Informatik-Absolvent Andreas Amann im Gespräch
Dipl.-Inf. (FH) Andreas Amann studierte von 2004 bis 2008 Informatik an der HTWK Leipzig. Nach einer Zwischenstation bei Audi in Ingolstadt gründete er 2012 die „Sedenius Engineering“ und ist dort geschäftsführender Gesellschafter. Die Sedenius Engineering fördert seit 2016 ein Deutschlandstipendium an der HTWK Leipzig.
An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Amann: Die Lehrveranstaltung „Microcontroller-Anwendung“ bei Prof. Bastian. Dieses Fach ermöglichte es mir, mich intensiv mit der Programmierung von Eingebetteten Systemen auseinanderzusetzen.
Welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Amann: Die HTWK ist ja im Vergleich mit etwa der TU München oder RWTH Aachen eine eher kleine Hochschule. In meinem Studium gab es Veranstaltungen, in denen wir zu viert waren: drei Studenten und der Professor. Wo gibt es das sonst? Bestimmt nicht an einer Exzellenz-Hochschule.
Auf welche Erfahrung hätten Sie gern verzichtet?
Amann: Auf eine bestimmte mündliche Prüfung bei Prof. Schönherr: Während der Prüfung war ich so nervös, dass ich vor Zittern den Quellcode auf dem Laptop nicht mit dem Finger zeigen konnte.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Amann: Ein typischer Arbeitstag startet mit einem Kaffee und endet mit dem Gefühl, zu wenig erreicht zu haben. In der Hauptsache definiere ich Prozesse der Firma, bewerte Kundenanfragen und plane Projekte. Daneben kontrolliere ich auch den Status quo in den Kundenprojekten. Ein nicht zu unterschätzender Teil besteht in der Kommunikation, sei es mit dem Team, den Kunden oder Partnern. Gelegentlich arbeite ich noch aktiv an Projekten, jedoch nimmt dies immer mehr ab.
An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Amann: Dazu darf ich aus Geheimhaltungsgründen nicht allzusehr ins Detail gehen. Es gibt aber Projekte, die sich mit der Entwicklung von „selbstfahrenden“ Fahrzeugen beschäftigen. Hier unterstützen wir unsere Kunden mit unserem Know-how. Wir freuen uns schon darauf, wenn wir zukünftig durch die Straßen gehen können, auf ein bestimmtes Fahrzeug zeigen und sagen können: Wir haben daran mitentwickelt.
Wie sind Sie auf ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?
Amann: Der Gedanke an eine Selbstständigkeit ist schon seit jeher bei mir präsent. Damals war es mein Vater, der mit seiner Firma wohl den ersten Grundstein legte. Während meines Studiums hatte ich bereits ein Gewerbe, ich entwickelte Software und vertrieb Hardware – zur Studienfinanzierung. Daher war die Selbstständigkeit nichts Neues. Nach dem Studium ging ich nach Ingolstadt zu Audi in die Technische Entwicklung. Nach einigen Jahren wollte ich etwas Anderes zu wagen, da ich mit der damaligen Situation unzufrieden war. Das Ergebnis ist die Selbstständigkeit mit der Firma Sedenius Engineering.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Amann: Einerseits der Gestaltungsspielraum als Firmeninhaber: Ich kann Projekte und Mitarbeiter, aber auch die Arbeitsbedingungen und das Umfeld so gestalten, wie ich es für sinnvoll und zielführend erachte. Und andererseits das Ungewisse: Ich kann natürlich Planungen aufstellen. Aber gleichzeitig weiß ich auch, dass es zu viele Einflüsse gibt, die die Planung torpedieren können.
Welche wird Ihre nächste berufliche Station sein?
Amann: Das ist schwer zu sagen. Derzeit baue ich eine weitere Firma im Bereich Energiemanagement und Monitoring auf. Schauen wir mal, was daraus wird… Ich kann mir auch gut vorstellen, anderen Startups Mentoring zu bieten. Aber: Es wird sowieso anders kommen als geplant!
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden aus heutiger Sicht geben?
Amann: Ich habe selbst ein Studium abgebrochen und dann an der HTWK Leipzig völlig neu begonnen. Das hat geklappt. Also: Fehlschläge und Niederlagen gibt es immer mal wieder. Hier gilt es, sich nicht unterkriegen zu lassen, die Ursache zu analysieren – und dann wieder aufstehen und es besser machen!
(Stand: Dezember 2016)