HTWK Leipzig startet mit mehr als 6.100 Studierenden ins Wintersemester 2016/17
Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) hat gestern (10.10.2016) im Gewandhaus zu Leipzig ihre neuen Studierenden feierlich immatrikuliert. Zum aktuellen Wintersemester 2016/2017 beginnen 1.685 Studierende ihr Studium an der Hochschule, darunter 1.191 Bachelor-, 426 Master- und 50 Diplom-Studierende. Insgesamt sind damit mehr als 6.100 Studierende an der HTWK Leipzig eingeschrieben.
Nach dem Feierlichen Einzug des Senats begrüßte Rektorin Prof. Gesine Grande die neuen Studierenden – die erfolgreichen der insgesamt etwa 10.000 Bewerber und Bewerberinnen: „Studieren lohnt sich! Lassen Sie zu, dass dieses Studium Sie prägt und Ihre Persönlichkeit, Ihre Werte und Haltungen, Ihre Denkweise bereichert.“ Die Rektorin versprach außerdem: „Sie sind bei uns gut aufgehoben.“
Der Sprecher des Studierendenrates der HTWK Leipzig, Martin Fuhrmann, schloss sich den Worten an und wies auf die Rechte und Pflichten der Studierenden hin. Gleichzeitig rief er sie auf, unbequem zu sein, vermeintliche Gewissheiten zu hinterfragen und sich einzubringen, beispielsweise in die studentische Selbstverwaltung.
Danach richteten Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Mitglied des Hochschulrates der HTWK Leipzig, sowie Uwe Gaul, Staatssekretär des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, Grußworte an die Festgemeinschaft. Jung verwies auf die seit Jahren vertrauensvolle Beziehung und Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hochschule, die erst im Sommer durch eine neue Kooperationsvereinbarung bekräftigt wurde. Außerdem betonte er, dass Leipzig für eine weltoffene, menschenfreundliche Gesellschaft stehe, und forderte die Studierenden auf, sich dafür zu engagieren.
Die Festansprache hielt Prof. Gunter Krautheim, Altrektor der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Er blickte auf sein eigenes Studenten- und Berufsleben zurück und resümierte: „Hochschule und Studium sind das letzte und wichtigste Trainingsfeld vor dem Berufseinstieg. Selbstdisziplin, Durchsetzungsvermögen und Ausdauer werden dort gefordert und Denkvermögen, Teamhandeln und Motivation gefördert.“ Die Studierenden sollten ihren Blick weiten, um „Weltbürger“ mit einem „global mind“ zu werden, so Krautheim.
Die musikalische Gestaltung der Immatrikulationsfeier übernahmen das Hochschulorchester und der Chor der HTWK Leipzig.
Preisverleihungen: Jakob-Leupold-Medaille, Dissertationspreis und DAAD-Preis
Alljährlich werden zur feierlichen Immatrikulation besondere Leistungen für die HTWK Leipzig geehrt.
Für „herausragende Verdienste um die HTWK Leipzig“ wurde die Jakob-Leupold-Medaille – die höchste Auszeichnung der Hochschule – in diesem Jahr an Paul Hösler, Rico Tilgner und Thomas Reinhardt vergeben.
Paul Hösler hat sich durch sein langjähriges und intensives Engagement in der studentischen und akademischen Selbstverwaltung um die Entwicklung der HTWK Leipzig verdient gemacht. Er wirkte unter anderem als Erstsemester-Tutor, als Mitglied und Sprecher des Fachschaftsrates Sozialwissenschaft, Mitglied des Fakultätsrates, Mitglied des Senats sowie als Ko-Referent für Hochschulpolitik und später Sprecher des Studierendenrates. Außerdem ist er Sprecher der Konferenz der sächsischen Studierendenschaften (KSS), der Landesvertretung der Studierenden.
Die beiden Informatiker Rico Tilgner und Thomas Reinhardt hatten noch während ihres Studiums an der HTWK Leipzig 2009 das Nao-Team HTWK ins Leben gerufen und mit Fußball spielenden Robotern zuletzt bei der Robocup Weltmeisterschaft im Sommer 2016 in Leipzig den dritten Platz verteidigt. „Das Beispiel von Herrn Tilgner und Herrn Reinhardt zeigt, wie aus studentischen Ideen herausragende Ergebnisse erwachsen können, von der die Hochschule in mehrfacher Hinsicht profitiert hat, und zwar nachhaltig“, so die Begründung des Senats, der die Medaille vergibt. Tilgner und Reinhardt engagierten sich während ihres Studiums und später nebenberuflich als Teamleiter und Softwareentwickler bei allen Wettbewerben und sorgten für Kontinuität in sieben Jahren erfolgreicher Wettbewerbsteilnahmen. Dass die Robocup WM 2016 in Leipzig stattgefunden hat, ist nicht zuletzt ihr maßgeblicher Verdienst.
Den mit 3.000 Euro dotierten Dissertationspreis hat die Stiftung HTWK in diesem Jahr erstmals an eine Frau verliehen: Dr. phil. Julia Dobroschke. Ihre Dissertation mit dem Titel „Produktionsprozesse für Lehrwerke im Universellen Design unter besonderer Berücksichtigung der Anforderungen blinder und sehbehinderter Kinder im Inklusionsunterricht“ hat sie 2015 im Rahmen eines kooperativen Promotionsverfahrens an der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig und der Fakultät Medien der HTWK Leipzig mit dem Prädikat „summa cum laude“ verteidigt. Dobroschke entwickelte ein Konzept, wie Schulbücher für sehbehinderte und blinde Kinder einfacher hergestellt werden können. Denn trotz verbindlicher Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention wird nur ein Bruchteil der für Sehende zur Verfügung stehenden Bücher für blinde und sehbehinderte Nutzer aufbereitet. Aus diesem Grund müssen Lehrmaterialien für Kinder oft von Eltern und Lehrern in Handarbeit erstellt werden. „Die Arbeit von Frau Dobroschke zielte darauf ab, teure barrierefreie Sonderlösungen zu vermeiden, indem die Prinzipien des ‚Universellen Designs‘ angewandt werden“, heißt es in der Begründung der Jury. Ohne weiteren größeren Aufwand entstehen so nicht nur barrierefreie Dateiformate, sondern auch moderne Publikationsformen wie z. B. Apps oder E-Books.
Mit ihrer Arbeit liefere Dobroschke einen „höchst wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Kenntnisstandes“. Eine konsequente Umsetzung des ‚Universellen Designs‘ nütze sehenden wie auch sehbehinderten Lesern gleichermaßen, erklärte Dobroschke, die an der Deutschen Zentralbücherei für Blinde in Leipzig (DZB) in der Auftragsverwaltung im Etablierungsprojekt BIKOSAX (Barrierefreie Informations-und Kommunikationsangebote in Sachsen) arbeitet.
Die dritte zur Immatrikulationsfeier verliehene Ehrung – der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) – wurde Rosa Elena Ocaña Atencio aus Kuba zuteil. Die Master-Absolventin im Studiengang Bauingenieurwesen hat sich mit überdurchschnittlichen Noten und außerordentlichem Engagement in der Nachwuchsforschergruppe G² Gruppe Geotechnik ausgezeichnet, in der sie inzwischen als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist. Ihr Ziel: die Promotion. Sie unterstützt ihre in Kuba lebenden Eltern finanziell, obwohl sie selbst nur selten nach Hause fliegen kann. Ocaña Atencio habe sich sehr gut in das studentische Leben an der HTWK Leipzig integriert und nehme aktiv am öffentlichen Leben teil, so die Begründung der Jury. „Ihrer wissenschaftlichen Karriere sehen wir mit großer Freude und Zuversicht entgegen“, erklärt Prof. Ralf Thiele von der Fakultät Bauwesen.
Die HTWK Leipzig hat die Ehre, den DAAD-Preis 2016 bereits zum 20. Mal in Folge verleihen zu dürfen. Er ist mit 1.000 Euro dotiert und muss jedes Jahr erneut von der Hochschule beantragt werden.