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1 EDITORIAL PODIUM. Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Heft finden Sie eine Reihe von Beiträgen zu unserem 25-jähri- gen Jubiläum (ab S. 19): Doch während Sie dies lesen, jährt sich die Gründung der HTWK Leipzig bereits zum 26. Mal. Die Zeit bleibt nicht stehen, egal, ob wir das unerbittlich finden oder befreiend. Auch wenn viele das für ein »buzzword« halten mögen, die Digitalisie- rung bleibt ebenfalls nicht stehen, egal, ob wir sie drängend finden oder befreiend. Eher sind wir Hochschulen gallische Dörfer, die nicht jede Mode mitmachen möchten, die vorsichtig abtasten und bewerten. Doch sowohl unsere Kernprozesse in Lehre und Forschung als erst recht die uns unterstützende Verwaltung sind längst mittendrin in der »digitalen Transformation«: Digital unterstützte Lehrformate, For- schungsthemen rund um Themen der Digitalisierung, Forschungsdaten- banken, Datenanalysen zur Verbesserung des Studienerfolgs (S. 30) halten bei uns Einzug. Eine neue, responsive Webseite (S. 8) haben wir nun auch, und die Verwaltung soll quasi nebenbei ein ERP-System ein- führen – ein Vorhaben, dass die Kräfte aller Beteiligten bis ans Äußerste beansprucht. Und dann gibt es – neben den ambitionierten Projekten unseres Hoch- schulentwicklungsplans – noch ein weiteres unverhofftes Projekt, dass uns mit einem Alleinstellungsmerkmal versehen könnte: Die Deutsche Telekom AG plant, an der HTWK Leipzig eine Stiftungsfakultät »Digitale Transformation« einzurichten (S. 6). Deutschlandweit gibt es bisher kaum vergleichbare Vorhaben in dieser Größe, und keines an einer Hoch- schule für Angewandte Wissenschaften – eine besondere Zukunftschance für uns. Nicht zuletzt finden Sie in diesem Heft Berichte über die Dinge, die un- sere Hochschule besonders ausmachen: Viele engagierte Menschen, Ge- schichten von Willkommen und Verabschiedung, von Veränderungen, von Erfolgen, Preisen, Auszeichnungen und harter Arbeit, vom Fernweh und dem Wunsch, vor Ort Dinge im Kleinen wie im Großen zu bewegen, um so die Zukunft zu gestalten. Ihre Prof. Dr. Gesine Grande, Rektorin der HTWK Leipzig t s n r E s e n n a h o J : o t o F

AUSGABE 2018 INHALT 3 25 Jahre HTWK Leipzig – so schön war unser Geburtstagsfest S. 19 In Beton an Europas Spitze geschippert S. 34 26 3 x 25: Dreifachjubiläum an der Fakultät Medien Auch die Studiengänge Buch- und Medienproduktion, Drucktechnik und Verpackungstechnik sind 25 Jahre alt geworden 37 Aus Pflicht wird Kür Das Team HTWK Smart Driving war beim Finale des Audi Autonomous Driving Cup (AADC) 2017 als Sieger des Vorausscheids ins Rennen gegangen – am Ende wurde es Platz 7 27 Sieg im Doppelpack Carolin Schramm und Kristina Mohr räumten Platz 1 und 2 bei Förderpreis »Frauen + Medientechnologie« ab 38 »Ich bin als Mensch geboren, ich will als Mensch hier raus« Studierende der Sozialen Arbeit zu ihren Erfahrungen mit Thema »Stationäre Kinder- und Jugendhilfe gestern – heute – morgen« 28 Gebäude unter der Lupe Studierende der Fakultät Maschinenbau und Energietechnik bewerten energetische Aspekte von Häusern Stura 29 »WebL@b« - Das virtuelle Labor wird real Fakultät Maschinenbau und Energietechnik geht bei Praktika und Versuchen neue Wege 30 Erfolg von Anfang an Was beeinflusst den Studienerfolg in der Studieneingangsphase? 31 »Feiern ohne zu kosten? Niemals!« Experimentelle Smoothie-Verkostung zur Jubiläumsveranstaltung 32 Transformatoren im Fokus Automatische Zustandsdiagnose soll Versorgungssicherheit im Energienetz verbessern 33 Kein Ende in Sicht – positive Evaluation am Fraunhofer IZI Gemeinsame Fachgruppe »Zell-funktionale Bildanalyse«: Kooperation des Fraunhofer IZI und der HTWK Leipzig 34 In Beton an Europas Spitze geschippert Das BetonkanuTeam der HTWK Leipzig setzt bei Regatten in Enschede und Köln neue Maßstäbe im Betonbootbau 35 »Es bedarf neben des Einsatzes von Methoden auch des menschlichen Umdenkens« Stefan Mika und Stefan Voigt erklären das Prinzip des Lean Managements 36 Faszination Gaming Seit 2007 ist die Lange Nacht der Computerspiele eng mit Namen von Klaus Bastian verknüpft – nun gibt er den Staffelstab weiter 39 Engagiert Euch! Warum es sich lohnt, in studentischen Gremien mitzuarbeiten Alumni 40 »Manchmal sind die einfachsten Dinge die besten« Robert Rathmann studierte in Leipzig Elektro- und Informations- technik – Heute hat er zwei Jobs und absolviert noch ein Studium 41 »Vom Studium an habe ich immer für, mit und rund um Wissen gearbeitet« Annette Hexelschneider machte 1984 an der TH Leipzig ihr Polygraphie-Diplom und erinnert sich im Interview an ihr Studium Vermischtes 42 »Sagen Sie mal, Sie als Frau ...« Ausstellung über 5x 5 Frauen an der HTWK Leipzig anlässlich des 25-jährigen Hochschuljubiläums 43 Erhöht, vergrößert und vorgelesen Bibliothek fördert Inklusion und gesundes Arbeiten 44 Stress gesucht – Tipps gefunden „Suchst Du Stress?“ - Erste Campusrallye des Studentischen Gesundheitsmanagements macht Lust auf mehr 45 Vorschau/Impressum 2) Obwohl PODIUM auch externe Leser ansprechen möchte, wird in dieser Ausgabe auf die volle Nennung der oft langen Fakultätsbezeichnungen verzichtet. Auf der hinteren Umschlagseite findet sich dafür eine Legende. Während in der Außendarstellung stets die Marke »HTWK Leipzig« verwendet wird, beschränkt sich das vorliegende Heft – ebenfalls wegen des häufigen Auftretens – auf das Kürzel HTWK.

AUSGABE 2018 CAMPUS 5 Prof. Johannes Ditges war in der Wirtschaft tätig und gründete 1992 in Leipzig eine Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Von Oktober 1993 bis zu seiner Emeritierung im April 2017 lehrte er an der Fa- kultät Wirtschaftswissenschaften der HTWK Leipzig auf dem Gebiet der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre. Da- neben hatte er verschiedene Ämter inne. Den mit 3.000 Euro dotierten Dissertationspreis hat die Stiftung HTWK 2017 an Dr.-Ing. Stefan Käseberg für seine Dissertation »Verstärkung von Stahlbetonstützen mit Kreisquerschnitt durch Umschnürung mit CFK-Werk- stoffen« verliehen. Stefan Käseberg studierte Bauinge- nieurwesen an der HTWK Leipzig. Seit 2008 ist er innerhalb verschiedener Forschungsprojekte als wissen- schaftlicher Mitarbeiter am Institut für Betonbau (IfB) der HTWK Leipzig beschäftigt. Seine Dissertation – im kooperativen Verfahren mit der TU Dresden – verteidigte er im Sommer 2016 mit »magna cum laude«. Die Arbeit thematisiert die nachträgliche Verstärkung von Bauwer- ken aus Beton mithilfe von Carbon, die mit minimalem Materialaufwand die Nutzlast von Gebäuden oder Brü- cken erhöht. Die dritte zur Immatrikulationsfeier verliehene Ehrung – der Preis des Deutschen Akademischen Austausch- dienstes (DAAD) für ausländische Studierende – wurde an Liudmyla Merlenko aus der Ukraine vergeben. Sie ist Studierende des Bachelorstudiengangs Buchhandel/Ver- lagswirtschaft und hat sämtliche dem Studium vorausge- henden Sprachprüfungen mit Höchstnote bestanden. Damit gehört sie zu den leistungsstärksten Studierenden ihrer Matrikel. Außerdem engagiert sie sich unter ande- rem bei der Integration ausländischer Studierender. Die HTWK Leipzig verlieh den mit 1.000 Euro dotierten DAAD- Preis 2017 bereits zum 21. Mal in Folge. uFranka Platz Noch 18 Minuten, Ines! D as beste Mittel gegen Lampenfieber vor einer Rede: nicht wissen, dass man der Redner ist. So erging es Ines Vorwerg (26) bei der Immafeier. Die HTWK-Studen- tin sagte eine Viertelstunde vorm Showdown spontan zu, rettete so das studentische Grußwort – mit Bravour. 15.11 Uhr: Rektorin Gesine Grande trifft im Gewandhaus ein – und hat eine Hiobsbotschaft für die Organisatoren im Gepäck. Traditionell begrüßt der Studierendenrat die Neuen, doch soeben hat der Sprecher kurzfristig abge- sagt. Krank. »Oh, Ines, dann musst du wohl ran«, sagt einer aus dem PR-Team. Das war natürlich ein Scherz. Al- lerdings nicht für die Rektorin, die umgehend die Lage sondiert. »Hmmh, was denken Sie? Können Sie das? Ma- chen Sie das für uns, das wäre großartig?« 15.12 Uhr: Ines sagt zu. Ein wenig zögerlich. 15.13 Uhr: Bevor Ines den spontanen Entschluss bereuen kann, macht Rektorin Grande geschickt den Sack zu: Es gehe ja nur um ein paar Minuten. »Seien Sie einfach Sie selbst und sprechen Sie die Dinge an, die Ihnen am Her- zen liegen.« 15.15 Uhr, etwas abseits: Ein Zettel wird gezückt. Stich- worte wandern zu Papier. 15. 21 Uhr: Ines entspannt zunehmend: »Darf ich dann eigentlich auch gleich für den Ba-Hu-Elferrat werben?« 15.32 Uhr: Ines sitzt in Reihe 1, quasi schon halb auf der Bühne. Auf die VIP-Plätze nebenan ziehen Hochschullei- tung, Senatoren und Ehrengäste ein. Rektorin Grande nickt ihr zu. Musik, die Veranstaltung beginnt. 15.52 Uhr: Die erste Rede hat Rektorin Grande selbst ge- halten, die Neuen sind jetzt offiziell auch »HTWK«. 15.53 Uhr: Die angekündigte „Ersatzperson“ nimmt sich in einer Souveränität die Bühne, die sie vorher selbst nicht erahnt hätte. Der Stichpunktzettel erweist sich so- fort als untauglich und unnötig zugleich. Ines schaltet um auf »freie Rede«. W ie komme ich an ein Stipendium? Welche Vor- aussetzungen muss ich mitbringen? »Anfangs war ich mir nicht ganz sicher, ob ich mich über- 15.55 Uhr: Ines adelt die Hochschulbibliothek. (»Echt, haupt für ein Stipendium bewerben soll. Die Veranstal- die ist toll. Nicht wie bei der Uni. Da kriegt ihr keinen tung, persönliche Gespräche und das passende Feedback Platz!«) Im Auditorium strahlt die Bibo-Chefin. haben mich motiviert, nun eine oder vielleicht auch mehrere Bewerbungen einzureichen«, sagt David Wöbke, 15.56 Uhr: Ines adelt die Stadt Leipzig. (»Was man hier HTWK-Student im 1. Fachsemester Soziale Arbeit. Wie er alles machen kann, Kultur, Sport! Wahnsinn.«) Im Audi- nutzten viele interessierte Studierende und Promovie- torium strahlt Leipzigs OBM Burkhard Jung – obwohl sie rende den zweiten Stipendientag am 9. November 2016 ihm soeben die Kernbotschaft geklaut hat. im Nieper-Bau, um sich über Möglichkeiten der Stipen- dienförderung für die Studien- und die Promotionsphase 15.57 Uhr: »Und bildet Euch hier. Macht was für Euch. zu informieren. Ansprechpartner von elf Begabtenförde- Bleibt dran.« Dann fällt da noch dieser Satz: »Ach ja, rungswerken und des Deutschlandstipendiums standen und macht diesen Rhetorik-Kurs, ich glaube, das hilft.« den Interessenten Rede und Antwort. Herzhaftes Lachen aus etwa 1600 Kehlen. Eigenen Anga- Stipendien stellen neben dem BAföG eine der wichtig ben zufolge ohne nennenswerte Moderationserfahrung, läuft die Studentin zu Hochform auf. Ein kurzer Gruß, und für Ines Vorwerg fällt der Vorhang. uReinhard Franke Foto: Ines Vorwerg bei ihrer Rede zur Immatrikulationsfeier im Ge- wandhaus zu Leipzig. Zum Weiterlesen: Eine etwas ausführlichere Version der Ge- schichte lesen Sie auf unserer Webseite unter »HTWK.story«: https://www.htwk- leipzig.de/hochschule/aktuel- les/htwkstory/ d l o h n i e W t r e b o R : o t o F

AUSGABE 2018 CAMPUS 7 Sachsens Hochschulen kooperieren im Transfer Saxony5: HTWK Leipzig ist eine von 48 „Innovativen Hochschulen“ in Deutschland Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Leipzig, Dresden, Zwickau, Mittweida und Zittau/Görlitz wollen künftig ihre Rolle als Impulsgeber für ihre Region noch stärker wahrnehmen. Dazu schließen sie sich im Transferverbund Saxony5 zu- sammen, der seit Januar 2018 über fünf Jahre mit rund 15 Millionen Euro aus dem Bund-Länder-Programm »In- novative Hochschule« gefördert wird. Auf die HTWK Leip- zig entfällt davon jährlich etwa eine halbe Million Euro. Ziel der gemeinsamen Initiative ist es, in Forschung, Ent- wicklung und Transfer künftig noch enger mit regionalen Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft zu kooperieren, um innovative Lösungen für die drängenden Herausfor- derungen unserer Zeit zu entwickeln. »Wir freuen uns sehr, dass wir uns unter den 118 Pro- jektanträgen erfolgreich behaupten konnten. Das konnte nur gelingen, weil wir gemeinsam mit den anderen säch- sischen HAW schon lange in einem leistungsstarken Bündnis in vielen Bereichen kooperieren«, so HTWK- Rektorin Prof. Gesine Grande bei Bekanntwerden des An- tragserfolgs im Sommer 2017. Sie erläuterte weiter: »Das Sächsische Wissenschaftsministerium hat uns dabei un- terstützt, ein gemeinsames Konzept zu entwickeln. Die Fördermittel für den Transferverbund Saxony5 werden es nun ermöglichen, angewandte Forschung und Transfer sachsenweit mit einem innovativen Ansatz und bedarfs- orientierten Instrumenten in einer neuen Qualität umzu- setzen, zum Vorteil von Wirtschaft und Gesellschaft der Region.« Zu den konkreten Vorhaben im Rahmen des Saxony5- Verbundes gehört unter anderem die Einrichtung von zu- nächst sechs hochschulübergreifenden Transferlaboren, in denen Hochschulen und Unternehmen gemeinsam an der Lösung anstehender Herausforderungen arbeiten. Die HTWK Leipzig bringt in diese Co-Creation Labs ihre Expertise in den Bereichen Elektromobilität, Radiowel- lentechnologie, computergestütztes Design, Druck- und Verpackungstechnik, Wasserbau und Mensch-Roboter- Kollaboration ein. Die Koordination des Transferverbun- des ist bei der HTW Dresden angesiedelt. (rs) »Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen« Umbenennung macht Verbindung bisher getrennter Studiengänge sichtbar Auch große Veränderungen beginnen mit dem ers- ten Schritt: Zum April 2018 wird die Fakultät Wirt- schaftswissenschaften in »Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen« umbenannt. Damit wird erstmals die künftige Verbindung der bisher getrennten Studiengänge des Wirtschaftsingenieurwesens sichtbar (momentan Wirtschaftsingenieurwesen Bau, Wirtschafts- ingenieurwesen Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwe- sen Produktions- und Energiewirtschaft). Zukünftig wird ein innovatives Studienprogramm Wirtschaftsingenieur- wesen umgesetzt, das sich aus Teilstudiengängen der einzelnen Ingenieurwissenschaften und der Wirtschafts- wissenschaften zusammensetzt. Die wirtschaftswissen- schaftlichen Inhalte werden integriert und erweitert und künftig an der Fakultät »Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen« angeboten. Für bereits immatrikulierte Studierende ändert sich nichts, Einschreibungen in das neue Modell sollen erst- mals zum Wintersemester 2018/19 erfolgen. Dieses Vor- haben ist Teil der Umsetzung des Hochschulent- wicklungsplans HTWK2025, der im Januar 2017 vom Senat beschlossen worden war. »Die Fakultät freut sich auf die weitere intensive Ver- netzung mit den ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten. Wir möchten zudem die Nachfrage nach diesen Studien- gängen steigern – bisher sind alle Studiengänge unserer Fakultät besonders stark nachgefragt«, sagt Prof. An- dreas Piel, Dekan der Fakultät. »Ziel der Umbenennung ist vor allem, die Sichtbarkeit des Studienganges Wirt- schaftsingenieurwesen in seinen vielfältigen Ausprägun- gen nach außen zu unterstützen.« Prof. Gesine Grande, Rektorin der HTWK Leipzig, er- gänzt: »An der Abstimmung der Inhalte und Studienpro- zesse selbst wird momentan noch intensiv in einer AG aus studentischen und professoralen Vertretern gearbei- tet. Sie hat das Ziel, die Studiengänge Wirtschaftsinge- nieurwesen klug miteinander zu verbinden, um so Freiraum für mehr Spezialisierungen in den ingenieurwis- senschaftlichen Fächern zu schaffen und mehr Wahlmög- lichkeiten für die Studierenden zu ermöglichen.« (st)

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AUSGABE 2018 CAMPUS 11 Mit LerSys zum Studienerfolg Unterstützungs- und Förderinstrumente sollen Studienabbrüche reduzieren An der HTWK studieren Menschen mit ganz unter- schiedlichen Voraussetzungen und in den ver- schiedensten Lebenssituationen. Sie alle will die Hochschule bestmöglich bis zum erfolgreichen Ab- schluss begleiten. Auf Grundlage des Konzepts zur Stei- gerung des Studienerfolgs entwickelt die HTWK Leipzig derzeit individuelle Unterstützungs- und Förderinstru- mente, um Studienabbrüche zu reduzieren und Über- schreitungen der Regelstudienzeit zu vermeiden. Wer Studienerfolg fördern will, muss zunächst wis- sen, von welchen Faktoren dieser abhängt. Dass auch in den Fakultäten ein großes Interesse an diesen Zu- sammenhängen besteht, zeigen unter anderem die Analysen der Fakultät Wirtschaftswissenschaften in diesem Heft (S. 30). Seit 2016 gibt es zudem an vielen sächsischen Hochschulen Projekte, die sich darauf konzentrieren, frühzeitig abbruchgefährdete Studie- rende zu identifizieren. An der HTWK entstand dabei das inzwischen fakultätsübergreifende Projekt »Lern- erfolgsrückmeldesystem«, kurz LerSys. Über eine indi- viduelle und effiziente Lernerfolgsrückmeldung sollen Studierenden unterstützt und gefördert werden. Der- zeit werden für jeden Bachelorstudiengang der Hoch- schule empirische Kriterien festgelegt, die auffällige Studienverläufe sichtbar machen. Das Besondere daran: Neben Abweichungen, die den Studienerfolg gefährden, soll das LerSys auch positive Entwicklun- gen von Studierenden erfassen. Über das LerSys erhalten Studierende demnächst eine kontinuierliche Rückmeldung zu ihrem Studien- fortschritt und ihren Leistungen. Bei Auffälligkeiten im Studienverlauf kontaktiert die Hochschule die Stu- dierenden und macht sie auf Angebote aufmerksam. Die Erkenntnisse aus LerSys sollen außer- dem für die Entwicklung von Studiengängen und die Qualitätssi- cherung zugänglich gemacht werden. uDr. Beata Walter Weitere Informationen unter: https://www.htwk- leipzig.de/erfolgreich- durchs-studium/ m o c . e b o d a . k c o t s - y l l o © : o t o F Neue Impulse für Hochschuldidaktik Jedes Jahr treffen sich Lehrende aus Sachsen zum Austausch über Lehrformate – am 12. und 13. April 2018 findet das HDS.Forum erstmals an der HTWK statt Third Mission in der Hochschule – Lernen durch En- gagement. Lehren mit Verantwortung« – unter die- sem Motto steht das Forum des Hochschuldidak- tischen Zentrums Sachsen (HDS) in diesem Jahr. Im Fokus steht das sogenannte Service Learning (»Lernen durch gesellschaftliches Engagement«). Service Learning wird an der HTWK Leipzig bereits vielfältig praktiziert. Es bedeutet, dass Studierende »echte« Fragestellungen von Partnern im Rahmen von Praktika oder Graduierungsar- beiten bearbeiten. Sie lernen dabei, ihr bis dahin vor allem theoretisch erworbenes Wissen anzuwenden und für einen »Auftraggeber« zu arbeiten. Das reicht vom Stadtentwicklungs-Wettbewerb der Initiative »Ab in die Mitte – City-Offensive Sachsen«, bei dem Architektur- Studierende sich beispielsweise um die (Um-)Gestaltung einer Würstchenbude auf dem Markt in Kamenz Gedanken machen, über die Fehlersuche an der Photovoltaikanlage einer englischen Milchviehanlage, wo ein Student sein Auslandspraktikum absolvierte (s. S. 16/17), bis hin zu Vorschlägen für die neue Bibliothek in Lutherstadt Wit- tenberg, für deren Ausstattung Studierende im Sommer- semester Ideen entwickeln werden. Zentrale Frage des »Service Learning« ist es, wie Bildungsziele durch die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung er- reicht werden können. Was ist das HDS? Zu Beginn wäre »Hilf Dir Selbst« sicher auch eine tref- fende Langform für das »Hochschuldidaktische Zentrum Sachsen« gewesen. Es wurde 2011 als Verbundeinrich- tung aller staatlichen Sächsischen Hochschulen gegrün- det, um mehr und bessere hochschuldidaktische Weiterbildungsmöglichkeiten zu schaffen. Seither öffnen im Rahmen des HDS alle sächsischen Hochschulen ihre hauseigenen Hochschuldidaktikangebote immer auch für die Lehrenden der anderen sächsischen Hochschulen. Kurzum: Der kollegiale Austausch wird gepflegt und pro- fessionalisiert. Im HDS gelistete Angebote unterliegen einem gemeinsamen Qualitätsstandard, der durch die Mitarbeiter des HDS auch überprüft wird. uRolf Hagge Programm und Anmeldung: www.hd-sachsen.de

AUSGABE 2018 Vorgestellt CAMPUS 13 Ausgezeichnet Prof. Jens Wagner Fakultät Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften d l o h n i e W . R : o t o F Ich habe vor 25 Jahren an der HTWK Leipzig Informatik studiert und wir haben einander in guter Erinnerung behalten«, sagt Prof. Jens Wagner. Am 1. April 2018 wurde er zum Professor für Mobile Robotik an die HTWK Leipzig berufen – »Coming home«, wenn man so will. Promo- viert hat er an der TU Dortmund, anschließend hatte er einen Lehrauf- trag an der Ruhruni in Bochum, zwischendurch sammelte er Erfahrungen in Industrie und bei Start Ups. Seine Erstberufung als Pro- fessor erhielt er 2009 an der Hochschule für Telekommunikation Leipzig (HfTL). An seiner neuen Tätigkeit fasziniert ihn vor allem die Überschneidung zwischen verschiedenen Disziplinen, hauptsächlich Elektrotechnik und Informatik. »Doch zunehmend werden auch künstlerische und ethische Aspekte spannend, wenn man etwa an menschenähnliche Assistenzro- boter denkt. Außerdem sind mobile Roboter eine coole Sache, es be- geistert uns seit Fritz Lang die Möglichkeit selbst Schöpfer zu sein. In diesem Spannungsbogen sehe ich Mobile Robotik«, so Wagner, der gern mit neuen Lernformen experimentiert, wie »Flipped Classroom« und Fernlehre. An erster Stelle stehen jedoch für den frischgebackenen Professor das Nao-Team HTWK und der Roboterfußball. »Die Fortschritte auf diesem Gebiet der humanoiden Roboter haben Einfluss auf Forschungen im Be- reich von Schwarmintelligenz und Assistenzsystemen. Dort werden wir in den nächsten Jahren neue Geschäftsfelder sehen«, so Wagner. Bisher lag sein Fokus auf dem Gebiet der Lernroboter, die beispiels- weise Kindern helfen, Sachverhalte zu verstehen. Im Rahmen der Ju- nioringenieurakademie hält er an drei Leipziger Gymnasien Unterricht im naturwissenschaftlichen Profil und bringt den Schülerinnnen und Schülern Sachverhalte mit Hilfe von Robotern bei. Der 48-Jährige Vater zweier (fast) erwachsener Kinder hat aber nicht nur ein Faible für die Zukunft, sondern auch für die Vergangenheit. Er liebt »Kunst und Kultur von vor 100 Jahren«, besonders Jugendstil und Impressionismus. Sein Lieblingsbild ist »Bal du moulin de la Galette« von Renoir, »das sehe ich mir am Tag einmal an«. Er schätzt langlebige Dinge, vor allem solche, die mechanisch funktionieren, schreibt Briefe mit Hand und steht auf Opera-Metal-Musik. »Ich fühle mich fast als Steampunk!« (fp) f u R n a i t s a b e S / k c i e n i b a s s n o i t a l e r c i l b u p : o t o F H b m t l a h n A - n e s h c a S G M I / l e b o l B m i h c a o J : o t o F Bauwesen-Absolventin erhält Nachwuchs-Innovationspreis Bau- werkserhaltung: Am 3. November 2017 wurde Magdalena Remde, Absolventin des Masterstudienganges Bauingenieurwesen (im Bild mit ihrem Betreuer, Prof. Volker Slowik) mit dem 2. Platz des Nach- wuchs-Innovationspreises Bauwerkserhaltung ausgezeichnet. Wäh- rend der 28. Hanseatischen Sanierungstage erhielt sie im Ostseebad Heringsdorf den Preis für ihre Masterarbeit „Untersuchung des Zugentfestigungsverhaltens von Mauerwerksproben“. Remde hatte bei Belastungsversuchen an einer außer Betrieb genommenen Mauerwerksgewölbebrücke innerhalb eines Forschungsprojektes un- ter Federführung der Universität Hannover mitgewirkt, an dem auch das Institut für experimentelle Mechanik der HTWK beteiligt war. (red) Innovationspreis für stromerzeugende Fassaden aus Carbonbe- ton: Für ihre gemeinsame Forschung zur Integration von Solarmodu- len in Fassaden aus Carbonbeton wurden Wissenschaftler der HTWK Leipzig, des Fraunhofer CSP und der TU Dresden – im Bild v.l. Prof. Jens Schneider (Fraunhofer CSP & HTWK Leipzig), Sebastian Schind- ler (Fraunhofer CSP), Stefan Huth (HTWK Leipzig) – am 6. Dezember 2017 mit dem 3. Platz des Hugo-Junkers-Preises für Forschung und Innovation aus Sachsen-Anhalt in der Kategorie „Innovativste Pro- jekte der angewandten Forschung“ ausgezeichnet. Der neuartige Ver- bundwerkstoff Carbonbeton, so die Vision, soll den heute gängigen Stahlbeton in vielen Bereichen ersetzen und das Bauwesen ressour- censchonender, langlebiger und flexibler machen, denn anders als Stahl kann Carbon nicht rosten. (red)

AUSGABE 2018 CAMPUS 15 Gigantomanie am Kreuz Lehrgebäude bis hinter das Connewitzer Kreuz – das sahen anno 1970 die Pläne für die „Technische Hochschule Leipzig“ vor. Doch diese blieben Vision. Das Dossier ist wortgewaltig und strotzt nur so vor Genitiven. DDR-typische Schachtelsätze füllen die 24 Seiten der »Vertraulichen Dienstsache 8/70«. Fein säuberlich ist das Entstehungsdatum auf das Deck- blatt gemalt: Leipzig, im April 1970. Auf den übrigen Sei- ten des Dokuments beschreiben dessen Ersteller das gigantische Wachstum einer Bildungseinrichtung, die es noch gar nicht gibt. Als die Technische Hochschule dann sieben Jahre später tatsächlich gegründet wird, ist vieles hiervon schon vom Tisch. Eine ausgeblichene Kopie liegt im HTWK-Archiv. In den Anlagen befinden sich einige Modellbilder. »Bis hinter das Connewitzer Kreuz reichten seinerzeit die Bau-Ideen«, sagt Benjamin Schäf, Archivar der HTWK Leipzig. Er zeigt auf akribische Zeichnungen und abfoto- grafierte 3D-Modelle. »Heute existieren an der Hoch- schule nur noch wenige Unterlagen – und die Suche nach Zeitzeugen ist nach fast 50 Jahren nahezu aussichtslos.« Die Hochschule für Bauwesen (HfB) – quasi historischer Vorgänger der heutigen HTWK-Fakultät Bauwesen - habe seinerzeit einen Mitarbeiter für die Planung beschäftigt, der aber schon damals kurz vor der Rente stand. Das ganze Modell war eines von vielen typischen Wol- kenkuckucksheimen damaliger Prägung. »Immerhin«, weiß Dr. Jochen Staude, „war der erste Teil der Planun- gen ernsthaft im Gespräch – auch noch etliche Jahre später keimte das gelegentlich auf.« Staude, heute Schriftführer des HTWK-Fördervereins, war damals zu HfB-Zeiten Assistent in der Sektion Bauingenieurwesen sowie Mitglied in der Stundenplan- und in der Raumkom- mission – und kannte zumindest die Ideen, die west- wärts an der Richard-Lehmann-Straße als erstes umgesetzt werden sollten. Wo heute ein Kindergarten und ein Discounter angesiedelt sind, standen seinerzeit Gewächshäuser und Verkaufsräume der Gärtnerei Fahr. »Perspektivisch schienen die Pläne eigentlich sinnvoll. Aber schon damals wusste jeder, dass das lang dauern würde und – nun ja – eben eine Menge Geld kosten dürfte, das man nicht hatte«, meint Staude augenzwin- kernd. »Die Gärtnerei umsiedeln, das wäre wohl gegan- gen. Enteignungen oder der Tausch von Gelände waren schließlich nicht das Problem.« An den Familienbetrieb Fahr erinnert sich der 75-Jährige noch gut: »Die haben uns bei vielen offiziellen Anlässen mit Blumenschmuck beliefert!« uReinhard Franke e k n a r F d r a h n i e R : o t o F g i z p i e L K W T H v i h c r A : o t o F FOTO OBEN Benjamin Schäf zeigt Zeichnungen der damailigen Pläne. FOTO UNTEN Ein Überblicksmo- dell von Connewitz – wie es nach den Plänen hätte aussehen sol- len. Vier Bauabschnitte sah die „Generelle städtebauliche Ziel- stellung“ vor: 1. Bis 1975 sollte die Hochschule für Bauwesen vom Sitz im heuti- gen Geutebrück-Bau aus gesehen nach Westen wachsen, den Hügel hinunter bis zur Windscheid- straße. Zielzahl Bau-Studie- rende: 2.500. 2. Bis 1985 sollten sich südlich des neuen Gebiets (und damit westlich vom Connewitzer Kreuz) die zur „Technischen Hoch- schule“ fusionierten universitä- ren technischen Einrichtungen erweitern, mit riesigen Funkti- onsgebäuden. 3. Bis 1995 sollte rund um das Kreuz ein zentraler Bereich ent- stehen – mit Freiflächen, Rekto- ratsgebäude, Internat und (zweiter) riesiger Mensa. 4. Bis zum Jahr 2000 hätten ei- nige weitere Gebäude den Cam- pus noch ergänzen sollen - für dann 7.000 Studierende und 6.000 Beschäftigte. (Nebenbei: Was für ein Personalschlüssel!) Die ganze, detail- und bildrei- che Geschichte steht hier: www.htwk-leipzig.de/hoch- schule/aktuelles/story

AUSGABE 2018 PODIUM-SPEZIAL 19 25 Jahre HTWK Leipzig – so schön war unser Geburtstagsfest Am 14. Juni 2017 wurde die Hochschule bis tief in die Nacht gefeiert Rund 1500 Besucher – Hochschulangehörige, Alumni, Freunde, Partner und Nachbarn – waren zur großen Open-Air-Geburtstagsparty auf den Campus an der Gustav-Freytag-Straße gekommen. Bei bestem Wetter wurde auf zwei Bühnen und mehreren Ak- tionsflächen ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie geboten. »Wir konnten zeigen, was für eine leistungsstarke, vielfältige und interessante Hochschule die HTWK Leipzig ist - attraktiv und unverzichtbar für Stadt und Region. Von vielen Gästen bekamen wir großes Lob und Anerken- nung für unser Fest, die Location, die wunderbare Atmo- sphäre und das Programm«, resümierte Rektorin Prof. Gesine Grande. »Die HTWK Leipzig ist DIE Hochschule mit technischer Ausbildung in der Region.« Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Die Party war um 11 Uhr mit einem »Bildungsbrunch« gestartet: Forscher unserer Hochschule stellten ihr Wis- senschaftsgebiet vor, zum Teil mit bis dato ungeahnten Entertainer-Qualitäten. Zum Sektempfang der Rektorin im Nieper-Bau fanden sich am Mittag rund 120 Partner der Hochschule ein, um zu gratulieren – eine von Austausch geprägte Veranstal- tung und »Vorglühen« für den offiziellen Teil. Der star- tete 14 Uhr mit gar nicht offiziösen, sondern eher emotionalen Reden von Rektorin Prof. Gesine Grande und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung. Er würdigte die Hochschule als „Pfeiler der Wissenschaftslandschaft“: »Die HTWK Leipzig ist DIE Hochschule mit technischer Ausbildung in der Region. Diese glänzende Entwicklung macht uns stolz und dankbar – diese 25 Jahre sind auch Geschichte der Stadt Leipzig«, so Jung. Dass die Hochschule fest in Leipzig und auf ihrem Campus in der Südvorstadt verwurzelt ist, unterstrich die anschließende symbolische Pflanzung eines Magnolien- baumes. Die Rektorin setzte gemeinsam mit Altkanzler Prof. Ulrich Ziegler und dem Bürgermeister für Umwelt, Ordnung und Sport, Heiko Rosenthal, das Bäumchen ge- meinsam zunächst in einen Kübel. Inzwischen hat es sei- nen Platz in der Gustav-Freytag-Straße gefunden. In einem Podiumsgespräch ließen danach je drei »Alumni und ihre Profs« ihre gemeinsame Zeit an der Hochschule Revue passieren. Moderiert wurde das Ge- spräch von TV-Moderatorin Janine Strahl-Oesterreich, die durch das Nachmittagsprogramm führte und auch den Science Slam am Nachmittag begleitete. Dabei ent- schied Bauwesen-Professorin Monica Rossi den Wettbe- werb vor Felix Weiske und Nils Rexin klar für sich und konnte mit italienisch-deutschen Anekdoten zum Thema ihres Fachgebietes »energieffizientes Bauen« sowie aus ihrem Familienalltag punkten. Die anschließende Versteigerung zum Teil überra- schender Preise zugunsten des studentischen Hilfspro- jekts »Cook Stove Cambodia« gestaltete die Moderatorin gemeinsam mit Sport-Moderator Benni Zander, der zuvor schon das »Human Soccer Turnier« sachkundig und lei- denschaftlich kommentiert hatte. Für das Projekt »Kam- bodscha-Kocher« konnten rund 250 Euro eingesammelt werden – zur Freude von Initiator Julian Dobczinski und Wolfgang Parnow, Inhaber einer Leipziger Ofen- und Ka- minbaufirma, der das Projekt unterstützt. Beide waren als Vertreter der Projektgruppe zum Fest gekommen. Auf den folgenden Seiten können Sie all diese und weitere Momente des Jubiläums noch einmal Revue passieren lassen. uFranka Platz FOTO Rektorin Prof. Gesine Grande, Altkanzler Prof. Ulrich Ziegler (rechts) und der Bürger- meister für Umwelt, Ordnung und Sport, Heiko Rosenthal, pflanz- ten symbolisch einen Magnolien- baum. d l o h c i e R n e w S : o t o F Wer mehr erfahren will: Unser Blog www.we-are-htwk.de ver- eint Gesichter und Geschichten rund um die Hochschule und das Jubiläum. Nach dem Jubel-Jahr ist er zwar ausgelaufen (das heißt, er wird nicht mehr aktuali- siert) – aber die schönen und in- teressanten Geschichten aus der HTWK sollen natürlich trotzdem weiter aufgeschrieben werden. Sie sind jetzt zu finden auf der neuen Hochschul-Webseite unter „HTWK.story“: https://www.htwk- leipzig.de/hochschule/aktuel- les/htwkstory

25 Jahre HAW in Sachsen 5x 25 Jahre: Alle fünf sächsischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften begingen mit einem gemeinsamen Festakt den 25. Jahrestag ihrer Gründung FOTO Unsere 25 war mit in Zwickau! Das Flex.Team unter Leitung von Architektur-Profes- sor Alexander Stahr hatte sie ei- gens für das 25-jährige HTWK- Jubiläum im Juni entworfen und angefertigt. Seither hat sie schon einige »Silberfeiern« ge- ziert. Foto: Helge Gerischer Rund 200 Gäste aus Wissenschaft, Forschung, Poli- tik, Wirtschaft und Verbänden waren in den nagel- neuen Trakt des August Horch Museums Zwickau gekommen, um 25 Jahre Erfolgsgeschichte der sächsi- schen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) zu feiern. Die HTWK Leipzig war mit einer knapp 20-köpfigen Delegation nach Zwickau gereist. In ihrem Grußwort hob die Staatsministerin für Wis- senschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, die Entwick- lung der HAW im vergangenen Vierteljahrhundert hervor. Für die Regionen seien sie ein wichtiger, unverzichtbarer und prägender Standortfaktor, so die Ministerin: »Hier werden die dringend benötigten Fachkräfte ausgebildet, die nicht nur die kleinen und mittelständischen Unter- nehmen, sondern auch Bereiche wie die Pflege, die Kul- tur sowie soziale Einrichtungen für ihre tägliche Praxis benötigen. Hier wird zu einem großen Teil der weiter wachsende Innovationsbedarf der regionalen Unterneh- men gedeckt, und hier wird das gesellschaftliche Leben mit Angeboten für Kinder oder auch ältere Menschen be- reichert.« Gleichzeitig forderte sie eine stärkere Förde- rung der anwendungsnahen Forschung durch den Bund. Der Festakt selbst sah keine langen Reden vor, son- dern stellte mit kurzweiligen Formaten die einzelnen Hochschulen »mal anders« vor: In einer Talkrunde, mo- deriert von Ludwig Hilmer, Rektor der Hochschule Mitt- weida, befragten die vier Rektoren und HTWK-Rektorin Prof. Gesine Grande jeweils einen Vertreter beziehungs- weise eine Vertreterin ihrer eigenen Hochschule zu Stu- dium und Karriereweg. Gesine Grande hatte Hannes Hinerasky und Sascha Hassler und einen Nao vom Nao- Team HTWK mitgebracht. Der anschließende Science Slam setzte in Sachen Kürze und Würze noch eins drauf und stellte einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis, wie vielfältig und anwen- dungsnah die HAW sind. Für die HTWK war – erprobt durch den Auftritt zur 25-Jahr-Feier der Hochschule im Juni – Bauwesen-Professorin Monica Rossi am Start. Sie erklärte am Beispiel ihrer italienischen Großmutter, wie wichtig »Kleider« für Gebäude sind – und gewann damit nicht nur die Herzen des Publikums, sondern auch den Science Slam klar vor Luca Schmitt-Walz von der Hoch- schule Mittweida. uFranka Platz HINTERGRUND Am 6. März 1992 hatte der Säch- sische Landtag das Gesetz zur Struktur des Hochschulwesens und der Hochschulen verabschie- det. Damit war der Grundstein für den neuen Hochschultyp »Fachhochschule« an fünf be- währten akademischen Standor- ten in Leipzig, Dresden, Mittweida, Zittau/Görlitz und Zwickau gelegt. Ein Vierteljahr- hundert später feiern die Ein- richtungen, die inzwischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) heißen, Jubiläum. Rund ein Viertel aller Studierenden im Freistaat sind an den HAW eingeschrieben. Sie bringen mit ihrer anwendungs- nahen akademischen Ausbildung den größten Teil des deutschen Ingenieurnachwuchses hervor.

AUSGABE 2018 AUS DEN FAKULTÄTEN 25 Ein Jahr Atelierarbeit auf der Architekturetage im Lipsius-Bau Nach dem Umbau ist wieder Leben eingezogen Im Dachgeschoss des Lipsius-Baus ist nach der Umbau- und Interimszeit zu Beginn des Sommerse- mesters 2017 mit der Architekturlehre wieder Leben eingezogen. Was wurde durch den Umbau verändert? Vor allem sind die Bachelor- und Master-Studierenden nicht länger auf verschiedene Hochschulgebäude verteilt, son- dern arbeiten nun gemeinsam auf einer Architektur- etage. Außerdem wurde die frühere kleinteilige Raumstruktur aufgelöst zugunsten von neuen, weiträu- migen Atelierbereichen. Eine stärkere Variabilität bieten die Seminarräume, indem sie sich für Entwurfspräsentationen mittels neuer Schiebewände zu einer zusammenhängenden Ausstel- lungssituation umwandeln lassen. Auch der Creative Club (CC) erlaubt eine Nutzungsvielfalt und kann durch spe- ziell entworfene Modul-Möbel für Seminare, informelle Besprechungen, Ausstellungen und Performances ange- passt werden. Selbst der Computer-Pool ist in das Eta- gensystem einbezogen und kann bei Bedarf den anderen Räumen zugeschaltet werden. Durch diese spezifischen Maßnahmen wurden Atelier- Arbeitsbedingungen für Studierende und Lehrende her- gestellt, wie sie an anderen Hochschulen bestehen. Die Architekturlehre und der Austausch untereinander wur- den somit an der HTWK deutlich verbessert. Zugleich set- zen diese vielfältigen Möglichkeiten eine besondere Verantwortlichkeit und Rücksichtnahme aller Nutzer vo- raus, daher hat die Fakultät entsprechende Atelier-Re- geln herausgegeben und Coaches eingeführt. Wie kam es zu dem Entwurf der neuen Räume? In einem intensiven Diskussionsprozess wurde die Optimie- rung der räumlichen Bedingungen durch eine Raum AG der Fakultät definiert. Gemeinsam mit dem Technik-De- zernenten der HTWK, Dr. Jürgen Loll, dem Architektur- büro Essmann, Gärtner, Nieper und den Vertretern des Sächsischen Immobilien und Bau-Managements wurde sie in guter Zusammenarbeit abgestimmt, so dass das neue Raumkonzept innerhalb des engen Finanzrahmens und im baulichen Bestand umgesetzt werden konnte. In nunmehr einem Jahr gelebter Praxis hat sich die neue Si- tuation sehr gut bewährt und die positive Resonanz von den Studierenden bestätigt, dass eine gute Atmosphäre für das Architekturstudium an der HTWK Leipzig geschaffen wurde. uProf. Annette Menting FOTO OBEN Die neuen weiträumi- gen Ateliers bieten den Studie- renden Arbeitsplätze und sind mit Workstations für den Modell- bau und Computerplätzen ausge- stattet. Foto: Anna Marks FOTO LINKS Die Ausstellung des Bremmer-Preises 2018 wurde zum Tag der offenen Tür im CC präsentiert. Foto: Anna Marks FOTO RECHTS Studentin Johanna Schötz (ganz vorn) präsentiert beim offiziellen Eröffnungsrund- gang studentische Projekte. V.l.: HTWK-Rektorin Prof. Gesine Grande, Petra Förster, Leiterin der SIB-Niederlassung Leipzig II, FAS-Dekanin Prof. Annette Men- ting, Staatsministerin Dr. Eva Maria Stange, HTWK-Kanzlerin Prof. Swantje Heischkel. Foto: Marco Dirr

AUSGABE 2018 AUS DEN FAKULTÄTEN 27 Sieg im Doppelpack Carolin Schramm und Kristina Mohr von der Fakultät Medien räumten Platz 1 und Platz 2 beim ARD/ZDF Förderpreis »Frauen + Medientechnologie« ab g u l f P / s i e r p r e d r ö F F D Z / D R A : ) 2 ( s o t o F FOTOS Zwei glückliche Gewin- nerinnen: Carolin Schramm (linkes Foto) und Kristina Mohr. dritten Platzes stand der Doppelsieg bereits fest, und wenige Minuten später war klar: Kristina Mohr belegte Platz 2. Carolin Schramm, Jahrgangsbeste im Studien- gang Medientechnik, konnte das Siegertreppchen bestei- gen. Prof. Ulrich Schmedes, Betreuer ihrer Bachelorarbeit, freute sich mit ihr: »Es ist toll, dass die großartige Leistung einer unserer besten Absolventinnen der vergangenen Jahre in dieser Form gewürdigt und ihr die entsprechende Aufmerksamkeit zuteilwird.« Der Slogan des ARD/ZDF Förderpreises »Frauen + Medientechnologie« 2017 lautete »Meine Idee schreibt Zukunft«. Zum neunten Mal wurde er an Hochschul- absolventinnen verliehen, deren Abschlussar- beiten sich mit aktuellen technischen Fragestellungen im Bereich der audiovisuellen Medien befassten. Carolin Schramm und Kristina Mohr, Absolventinnen der Fakultät Medien, bewarben sich – und trugen einen Doppelsieg davon. Die Themen der Siegerarbeiten Der Preis öffnet Türen Carolin Schramm hatte sich in ihrer Bachelorarbeit mit der Frage befasst, wie man mit Multikamerasystemen in 360-Grad-Technik hohe Qualität bei der Live-Übertra- gung erzielen kann. Sie testete, mit welcher Kamerakon- figuration ein 360-Grad-Video optimal produziert und per Streaming übertragen werden kann. Kristina Mohrs Masterarbeit ging der Frage nach, wie eine App für die Mediatheken von MDR oder anderen öffentlich-rechtli- chen Rundfunkanstalten nutzerfreundlich gestaltet wer- den kann und welche Unterschiede in der Nutzer- freundlichkeit solche Apps aufweisen. Preisverleihung auf der IFA Am 1. September 2017 war es dann so weit: Auf der In- ternationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin fand die Preisverleihung statt . Die drei Preisträgerinnen wurden in Filmporträts und Podiumsgespräch vorgestellt und mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Nach Bekanntgabe des Nach der Preisverleihung war das Interesse der Medien an den beiden HTWK-Absolventinnen groß: Im Hoch- schulanzeiger der Frankfurter Allgemeinen Zeitung er- schien ein ausführliches Interview mit Carolin Schramm. Sie wurde außerdem eingeladen, die Ergebnisse ihrer Ba- chelorarbeit in der Fachzeitschrift FKT (Fernseh- und Ki- notechnik) zu veröffentlichen. Schramms Arbeitgeber ARRI (Arnold & Richter Cine Technik) war natürlich auch erfreut über so viel interne Expertise und empfahl die Mitarbeiterin für ein Projekt an das entsprechende Team im eigenen Haus. Mit Kristina Mohr entstanden Interviews und ein Ra- diobeitrag zu ihrer Masterarbeit im Studiengang Medien- management. Auch Mohr veröffentlichte ihre Forschungsergebnisse in der FKT. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR), bei dem sie inzwischen arbeitet, wird die App-Analysen intern weiter verfolgen. Auch andere Rundfunkanstalten zeigten Interesse an den Ergebnissen ihrer Abschlussarbeit. uIsabel Buchwald-Wargenau

AUSGABE 2018 AUS DEN FAKULTÄTEN 29 Das »WebL@b« Fakultät Maschinenbau und Energie- technik geht bei Praktika neue Wege Ein ingenieur- oder naturwissenschaftliches Stu- dium ohne Demonstrationspraktika oder Labor- versuch? Unvorstellbar, schließlich liegen die Vorteile für die Studierenden auf der Hand. »Neben der Festigung der Lehrinhalte werden durch haptische und visuelle Reize die praktischen Fähigkeiten sowie das räumliche Vorstellungsvermögen trainiert«, so Prof. Ma- thias Rudolph, Dekan der Fakultät Maschinenbau und Energietechnik der HTWK. Doch so groß die Vorteile für die Studierenden sind, so groß ist auch der Aufwand, den die wissenschaftlichen Projektmitarbeiter betreiben müssen, um die Praktika mit den entsprechenden Lehrveranstaltungen und der limi- tierten Anzahl von Laborarbeitsplätze zu synchronisie- ren. Hinzu kommt, dass die Studierenden unter- schiedliche Leistungsniveaus und damit auch verschie- dene Wissensstände besitzen. »Eine aktive Teilnahme an Lehrveranstaltungen und gleichzeitige Vertiefung der wissenschaftlichen Inhalte wird dadurch sehr er- schwert"«, macht der Professor deutlich. Um diese Defizite weitestgehend zu beseitigen, entstand unter dem Titel »WebL@b«* die Idee eines virtuellen Laborver- suchs. Ziel des geplanten Projektes ist es, einen Versuchs- aufbau zu ingenieurtechnischen und dabei insbesondere mess- und regelungstechnischen Grundlagen in die virtuelle Welt zu übertragen. »Wir erwarten uns dadurch auch einen Gewinn an didaktischer und medientechni- scher Kompetenz, beispielsweise in Bezug auf die Einsatzmöglichkeiten relevanter Medien zur Erstellung interaktiver und digitaler Lehrangebote«, sagt Silvio Hund, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät. FOTO Prof. M. Rudolph (Projekt- leiter), M. sc. Silvio Hund (Pro- jektbearbeiter) und B. sc. Florian Senft (Wissenschaftliche Hilfskraft, v. l.)) am Versuchs- stand zur Schwingungsanalyse. (Foto: Angela Sommer/FME) Der für die Studierenden größte Vorteil des »WebL@b« liegt darin, dass der Versuch zeitlich und örtlich flexibel online in einem quasi »virtuellen Labor« durchgeführt werden kann. Die für die Bearbeitung der ingenieurtech- nischen Aufgabenstellung notwendigen Datenflüsse zwischen Versuchsstand und Interface der Arbeitsumgebung werden innerhalb des zu entwickeln- den Konzeptes durch Einbindung entsprechender Senso- rik geschaffen. Um den virtuellen Versuch so authentisch wie möglich zu gestalten, entwerfen die wissenschaftlichen Mitarbei- ter des Lehrstuhls für Industrielle Messtechnik rudimen- täre Dateien in einer geeigneten Entwicklungsumgebung (vorzugsweise Matlab), welche durch die Studierenden heruntergeladen und entsprechend den Zielvorgaben ver- vollständigt sowie optimiert werden müssen. Die Daten werden im Internet abgelegt und sind dort beispiels- weise aus dem Heimnetzwerk für die Anwendung abruf- bar. Das Informations- und Bildungsportal OPAL soll hierbei insbesondere zur Verbreitung der Informationen (Anweisungen, Aufgabenstellung, Links) sowie als Kom- munikationsplattform dienen. Professor Mathias Rudolph setzt große Hoffnungen ins »WebL@b«: »Das Ziel besteht darin, durch die zeitliche Synchronisation der Präsenzlehre und die inhaltlichen Vertiefung in den notwendigen Laborversuche ein wei- testgehend einheitliches Bildungsniveau und Vokabular zu den vermittelten Lehrinhalten zu schaffen.« uChristian Wobst * Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

»Feiern ohne zu kosten? Niemals!« Experimentelle Smoothie-Verkostung zur Jubiläumsveranstaltung »25 Jahre HTWK« fördert Überraschendes zu Tage Im Zuge der HTWK-Geburtstagsparty am 14. Juni 2017 haben wir im Pavillon der Fakultät Wirtschaftswis- senschaften einen experimentellen Produkttest durchgeführt. Die zentrale Fragestellung lautete: Wie wirken Marken auf die Wahrnehmung und Bewertung von Produkten? Hierzu wurde die Verkostung eines derzeit sehr ange- sagten Trendgetränks unter knapp 50 Besuchern der 25- Jahr-Feier der HTWK realisiert: Es ging um Smoothies. Der Ablauf des etwa 15-minütigen Produkttests gestal- tete sich wie folgt: Nach einer kurzen Einweisung durch geschulte Interviewer verkosteten die teilnehmenden Gäste vier kleine Proben dieser Smoothies in einem soge- nannten Blindtest – das heißt, ohne Kenntnis des Anbie- ters beziehungsweise Markennamens des Produktes. Danach wurden Rangfolgen zur Geschmacksgüte sowie Zahlungsbereitschaft für jedes Produkt abgefragt. An- schließend probierten die Testpersonen die Smoothies erneut in einem identifizierten Test, – also unter explizi- ter Nennung des Anbieters beziehungsweise Markenna- mens und wurden erneut um Zahlungsbereitschaft und Geschmacksränge von Platz 1 bis 4 gebeten. Das – zwar nicht repräsentative, gleichwohl aber auf- schlussreiche Ergebnis der Studie ist eindeutig und be- stätigt, wie sehr sich Konsumenten bei der Bewertung und somit schlussendlich beim Einkauf an Markenimages orientieren, die durch die Produzenten natürlich langfris- tig aufgebaut wurden. Das bedeutet: Im Vergleich zum Blindtest erhöht sich die wahrgenommene Geschmacksgüte sowie die Zah- lungsbereitschaft im identifizierten Test für die Smoot- hies starker Anbieter beziehungsweise Marken – hier im Test: »Hohes C« und der Marktführer »truefruits« – zum Teil deutlich. Die im unteren Preis-Qualitätssegment po- sitionierten Produktangebote des Tests erhalten hinge- gen schlechtere Bewertungen und Zahlungsbereit- schaften, wenn im identifizierten Test die dahinter ste- henden Anbieter – in dem Fall die Handelsketten »ALDI« d l o h h c i e R n e w S : o t o F und »REWE« – genannt werden. Exemplarisch an einem Zahlenbeispiel verdeutlicht: Die von den Testern für den Smoothie »h²« des Premium-An- bieters »Eckes-Granini« akzeptierten Preise steigen um fast 30 Cent von 1,69 Euro im Blindtest auf 1,97 Euro im identifizierten Test, was einem »Markeneffekt« von +19 Prozent entspricht. Im Gegenzug dazu senkt die Offenba- rung des Anbieternamens »ALDI« die Zahlungsbereit- schaft für den verkosteten Smoothie von 1,63 Euro auf 1,08 Euro (Markeneffekt = -34 Prozent). Pikantes »Schmankerl« des von mir gemeinsam mit meinen beiden Bachelorabschluss-Kandidaten Johanna Nimz und Leonie Stumpf entwickelten Designs der Studie: Die im obigen Zahlenbeispiel erwähnten Produkte waren gleich. Es handelte sich in beiden Tests um den Smoothie »h²« des Premium-Anbieters »Eckes-Granini«. Folgerich- tig waren die bekundeten Zahlungsbereitschaften im Blindtest auch nahezu gleich (1,69 Euro beziehungsweise 1,63 Euro). Ergo: Die im identifizierten Test zutage tre- tende Differenz in den Zahlungsbereitschaften für diesen identischen Smoothie in Höhe von fast 90 Cent (1,97 Euro unter dem Label »h²« vs. 1,08 Euro als »ALDI-Pro- dukt«) ist somit ein reiner Effekt des Markenimages. Insgesamt zeigt sich also einmal mehr, wie stark Mar- ken auf die Produktbewertung durch Konsumenten wir- ken können. Auf der einen Seite scheint dies die zum Teil enormen kommunikativen Aufwendungen der Anbieter in den Aufbau positiver Markenimages, die für den Konsu- menten eine Orientierung beim Kauf darstellen, durchaus zu rechtfertigen. Auf der anderen Seite ist es aus Kun- densicht nach unseren Ergebnissen ratsam, Kaufent- scheidungen nicht nur auf Basis von Marken, sondern zusätzlich auch stets auf Basis objektiver Qualitäten zu treffen. Frei nach einer alten sächsischen Redewendung: Wenn man zweimal dasselbe kostet, ist es noch lange nicht das Gleiche! uProf. Dr. Holger Müller (Marketing)

FOTO Die Teilnehmer der Evalua- tion am 4. August 2017 im Fraun- hofer IZI. Kein Ende in Sicht – positive Evaluation am Fraunhofer IZI Gemeinsame Fachgruppe »Zell-funktionale Bildanalyse«: Kooperation des Fraunhofer IZI und der HTWK Leipzig Die im Jahr 2014 ins Leben gerufene kooperative Fachgruppe »Zell-funktionale Bildanalyse« am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immuno- logie (IZI) unter Leitung von Prof. Ulf-Dietrich Braumann (Professor für Biotronische Systeme), wurde im August 2017 einstimmig von einem hochrangigen Gutachtergre- mium positiv evaluiert. Dies ermöglicht der Gruppe die Weiterarbeit und somit auch die Erweiterung des Ausbildungsangebots, welches Studierenden Zugang zu hochwertiger Forschungsinfra- struktur ermöglicht und sie an anwendungsorientierte Forschung heranführt. Der wissenschaftliche Nachwuchs wird dabei direkt in praxisnahe Forschungsprojekte aus den Bereichen der effizienten medizinischen und indus- triellen 2D- und 3D-Bildanalyse, des Machine Learning, der Prozessdigitalisierung sowie der interdisziplinären Steuer-, Regelungs- und Automatisierungstechnik inte- griert. Während der Aufbauphase konnte das Team durch Absolventen ausgebaut und erfreulicherweise für eine herausragende Masterandin ein Platz im Fraunhofer- internen TALENTA-Programm gewonnen werden. Dessen Ziel ist die individuelle Karriereentwicklung von Wissen- schaftlerinnen. »Die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses war mir von Beginn an ein primäres Ziel. Umso mehr freut es mich, dass unser hohes Engagement in diesem Bereich besonders durch die Evaluationskommission ge- würdigt wurde«, resümierte Prof. Ulf-Dietrich Braumann. Für die Zukunft ist eine fakultätsübergreifende Einbe- ziehung von Studierenden zum Beispiel aus den Fakultä- ten Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften sowie Maschinenbau und Energietechnik angestrebt. Durch die geplanten interkontinentalen Forschungs- kooperationen, unter anderem mit Einrichtungen in I Z I r e f o h n u a r F : ) 2 ( s o t o F Japan und Australien, werden auch für diese akademi- schen Bereiche höchst interessante Aufgaben entstehen. Um aktuelle Forschungsergebnisse nicht nur in Form von Lehre innerhalb der HTWK einzubeziehen, plant Braumann den Aufbau eines eigenen Labors für »Ange- wandte Bildanalyse« an der Fakultät EIT. Ein erster Schwerpunkt wird dabei auf die Analyse von medizini- schen Bilddaten gelegt. Im weiteren Verlauf folgt eine Erweiterung des Angebots um anspruchsvolle Industrie- anwendungen. Hauptziel wird sein, forschungsrelevante Aspekte in interessante Praktika zu übertragen und somit eine weitgehend praxisnahe Ausbildung zu gewährleis- ten. Nur so können die Studierenden auf die kommenden Herausforderungen der Arbeitswelt vorbereitet werden. uAndré Hering

AUSGABE 2018 AUS DEN FAKULTÄTEN 35 »Es bedarf neben des Einsatzes von Methoden auch des Umdenkens« Stefan Mika und Stefan Voigt erklären das Prinzip des Lean Managements Die Lean Management Hochschulgruppe setzt sich seit 2013 als studentische Initiative mit der effi- zienten Gestaltung der gesamten Wertschöpfungs- kette industrieller Güter auseinander. Im Interview beantworten die beiden Vereinsmitglieder Stefan Voigt und Stefan Mika die wichtigsten Fragen zum Thema. Wie würden Sie beim Brötchenkauf Ihrem Bäcker er- klären, was Lean Management ist? Stefan Mika: Der Begriff »Management« steht für Pla- nung, Steuerung und Kontrolle und der Begriff »Lean« selbst kommt aus dem Englischen und bedeutet »schlank«. Demzufolge kann man »Lean Management« mit effizientem und effektivem Arbeiten gleichsetzen. Es lässt sich anhand des folgenden Beispiels erläutern: Heutzutage plant der Bäcker seine zu backende Anzahl an Brötchen basierend auf dem durchschnittlichen Ver- kauf der vergangenen Tage oder Wochen. Dies kann zur Folge haben, dass zu viele Brötchen gebacken werden. Stellen Sie sich nun den Idealfall vor: Der Kunde kommt zu Ihnen in den Laden und wählt mehrere Brötchen aus. Sie kennen den Kundenwusch sehr genau und wissen, dass ein gutes Brötchen frisch, warm und goldbraun ge- backen sein soll. Um dem Qualitätsanspruch des Kunden gerecht zu werden, darf der Bäcker immer nur die Menge an Brötchen backen, welche im Laufe des Tages auch ver- kauft werden, denn für harte Brötchen ist der Kunde nicht bereit zu zahlen. Aus diesem Grund mischt er genau die Menge an Mehl, Wasser, Salz und Hefe zusam- men, die Sie ihm später in Form von Brötchen auch ab- kaufen, platziert den Teig portioniert auf dem Blech und backt diesen goldbraun. Sein gesamter Backprozess ist genau auf den Kundenbedarf ausgerichtet, ohne Über- produktion, Ausschuss oder Ressourcenverschwendung. Dieses Beispiel verdeutlicht das Idealbild und einige Prinzipien des Lean Gedankens. Was genau macht Ihre Hochschulgruppe? Stefan Voigt: Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, Studie- renden bereits während des Studiums Praxiserfahrung zu ermöglichen, sodass diese Kontakte knüpfen und sich somit ein Netzwerk aus Gleichgesinnten und potentiellen Arbeitgebern aufbauen können. Dazu kooperieren wir mit Unternehmen aus der Region, vereinbaren realistische Verbesserungsprojekte und schaffen somit eine Sym- biose, indem wir die Wirtschaftlichkeit des Unterneh- mens erhöhen und zu gegenseitigem Lernen animieren. Damit die Studierenden in diesen Projekten erfolgreich bestehen können, geben wir ihnen das notwendige Wis- sen mit an die Hand. In Form von Schulungen vermitteln wir zunächst Lean-, Projektmanagement und Präsentati- onsgrundlagen und gehen zusätzlich bereits auf die spe- ziellen Anforderungen des Projekts ein. Dabei kristalli- sieren sich Stärken und Vorlieben jedes Einzelnen heraus, welche es im Anschluss zu fördern gilt. Jeder soll bei uns die Möglichkeit erhalten, seine Fähigkeiten zu entdecken und zur Anwendung zu bringen, denn genau davon lebt unsere Gemeinschaft. Neben externen Projek- ten organisieren wir auch Workshops an der HTWK in Ko- operation mit den Professoren. Ihr Ziel ist es unter anderem, die Philosophie des Lean Managements in Lehre und Praxis zu etablieren und das Thema in der Region Leipzig und Mittel- deutschland voranzutreiben. Welche Fortschritte haben Sie in den vergangenen Jahren gemacht? Stefan Mika: Wir haben Lean-Grundlagenschulungen und Projektmanagement-Schulungen ausgearbeitet und mit bis zu 15 Teilnehmern realisiert. Darüber hinaus erstell- ten wir Workshops und Simulationen für Studierende und führten diese unter anderem in Vorlesungen und Semina- ren der HTWK Leipzig durch. Von Beginn an unterstützen wir Unternehmen aus der Region (Heinrich Schmid GmbH & Co. KG, Niederlassung Leipzig, Strabag AG, Niederlas- sung Leipzig, audifon GmbH & Co. KG, Kölleda) und pfle- gen eine enge Zusammenarbeit mit der HTWK, indem wir uns und das Thema Lean regelmäßig platzieren und prä- sent halten. Nicht zuletzt haben wir eine Community von Gleichgesinnten aufgebaut, die bereits öfter beruflich und privat voneinander profitieren konnte. In der Automobil-Industrie wird das Lean Manage- ment erfolgreich eingesetzt, anderen Branchen wie etwa der Baubranche fällt die Umsetzung der Kon- zepte dagegen schwer. Woran liegt das? Stefan Voigt: Sie liegen richtig damit, dass die Automo- bilindustrie es in den vergangenen 25 Jahren nahezu perfektioniert hat, ihre Planung, Produktion und Logistik nach Lean Prinzipien auszurichten. In dieser Branche konnten sich Standards etablieren, die aufgrund ihrer bereits evaluierten Zuverlässigkeit immer wieder Anwen- dung finden. Zum Beispiel der Bauindustrie lässt sich im Gegensatz sagen, dass diese einer Vielzahl an Störungen ausgeliefert ist, wohingegen die Automobilindustrie We- ge gefunden hat, mit diesen Herausforderungen besser umzugehen. Es wird in der Bauindustrie und vielen ande- ren Branchen zu Standards kommen, die die tägliche Ar- beit erleichtern, da sind wir uns sicher, jedoch bedarf es hierfür neben des Einsatzes von Methoden zusätzlich noch eines menschlichen Umdenkens. Diese »Disruption« ist glücklicherweise in vollem Gange, was uns positiv in die Zukunft blicken lässt. uDie Fragen stellte Christian Wobst. t a v i r p : o t o F t a v i r p : o t o F Stefan Mika hat im Jahr 2012 an der HTWK sein Bauingenieursstu- dium abgeschlossen. Er ist an der Dualen Hochschule Baden-Würt- temberg im Studiengang BWL Handwerk Dozent für Simulation Just-In-Time im Aus- bau und arbeitet bei der Heinrich Schmid HS Digital GmbH & Co. KG in Tübingen als Trainer und Berater für Baustellensysteme, Lean Construction. Stefan Voigt hat 2012 sein Druck- technik-Bachelor-Studium an der HTWK abgeschlossen und hängte bis 2014 seinen Master im Indus- trial Engineering and Manage- ment an der Tallinn University of Technology ran. Seit 2017 arbei- tet er als Enterprise Resource Planning Consultant für die Infor (Deutschland) GmbH, Leip- zig. Weitere Informationen zur Lean Management Hochschulgruppe mit Kontaktmöglichkeit und Ter- minkalender gibt es unter www.lean-management-hsg.de

AUSGABE 2018 AUS DEN FAKULTÄTEN 37 Aus Pflicht wird Kür Das Team HTWK Smart Driving war beim Finale des Audi Autonomous Driving Cup (AADC) 2017 als Sieger des Vorausscheids ins Rennen gegangen – am Ende wurde es Platz 7 FOTO Das Team HTWK Smart Dri- ving mit seinem Modellauto beim Kickoff im Mai 2017 (v.l.n.r.): Jo- nathan Gruber, Nick Fahrendorff, Michael Horn, Fabian Freihube und Lina Peters. G A i d u A : o t o F Selbstfahrende Autos – ein Traum, an dem das Team HTWK Smart Driving schon seit seiner Gründung 2014 tüftelt, zumindest im Modellauto-Format. Seitdem qualifizierte sich die Mannschaft zum dritten Mal in Folge für den AADC in Ingolstadt. Dieser Wettbewerb gibt Studierenden die Möglichkeit, Erfahrung in der Entwicklung von autonomen Fahrfunk- tionen mit Hilfe von in der Industrie eingesetzten Tech- nologien zu sammeln. In einem strengen wissen- schaftlichen Auswahlverfahren müssen die Teams schon vor Beginn des Wettbewerbs beweisen, dass sie Erfahrun- gen und Innovationskraft im Bereich der mobilen Robo- tik haben. Beim AADC handelt es sich um einen Wettkampf um die besten Algorithmen, da alle Teams die gleiche Hardware zur Verfügung haben. 2017 war das Team HTWK Smart Driving sogar als Sieger des Qualify- ings im November beim Endausscheid an den Start ge- gangen. Motto diesmal: »Künstliche Intelligenz«. Seit dem Kickoff hatten die sechs Master-Studierenden der Informatik – fünf Männer und eine Frau – intensiv an der Umsetzung der Aufgabenstellungen gearbeitet. Ziel war es, durch Erweiterung eines von der Audi AG vor- gegebenen Software-Frameworks zwei Modellfahrzeugen vom Typ Audi Q2 verkehrsgerechtes Fahrverhalten beizu- bringen. Dazu gehörten unter anderem Spurhaltung, Hinderniserkennung, Ein- und Ausparken sowie die gene- relle Befolgung der Straßenverkehrsordnung. Um die programmierten Features testen zu können, hatte sich das Team HTWK Smart Driving im Gutenberg-Bau der Hochschule extra ein Testlabor eingerichtet. Mit Erfolg – denn sonst hätte es die Mannschaft nicht bis ins Finale geschafft. Acht Teams von ursprünglich 13 waren da noch im Rennen. Für die Leipziger wurde es am Ende Platz 7 – den Sieg trug der einzige ostdeutsche Konkur- rent, das Team AFILSOP von der TU Ilmenau davon. Teamchef Fabian Freihube: »Inzwischen sind wir ganz zufrieden mit diesem Ergebnis. Kurz nach dem Wettbe- werb war die Enttäuschung allerdings groß, da der 7. Platz in unseren Augen nicht das widerspiegelt, was wir eigentlich können und was wir uns vorgenommen hatten – und das, obwohl wir in Ingolstadt die Nacht zum Tag gemacht und zwischen den Wettbewerbstagen sogar noch Änderungen in der Programmierung durchgeführt haben. Leider haben wir uns dabei selbst einen Fehler einge- baut.« Ein Fehler in zehn Zeilen – und das bei deutlich mehr als 10.000 Zeilen Code, die das Team für den Wett- bewerb insgesamt geschrieben hatte. Kleiner Trost: Das Team wurde für den besten wissen- schaftlichen Vortrag zu seinem Projekt ausgezeichnet. »Über diesen Preis haben wir uns dann trotz allem sehr gefreut. Wir haben viele interessante und zum Teil außer- gewöhnliche Ansätze dieses Jahr verfolgt, die dadurch dann doch noch gewürdigt worden sind.« Sibylle Schwarz, betreuende Professorin, ergänzt: »Die ersten Plätze im wissenschaftlichen Vortrag und im Vorentscheid zeigen, wie leistungsfähig das Team HTWK Smart Driving auch im Vergleich zu anderen Hochschulen inzwischen ist. Nachdem die Studierenden in diesem Jahr anschau- lich erfahren haben, wie wichtig die Software-Korrektheit für autonome Fahrzeuge ist, werden sie in den kommen- den Jahren sicher auch im Hauptwettkampf einen der vor- deren Plätze erkämpfen.« uFranka Platz/Dörte König Der Audi Autonomous Driving Cup (AADC) ist ein jährlich stattfindender Wettbewerb, der sich an Studierende der Infor- matik, Elektrotechnik, Maschi- nenbau oder ähnlicher Fächer im deutschsprachigen Raum richtet. Die Teilnehmer entwi- ckeln vollautomatische Fahr- funktionen und die dafür notwendigen Software-Archi- tekturen für Modellfahrzeuge im Maßstab 1:8, die Audi speziell für den Wettbewerb entwickelt hat.

AUSGABE 2018 STURA 39 Engagiert Euch! Warum es sich lohnt, in studentischen Gremien wie dem StuRa mitzuarbeiten Im schwarzen Kapuzenpulli sieht man ihn durch die Gänge der Hochschule flitzen. Unter dem Arm hat er eine Flasche Mate und ein Plakat für die nächste StuRa-Veranstaltung: Nico Zech, seit Oktober 2016 Spre- cher des StudierendenRats der HTWK Leipzig. Wie er die ehrenamtliche Arbeit neben seinem Bauingenieurwesen- Studium bewältigt, hat ihn die Öffentlichkeitsreferentin des StuRa, Marie-Theres Ebersoldt, gefragt. Was ist der StuRa überhaupt, wofür setzt er sich ein? NZ: Der StudierendenRat vertritt die Interessen der mehr als 6.000 Studierenden der HTWK Leipzig. Er setzt sich aus 14 stimmberechtigten Mitgliedern der Fachschafts- räte, den SprecherInnen und den ReferentInnen der 14 Referate zusammen. Unsere gesetzlichen Aufgaben rei- chen vom Studium selbst über den studentischen Alltag bis hin zur Freizeitgestaltung unserer Kommilitonen. Kannst Du uns ein paar konkrete Projekte nennen? NZ: Auch wenn es streng genommen kein Projekt ist, möchte ich die Sprechzeiten unserer SprecherInnen, der Fachschaftsräte und vieler Referate zuerst nennen. Diese könnt ihr immer als erste Anlaufstelle für Fragen und Probleme nutzen. Ansonsten sind wohl die »Ersti-Tage«, das Hochschulsommerfest und der Semesterplaner »Eins. Null« die bekanntesten Projekte des StuRa. Welche Aufgaben hast Du als Sprecher und welche werden von deinen Sprecher-Kollegen Martin Fuhr- mann und Steffen Leps übernommen? NZ: Wir haben die Kompetenzen untereinander aufge- teilt, so dass jedem Sprecher verschiedene Referate zu- geordnet sind. Ich betreue zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit und war Wahlleiter bei Wahlen der studentischen Selbstverwaltung im Januar. Daneben gibt es Aufgaben, die wir gemeinsam übernehmen: Wir vertre- ten die Studierenden der HTWK nach innen und außen und koordinieren die Arbeit des Gremiums. Dazu stehen wir den Mitgliedern jederzeit als erste Ansprechpartner zur Verfügung, setzen Beschlüsse um und leiten die Sit- zungen. Die Arbeit als Sprecher ist ein Job, der viel Zeit bean- sprucht. Wie vereinbarst Du das mit deinem Studium und der Freizeit ? NZ: Die Arbeit im StuRa bietet viele Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung, gerade in Bezug auf Zeitmanagement und Diskussionskultur, und macht trotz Stress unfassbar Spaß. Mein Amt ist somit einfach Teil meiner Freizeitgestaltung und bringt mir fürs Studium zusätzliche Kompetenzen. Welche Voraussetzungen sollte man für die Arbeit im StuRa mitbringen? NZ: Selbstverständlich freuen wir uns über jede Unter- stützung. Man sollte Teamgeist mitbringen und zuverläs- sig sein. Kreativität und eine eigenständige Arbeitsweise können auch nicht schaden. Aber all diese Kompetenzen kann man auch prima während der Gremienarbeit entwi- ckeln. Es sollte sich also niemand ausgeschlossen fühlen, nur weil sie/er vielleicht schüchtern ist oder sich für un- kreativ hält. Einfach mal vorbeikommen! Wie schätzt du die Möglichkeiten des StuRa ein, an der HTWK etwas zu bewegen? NZ: Mit dem StuRa ist es häufig einfacher etwas zu bewe- gen, allein wegen der vielen Kontakte und der »(Wo)manpower«, die unsere engagierten Mitglieder zu bieten haben. Aber alle Veränderungen brauchen Zeit und funktionieren manchmal nur in kleinen Schritten, vor allem an einer Hochschule, die sich an die Vorgaben des Staatsministeriums halten muss. Trotzdem ist unsere studentische Mitgestaltung enorm wichtig, denn viele Veränderungen entstehen durch unseren Einsatz. Wie sieht deine Nervennahrung aus, wenn es im StuRa-Büro mal heiß her geht? NZ: Das Wichtigste ist eindeutig: Kaffee! Aber auch Mate und Nuss-Trauben-Mischungen (besser bekannt als Stu- dierendenfutter) sind manchmal fürs Überleben wichtig. Danke für das Gespräch! s m e i Z z t i r o M : o t o F t a v i r p : o t o F FOTO OBEN Nico Zech ist seit Ok- tober 2016 Sprecher des Studie- rendenRats der HTWK Leipzig. FOTO UNTEN Marie-Theres Eber- soldt ist Öffentlichkeitsreferentin des StuRa. Wer neugierug geworden ist auf die Arbeit des StuRa oder selbst mitmachen möchte, kann gerne ins StuRa-Büro (Geutebrückbau, Raum G101) oder zu den zweiwö- chentlich stattfindenden Sitzun- gen kommen. https://stura.htwk-leipzig.de/ von den Studierenden zu besetzen und zu wählen! entsendet / bestellt

AUSGABE 2018 ALUMNI 41 »Vom Studium an habe ich immer für, mit und rund um Wissen gearbeitet« Annette Hexelschneider machte 1984 an der TH Leipzig ihr Polygraphie-Diplom – heute ist die Diplom-Ingenieurin selbstständig und erinnert sich im Interview an ihr Studium in Leipzig Ihr Lebensweg führte Annette Hexelschneider nach dem Studium von Leipzig über Stuttgart nach Wien. Dabei sammelte sie Erfahrungen im Druck- und Verlagswesen, Wissensmanagement, Kommunikation, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung in nationalen und internationalen Firmen und Organisationen. Heute unterrichtet sie an Fachhochschulen und ist Trainerin für die visuelle Kommunikation von komplexem Fachwissen und Wissenstransfer. Was haben Sie vor dem Studium gemacht? Ich habe vor dem Studium an der TH Leipzig eine Berufs- ausbildung mit Abitur gemacht. Das war eigentlich Zu- fall. Auf andere Weise hätte ich kein Abitur machen können. Doch bin ich dem Zufall dankbar – wie so vielen Zufällen in meinem Leben. Die industrielle Buchbinderei sehr gut zu kennen und zu beherrschen war eine nützli- che Basis für das Studium. Eigentlich haben damals fast alle Studierenden in unserem Studiengang einen Beruf mitgebracht. Das hat uns besser und schneller in viele Fächer im Studium hineinkommen lassen. Welches Erlebnis im Studium hat Sie nachhaltig geprägt? Der Zusammenhalt untereinander mit den Studierenden im Studienjahr und mit den Dozenten. Dass immer alle ansprechbar waren. Immer ansprechbar für meine Stu- dentInnen bin ich heute in meinen Lehrveranstaltungen an drei FHs in Österreich. Und wir hatten an der TH immer viel Spaß zusammen. Zum Beispiel beim Gautsch- fest (siehe Urkunde rechts) oder bei der Sommer-Aktion »Gesunder Wald«. Wo unser Studienjahr gemeinsam ein Zelt bezog und sich nicht nach Geschlechtern getrennt hat. Wir waren zwar das einzige »gemischte« Zelt, doch alle haben es akzeptiert. Wie hat Studium Sie auf Ihre Tätigkeit vorbereitet? Es hat mich gestärkt und befähigt, immer neue Wege zu gehen. Ich habe im Studium eine sehr solide Ausgangsbasis für die grafische Branche bekommen. Quasi den Startblock und die Joggingschuhe. Und ich bin dann mal »losgerannt«. Zuerst im Druck- und Verlagswesen von Printprodukten, dann zu elektronischen Produkten und dann zur Visualisierung von Wissen und zum Wissensmanagement. Von Leipzig nach Stuttgart nach Wien. Vom Studium an habe ich immer für, mit und rund um Wissen gearbeitet. An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit? Weniger ist mehr ist eine immer wieder in meinem Leben neu gelernte Lektion. Daher interessiert mich speziell di- daktische Reduktion in Kommunikation und Wissens- r e s e i L s a m o h T : o t o F t a v i r p : o t o F transfer. Und Wissenstransfer auf Fachveranstaltungen. Nur die lehrende und lernende Fachveranstaltung hat Zukunft. Für mich sind Veränderungen in der Arbeit immer wieder Antrieb, mir neue Welten zu erschließen. Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben? Ich darf das ausweiten auf alle Studierenden? Zwei Tipps habe ich. 1. Der Weg ist das Ziel. Das macht flexibel und offen für Überraschungen am »Wegesrand«. 2. Mitglied in Fach- oder Berufsverbänden zu werden – ideale Lern- und Netzwerkorte. uInterview: Stephan Thomas FOTO OBEN Annette Hexel- schneider (Diplom Polygraphie 1984) ist selbständig tätig im Bereich Wissensmanagement.

AUSGABE 2018 VERMISCHTES 43 Erhöht, vergrößert und vorgelesen Bibliothek fördert Inklusion und gesundes Arbeiten Menschen mit Handicap oder gesundheitlichen Einschränkungen müssen so manche Aufgabe unter erschwerten Bedingungen bewältigen. Beim Studium schafft auch die Bibliothek Erleichterung: mit vom SMWK bereitgestellten Mitteln für Inklusions- maßnahmen. Nachdem bereits Ende 2015 zwei Arbeitsplätze für seh- behinderte und blinde Nutzer eingerichtet wurden, steht nun ergänzend ein tragbares Lesegerät zur Verfügung (siehe Foto). »Es vereint das Beste aus Leselupe und Bildschirmlesegerät und ist gewissermaßen ein Tablet auf einer Standhalterung«, erklärt Bibliotheksleiterin Astrid Schiemichen. Das Gerät kann entliehen werden – ein weiterer, folgerichtiger Schritt zu Inklusion und Teil- habe. Damit ist die Arbeit an Texten und Referaten auch an Orten der eigenen Wahl möglich, nicht nur in der Bi- bliothek, sondern beispielsweise direkt bei Kommilito- nen. In technischer Hinsicht muss sich das tragbare Lesegerät mit bis zu 75-facher Vergrößerungsmöglichkeit und Vorlesefunktion kaum vor seinen »großen Brüdern« in der Bibliothek verstecken. Seit Beginn 2018 können die Leser in den medientech- nischen Arbeitsräumen in der dritten Etage zudem einen höhenverstellbaren Schreibtisch als Arbeitsplatz wählen. Im Schulungsraum profitieren Nutzer und Bibliotheks- mitarbeiter vom ebenfalls höhenverstellbaren Pult: Rü- ckenschonung und Nackenentspannung tragen zum gesunden Arbeiten bei. uKatrin Giersch Literaturbeschaffung für Forschungsprojekte Die Mitarbeiter der Hochschul- bibliothek erwerben auf Wunsch gedruckte und digitale Litera- tur für Forschungsprojekte (auch drittmittelfinanzierte). Die Vorteile • Rundum-Service spart Auf- wand im Projekt: Bestel- lung, Nachweis und Inventa- risierung durch die Biblio- theksmitarbeiter • schnelle Beschaffung: erprobte Geschäftsbe- ziehungen zu Lieferanten • kostengünstig: fünf Pro- zent Bibliotheksrabatt, aus- ländische Literatur oft son- derrabattiert • Bezahlung aus Drittmittel- Budget: Literatur verbleibt als Dauerleihe im Projekt • Überblick: keine unnötigen Zweitbestellungen • nachhaltig: nach Projektab- schluss ist Literatur in der Bibliothek für alle Nutzer zugänglich h c s r e i G n i r t a K : o t o F Neue Mitarbeiterin in der Hochschulbibliothek: Willkommen Anika Geyer Seit 1. Dezember 2017 verstärkt Anika Geyer das Team der Hochschulbibliothek als verantwortliche Biblio- thekarin für die Bereiche Benutzungsservice und Infor- mationsvermittlung. Sie organisiert interne Abläufe, ist Ansprechpartnerin für die Mitarbeiterinnen der Benut- zungsabteilung, wird Interessierte durch die Bibliothek führen und nicht zuletzt neue Schulungskonzepte entwi- ckeln. »Es ist schön, den Studierenden dabei zu helfen, ihr Studium sicher zu meistern. Egal, ob sie bei uns ein hilf- reiches Buch zum Lernen für die Prüfung gefunden haben oder sich nach einem Recherche-Workshop fit für die fachliche Literatur- und Quellensuche fühlen: Ich freue mich immer über Nutzer, die optimistisch und zufrieden unsere Bibliothek verlassen«, so die 29-Jährige. Anika Geyer hat ihr Studium der Bibliotheks- und In- formationswissenschaft an der HTWK Leipzig 2015 mit dem Masterabschluss beendet. Anschließend arbeitete sie an der Universitätsbibliothek Leipzig, bearbeitete – nach einer mehrmonatigen Elternzeitvertretung in der HTWK-Hochschulbibliothek – in einem privaten Unter- nehmen Digitalisate und entwickelte Workflows für Digi- talisierungsprojekte. Den Weg zur Arbeit legt Anika Geyer bei jedem Wetter mit dem Fahrrad zurück. Frische Luft ist für sie der per- fekte Ausgleich zur Arbeit: In ihrer Freizeit strampelt sie oft und gern mit dem Mountainbike Berge rauf und run- ter und bewirtschaftet ihren Schrebergarten.uKatrin Giersch t a v i r p : o t o F

AUSGABE 2018 VERMISCHTES 45 Vorschau: Nachts in der Hochschule Alle zwei Jahre im Sommer laden Leipziger Forschungseinrichtungen gemeinsam mit der Stadt Leipzig interessierte Besucher zur Langen Nacht der Wissenschaften ein – in diesem Jahr am 22. Juni. Die Veranstaltung ist ein Erfolgsmodell - 2016 fanden rund 1.200 Besu- cher in der lauen Sommernacht den Weg in unsere Hochschule. Auch in diesem Jahr öffnet die HTWK Leipzig ab 18 Uhr wieder ihre Häuser, La- bore und Hörsäle. Seien auch Sie dabei, wenn es Wissenschaft und For- schung zum Anfassen, Experimentieren und Staunen gibt! htwk-leipzig.de/lndw Sommersemester 2018: Vorlesungszeitraum: Prüfungsperioden: Rückmeldetermin zum Wintersemester 2018/19 Rückmeldung: 03.04.2018 - 06.07.2018 09.07.2018 - 27.07.2018 24.09.2018 - 28.09.2018 Bewerbungstermine Wintersemester 2018/19 1. Fachsemester / höhere Fachsemester: Veranstaltungen Hochschulinformationstag und 12. „Lange Nacht der Computerspiele“: 11. Hochschulversammlung: Wintersemester 2018/19 01.05. -31.08.2018 01.05. - 15.07.2018 21.04.2018 16.05.2018 Vorkurse: Einführungsveranstaltungen: Erstitage des StuRa: Vorlesungszeitraum: Prüfungsperioden: Rückmeldetermin zum Sommersemester 2019 24.9.-5.10.2018 08.10.2018 – 12.10.2018 12.10.-14.10. 2018 15.10.2018 – 01.02.2019 04.02.2019 - 22.02.2019 25.03.2019 - 29.03.2019 01.01.2019 - 28.02.2019 Bewerbungstermine Sommersemester 2019 1. Fachsemester / höhere Fachsemester: 01.01.2018-15.01.2019 Veranstaltungen Feierliche Immatrikulation (lehrveranstaltungsfrei ab 13:30 Uhr) : Tag der offenen Hochschultür: 08.10.2018 10.01.2019 t i s n a r t / r e l s i E e n a i t s i r h C : o t o F ABKÜRZUNGEN AAA Akademisches Auslandsamt DFDezernat Finanzen DP Dezernat Personal DS Dezernat Studienangelegenheiten DTDezernat Technik FAS Fakultät Architektur und Sozialwissenschaften FBFakultät Bauwesen FEIT Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik FIMN Fakultät Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften FM Fakultät Medien FME Fakultät Maschinenbau und Energietechnik FW Fakultät Wirtschaftswissenschaften HSZ Hochschulsprachenzentrum ITSZ IT-Servicezentrum Impressum Herausgeberin: Prof. Dr. p. h. habil. Gesine Grande Rektorin der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig Theres Ebersoldt, Nico Zech, Katrin Giersch, Andy Schönbeck, Christiane Rasch (cr), Franka Platz (fp), Redaktion (red) Redaktion: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der HTWK Leipzig, Franka Platz, Pressereferentin Karl-Liebknecht-Straße 132, 04277 Leipzig podium@htwk-leipzig.de Autoren: Dr. Stephan Thomas (st), Rebecca Schweier (rs), Reinhard Franke (rf), Dr. Martin Schubert, Rolf Hagge (rh), Dr. Beata Walter, Susanne Weidner, Robert Weinhold, Dr. Jochen Hesse, Prof. Annette Menting, Dr. Isabel Buchwald-Wargenau, Christian Wobst (cw), Prof. Bodo Sturm, Dr. Andrea Gausel- mann, Prof. Holger Müller (Ma.), Prof. Ulf-Dietrich Braumann, Ludwig Hertwig, Dörte König, Prof. Gabriele Hooffacker, Prof. Heike Förster, Marie- Titelfoto: Swen Reichhold Satz/Layout: Agentur Graf Text Zum Lindenhof 9 09212 Limbach-Oberfrohna c.wobst@graf-text.de Druck: Druckerei Friedrich Pöge e.K. Inh. Andreas Pöge, Leipzig Auflage: 3.000 ISSN: 1438-3926