„bridge2future“: Wettbewerb für das neue Wissensquartier am Halleschen Tor in Berlin
Bei einem Ideenwettbewerb für die Erweiterung der Amerika-Gedenkbibliothek zur Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) haben Architektur-Studierende des Masterstudiengangs der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) den Schinkelpreis in der Rubrik „Open Common“ gewonnen. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Für ihren Entwurf „Bibliothek der Zukunft“ erhalten David Kerrom und Luca Mathias Hupfer außerdem das Hans-Joachim-Pysall-Reisestipendium, dotiert mit 2.500 Euro. Der Schinkel-Wettbewerb wird jedes Jahr vom Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin e.V. (AIV) ausgelobt und richtet sich an Studierende. Die Preisverleihung fand am 13. März zum Geburtstag des preußischen Baumeisters und Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) statt.
Die enorme Baumasse und die zu erwartenden Besucherströme werden das Quartier in Zukunft prägen, so der AIV. Ziel des Wettbewerbs war demnach der Entwurf zukunftsweisender Beiträge für die Entwicklung dieses dichten Stadtquartiers, das einerseits von historischem Erbe und andererseits von Anforderungen an die wachsende Stadt des 21. Jahrhunderts geprägt ist - mit der ZLB als Anker dieses Viertels. Laut AIV steht hier nichts weniger als die Transformation zum größten Bibliotheksstandort Deutschlands an: Der Berliner Senat hatte vergangenen Sommer beschlossen, die ZLB am Standort der Amerika-Gedenkbibliothek in Berlin-Kreuzberg unter einem Dach zusammenzuführen.
„Der Entwurf von David Kerrom und Luca Mathias Hupfer steht stellvertretend für konsequentes Arbeiten an einer Idee und am kritischen Dialog der am Wettbewerb teilnehmenden Teams im Masterkurs für Entwerfen. Ein prägnanter, für sich stehender Baukörper ergänzt in seiner Silhouette und im Maßstab das Ensemble der Amerika-Gedenk-Bibliothek. Ein hochwertiger urbaner Aufenthaltsbereich als Vorplatz im Außenbereich und ein großzügiges, räumlich differenziertes ‚Stadtwohnzimmer‘ im Inneren unterstreichen die Bedeutung einer zeitgemäßen Bibliothek. Der durchscheinende Einzelbau setzt ein Zeichen“, erklärt Prof. Hubert Hermann von der HTWK Leipzig, der den Entwurf betreute.
„Natürlich hat uns der 1. Platz in diesem Wettbewerb überrascht, da es der erste Wettbewerb ist, an dem wir bisher teilgenommen haben. Gleichzeitig fühlen wir uns sehr bestärkt, da wir beide erst unser Masterstudium begonnen haben, und freuen uns umso mehr über den Erfolg“, so die Preisträger, die beide aus Süddeutschland stammen. Sie lernten sich in einem Architekturbüro kennen und sind seitdem sind nicht nur Projektpartner, sondern auch enge Freunde. „Unsere unterschiedlichen Ansichten und Erkenntnisse führen uns – durch die stetige Diskussion untereinander und durch starke Argumente - zu vorteilhaften, vielfältigen Lösungen und Ideen“, so Hupfer und Kerrom. Das Reisestipendium wollen sie für einen gemeinsamen Trip im Sommer nutzen: „Als Reiseland ist Italien vorgegeben, aber dort gibt es bisher noch keine festen Ziele. Wir würden gern so lange wie möglich durch das Land reisen und viele Eindrücke sammeln.“
357 Teilnehmende aus Deutschland, der Russischen Föderation, Österreich, Frankreich, Ägypten, Polen und der Schweiz hatten Entwürfe zum diesjährigen Schinkel-Wettbewerb eingereicht. Insgesamt wurden ein Dutzend Preise in fünf Kategorien und Preisgelder in Höhe von 26.700 Euro vergeben. Mit dem Wettbewerb sollen auch Anstöße zum noch folgenden Architektur-Wettbewerb für das Quartier gegeben werden.
Die prämierten Beiträge sind bis 30. März in der Quergalerie der Universität der Künste Berlin, Hardenbergstraße 33, 10623 Berlin, zu sehen.
Hintergrund
Der AIV-Schinkel-Wettbewerb richtet sich alljährlich an junge Planerinnen und Planer. Neben der Förderung des technisch-wissenschaftlichen Nachwuchses soll der Wettbewerb einen Dialog zwischen Stadtöffentlichkeit, Fachleuten, Verwaltung und Politik initiieren. Er dient außerdem dazu, Interesse für ein Gebiet zu wecken und die Bedeutung für die Umgebung aufzuzeigen. In besten Fall kann der Wettbewerb eine Beziehung der Öffentlichkeit zum Planungsgebiet herstellen und sie damit für die Gestaltung der öffentlichen Räume gewinnen. Mit seinem freieren Blick auf Aufgaben in Berlin und Brandenburg gelingt es dem AIV-Schinkel-Wettbewerb häufig auch, Anregungen in laufende Planungen einzubringen. Die Konzeption und Durchführung des Wettbewerbs wird durch den Schinkel-Ausschuss des AIV zu Berlin übernommen. Das Gremium setzt sich aus rund 45 Fachleuten zusammen, die das Verfahren ehrenamtlich organisieren. Vertreten sind die Fachsparten Architektur, Landschaftsarchitektur, Städtebau, Konstruktiver Ingenieurbau, Verkehrsplanung, Denkmalpflege, Nachhaltigkeit und Freie Kunst.