * Stand: 01.04.2019 Leitung Dezernate und Referate Dezernat Finanzen Heike Engel Dezernat Personal Constanze Soppa Dezernat Studienangelegenheiten Margit Banusch Dezernat Technik Dr. Jürgen Loll (bis Juli 2019) Birgit Uhlig (ab Juli 2019) Referat Forschung Dirk Lippik Leitung Zentrale Einrichtungen Akademisches Auslandsamt Silke Mühl Hochschularchiv Benjamin Schäf Hochschulbibliothek Astrid Schiemichen Hochschulsport Peter Pausch, Robert Schiffler Hochschulkolleg Dr. Martin Schubert Dr. Antje Tober IT-Servicezentrum Michael Proft Mathematisch-Naturwissen- schaftliches Zentrum (MNZ) Prof. Jochen Merker Forschungs- und Transferzentrum e. V. Wissenschaftlicher Direktor Prof. Wolfgang Reinhold (bis 10.07.2019) Prof. Tilo Heimbold (ab 10.07.2019) Geschäftsführender Direktor Dirk Lippik

gesichter „Die Stimmung beim Portrait-Shooting war überraschend angenehm. In der Regel fällt es einem nicht gerade leicht, in solchen Situationen entspannt und locker zu sein, damit ein möglichst natürliches Foto entsteht. Dank des sympathischen Umgangs war dies aber tatsächlich der Fall.“ Claudia Bothe Bitte recht freundlich… heißt es seit Mai 2018 regelmäßig im Foyer des Nieper-Baus. Dort finden zwei- bis dreimal im Monat Portraitfoto-Shootings für Beschäftigte der Hochschule statt. Das Foto – das jede Person selbst auswählen darf – ist zwar in erster Linie für die Verwendung auf Dienstausweis und HTWK-Webpräsenz (Stichwort: Kontaktbox) gedacht, darf aber auch privat genutzt werden. Nicht nur neu eingestellte Beschäftigte machen von dem Angebot Gebrauch – auch Personen, die schon länger an der Hochschule arbeiten, freuen sich über ein professionelles Bild (das auch gern ab und an aktualisiert werden kann). Inzwischen hatten die beiden Fotografen schon rund 200 HTWK-Beschäftigte vor der Linse. Marco Dirr (l.) und Philip Kanwischer (r.) studieren Fotografie an der HGB Leipzig. Weitere Infos zu diesem Angebot und zur Anmeldung im Intranet und im monatlichen HTWK-Newsletter PODIUM.online.

Drittmittelrekord Die HTWK Leipzig hat ihre Aktivitäten im Bereich Forschung und Transfer auf hohem Niveau nochmals steigern können. So betrugen im Kalenderjahr 2018 die Drittmitteleinnahmen 12,14 Millionen Euro (Vorjahr: 10,3 Millionen Euro). Größter Fördermittelgeber war der Bund (5,27 Millionen Euro), gefolgt von Programmen mit Unterstüt- zung der EU und Geldern aus der Wirtschaft. (Grafik  S. 109) Grundausstattung Eine stabile – wenn auch mittelrestriktive – Finanzierung der Grundausstattung war durch Steuermittel auf der Grundlage des Doppelhaushaltes 2017/2018 des Freistaates Sachsen gegeben. Investitionen Der Reinvestitionsbedarf war höher als der Grundzuschuss für Investitionen. Eine Kompensation durch Drittmittel und Sonder- zuweisungen war nur eingeschränkt möglich.

finanzen 107 Vermögen immaterielle Vermögensgegenstände Sachanlagen Finanzanlagen 2018 Tsd. € 153 % 0,5 2017 Tsd. € 199 % 0,6 9.028 29,5 9.672 29,9 6 – 6 – mittel- und langfristig gebundenes Vermögen 9.187 30,0 9.877 30,5 Vorräte Kundenforderungen Forderungen gegen andere Bereiche der öffentlichen Hand und des nicht-öffentlichen Bereichs sonstige kurzfristige Posten flüssige Mittel aktive Rechnungsabgrenzungsposten 269 873 1.717 9 18.057 498 0,9 2,9 5,6 – 59,0 1,6 374 766 1.968 5 1,2 2,4 6,1 – 18.855 58,4 445 1,4 kurzfristig gebundenes Vermögen 21.423 70,0 22.413 69,5 Vermögen insgesamt 30.610 100,0 32.290 100,0 Kapital Kapital und Rücklagen Bilanzgewinn Eigenkapital Sonderposten für Investitionszuschüsse Sonderposten Rückstellungen erhaltene Anzahlungen Lieferantenschulden Verbindlichkeiten gegenüber dem Freistaat Sachsen 10.003 Verbindlichkeiten gegenüber Gebietskörperschaften sowie dem sonstigen öffentlichen Bereich sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten passive Rechnungsabgrenzungsposten 63 62 322 kurzfristiges Fremdkapital 15.611 51,0 17.845 55,3 Kapital insgesamt 30.610 100,0 32.290 100,0 2018 Tsd. € % 2017 Tsd. € % – 776 – 2,5 – 776 – 2,4 6.589 5.813 9.186 9.186 2.612 1.957 592 21,5 19,0 30,0 30,0 8,5 6,4 1,9 32,7 0,2 0,2 1,1 5.345 4.569 9.876 9.876 4.495 2.103 476 16,6 14,1 30,6 30,6 13,9 6,5 1,5 10.456 32,4 11 81 223 0,0 0,3 0,7

finanzen 109 Einnahmen aus Drittmitteln und sonstige Einnahmen in Tsd. €, inklusive FTZ e. V. und Landesforschungsförderung sowie Einnahmen der Betriebe gewerblicher Art 12000 12.140 1.133 9000 10.325 10.113 2.086 1.073 1.213 2.027 1.238 1.909 1.776 930 6000 1.500 2.371 601 3000 5.272 4.874 11.529 1.118 3.479 2.037 651 10.319 10.369 839 609 3.254 3.221 8.424 650 8.187 618 1.785 1.245 6.846 608 1.854 1.772 1.593 1.720 1.417 1.006 833 957 1.110 1.065 Bund Land Wirtschaft DFG EU Andere 4.269 392 748 1.022 547 1.537 704 2.889 4.151 4.234 3.300 3.633 3.480 3.592 0 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 Anteil Forschungs- und Transferzentrum e. V. 2.488 2018 2.332 2017 1.868 2016 2.055 2015 1.763 2014 1.950 2013 1.736 2012 1.863 2011 1.621 2010 1.043 2009

finanzen 111 Vermögenslage Die Bilanz (Tabelle  S. 107) weist zum 31.12.2018 Ak- tiva im Umfang von 30,61 Millionen Euro auf. Somit er- gibt sich gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 1,68 Millionen Euro. Geprägt ist dies vor allem einerseits durch die auf 18,06 Millionen Euro abgebauten flüssi- gen Mittel, denen zum Großteil zweckgebundene Ver- pflichtungen aus vorschüssig gezahlten Zuweisungen und Zuwendungen gegenüber dem Freistaat Sachsen sowie erhaltene Anzahlungen für Drittmittelprojekte und Verpflichtungen aus der Rückzahlung des Zielver- einbarungsbudgets gegenüberstehen. Darüber hinaus verminderte sich das Anlagevermögen um 0,69 Millio- nen Euro. Seit den größeren Investitionen im Rahmen der Sonderzuweisungen für die Erstausstattung des Nieper-Baus in den Jahren 2014 und 2015, konnten in den Folgejahren keine adäquaten Investitionen folgen. Mangels Finanzierungsmöglichkeiten aus dem Global- budget überwiegt der Werteverzehr der Abschreibun- gen den Wertzuwachs der Neuinvestitionen. Insgesamt bleibt jedoch positiv festzustellen, dass bei ausreichen- der Berücksichtigung aller ausstehenden Verpflichtun- gen und Risiken die um Sonderposten und Verbindlich- keiten gegenüber dem Freistaat Sachsen bereinigte Eigenkapitalquote bei 50,9 Prozent liegt. Hintergründe zum Finanzbericht Die Zuweisung der Zuschüsse erfolgt in Sachsen seit 2014 auf der Grundlage der Drei-Säulen-Budgetierung. Hierbei ist zunächst fixiert, dass die Universitäten 73,6 Prozent des Gesamtbudgets zur Verfügung gestellt bekommen, die Hochschulen für Angewandte Wis- senschaften 20,4 Prozent sowie die Kunst- und Musik- hochschulen 6,0 Prozent. Die Budgets umfassen die nachfolgend aufgeführten drei Bestandteile: 1) Das Grundbudget umfasst 92 Prozent des Bud- gets des Haushaltsplanes. Zusätzlich erfolgen unterjährig in allen Budgetbestandteilen Sonder- zuweisungen oder Zuschusserhöhungen. Das Ge- samtgrundbudget betrug im Jahr 2018 rund 28,36 Millionen Euro. Der Budgetansatz des Haushalts- planes ist durch die Personalkosten weitestgehend verbraucht. 2) Das Leistungsbudget umfasst 2 Prozent des Bud- gets und wird in einem wettbewerblichen Verfahren innerhalb der Hochschulart vergeben. Dazu sind als Leistungsindikatoren die Absolventenquote mit einem Anteil von 75 Prozent sowie das Drittmittel- aufkommen mit einem Anteil von 25 Prozent fest- gelegt. Im Jahr 2018 wurden in dieser Säule 0,558 Millionen Euro zugewiesen. 3) Das Innovationsbudget umfasst zum einen das Zielvereinbarungsbudget, dessen Abrechnung an- hand der Erreichung einer Vielzahl von Einzelkri- terien wie etwa Frauenquoten oder „Absolventen in der Regelstudienzeit plus ein Semester“ erfolgt. Weiterer Bestandteil des Innovationsbudgets ist das Initiativbudget, welches für Zusatzprojekte oder Kooperationsaufgaben sächsischer Hoch- schulen auf Antrag zugewiesen wird. Das Innova- tionsbudget betrug 2,8 Millionen Euro im Jahr 2018. Dieses Modell zwingt die HTWK Leipzig ganz konkret zum Gang ins Risiko, da die Hochschule bei Nicht- einhaltung der mit dem Freistaat Sachsen verhandel- ten Zielvereinbarung zur Rückzahlung von Mitteln in signifikanter Größe (Zielvereinbarungsbudget, Hoch- schulpakt) verpflichtet ist. So bereits geschehen für den Zeitraum 2014–2016, in dem marginale Zielverfehlungen zu einer Rückzah- lungsverpflichtung von ca. 1,2 Millionen Euro führten. Diese Unwägbarkeiten der finanziellen Ausstattung müssen seither in die Budgetkalkulation der Hoch- schule eingehen.

basiselemente Logo Schrift Das HTWK-Logo besteht aus der Wortmarke und dem Hochschulzusatz. Standardmäßig wird es als horizontale Version in schwarz eingesetzt. Source Sans Pro Die Hausschrift für alle Kommunikationsmedien Die vertikale Version ist kompakter und bietet eine Alternative bei der Verwendung des Logos in Kombi- nation mit anderen Partnerlogos. Die Minimalversion kommt bei kleinen Anwendungsgrößen sowie in Kombination mit dem Fakultätszusatz zum Einsatz. Für Festschriften sowie wissenschaftliche Abhand- lungen kommt die Source Serif Pro zur Anwendung. Die Source Code Pro dient der Auszeichnung zusätz- licher Textelemente wie beispielsweise Seitenzahlen oder auch Kolummnentitel. Farben Die bunten, kontrastreichen Farben generieren Aufmerksamkeit und eignen sich besonders für plakative und laute Medien und Publikationen wie Plakate, Flyer und Magazine. Die gedeckteren Farben werden für Kommunika- tionsmittel verwendet, die eine sachliche und werti- gere Ansprache haben – z. B. Zeugnisse und wissen- schaftliche Arbeiten. Im Intranet finden Sie zahlreiche allgemei- ne Fakultätsvorlagen, wie Flyer, Plakate, Präsentationen, Einladungen, Mappen oder Briefvorlagen. Die Gestaltungsrichtlinie gibt zudem Hinweise zu den Basisele- menten und deren Einsatz, beschreibt die Anwendung der Tapes im Detail und zeigt zahlreiche Beispiele. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das zentrale Marketing der HTWK Leipzig: marketing@htwk-leipzig.de htwk-leipzig.de/cd